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Rassismus und Hibbeligkeit

Revan233

Aktives Mitglied
Warum setzt du dich denn so für kleine Paschas ein?
Oder findest du jemand der zum Pascha erzogen wird, bekommt eine gute Erziehung mit der er in unserer Gesellschaft etwas anfangen kann?
 

°grisou°

Aktives Mitglied
Ich wollte eigentlich pausieren, aber ich glaube, dass ich darüber reden muss, weil ich sonst sterbe.
ich kann das Bedürfnis sehr gut verstehen. Reden ist eine große Erleichterung und ich hoffe, die Moderatoren sorgen dafür, dass Du hier den Raum hast, über Deine Gefühle und Deine Wahrnehmung zu reden, ohne dass jemand denkt, er müsse eine Rechtfertigung von dir verlangen oder Deine Erfahrungen in Frage stellen.


Ich bin als Kinder Opfer von Rassismus geworden. Meine Familie und ich wurden beispielshalber Viecher genannt.
Ich bin sehr beeindruckt von dem, was man Dir an anderer Stelle an eigenen Erfahrungen geschildert hat. (Ich werde das hier nicht verlinken aus naheliegenden Gründen).

Mir war das nicht klar, dass es wirklich so schlimm ist. Das ist unmenschlich, was da passiert ist und es tut mir sehr leid, dass Du das als Kind erleben musstet. Ich dachte gerade, wir haben im Moment so viele Flüchtlingskinder in den Schulen, dass die sicher ähnliches erleben. Dass sie keine Stimme haben. Das ist ein schrecklicher Gedanke.

Ist Deine Reaktion so eine Mischung aus eigener Erfahrung und eben auch dem Wissen, dass es da draußen immer noch so passiert?

Als Kind war ich gestresst und hibbelig und ich konnte nicht gut schlafen. Ich denke, dass es auch deswegen.
Ganz sicher.

Ich kenne Deine Geschichte nicht, war auch das Ankommen in Deutschland schon mit großem Stress und vielleicht Trauma verbunden?

Als Kind wurde ich auch von einem Land ins andere gebracht, kannte die Sprache nicht. Durfte plötzlich meine Muttersprache nicht mehr sprechen. Und ich war allein. Einem gewalttätigen Adoptivvater ausgesetzt. Das hat bei mir viel an Schmerz und Angst hinterlassen. Bis heute finde ich irgendwie keine Heimat. In meiner Wohnung stehen immer ungepackte Kartons, weil ich sowieso nirgends ein Zuhause finden kann. Und Stress geht bei mir immer gleich aufs Sprachzentrum. Das verfolgt mich nach so langer Zeit immer noch.

Dann habe ich mit Karate angefangen und wurde ruhiger. Mein Leben wurde insgesamt einfacher, meine Noten wurden besser. Ich wurde ein entspannter und ungezwungener Typ.
Also kennst Du diesen Zustand.

Wenn Du diese Zeit mit heute vergleichst, was hat sich verändert?

Dann hatte ich ein Erlebnis mit Gewalt. Es hatte nichts mit Rassismus zu tun. Danach fuhren meine Gefühle Achterbahn und wieder Stress und Schlaglosigkeit. Ich machte eine Therapie und ich habe es geschafft, meine Panikattacken los werden.
Also erst mal, Wahnsinn. Das ist eine massive Leistung, Panikattacken los zu werden. Da hast Du ganz schön was geschafft in Deinem Leben!

Dass nach dem Erlebnis mit der Gewalt Gefühle wieder Achterbahn fahren, dass man wieder unter Stress leidet und Schlaflosigkeit, ist normal. Ein Trauma findet auf Körperebene statt und will auch da geheilt werden.

Spür gut hin, was Dein Körper gerade braucht.

Die Diskussion über die Silvester-Krawalle und die kleinen Paschas hat mich sehr verletzt und zwar nicht dass man darüber spricht, sondern wie.

Das ist ein Auslöser, der noch mal alte Wunden aufgerissen hat. So was passiert gar nicht so selten. Es zeigt, da gibt es immer noch Anteile, die nicht verarbeitet sind.

Und es macht auch Sinn, dass Du schreibst, Du hast Redebedarf. Darüber reden, sich bewegen, um die Energien aus dem Körper zu bringen, das sind typische Verhaltensweisen.

