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Psychische Schmerzen

Jayli

Mitglied
Hi,
ich bin neu hier und bin mir noch unsicher, ob ich das überhaupt richtig mache. (Sorry!) Und ich bin auch nicht einmal sicher, wie ich dieses Thema benennen soll...
Seit drei Monaten habe ich extrem starke Bauchschmerzen. Ich hatte früher schon sehr viel unerträgliche Gelenkschmerzen. So stark, dass ich teilweise kaum laufen konnte. Mir ging es schon immer psychisch eher schlecht. Mit sieben fingen bei mir die Suizidgedanken an. Vor zwei Jahren fing ich an, mich selbst zu verletzen (vorher war das nur ab und zu und nicht so richtig). Ich habe mich immer außerhalb von zu Hause sehr unwohl gefühlt und nicht mit anderen Menschen geredet. Ich hatte immer viel Angst, davor wenn ich zum Beispiel mit Menschen reden musste. Dass ist auch immer noch so und macht es mir in der Schule umso schwerer (ich bin erst 16). Im Juli habe ich aber erst das erste Mal darüber so richtig geredet und war das erste Mal bei einem Therapeuten.
Diese ständigen Schmerzen machen mir das Leben schwer und anfangs haben mir meine Eltern nicht geglaubt, wie stark sie sind und mein Vater hat sich darüber lustig gemacht. Dabei sind die beiden Heilpraktiker und kennen sich da doch aus. Meine Familie ist nicht perfekt und auch nicht frei von psychischen Problemen...
Ich war auch schon ein paar Mal beim, Arzt, aber es wurde nicht gefunden.
Ich halte es nicht mehr aus, aber irgendwie scheint es mich zu lähmen und ich schaffe es nicht, mir Hilfe zu holen. Ich dachte ehrlich gesagt, dass es ein wenig einfacher werden würde, als ich mit meiner Mutter darüber geredet und die Therapie angefangen habe. Dieses Schuljahr werde ich wahrscheinlich nicht schaffen, weil ich starke Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme habe und weil ich auch oft wegen meiner Bauchschmerzen gefehlt habe.
Ich habe schon so lange versucht, einen Weg zu finden, wie es mir besser geht, aber ich schaffe es nicht.
Ich würde am liebsten mal früher wenigsten ein paar Wochen weg von meinem Leben (der Schule und meiner Familie), aber das kann ich nicht so einfach. Freunde habe ich auch nicht so wirklich, weil ich mich immer bei sozialen Situationen unwohl fühle und die wenigen, die ich hatte, habe ich dadurch, dass es mir schlecht geht, abgebrochen. Hat jemand einen Tipp für mich?
 
T

Timm456

Gast
Hi,
du solltest zwei Dinge tun: erstens die Therapiestunden beim Psychotherapeuten regelmäßig in Anspruch nehmen, was sich allerdings dann über viele Monate hinzieht, denn so schnell geht es leider nicht. Und zweitens, du solltest zu einem Neurologen/Psychiater gehen, denn die sind für den medikamentösen Bereich zuständig. Der wird dir wahrscheinlich ein bestimmtes, niedrig dosiertes Antidepressivum verordnen, welches sehr gut bei psychisch bedingten Schmerzen hilft und in deiner Situation unbedingt für ein paar Monate genommen werden sollte. Ich bin grundsätzlich zwar kein Freund von Medikamenten, aber in deiner Situation ist der Leidensdruck sehr groß - ich kenne es selber. Da ist das richtige Medikament für eine gewisse Zeit unbedingt nötig, um nach vorne zu kommen.
Zusätzlich immer sinnvoll: Sport, egal in welcher Art. Täglich. Und wenn es nur Spaziergänge sind. Dadurch normalisiert sich auch dein Gehirnstoffwechsel langfristig, so dass es dir insgesamt psychisch und auch körperlich besser gehen wird. Die Therapie wird das alles unterstützen. Viel Erfolg!
 
