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Rauhnächte ?

Überlegt Euch bitte mal ob Ihr in die Kirche geht, Euere Kinder getauft sind und wer am Karfreitag alles kein Fleisch ist…
Auch das kann man als Hokuspokus bezeichnen, es kommt immer auf den Standpunkt des Betrachters an.
Diskussionen und Lernen leben von unterschiedlichen Meinungen und Einstellungen.
Beide sterben, wenn man anderen nicht ihre Meinung und Einstellung lässt.
 
Ich habe nicht unbedingt etwas gegen Bräuche und Rituale einzuwenden. Allerdings glaube ich nicht an eine Wirksamkeit oder daran, dass dadurch schlechte "Mächte" besänftigt werden könnten. Für mich wäre hauptsächlich der Gefühls- und Stimmungsaspekt interessant. Der Brauch des Räucherns erzeugt beispielsweise angenehme Gerüche, was ich positiv wahrnehme.
 
Ich mag die Rauhnächte sehr. Ist eine meiner Lieblingszeiten im Jahr. Die Zeit zwischen Wintersonnwende und Neujahr bzw. zwischen Weihnachten und Dreikönig, der alte Begriff "zwischen den (Kirchen-)Jahren" , ist traditionell die Zeit des Rückzugs und der Stille, der Rückschau und der Neuorientierung.

Ich empfinde das jedes Jahr als sehr passend, sich nach dem Trubel der Weihnachtszeit in die Stille zu begeben, das alte Jahr zu verabschieden und das neue zu begrüßen.

Ich finde es wichtig, sich den Kreislauf des Jahres, der Jahreszeiten und des Lebens bewußt zu machen. Ich arbeite viel mit dem Medizinrad und die Zeit des Nordens, des Reflektierens, der Rückschau, des Träumens, des Planens ist für mich essentiell.

Und natürlich kann und soll man die Kinder da miteinbeziehen. Ihnen vermitteln, daß es eine ruhige Zeit ist, in der bestimmte Arbeiten ruhen. Man muß ihnen ja nicht unbedingt alte Schauergeschichten von der wilden Hatz erzählen, wie man es früher getan hat. Aber es ist doch schön, wenn man Zeit füreinander hat, weil man sich eher dem Inneren und Häuslichen und der stillen Natur zuwendet als den äußeren Ablenkungen und Aktivitäten.
Was kann besser sein, als sich den Kindern zuzuwenden, gemeinsam mit ihnen zu fragen, wie das vergangene Jahr war, zu erforschen, welche Wünsche man für das nächste Jahr hat und zu schauen, welchen Einsatz es braucht, um seine Wünsche zu realisieren.

Du kennst ja sicher das Ritual mit den 13 Wünschen, wobei in jeder Rauhnacht ein Zettel mit einem Wunsch verbrannt und je nachdem wie man es bezeichnen will Spirit/Gott/den Engeln/dem Universum/dem kollektiven Wissensfeld zur Erfüllung übergeben wird und am Ende der Rauhnächte der 13. Wunsch übrig bleibt, um dessen Umsetzung man sich im nächsten Jahr selbst kümmert.

Ich mag dieses Ritual aus verschiedenen Gründen sehr. Zum einen führt es schon in eine innere Klarheit und Orientierung, wenn man sich mal ehrlich damit auseinandersetzt, welche 13 Herzenswünsche man eigentlich aktuell hat. Wenn man da nicht schnell irgendwas notiert, sondern wirklich seine innersten Sehnsüchte erforscht. Das ist oft schon der erste Schritt zur Umsetzung, wenn einem bewußt wird, wie wichtig einem ein bestimmtes Thema ist. Ich überlege schon in dem Moment immer mit, was kann ich jetzt und in den nächsten Wochen und Monaten tun, um die Umsetzung des Wunsches zu unterstützen. Und dann gibt man den Wunsch frei, indem man den Zettel verbrennt. Ein Akt des Vertrauens und des Loslassens. Und gleichzeitig ein Akt der Demut, indem man anerkennt, daß man nicht alles nur selbst in der Hand hat.
Aber dadurch, daß ein Zettel nicht verbrannt wird, erkennt man auch an, daß man nicht alles einfach nur wegwünschen kann, ohne für sich selbst Verantwortung zu übernehmen.
Ich finde das Ritual, wenn man es so bewußt praktiziert, erklärt und begleitet, auch für Kinder geeignet. Das ist auch eine wunderbare Gelegenheit, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Was sind überhaupt Herzenswünsche? Welche Herzenswünsche gibt es? Was können wir gemeinsam tun, um der Erfüllung näher zu kommen? Manchmal muß man bei der Begleitung der Kinder auch etwas unterstützen, um herauszuarbeiten, was für ein Herzenswunsch steht wirklich hinter dem ersten Impuls, damit nicht einfach ein zweiter (materieller) Weihnachtswunschzettel aufgeschrieben wird.