Es ist echt kontraproduktiv, jemanden in so einer Situation zu sagen, jetzt hab dich nicht so, betrifft dich doch gar nicht, ist doch nicht so schlimm, was immer ........

Deine Gefühle haben ihre Berechtigung. Da ist Trauer und Wut. Ich sage mittlerweile, an der Stelle kippt mein Gefühlsleben in die Vergangenheit. Und das, was Du wahrnimmst, ist nicht etwas abstraktes, sondern real.

Wenn Du drüber nachdenkst, würdest Du sagen, da sind gerade Gefühle, die kommen aus der Vergangenheit? Wenn ja, wie hoch schätzt Du den Teil ein? Wie viel Prozent wäre das? Diese Ausgrenzung ist ja ein Stück Deiner eigenen Erfahrung. Und diese Erfahrung ist nun mal schmerzhaft. Die Schmerzen sind da und real. Es hilft wenig, sich von diesem Ereignis jetzt zu distanzieren. Es braucht ein Aufarbeiten der Vergangenheit.

Es hat meine Schlaflosigkeit schlimmer gemacht. Ich lag wach und habe darüber nachgegrübelt.
Wenn wir ein Trauma erleben, lernt das Gehirn zu grübeln. Es geht immer wieder in Gedankenschleifen. Das ist das Gefühl, wenn ich anders gehandelt hätte, das wäre nicht passiert. Viele Traumapatienten neigen dazu zu "überdenken".

Es gibt einige Methoden, wie man das stoppen kann, in bessere Bahnen lenken kann. Das ist ganz gut, wenn man dabei von einem Therapeuten begleitet wird.

Für mich ist es der Realitätscheck, der mir hilft. (Ist aber nur mein Weg, kann sein, dass er Dir nicht hilft). Immer wieder hinschauen, wo ist das Hier und Heute anders. Wo ist das Hier und Heute sicherer. Wie kann ich besser auf mich aufpassen. Es geht darum ein Gefühl von Sicherheit herzustellen.

Von den Grübeleien in der Nacht hält mich Podcasthören ab. Ich höre Sternengeflüster total gerne, weil ich mich da sehr konzentrieren muss, um etwas zu verstehen. Und darüber hört das Grübeln auf, ich entspanne und schlafe ein. Es gibt auch Kopfhörer, die extra so gemacht sind, dass man sie im Bett tragen kann. (Wenn ich das richtig verstanden habe, bist Du in einer Beziehung. Aber vielleicht mag Deine Partnerin ja mithören.)

Diese Woche ist nun einfach Chaos, zuerst wollte mein Verwandter einen Gefallen von mir und ich hatte kaum geschlafen. Das habe ich dann geschafft.
Gut für ihn, nicht so gut für dich.

Ich verstehe, dass Du Dinge gerne schaffen möchtest, aber Du darfst auch Nein sagen. Springen Deine Verwandte immer, wenn Du einen Gefallen brauchst?

und das obwohl es Homeoffice ist und ich alles getan habe um es zu verbergen.
Also wenn Du es eh nicht verbergen kannst, dann sag doch kurz, was bei Dir gerade los ist. Dass Du Schlafprobleme hast (Du wirst überrascht sein, wie viele Menschen das kennen) und dass es Dich hibbelig macht, aber Du Dich trotzdem bemühst, das Beste zu geben.

Du darfst stolz darauf sein, was Du leistest, obwohl es Dir nicht gut geht. Bleib auch da realistisch. Das ist eine gute Leistung und Du musst Dich nicht noch dafür fertig machen, dass Du gerade nicht 150 Prozent geben kannst. Manchmal reichen auch 100.

Darüber hinaus planen meine Freundin und ich bald an einem Wochenende etwas besichtigen. Ich freue mich, aber wir haben ein Hotelzimmer und deswegen habe ich Stress. Wegen der Schlaflosigkeit.
Wie wäre es dann mit getrennten Zimmern?

Oder Du setzt sich nachts in die Lobby und liest ein echt gutes Buch.

Angst vor der Schlaflosigkeit verhindert Schlaf. Such Dir Alternativen. Wenn ihr dort in Urlaub seid, kannst Du vielleicht auch die Zeit nutzen, um einen Mittagsschlaf zu machen? Vielleicht ist das leichter als in der Nacht zu schlafen?