O

Osmosieker

Gast
Gelenkschmerzen haben nichts mit der Psyche zu tun.
Bist du mal auf Rheuma untersucht worden.
Da gibt es über 100 Arten die sich nicht immer klar zeigen. war bei mir such so.
Keine hohen Rheumawerte, aber oft verschiedenste Symptome, Schmerzen, Unwohlsein:
"Das" Rheuma gibt es nicht.
Etwa 20 Millionen Deutsche haben eine rheumatische Erkrankung. "Rheuma" ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern dient vielmehr als Oberbegriff für über 100 verschiedene rheumatische Erkrankungen.
Die meisten äußern sich durch Schmerzen an den Bewegungsorganen, an Gelenken, Muskeln, Sehnen oder Knochen.
Einige Erkrankungen betreffen auch innere Organe.
Auch Kinder und Jugendliche erkranken an Rheuma: Bundesweit leiden 20.000 Kinder und Jugendliche an chronischen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.
Jährlich erkranken ca. 1.500 Kinder neu. Morbus Bechterew betrifft häufig junge Männer unter 30, Fibromyalgie verstärkt Frauen ab 35 Jahren.
Rleben - Das Magazin rund um Rheuma (ratgeber-rheuma.de)
 

trigital

Aktives Mitglied
Hallo J.,

das mit den Bauchschmerzen kenne ich auch. Und ich finde, dass es da verschiedene Möglichkeiten gibt mit mental umzugehen. Viele Umgangsformen haben mir geholfen. Mal besser mal schlechter. So habe ich zum Beispiel auch meine Zeit mit einer Art Mediation verbracht. Ich hab mich dabei voll und ganz auf meine Gefühle eingelassen, ganz still auf dem Rücken liegend, habe den Schmerz gespürt und konnte ihn irgendwie aus der momentanen entspannten und ganz ruhigen Gefühlswelt verbannen. Das hat immer mal wieder geklappt. Aber es hat bei mir auch Gedanken ausgelöst mit denen ich Arbeiten konnte.
Bei mir war der Schmerz Psychosomatisch und ist inzwischen Weg.
Ich bin mir sicher, dass es einen Grund oder einen Weg gibt zu lernen damit umzugehen.
Ich hoffe du findest eine Umgangsform, wie ihn nur zu ertragen?
lg
 

Jayli

Mitglied
Danke Timm456, Osmosieker und trigital für eure Beiträge.
Ich bin bei einem Therapeuten, allerdings immer nur alle zwei Wochen (ich konnte nur eine halbe Stelle bekommen) und in den Ferien ist die Praxis zu.
Wie ich bereits geschrieben habe, sind meine Eltern beide Heilpraktiker und wollen nicht dass ich so etwas wie Antidepressiva nehme. Sie sind generell nicht so für schulmedizinische Dinge... Ich selbst habe aber nichts gegen so etwas. Ich habe schon ein paar mal versucht, mit meinen Eltern über Antidepressiva zu reden und ich verstehe zwar auch ihr bedenken, nur geht es mir schon lange schlecht und ich würde es gerne damit probieren.
Ich bin noch nie auf Rheuma untersucht worden. Ich würde an sich gerne zum Arzt gehen und das untersuchen lassen, aber meine Eltern haben schon früher immer gesagt, dass das nur wäre, weil ich mir wegen allem immer zu viel Sorgen machen würde.
Tatsächlich sind meine Bauchschmerzen stärker wenn mich etwas stresst oder bedrückt, aber die Gelenkschmerzen und Kopfschmerzen habe ich meistens unabhängig davon, ob gerade etwas bestimmtes los ist, zumindest glaube ich das.
Irgendwie hält mich etwas zurück, mir Hilfe zu holen oder mich einfach untersuchen zu lassen.
Ich denke schon lange über Dinge nach die mir helfen könnten, aber ich schaffe es nicht, mich zu überwinden.
Mit Meditation versuche ich es auch schon eine ganze Weile, aber vielleicht muss ich das einfach noch ein bisschen üben und dann wird es vielleicht besser.
Ich habe mir aber inzwischen fest vorgenommen, zum Arzt deswegen zu gehen, auch wenn die letzten Male immer nichts dabei rausgekommen ist. Ich weiß nur noch nicht, wie ich mich überwinden kann. An sich sollte das ja keine so große Sache sein, weil es gut wäre, wenn es mir besser gehen soll, aber für mich ist das warum auch immer total schwer.
LG
 