Und ganz abgesehen von allem, ist es meiner Erfahrung nach für die Kinder auch einfach schön, jeden Abend gemeinsam einen Zettel zu verbrennen. Ich habe oft während der Rauhnächte Kinder zu Besuch, da dann Ferien sind. Und das macht allen Freude. Auch die Gespräche vorher und nachher, weil die Kinder sich dann ernstgenommen fühlen und auch selbst aufmerksamer für ihre eigenen Gefühle und Themen sein können.

Außerdem machen wir oft in der Zeit auch im Garten Feuer für Stockbrot und Feuerrituale. Auch Kinder können mit einem Ritual, "was möchtest Du loslassen? Was möchtest Du nicht mitnehmen ins neue Jahr? Was möchtest Du dafür symbolisch verbrennen?" was anfangen.

Geräuchert wird bei mir ganzjährig. Sowohl zur Reinigung als auch zur Meditation. Aber auch weil es einfach gut tut und angenehm riecht. In den Rauhnächten praktiziere ich das aber noch mal sehr viel bewußter mit den unterschiedlichsten im Laufe des Jahres getrockneten Pflanzen und Harzen.
Und auch da kann ich die Kinder gut einbeziehen und sie aufmerksam machen auf die unterschiedlichen Düfte und Wirkungen. Ich lasse oft die Kinder intuitiv entscheiden, welche Pflanzen heute gerade die Richtigen sind zum Räuchern. Auch welche Menge es braucht und wo im Haus oder Garten es heute besonders gebraucht wird. Und dann lesen wir nach, wofür diese Pflanzen stehen, welche Wirkung ihnen zugeschrieben wird und vergleichen das mit unserem Empfinden.

Was ich in den Rauhnächten auch gerne mache, ist eine Art VisionBoard. Das kann man auch prima mit Kindern machen. Das Sammeln von Sprüchen und Bildern, Aufkleben, Beschriften, Malen etc. macht zusammen Freude.

Auch das Thema Träumen findet in den Rauhnächten Raum. Durch die Ruhe und den Rückzug in der Zeit komme ich viel besser dazu, mich an meine Träume zu erinnern und darüber zu sinnieren. Und natürlich kann man auch die Kinder fragen "Was hast Du eigentlich letzte Nacht geträumt?"

Was auch sehr hilfreich für mich ist in den Rauhnächten, ist fotografieren. Ich habe mir angewöhnt, an jedem Tag der Rauhnächte ein besonderes Foto zu machen. Etwas Ungewöhnliches, ein Symbol, ein Orakel etc. Das hat etwas Spielerisches, beinhaltet aber auch die Frage, "wofür steht dieses Bild? Warum fällt mir gerade diese Besonderheit heute auf? Hat dieses Bild eine Botschaft für mich? Warum beschäftigt es mich?" Da heutzutage ja fast jedes Kind schon ein Handy hat, kann man das auch gut mit Kindern machen. Aber auch hier: Begleitung der Kinder und Hinwendung ist nötig, damit es wirklich berühren und verbinden kann.

Ich empfinde die Rauhnächte als ein Geschenk der Entschleunigung, des Ordnens und der Reinigung. Viel in der Natur zu sein und die Zeichen der Natur zu lesen. Sich der Kreisläufe und Zusammenhänge bewußt zu sein. Sich Zeit zu nehmen für die eigenen Bedürfnisse, zu meditieren, sich Zeit zu nehmen für die Klärung und Reinigung des Wohnumfelds, in der Stille kreativ zu sein.
 
@HiasBGL ist es okay, wenn ich meine Fragen hier auch einbringe? Will dein Thema nicht kapern. Sonst bitte Bescheid sagen. 🙂

@bird on the wire darf ich mal ein bisschen nachfragen zu den 13 Wünschen? Hab schon davon gelesen, aber bisher noch nicht so recht einen Zugang für mich gefunden.
Und zwar kam mir das oft so egoistisch vor. Ich versuche oft eher davon Abstand zu nehmen, auch vom Wünschen.
Aber was du schreibst, liest sich etwas anders. Deshalb interessiert mich, wie Du an die Wünsche heran gehst, wenn du berichten magst? LG

... Die Zeit zwischen den Jahren...
fängt für mich mit Xnachten an. 🙂 Die 3 Feiertage sind bei mir immer sehr relaxed, Feiertagsfilme schauen, sehr gut essen... das genieße ich immer sehr, nachdem ich einen ziemlich guten Abstand zu W*ihnachten von früher schon einnehmen kann / konnte.
Das klassische We*hnachten gibt mir nichts.