Das alles könnte vergnüglich und entspannend sein, aber es macht mir Stress wegen der Schlaflosigkeit und Hibbeligkeit und Bauchschmerzen.
Die Schlaflosigkeit, HIbbeligkeit und Bauchschmerzen kommen, ob Du Dir vorher Gedanken machst oder nicht. Aber - sie kommen garantiert, wenn Du Dich darauf konzentrierst und Dir vorher Gedanken machst. Sie kommen vielleicht nicht, wenn Du Dich entspannen kannst und Dich ablenkst.

Freu Dich auf vergnügliche und entspannte Zeit. Ohne auszuschließen, dass es anders laufen könnte. Die Zeit könnte scheiße werden, klar. Aber das ist kein Grund, warum es für Dich jetzt schon Scheiße sein muss.

Ich würde gerne einen Weg aus der Schlaflosigkeit und Hibbeligkeit heraus finden.
Hast Du beim Karate denn auch Übungen gelernt, zur Ruhe zu kommen, mehr bei sich zu sein, den Punkt der Ruhe in sich zu finden?

Es ist ein Prozess, daran muss man arbeiten. Ich wünsche Dir, dass Du das kannst.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Es war die Rede von „kleinen Paschas“ an Grundschulen. Grundschüler waren nicht an den Krawallen beteiligt. Die kleinen Paschas werden stigmatisiert, weil sie zu Silvester-Randalierern heranwachsen könnten. Stell dir mal vor, du bist ein Kind und kriegst solche Vorwürfe gemacht.
Ich verstehe, was du meinst n
Aber wie hier gesagt.
Es geht nicht um Herkunft, sondern um soziaofreundliche Erziehung.
Und die beisst sich bei vielen Migrantenfamilien, ja, aber auch bei nicht Migranten.
Da heisst es dann: "Kinder von Helikoptereltern."
 

°grisou°

Aktives Mitglied
Man hört so was immer wieder, dieses "das betrifft dich doch gar nicht", "dich meinte ich doch damit nicht". Aber wenn man genau hinsieht, wer im Denken differenziert, differenziert auch im Reden. Ich finde Deine Reaktion gar nicht so unangemessen.

Aber darum geht es hier eigentlich auch nicht. Sondern darum, dass solche Aussagen Dir etwas nach oben geholt haben und Dich verletzt haben. Und um diese Verletzungen geht es wohl in diesem Thread.

Aber was ich dir noch schreiben wollte und ich hatte Dir das im anderen Thread auch schon geschrieben. Mir hat es sehr geholfen, einen Kurs zum Thema Diskriminierung zu machen. Ich konnte meine Erlebnisse besser einsortieren, habe verstanden, woher so ein Denken kommt, welchen Zweck es hat. Und ich habe gesehen, es gibt Menschen, die sich engagieren und die kämpfen. Auch mit Aufklärung.

Ich erkenne Diskriminierung leichter und lasse mich nicht mehr in Frage stellen. Wie die Aussage von Merz. Man kann es natürlich entschuldigen. Wir können auch Vergewaltiger und Mörder entschuldigen. Mittlerweile habe ich gelernt, wir Menschen können sogar Sklaverei schön reden (die haben Arbeit und was zu essen!), aber das ist einfach menschenfeindlicher Dreck. Ich kann Leute heute eher stehen lassen mit Aussagen wie "vielleicht bist du kein Rassist, aber Deine Aussagen sind rassistisch". Und das tut mir gut. Ich kann mich besser verorten. Ich kenne meine Werte besser und weiß, warum ich dafür einstehe.


Hier sind verschiedene Adressen für Beratungsstellen für Rassismusopfer


vielleicht würde Dir ja einfach schon mal ein Gespräch helfen mit Menschen, die Deine Probleme verstehen und Dir konkrete Tipps geben können.
 

°grisou°

Aktives Mitglied
Das ist bei allen!!!! Menschen so.
Danke für den Hinweis. Das ist mir klar.

Um es auch für Dich verständlich zu machen, ich bin dann nicht mehr in der Lage, gerade Sätze zu bilden, meine Gedanken laufen kreuz und quer, ich habe Wortfindungsstörungen und das ist nur der Anfang. Ich meine damit schon sehr viel mehr als nur das übliche Stottern. Ich wollte es allerdings vermeiden, ins Detail zu gehen.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Danke für den Hinweis. Das ist mir klar.