trigital

Aktives Mitglied
Hallo J.,

ich selber habe schon viele Erfahrungen mit Ärzten und Therapeuten hinsichtlich solcher Dinge gehabt. Ich kann nicht sagen, dass diese Dinge keinen Sinn ergeben. Diese Kontakte haben mir auch geholfen, wenn sie auch nicht meine Probleme gelöst haben. Die Dinge sind meiner Ansicht nach etwas anders. Ich fand es schon gut einfach mit einem erfahrenen Menschen ganz sachlich und informativ über diese Dinge zu sprechen, die einen beschäftigen. Und das hilft irgendwo. Aber Bauchschmerzen können die nicht wegzaubern.
Ich habe was solche Dinge angeht mehr die Ansicht deiner Eltern, wenn mir diese Aussage auch etwas schwer fällt. Deiner Beschreibung nach hört sich der Umgang mit ihnen und solchen Problem eher schwierig an. So finde ich es viel besser, dass du deine eigenen Ansichten hast, wenn du auch spürst, dass es noch mehr Kräfte in einem gibt, wie die eigene Meinung!
Ich finde den Umgang mit sich selber in dieser Hinsicht gut, weil ich glaube, dass diese Sache auch nur etwas mit der natürlichen Spiritualität zu tun hat oder wie man es auch immer nennen kann. Manchmal überwiegt das Mentale etwas. Manchmal aber auch das Soziale. Meiner Erfahrung nach!
Aber ich glaube, dass das richtige Medikament auch nur deine Wahrnehmung verändern kann, sie dämpft und dabei deine Schmerzempfindung verringert. Aber bis das richtige Medikament gefunden wird ist oft ein langer Weg. Und wenn du Antidepressiva nehmen möchtest, dann sind deine Probleme doch sehr viel größer, wie nur deine Schmerzempfindung, was auch schon sehr die Lebensqualität verhindert...
Deine Situation hört sich für mich so an, als würdest du schon länger mit den Problemen leben und versuchen damit klar zu kommen. Das ist denke ich ziemlich wichtig für deine Persönlichkeit. Das zeigt auch den Glauben an dich selber und dein Verständnis von deinem Inneren. Du zeigst in deinen Beiträgen gute Argumente etwas ändern zu wollen und gute Argumente doch nichts zu tun. Ich halte sehr viel von solchen Auseinandersetzungen und dass du es so gut beschreiben kannst. Deshalb glaube ich auch, dass du es noch eine Weile so weiter machen kannst, wie bisher und keine Notfallhandlung nötig ist. Und so tust du das einzig Richtige und suchst nach neuen Wege und Erkenntnisse, wie du dein Schicksal vorantreiben könntest. Das ist für mich keine richtige Depression. Es zeigt deinen klaren Lebensantrieb!
Bei der Meditation ist es wichtig, dass man dabei herausfindet, dass man auf viele Dinge achten kann dabei. Auf Erinnerungen, Gefühle, Erinnerungen an Gefühlen, Gedanken oder man kann sich auf verschiedene Dinge konzentrieren. Ich nehme dabei gerne den Zustand der Unwissenheit ein, um zu sehen, was ich denn so weiß von alleine...
So konnte ich lernen, dass ich an manchen Gefühlen oder Einstellungen ganz stark festgehalten habe. So kann man beim Meditieren lernen auch Gefühle loszulassen und sich neuen Horizonte zu widmen. Aber bevor ich noch mehr fiktiver Lösungsmöglichkeiten hinterher jage würde ich gerne wissen, worum du dir sorgen machst? Wie sieht es aus, wenn du dir sorgen machst? Und welche Rolle spielen dabei Gedanken und Gefühle?
lg
 
G

Gelöscht 116758

Gast
Deine Eltern können dir nicht verbieten, einen Arzt zu besuchen, deswegen solltest du erst einmal alles abklären lassen, was man vom Körperlichen her abklären lassen kann. Und lass dich da nicht abwimmeln, Schmerzen sind real und sollten ernst genommen werden. Wenn die Ärzte dich nicht wirklich genug auf die Ursachen untersuchen, solltest du zu einem anderen Arzt gehen oder nach konkreten Untersuchungen oder Überweisungen fragen. Es ist immerhin sehr gut möglich, dass es eine körperliche Ursache gibt, genau wie die anderen es auch schon geschrieben haben. Genauso verhält es sich mit der Psychotherapie, sowas braucht seine Zeit.
Natürlich können Schmerzen psychsomatisch sein, doch dazu müssen zuvor alle in Frage kommenenden körperlichen Ursachen so gut es geht ausgeschlossen werden und nicht umgekehrt (also dass eine mögliche psychische Ursache eine körperliche Ursache "ausschließt").