mein W*ihnachts- / Xnachtsritual:
Ich hab in Xnachten etwas integriert, was ich auch aus meinen wenigen Rechecherchen über die Rauhnächte finden konnte.
Ich stelle unter den Xnachtsbaum, oft ist es bei uns ein Strauss Nadelzweige in einer Vase, einen Teller mit Nüssen & Äpfeln.
Damals sollen die Vorfahren so Opfergaben draußen hin gestellt haben als Opfergabe für die Götter, und gefressen haben es die Tiere.
Mir gefällt daran sehr das Geben. Anstatt Geschenke zu bekommen, also zu nehmen, finde ich zu Xnachten diese Geste so schön, die mich ans Geben denken lässt.
Manchmal kann ich auch eine Möglichkeit finden, irgendjemandem wirklich zu W*ihnachten was zu geben. Das macht mich speziell zu dem Fest auch happy.
 
Junge das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, die Kirche ist scheinheilig verbrecherisch, keine Institution hat mehr Menschen auf dem Gewissen. Und ich weiß das leider sehr genau.

Dein Jesus heißt woanders Manitu, Ra Mohamed. Von keinem ist die Existenz bewiesen.

Doch genau das hat es! Mit der Taufe gibts Du die Kinder ohne dass Sie dagegen etwas tun können
diesem komischen Verein frei.

Warum? Wenn man doch damit nichts zu tun hat?
 
Ich zitiere mal selbst aus dem Thread Weihnachtliche Stimmung:

"Vor den Rauhnächten, meist an Yule, schreibe ich meine 13 Wünsche für das kommende Jahr auf. Davon wird in den Rauhnächten jeweils einer verschlossen verbrannt und zeitgleich geräuchert. Und ich schreibe mir meine Träume in den Nächten auf. Die Stimmung in dieser Zeit ist für mich ganz besonders und ich gehe viel in mich.
Wäsche wird nicht gewaschen."

Die Zeit zwischen den Jahren ist für mich meine Zeit der Ruhe und Einkehr.
Räuchern tue ich während des ganzen Jahres mit verschiedensten Harzen und Kräutern.
 
Wollte ich mal, aber ist das nicht esoterisch? Von Esoterik hab ich mal zuviel von gehabt, als ich luzides Träumen trainierte..irgendwann wusste ich dann nicht mehr ob ich träume oder es real ist...war mir zu gruselig, also wieder abtrainiert.
Aber interessant finde ichs trotzdem und les hier mal mit.
Apropos Esoterik, falls Dich das interessiert.
Esoterik würde ich mal aus meinem Bauch & Wissen raus so definieren, das sind Konstrukte, für die es keine Beweise gibt, also auch nichts greifbares oder irgendeine Form von Wissen, die den Geschichten zugrunde liegen.
Dazu steht das überlieferte Brauchtum unser frühen Ahnen bisschen im Gegensatz. Und dazu gehören die Rauhnächte.
Wenn man sich mit solchen Dingen beschäftigen will, ist es manchmal aber schwierig, echte Quellen heraus zu filtern.
Es wird schon viel eigenes drum herum kreiert, wenn man z. Bsp. wenig darüber weiß.
Eine gute Quelle für alte Überlieferungen ist für mich Wolf-Dieter Storl. Der ist Ethnologe u. a.. Allerdings lebt er außerhalb der Normalität, dazu kann man seine biografischen Bücher lesen, und hat unter Anderem auch viel von echten Schamanen gelernt.
Schamanismus ist z. Bsp. auch von viel Scharlatanerie durchzogen. Ich weiß da zu wenig drüber, um gute Quellen zu filtern, habe nur genug von Storl gelesen, um seine Lektüre einzuordnen.
Einiges von seinen Büchern hat auch nicht genug Beweiskraft, wie z. Bsp. das Buch zu Herzkrankheiten. Aber in allem, was ich bisher von ihm gelesen habe, war das, was er aus Ethnologischer Sicht berichtet für mich sehr wissenswert und interessant. Ich gleiche das z. Bsp. dann wieder mit anderen Quellen ab.
Ein Beispiel, der Weißdorn mit Heilkraft für's Herz. Hab ich in seinem Buch gelesen, recherchiert, und zusätzlich ein sehr gutes ausführliches Filmchen auf Youtube gefunden von einer Wissenschaftlerin der Universität Göttingen, so dass ich mich auf die fundierten Infos verlassen konnte.
Falls Du dich noch mehr dazu austauschen willst, bezüglich Esoterik, oder Fragen hast, will das Thema nichts sprengen. Sonst vielleicht gerne woanders. LG
 

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