Um es auch für Dich verständlich zu machen, ich bin dann nicht mehr in der Lage, gerade Sätze zu bilden, meine Gedanken laufen kreuz und quer, ich habe Wortfindungsstörungen und das ist nur der Anfang. Ich meine damit schon sehr viel mehr als nur das übliche Stottern. Ich wollte es allerdings vermeiden, ins Detail zu gehen.
Auch das ist bei allen Menschen so, vgl. Spracherwerbs- und Kommunikationsmodelle.
Nur wenn man bzgl eines Themas mentally balanced ist, kognitiv, emotional, konativ, kann man darüber oder mit sprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 120756

Gast
Auch das ist bei allen Menschen so, vgl. Spracherwerbs- und Kommunikationsmodelle.
Nur wenn man bzgl eines Themas mentally balanced ist, kognitiv, emotional, konativ, kann man darüber oder mit sprechen.
Das ist bei mir ähnlich. Ich hatte ja dieses traumatische Erlebnis mit Gewalt. Ich kann die Gewalt nicht gut beschreiben, weil ich teilweise nur Bilder im Kopf habe…

Meine Grammatik wird schlechter, wenn ich emotional angespannt bin. Man merkt es vielleicht an meinem ersten Post in diesem Thread. 😞

Ich finde es sehr schwierig, mit meinen Angehörigen über Probleme zu reden. Ich habe den Kopf voller Chaos und kann es nicht in Worte fassen. Es tut mir Weh mit ihnen reden und ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöscht 120756

Gast
ich kann das Bedürfnis sehr gut verstehen. Reden ist eine große Erleichterung und ich hoffe, die Moderatoren sorgen dafür, dass Du hier den Raum hast, über Deine Gefühle und Deine Wahrnehmung zu reden, ohne dass jemand denkt, er müsse eine Rechtfertigung von dir verlangen oder Deine Erfahrungen in Frage stellen.



Ich bin sehr beeindruckt von dem, was man Dir an anderer Stelle an eigenen Erfahrungen geschildert hat. (Ich werde das hier nicht verlinken aus naheliegenden Gründen).

Mir war das nicht klar, dass es wirklich so schlimm ist. Das ist unmenschlich, was da passiert ist und es tut mir sehr leid, dass Du das als Kind erleben musstet. Ich dachte gerade, wir haben im Moment so viele Flüchtlingskinder in den Schulen, dass die sicher ähnliches erleben. Dass sie keine Stimme haben. Das ist ein schrecklicher Gedanke.

Ist Deine Reaktion so eine Mischung aus eigener Erfahrung und eben auch dem Wissen, dass es da draußen immer noch so passiert?


Ganz sicher.

Ich kenne Deine Geschichte nicht, war auch das Ankommen in Deutschland schon mit großem Stress und vielleicht Trauma verbunden?

Als Kind wurde ich auch von einem Land ins andere gebracht, kannte die Sprache nicht. Durfte plötzlich meine Muttersprache nicht mehr sprechen. Und ich war allein. Einem gewalttätigen Adoptivvater ausgesetzt. Das hat bei mir viel an Schmerz und Angst hinterlassen. Bis heute finde ich irgendwie keine Heimat. In meiner Wohnung stehen immer ungepackte Kartons, weil ich sowieso nirgends ein Zuhause finden kann. Und Stress geht bei mir immer gleich aufs Sprachzentrum. Das verfolgt mich nach so langer Zeit immer noch.


Also kennst Du diesen Zustand.

Wenn Du diese Zeit mit heute vergleichst, was hat sich verändert?


Also erst mal, Wahnsinn. Das ist eine massive Leistung, Panikattacken los zu werden. Da hast Du ganz schön was geschafft in Deinem Leben!

Dass nach dem Erlebnis mit der Gewalt Gefühle wieder Achterbahn fahren, dass man wieder unter Stress leidet und Schlaflosigkeit, ist normal. Ein Trauma findet auf Körperebene statt und will auch da geheilt werden.

Spür gut hin, was Dein Körper gerade braucht.


Das ist ein Auslöser, der noch mal alte Wunden aufgerissen hat. So was passiert gar nicht so selten. Es zeigt, da gibt es immer noch Anteile, die nicht verarbeitet sind.