Wenn du wirklich Probleme bei all dem mit deinen Eltern hast, solltest du dich mal an eine Beratungsstelle oder ans Jugendamt wenden, die sind da gar nicht unbedingt so schlecht, wie ihr Ruf immer ist. Das klingt zwar immer so drastisch und dramatisch, aber so schlimm ist es meist wirklich gar nicht.

Antidepressiva sollten nur an Minderjährige verschrieben werden, wenn tatsächlich feststeht, dass es eindeutig notwendig ist und wirklich eine entsprechende psychische Grunderkrankung vorliegt, das sollte vorher einigermaßen sicher diagnostiziert werden. Bei Minderjährigen wird sowas aber meist gerne ausschließlich während eines stationären Aufenthalts in einer Klinik eingestellt und nicht ambulant.
Psychopharmaka sind nicht ganz ohne (insbesondere wenn man jung ist), das hat schon so seine Gründe, warum das nicht so schnell an jüngere PatientInnen verschrieben wird.
Aber vielleicht wäre der Aufenthalt in einer Klinik ja sogar ratsam für dich, egal ob in einer Schmerzklinik, einer psychosomatischen Klinik oder einer Psychiatrie. Dadurch kämst du mal aus all dem raus, könntest richtig durchgecheckt werden, falls nötig medikamentös eingestellt werden und vielleicht auch ein paar Strategien für den Alltag mitnehmen. (Aber erkundige dich vorher gut und sieh dir die Klinik vorher schon einmal an, wenn das geht)
Ich weiß nicht genau, wie das mit den Anträgen ist, aber möglicherweise könntest du auch eine Reha beantragen? 🤔


Dass dir das alles schwer fällt (auch wenn etwas keine "große Sache" zeu sein scheint) ist deiner Situation entsprechend "normal", doch trotzdem: Such Ärzte auf und gib nicht auf! ;)



Ich kenne und verstehe deine Situation besser als du denkst, du bist also nicht alleine.

Ganz liebe Grüße und alles Gute :)
 

