Ich hole jetzt doch etwas länger aus, weil ich glaube, dass das in der Kurzform alles zu kryptisch ist und am Ende versteht man nicht, worum es genau geht.
Ich habe vor relativ kurzer Zeit einige sehr schmerzhafte Erkenntnisse gehabt, die mich dazu gebracht haben, mein komplettes Leben meine Weltsicht und vor allem mein Verhältnis zu meiner Familie von Grund auf zu überdenken. Deshalb habe ich den Kontakt zu meiner Familie komplett abgebrochen, wurde aber gleichzeitig auch verstoßen. "Wenn du X tust, brauchst du gar nicht wiederzukommen", ich bin gegangen und habe X getan. Und stand dann erst mal vollkommen alleine da, emotional aufgewühlt wegen all dieser Erkenntnisse über mein Leben, und ohne Unterkunft/Geld. Mein Freund/Kumpel/Mentor (20 Jahre älter als ich und in den letzten Monaten sowas wie der Vater, den ich nie hatte, da alleinerziehende Mutter) hat mich bei sich aufgenommen, wie eine Art WG, hat mir aber gleichzeitig angeboten, dass es nicht für den Übergang sein muss und ich dauerhaft bleiben kann, wenn ich das will. Diese Abmachung hat anfangs gut funktioniert, weil wir grundsätzlich sehr gut miteinander auskommen, er wegen mir Gesellschaft hat und ich nicht gut alleine zurechtkomme (wegen meiner bisherigen Familiensituation). Gescheitert ist es weil wir beide wie gesagt kaputt sind, er trinkt zu viel und ich bin zu abhängig und kann mich nicht wehren, was ihn wütend gemacht hat. Am Ende hat er mich angebrüllt weil ich nie etwas sage und mir von anderen alles gefallen lasse, und dann weil ich mich nicht dagegen zu Wehr setze, dass er mich anbrüllt. Weil ich damit nicht klargekommen bin, bin ich ausgezogen und habe mich komplett isoliert. Und was ich vorher schon an destruktiven Tendenzen und Problemen hatte, ist komplett aus dem Ruder gelaufen, als ich alleine war. Inzwischen haben wir wieder Kontakt, er hat sich entschuldigt, er hat mit dem Trinken (wieder - es ist nicht der erste Versuch) aufgehört, geht zu einer AA-Gruppe. Er hat sich dafür entschuldigt, wie alles gelaufen ist und mir angeboten, zurückzukommen. Was ich im Grunde will, weil ich es nicht aushalte, alleine zu sein und er nicht nur ein Freund ist, sondern ein Elternersatz. Aber wenn ich zurückgehen würde, müsste ich ihm die ganze Wahrheit sagen, weil er das meiste irgendwann merken würde. Also die ganze Erklärung, warum ich so bin wie ich bin. Was mit meiner Mutter gelaufen ist, dass ich Autist bin, dass ich irre Zwänge und Ticks und Ängste habe und bulimisch bin und übersensibel und total kaputt, und warum ich manche Dinge getan habe, die er nicht versteht. Und das will ich niemanden zumuten. Und deshalb bin ich verzweifelt und weiß nicht, was ich jetzt tun soll um die Situation besser zu machen.