Und es macht auch Sinn, dass Du schreibst, Du hast Redebedarf. Darüber reden, sich bewegen, um die Energien aus dem Körper zu bringen, das sind typische Verhaltensweisen.

Es ist echt kontraproduktiv, jemanden in so einer Situation zu sagen, jetzt hab dich nicht so, betrifft dich doch gar nicht, ist doch nicht so schlimm, was immer ........

Deine Gefühle haben ihre Berechtigung. Da ist Trauer und Wut. Ich sage mittlerweile, an der Stelle kippt mein Gefühlsleben in die Vergangenheit. Und das, was Du wahrnimmst, ist nicht etwas abstraktes, sondern real.

Wenn Du drüber nachdenkst, würdest Du sagen, da sind gerade Gefühle, die kommen aus der Vergangenheit? Wenn ja, wie hoch schätzt Du den Teil ein? Wie viel Prozent wäre das? Diese Ausgrenzung ist ja ein Stück Deiner eigenen Erfahrung. Und diese Erfahrung ist nun mal schmerzhaft. Die Schmerzen sind da und real. Es hilft wenig, sich von diesem Ereignis jetzt zu distanzieren. Es braucht ein Aufarbeiten der Vergangenheit.


Wenn wir ein Trauma erleben, lernt das Gehirn zu grübeln. Es geht immer wieder in Gedankenschleifen. Das ist das Gefühl, wenn ich anders gehandelt hätte, das wäre nicht passiert. Viele Traumapatienten neigen dazu zu "überdenken".

Es gibt einige Methoden, wie man das stoppen kann, in bessere Bahnen lenken kann. Das ist ganz gut, wenn man dabei von einem Therapeuten begleitet wird.

Für mich ist es der Realitätscheck, der mir hilft. (Ist aber nur mein Weg, kann sein, dass er Dir nicht hilft). Immer wieder hinschauen, wo ist das Hier und Heute anders. Wo ist das Hier und Heute sicherer. Wie kann ich besser auf mich aufpassen. Es geht darum ein Gefühl von Sicherheit herzustellen.

Von den Grübeleien in der Nacht hält mich Podcasthören ab. Ich höre Sternengeflüster total gerne, weil ich mich da sehr konzentrieren muss, um etwas zu verstehen. Und darüber hört das Grübeln auf, ich entspanne und schlafe ein. Es gibt auch Kopfhörer, die extra so gemacht sind, dass man sie im Bett tragen kann. (Wenn ich das richtig verstanden habe, bist Du in einer Beziehung. Aber vielleicht mag Deine Partnerin ja mithören.)


Gut für ihn, nicht so gut für dich.

Ich verstehe, dass Du Dinge gerne schaffen möchtest, aber Du darfst auch Nein sagen. Springen Deine Verwandte immer, wenn Du einen Gefallen brauchst?


Also wenn Du es eh nicht verbergen kannst, dann sag doch kurz, was bei Dir gerade los ist. Dass Du Schlafprobleme hast (Du wirst überrascht sein, wie viele Menschen das kennen) und dass es Dich hibbelig macht, aber Du Dich trotzdem bemühst, das Beste zu geben.

Du darfst stolz darauf sein, was Du leistest, obwohl es Dir nicht gut geht. Bleib auch da realistisch. Das ist eine gute Leistung und Du musst Dich nicht noch dafür fertig machen, dass Du gerade nicht 150 Prozent geben kannst. Manchmal reichen auch 100.


Wie wäre es dann mit getrennten Zimmern?

Oder Du setzt sich nachts in die Lobby und liest ein echt gutes Buch.

Angst vor der Schlaflosigkeit verhindert Schlaf. Such Dir Alternativen. Wenn ihr dort in Urlaub seid, kannst Du vielleicht auch die Zeit nutzen, um einen Mittagsschlaf zu machen? Vielleicht ist das leichter als in der Nacht zu schlafen?


Die Schlaflosigkeit, HIbbeligkeit und Bauchschmerzen kommen, ob Du Dir vorher Gedanken machst oder nicht. Aber - sie kommen garantiert, wenn Du Dich darauf konzentrierst und Dir vorher Gedanken machst. Sie kommen vielleicht nicht, wenn Du Dich entspannen kannst und Dich ablenkst.