Jayli

Mitglied
Hallo,
Danke für eure Rückmeldungen.
Meine Eltern verbieten es mir nicht zum Arzt zu gehen, sie sind nur nicht gerade für Arztbesuche.
Wenn ich zu einer Beratungsstelle gehen würde, müsste ich ja irgendeine Erklärung haben wo ich dann bin, weil ich sonst gleich mit meinen Eltern über die Sache mit den Arztbesuchen reden könnte (weil meine Eltern immer wissen wo ich bin und ich will nicht/ kann ganz schlecht Lügen). Ich kann mir also beides vorstellen, aber ich traue mich einfach nicht, obwohl ich eigentlich will (dabei verstehe ich mich selbst nicht).
Also ich habe eigentlich schon mein Leben lang täglich Schmerzen. Früher waren es meistens Knie- und Ellenbogenschmerzen. Meistens hatte ich sie abends, oft so stark dass ich kaum laufen konnte. Als ich älter würde waren es täglich ziemlich starke Kopfschmerzen. Danach kamen Bauchschmerzen. Momentan habe ich Bauchschmerzen und Knieschmerzen. Psychisch geht es mir schon seit meinem achten Lebensjahr schlecht (ich weiß nicht, ob es vorher schon so war, weil ich mich an nichts erinnern kann, was davor war). Ich dachte jeden Tag daran mir das Leben zu nehmen, aber ich habe nie etwas versucht. Damals ging es mir glaube ich hauptsächlich schlecht, weil ich die Schule gewechselt hatte und es mir ohnehin schon sehr, sehr schwer viel, mit Menschen zu reden... Auch wenn ich inzwischen mehr mit Menschen rede, als früher und als mir eigentlich lieb ist, geht es mir irgendwie von Jahr zu Jahr immer schlechter. Ich bekomme immer wenn es heißt, dass wir eine Gruppenarbeit machen sollen Angst und vor jedem Referat habe ich mindestens eine Panikattacke.
Die stärkste Verschlechterung war vor nicht ganz zweieinhalb Jahren. ich war noch nie gut in der Schule, aber da wurden meine Noten deutlich schlechter und ich musste jedes Jahr irgendwie noch versuchen das Schuljahr zu schaffen (weil ich schnell Dinge vergesse, auch wenn ich versuche mich zu konzentrieren und stundenlang etwas (auswendig)lerne). Das hat auch irgendwie (aber sehr knapp) bisher geklappt. Dieses Schuljahr wird es sehr wahrscheinlich nicht funktionieren. Ich könnte zwar wiederholen, aber ich weiß nicht, ob es dann besser wird, wenn ich dann in einem anderen Jahrgang wäre, weil ich dann wieder mit neuen Mitschülern klarkommen müsste und davor habe ich Angst. Vielleicht wäre es gut, wenn ich mit der Schule aufhören und etwas machen würde, was ich will. Dann müsste ich mich nicht so sehr mit Dingen quälen die ich nicht mag, nur weiß ich nicht, was ich machen will.
Ich weiß nicht, ob das irgendwie Komisch ist aber es geht mir irgendwie so:
Immer wieder habe ich diese negativen Gedanken. Egal, wie lange ich versuche, sie zu unterdrücken, irgendwann kommen sie hoch und umso länger ich es ablehne, desto größer wird es. Es ist eine große, schwere Last, die ich Tag für Tag in jedem Moment auf mir trage. Es ist so, als ob man in einem großen Schwimmbecken schwimmt und einen etwas in die Tiefe zieht. Je tiefer man gezogen wird, umso größer wird der Druck von dem Wasser, das einen umgibt. In meinem Alltag ist es genauso. Es gibt ein kleines Ereignis, das schlecht läuft oder irgendetwas, was mir Angst macht und ich belasse es dabei. Ich tue nichts dagegen, sondern lasse es in Ruhe. So sammeln sich immer mehr kleine Dinge, die mich in Wirklichkeit immer noch ein wenig belasten, weil ich sie nie richtig angenommen und mit ihnen abgeschlossen habe. Wenn das zu lange so weitergeht, reicht irgendwann nur eine winzige Kleinigkeit aus, um das sogenannte Fass zum Überlaufen zu bringen. Bis dahin wird der Weg immer schwieriger. Man könnte sich das so vorstellen, als ob man ein weißes Kleid anhätte und spazieren geht und immer, wenn mir auf diesem Weg etwas passiert und ich nicht stehenbleibe, um es mir in Ruhe anzugucken und zu überlegen, wie man dieses Problem lösen