Das wird so sein, wie bei einer meiner lieben Bekannten. Diese wohnt in der Stadt und ihre Mutter wohnt im gleichen Dorf wie ich. Die Mutter fürchtet sich schon, wenn die Tochter kommt, weil diese sie ständig schimpft und sie attackiert. Wir haben offen zu dritt über dieses Verhalten geredet und jeder einzeln mit mir natürlich auch.
Die Tochter ist meine Schulfreundin, daher kenne ich sie schon sehr lange. Ihre Mutter habe ich Zug um Zug näher kennengelernt und sehr schätzen, achten und lieben gelernt, weil das eine stets freundliche, sehr gutmütige Frau ist, die auch gerne lacht und nie schlecht über ihre Tochter redet, ganz im Gegenteil.
Man hört ständig: du hast mich nicht geliebt. Dem Bruder hast du viel mehr getan, wie mir von Seiten der Tochter. Meine Freundin hat das sicher so empfunden als Kind. Die Mutter meiner Freundin hat mir erzählt, sie selbst hat nie Umarmungen erfahren, das gab es damals nicht, das war früher oft so, da kämpfte man ums Überleben und gab zwar essen, alles, was Kinder so brauchen, aber geschmust und gefragt, wie es geht, das war fremd. Bei mir war es ähnlich- sieben Kinder, Vater ständig arbeiten, wir wurden versorgt, aber eher wie der ganze Hausstand, wie die Hühner, wie die Tiere im Stall. Nicht lieblos, aber auch nicht zärtlich. Das vermisst meine Freundin ihr Leben lang schon und daher ist sie schwer depressiv. Die Mutter ist nicht depressiv, die werkelt vor sich hin, lebt alleine, fragt nicht, wie es ihr geht, hat viel zu viel zu tun, um sich das zu fragen. Sie sagte mir, das ist eine Modeerscheinung, ständig nachfragen, ob man geliebt wird. Ihr war früher essen geben schon viel Wert. Das waren andere Zeiten.