Freu Dich auf vergnügliche und entspannte Zeit. Ohne auszuschließen, dass es anders laufen könnte. Die Zeit könnte scheiße werden, klar. Aber das ist kein Grund, warum es für Dich jetzt schon Scheiße sein muss.


Hast Du beim Karate denn auch Übungen gelernt, zur Ruhe zu kommen, mehr bei sich zu sein, den Punkt der Ruhe in sich zu finden?

Es ist ein Prozess, daran muss man arbeiten. Ich wünsche Dir, dass Du das kannst.
Hallo Grisou,

vielen Dank für deine Beiträge hier und im anderen Thread. Entschuldige bitte meine späte Antwort. Ich war überfordert und ich muss meine Ressourcen schonen. Ich habe darüber hinaus nicht viel Zeit und musste gestern nacharbeiten. Ich kann leider nicht sofort auf alles eingehen, was du schreibst, weil ich es ausführlich liebe. Es würde mehrere Stunden dauern.

Mein Verwandter hat noch nichts für mich getan. Andere Verwandte dagegen viel.
Meine Familie ist groß.
Natürlich kenne ich nicht alle, mit denen ich verwandt bin und viele kenne ich nur vom gelegentlich sehen. Diesen Verwandten kenne ich nicht gut.
Mein Vater kennt aber mehr von den Verwandten, die hier in der Gegend leben und erkennt sie besser als ich oder als andere. Er weiß welcher Verwandte etwas braucht, welcher Verwandte etwas kann. Deswegen wird er oft um Rat gefragt.

Mein Verwandter hat meinen Vater um Rat gefragt. Mein Vater hat ihm geraten, mich zu bitten, ihm helfen. Dann habe ich meinem Verwandten den Gefallen versprochen. Ich hatte schon eigentlich keine Lust. Meine Eltern haben mich nicht gedrängt, doch habe ich mich verpflichtet gefühlt. Was würde es für ein Licht meinen Vater dastehen lassen?
In der Nacht schlief ich schlecht, aber ich wollte nicht absagen.

Meine Verwandten haben mir schon oft geholfen. Wir haben Familien-Chatgruppen. Man kann posten „Ich bin an der … Haltstelle und habe den Bus verpasst“ oder „Ich brauche Hilfe mit quadratischen Gleichungen“. Alles möglich. Vielleicht kann jemand helfen oder auch nicht.

Meine Verwandten haben mir geholfen als ich dieses traumatische Erlebnis hatte. Einer meiner Cousins ist zu meinem Schatten geworden und meine Cousins haben mich nicht aus den Augen gelassen. Ich hatte Angst, dass Haus zu verlassen. Ich hatte Todesängste. Das war genau was ich brauchte.

Mir ging es mal sehr schlecht. Spätabends. In einer Gruppe habe ich gepostet, ob einer vorbeikommen kann, ohne Erklärung. Spätabends. Zwei meiner Cousins kamen. Ich konnte oder wollte nicht darüber reden. Sie haben nicht gefragt. Sie haben bei mir PlayStation gespielt… und nicht gefragt ob ich komisch bin… oder was los ist. Andere Leute hätten bestimmt gefragt… einfach unaufdringlich da gewesen. Morgens musste der eine zur Schule… und der andere ist einfach geblieben… bis er sicher war das es mir gut ging… und es tut sehr gut, dass die gar nicht gefragt haben, ob ich ein Freak bin…

Am Sonntag, wo mir schwarz vor Augen geworden war, habe ich diese Cousins gefragt... und sie haben wieder bei mir PlayStation gespielt, während ich überhaupt nicht unterhaltsam war.

Ich hoffe du hast verstanden, warum ich es ernst nehme, meiner Familie helfen... aber ich nehme mehr als ich geben kann. Auch in diesem Forum. Das tut mir Leid.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöscht 120756

Gast
Und ich möchte meine Schlaflosigkeit bekämpfen, um der Mensch zu werden, der ich wirklich sein will - auch in der Familie.
Ich denke, dass eventuell Erfahrungen mit Mobbing/Aussenseitertum/Rassismus zu der Schlaflosigkeit und Hibbeligkeit beitragen.

Es stellt sich mir die Frage, ob ich das „verarbeiten“ soll oder „ignorieren“. Was ist erfolgversprechender?
 

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G Rassismus - Wut und Traurigkeit Gewalt 71

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