könnte, sondern weitergehe, nehme ich aus dieser Erfahrung ein kleines, leichtes und schwarzes Seidentuch mit. Es ist so klein und leicht, dass ich in diesem Moment gar nicht merke, dass es mich vielleicht doch irgendwann belasten könnte. Also gehe ich weiter. So nehme ich auf meinem Weg viel mehr negative Erfahrungen mit, als positive, weil ich nie zu einer guten Lösung gekommen bin. Dadurch wird mein weißes Kleid immer mehr von schwarzen Seidentüchern bedeckt und irgendwann wird mein Kleid dick und warm und vielleicht auch zu schwer für mich. da muss ich aufpassen, denn wenn mein Weg immer dunkler wird, wird mein Weg auch nicht einfacher zu bewältigen. Irgendwann wird mir bewusst, wie es mir zu viel wird. Es ist so, als ob ich mir auf dem Weg wirklich ein schwarzes Kleid angezogen hätte. Kurz vor diesem Moment merke ich dann, dass ich dieses schwere Kleid nun wirklich nicht mehr tragen kann. Diese Last, die mich umgibt, erdrückt mich und ich bekomme keine Luft mehr. In diesen Momenten kommt dann wieder dieser Drang, mich selbst zu verletzen. Wenn ich mich ritze, ist es so, als ob man merkt, dass man sich nicht in einem Schwimmbecken, sondern in einer Tüte, die mit Wasser befüllt ist, befindet. Wenn ich die Tüte aufschneide, kann das ganze Wasser, das den Druck erzeugt, entweichen und ich kann aus meiner kleinen traurigen Welt, der Tüte, raus und ich merke, wie ich endlich wieder Luft bekomme. Nur leider ist es keine richtige Tüte. Es ist eine Schicht der schwarzen Seidentücher, die mich umgeben und mir das Leben schwer machen. Zwar ist nun eine dunkle Schicht schon weg, aber meine Augen sehen nur die dunkle Wand, die immer noch kaum Licht in mein Leben lässt. Es ist deprimierend zu sehen, wie viel noch vor mir liegt, vor Allem, weil ich meine Probleme nicht mit Selbstverletzenden Verhalten nicht lösen kann und diese Gefühl der Erleichterung immer nur für einen kurzen Moment anhält.
In letzter Zeit war es in der Schule irgendwie komisch. Als ich die letzten Male Schübe von Suizidgedanken hatte, habe ich "einfach" weiterhin versucht durch meinen Alltag zu kommen. Das war aber sehr anstrengend und ich habe bestimmt wie ein Zombie ausgesehen. Innerlich habe ich mich irgendwie so leer, aber auch aufgewühlt gefühlt. Meinen Körper habe ich oft gar nicht wirklich gespürt und ich war irgendwie betäubt und habe jeden Morgen gehofft, dass der Tag schnell vorbei ist. Ich lag auch viel im Bett. In der Schule konnte ich kaum etwas sagen, nicht einmal in der Pause. Wenn ich nicht mehr konnte stand ich lange in einer Kabine der Toiletten. So wirklich bewusst habe ich nichts gemacht. Ich saß im Unterricht und habe versucht mich zu konzentrieren, aber ich konnte nicht, irgendwie kam mir alles so weit weg und leise vor, mein Kopf und mein Körper haben sich taub angefühlt. Erinnern kann ich mich nur an das, an die Dinge die in der Schule passiert sind konnte ich mich schon nicht in der Pause erinnern und als ich zu Hause ankam erst recht nicht. Ich fühle mich fertig, obwohl ich nichts mache und wenn ich versuche etwas zu machen, kann ich es nicht.
Ich mache mir zwar viel Gedanken darüber, wie es mir geht und was mir eventuell helfen könnte und ich versuch auch zu ergründen, zum Beispiel auch durch Schreiben, wie es mir geht, wenn ich es nicht weiß oder nicht richtig definieren kann. In den Momenten kommt mir das, was ich aufschreibe total logisch vor, aber hinterher klingt es für mich unnötig und durcheinander, weil ich immer wieder vergesse, was ich aufgeschrieben habe. Ich muss es dann korrigieren, damit man es lesen kann. Manchmal sitze ich auch da denk wirklich nichts. Generell bin ich auch jemand der sich schnell durch Kritik verunsichern lässt und dann spinnt mein Hirn dumme Horrorszenarien.
@ trigital: war das verständlich und hat das deine Fragen beantwortet?
LG
 

