Müde und leer. Unfit,matschig im Kopf. Gestern wieder mal einen Ort verloren.
Mal wieder viel zu viel gesoffen,viel zu früh sturzbesoffen ins Bett gekippt.
Ich passe nicht in die Welt der Normalos,bin dort unerwünscht,
nicht willkommen.
Wir sprechen nicht die selbe Sprache,sind nicht vom selben Planeten die
Normalos und ich.
Du bist OT Saba,total daneben,laberst nur Quatsch. Was willst du uns sagen ?
Deine Sicht ist falsch,Unsinn,völlig bekloppt.
Ich sehne mich so sehr nach Aufmerksamkeit,das man mir zuhört,nach
Wichtigkeit,nach bedauert,bemuttert,getröstet werden.
Wenn man mich denn lassen würde könnte ich problemlos Tage,Wochen,
Monate ununterbrochen reden,über mich reden.
Endlich mal wieder los werden,abladen,ausjammern.
Meinen ganzen kindlichen Jammer,meinen Dauerfrust,mein Selbstmitleid
verbal ausk... dürfen. So lange jammern bis ich leer bin.
Ich giere so sehr nach Aufmerksamkeit und Aufwertung.
Immer allein sein,immer schweigen müssen.
Unwichtig,unsichtbar und überflüssig sein.
Dabei sollte ich die Hauptperson sein,immer im Mittelpunkt stehen,sollte
es sich überall nur um eine drehen,um mich.
Nichts und niemand sollte wichtiger sein als ich,das es mir gut geht,meine
Wünsche erfüllt,meine Bedürfnisse prompt und umfassend befriedigt
werden.
Die Welt sieht mein absolutes besonders sein,mein mehr,etwas besseres
sein nicht. Die Welt da draußen hat nur Hohn und Spott für mich übrig,
Verachtung und Ablehnung.
Dabei sollten die Menschen,alle Menschen,mir der kleinen Prinzessin Saba
dienen,mich verwöhnen,für mich Männchen machen,durch den Reif
springen,sich meinem Willen unterwerfen.
Man sollte mir das was mir zusteht Sonderstatus und Vorzugsbehandlung
gern und freiwillig einräumen,mich beachten,sehen,hören,mich wichtig
und ernst nehmen.
Statt dessen immer nur neue Kritik,neue Vorwürfe,immer mehr an
Hohn und Spott,Häme,Zurückweisung und Ablehnung.
"So wichtig bist du nicht Saba.Niemand will dein ewiges Gejammer,
deine Lebensgeschichte hören."
Zuwendungsgeber,Aufmerksamkeitstankstellen,seelische Mülleimer
gibt es keine mehr für mich.
Es interessiert keinen wie sehr,wie verzweifelt,immer verzweifelter
ich Aufmerksamkeit bräuchte.
Die neue Mama auf dem weißen Pferd wird nicht kommen um mich
zu retten,um endlich alles wieder gut zu machen.
Die neue Mama die mich an und mein Leben in die Hand nimmt.
Endlich die entsetzliche,erdrückende,überfordernde Verantwortung
abgeben können. Endlich wieder Kind sein dürfen.
Jetzt endlich all das nehmen,die glückliche Kindheit voller geliebt
werden und Geborgenheit spüren nachholen können die Klein Saba
nicht bekommen hat.
So viel geliebt werden nehmen können bis ich emotional satt bin
und wissen es herrscht nie mehr Mangel daran.
Es gibt jetzt endlich genug.
Es gibt so viel von Mama's Liebe wie ich will,wie ich brauche.
Ich kann jederzeit mehr fordern,mehr nehmen.
Die diversen Probleme mit dem Haus sind mir genau wie mein
Leben schon lange über den Kopf gewachsen.
Dazu die Dauerverlustangst um meine alte,kranke Katze.
Ich komme mit der Welt da draußen,dem Veränderungs- und
Verzichtsirrsinn schon lange nicht mehr klar,wünsche mir so
sehr das alles wieder wie früher,wie vor der Pandemie wird.
Das endlich alles wieder gut wird,die Angst aushaltbarer wird.
Es wird nichts mehr gut,nie mehr.
Wenn ich sinnbildlich falle,wenn ich den Minimalfunktionsmodus
nicht mehr aufrecht erhalten kann dann wird man mir meine
Katze und den Führerschein weg nehmen,mich in eine Klinik
stecken und danach ende ich in einem Zimmer im betreuten
Wohnen mit einem gesetzlichen Betreuer vor der Nase.
Dann habe ich das was mir am wichtigsten ist meine persönliche
Freiheit,das mich niemand einschränken,mir niemand ein
nein geben kann,mein Wille,meine Bedürfnisse oberste
Priorität haben für immer verloren.
Am besten landet die schwerkranke Irre Saba gleich in der Klapse
und man wirft den Schlüssel der Gummizelle weg.
Profihilfe brauchen das wäre das endgültige Ende.
Dann verliere ich alles.