pecky-sue

Aktives Mitglied
Hallo Jayli,
Ich hätte vorab ein paar Fragen an dich.
Welche Art von Heilpraktiker sind deine Eltern?
Gehören sie einer extremen Glaubensrichtung an?
Was ist der Grund warum sie nicht mit dir alle Ärzte abklappern und wirklich abklären lassen, ob deine Beschwerden körperlicher Natur sind?

Ich bin mit jeden meiner Kinder, grade in deinem Alter, auf Ärzte-Odyssee gegangen. Komischerweise ist das in dem Alter oft. Grade mein Ältester der hatte mit 10 Jahren Borreliose festgestellt bekommen. Und er hatte lange viele Schmerzen und Beschwerden.

Ich kenne mich etwas mit Homöopathie aus, Aber Heilpraktiker sind nicht unbedingt Homöopathen. Trotzdem verstehe ich deine Eltern nicht, dass sie nicht mit dir zu einem solchen gehen und dir die passenden H-Mittel aussuchen lassen von Kollegen?
Falls doch welche hast du schon genommen?

Ich denke das deine Beschwerden einer systemischen Erkrankung zugrunde liegt, körperlich und seelisch.
Ich habe das bei meiner Nichte gesehen. Da spielte alles rein. Bauschmerzen hatte sie schon in der 3. Klasse, als die Hormone ( leiser Anfang der Pubertät) sich veränderten. Es war auch ein Identitätskampf und Identitätsfindung, ihre Mutti ist eine starke Persönlichkeit, beide waren lange sehr verschmolzen. Die Schule spielte mit rein.
Meine Nichte ging und geht noch zu einer Beratungsstelle, für Familien, kostet kein Geld. Und die Frau ist Psychologin und wie es scheint sehr fähig. Seit dem geht es meiner Nichte besser nicht sofort, aber gut Ding will Weile haben.
Medikamente Antidepressiva waren auch mal im Gespräch, weil meine Schwester auch Hilfe bei einer Vitos Klinik suchte, da kam das auch mal zur Sprache. Ich bin froh das meine Schwester sich gegen diese Psychopharmaka entschied.
Einfluss hätte ich ja nicht darauf gehabt.

Aber ich weiß, von meinen Kindern, das manches auch einfach ausgesessen werden muss. Nicht tatenlos aussitzen. Diese Zeit der betrübten Stimmung sollte Mensch so gut es geht, mit positiven Tätigkeiten füllen. Der schon erwähnte Sport ist sehr wichtig. Positive Suggestion erstellen und sich diese als Begleitung ins Bewusstsein nehmen.

Was magst du gerne, hast du Freunde, könnt ihr euch ab und zu treffen ein bis zwei in 5 Tagesabständen gehen doch. Macht meine Tochter auch so.

Die Bauchschmerzen können wirklich von deinen Hormonen kommen oder es gäbe da noch Morbus Crohn oder eine Colitis abzuklären. Darmspiegelung Magenspiegelung, die ganze Palette an möglichen Untersuchungen würde ich schon in Betracht ziehen.
Meine eine Tochter damals 17, hatte eine Zyste am Eierstock und am anderen auch. Meist sind die harmlos mit den richtigen homöopathischen Mitteln lösen die sich auch auf. Apis mellifica ist das Hauptmittel dafür. Es gab aber auch ein Kombinationsmittel von Wala, das haben wir auch gekauft. Und wir haben das besprochen und uns einen Zeitraum gesetzt 6 Monate, wenns bis dahin nicht zurückgegangen ist, wollten wir eine OP ins Auge fassen. Allerdings ist eine OP auch nicht so vielversprechend, denn die meisten Patienten bekamen sie wieder. Wir haben gewartet, die Mittel eingenommen und es hat geholfen, die Zysten verkleinerten sich und lösten sich auf.
Geduld und Hoffnung und positive Gedanken sind die beste Waffe.
Es gibt für alles einen Weg der hilft. Man muss ihn nur sehen.
 

Jayli

Mitglied
@pecky-sue
Meine Eltern sind Naturheilpraktiker und gehören keiner extremen Glaubensrichtung an. Sie sind ganz normale Menschen. Wir waren schon einige Male beim Arzt. Ich glaube, sie wollten mir auch irgendwie Arztbesuch ersparen, weil ich fast mein ganzes erstes Lebensjahr im Krankenhaus verbracht habe und sie finden, dass ich schin genug Zeit im Krankenhaus verbracht habe. Mein Vater war früher Rettungssanitäter und Krankenpfleger, hat dann aber zur Naturheilkunde gefunden und es gibt eine Menge Schulmedizinisches, was sie inzwischen auf andere Weise oder genau sehen. Sie haben mir zwar eine Menge über ihre Methoden erklärt und auch einige Schulmedizinische, aber irgendwie finde ich auch, dass sie dem auch keine wirkliche Chance geben.
Vielleicht sollte ich auch klar sagen, dass ich zum Arzt will, nur kommen dann irgendwie oft Gegenargumente...
Dadurch dass es mir schlecht geht, habe ich mich zurückgezogen und keine oder eher Freunde und die wissen zum Beispiel nicht, dass ich wegen Depressionen in Therapie bin...
 

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