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Prüfungsstress? Angststörung? Oder übertreibe ich..

prettynormal

Neues Mitglied
Ich schreibe hier, weil ich mich bisher nicht getraut habe mit jemanden drüber zu reden und eine Einschätzung von außen brauche, weil ich mir nicht sicher bin ob ich nicht vielleicht einfach übertreibe.

Kurz zu mir und meiner jetzigen Situation:
Ich stecke grade mitten in der Prüfungsphase. Ein gewisses Maß an Stress ist da natürlich normal. Bin arbeitslos gemeldet seit fast einem Jahr (Mache einen Teilzeitlehrgang). Habe vorher eine Ausbildung absolviert. Wohne alleine.

Meine Prüfungsvorbereitungen laufen alle etwas holprig. Bis vor kurzem war ich mir nicht mal sicher, ob ich mir die Abschlussprüfung finanziell überhaupt leisten kann, weil ich grade kein Einkommen erziele. Nun kam letztens eine Nachzahlung vom Amt (ich bekam im letzten halben Jahr zu wenig Geld ausgezahlt). Somit ist die finanzielle Sorge wenigstens erstmal gestrichen. Ich habe so viele Punkte auf meiner To Do Liste, dass ich oft gar nicht weiß wo ich überhaupt anfangen soll. An den schlimmsten Tage wache ich bereits am Morgen mit einem erdrückendem Angstgefühl auf und bin wie starr. Manchmal habe ich versucht dagegen anzutrinken.. es dann aber unterlassen weil mir eigentlich klar ist, dass es weder gut ist noch etwas bringt. An anderen Tagen weine ich wenn ich so überfordert bin. Dies alles bereits drei Wochen vor der ersten Prüfung.

Nun kommt es in den letzten Tagen verhäuft vor, dass ich mir wünsche in einem Unfall verwickelt zu werden. Ich weiß wie bizarr das klingt. Und ich schäme mich für diese Gedanken weil es einfach unfair gegenüber allen ist, die tatsächlich einen Unfall erlitten haben. Ich will auch nicht sterben. Nur eine "Auszeit von meinen Problemen". Es ist eigentlich auch nur eine Fantasie. Ich würde im realen Leben niemanden mit so etwas belasten wollen. Schließlich ziehe ich die Person die mich anfährt oder ähnliches auch ins Schlamassel. Ich habe das mit dem Unfallwunsch mal gegooglet und von allen Seiten kam die Erklärung, dass man sich mehr Aufmerksamkeit wünscht. Wenn das in meinem Fall auch so ist, dann sehe ich es entweder nicht selbst oder will es mir nicht eingestehen. Ich bin eigentlich niemand der gerne im Mittelpunkt steht oder sich von anderen helfen lässt. Ich sehe darin eher einen Ausweg und eine Art Legitimation auch mal durch zu hängen. Ich will aber auch nicht, dass es selbst verschuldet ist und ich die Verantwortung dafür tragen muss.

Klar jetzt denkt man bestimmt. Was geht mit dir? =D ist doch nur eine Prüfung...

Ich versuche mir schon alle möglichen Szenarien auszumalen um darauf vorbereitet zu sein. Wenn ich durchfalle, dann ist das halt so. Dann gehe ich jetzt arbeiten und wiederhole die Prüfung in einem Jahr. Ist doch kein Weltuntergang. Und auch wenn ich es in der Theorie weiß, versetzt es mich trotzdem enorm unter Druck. Und woher soll ich wissen, dass es mich in einem Jahr weniger stressen wird mich der Sache zu stellen? xD

Ich glaube ich muss etwas weiter ausholen, um erklären zu können, wieso ich so gestresst bin. Ich glaube, das hat sich alles etwas aufgestaut.

Wie erwähnt bin ich arbeitslos und suche auch schon seit einem Jahr einen Job. Die Frage, ob ich endlich eine Arbeit finde und wie es mit meiner Zukunft weiter geht steht also auch schon lange im Raum. Es gibt mehrere Gründe, wieso ich bisher nichts gefunden habe. Zum einen musste ich wegen dem Lehrgang eine Teilzeitstelle finden. Außerdem hatte ich in dem vergangenem Jahr auch mal vermehrt kurze (2 Wochen bis 2 Monate) Vollzeitlehrgänge. Sobald man fairer Weise dem Arbeitgeber zu erklären versucht, dass man dann und dann ausfallen müsste hat man halt schlechte Karten. xD Dazu kommt noch, dass mich neue Situationen und Bewerbungsgespräche unglaublich nervös machen und man es mir wohl auch ansieht. xD Ich bin auf den ersten Blick auch etwas zurückhaltend was eigentlich nie gut ankommt.

Wegen der ganzen Lehrgänge hatte ich auch oft Stress mit den Ämtern. Musste ständig alles neu anmelden und schauen wann ich von welcher Stelle Geld beantragen kann. Bis es ausgezahlt wird dauert es öfter mal länger und somit hatte ich quasi Monate lang die Sorge mal ganz ohne Geld da zustehen.

Vor meiner Weiterbildung habe ich eine Ausbildung gemacht. Es war ein kleines Unternehmen. Die Chefs und Mitarbeiter waren auch alle nett. Trotzdem muss ich mir eingestehen, dass ich mich wohl etwas habe ausnutzen lassen. Das Unternehmen ist Mittlerweile geschlossen aus wirtschaftlichen Gründen. Ich habe da zur Überbrückung paar Monate gearbeitet jedoch für etwas weniger als Mindestlohn. Sah aber keine bessere Möglichkeit zu dem Zeitpunkt. Mein Ausbilder war nie da und ich musste mir die Hälfte selbst beibringen. Oft wurde ich mit Aufgaben beauftragt, die mir bis dahin keiner erklärt hatte. Oder welchen die nicht zum Ausbildungsberuf passten. Fühlte mich vor den Kunden dann oft etwas aufgeschmissen und hatte Angst es zu vermasseln. An manchen Tagen war ich alleine im Laden. Hatte also schon ne gewisse Verantwortung zu tragen. Wenn ich mal wegen Krankheit ausfiel, konnte es sein, dass keiner für mich einspringen konnte und der Betrieb für die Zeit zu war. Ich wurde oft krank und hatte ein schlechtes Gewissen wenn ich zu Hause bleiben wollte. Ich dachte oft drüber nach zu wechseln, jedoch wusste ich nicht wohin. Zog es also bis zum Ende durch. Meinen Chefs musste ich ständig wegen jedem Anliegen nachlaufen.. egal ob es darum ging ein Formular auszufüllen, Überstunden abzubauen, oder sich aus Prüfungszwecken frei zu nehmen.
Nach dieser Erfahrung habe ich auch iwie Angst wieder in so ein Arbeitsverhältnis zu rutschen.

Als ich eingeschult wurde, konnte ich die deutsche Sprache noch nicht. Seit dem hatte ich als Kind öfter mal Panik vor neuen und unbekannten Situationen. In der Grundschule habe ich oft geweint. Wegen der anfänglichen Sprachbarriere fiel die Kommunikation schwer. Simple Dinge wie zu fragen wo die Toiletten sind wurden jmd erschwert. Oft wusste ich nicht wie ich mich verhalten soll oder was um mich herum passiert.
Seither kam es immer mal wieder vor, dass Panik auf kam wenn mal etwas Neues auf mich zu kam. Einmal wurde ich zu einem Wettbewerb geschickt. Ich war die einzige aus meiner Klasse die in die finale Runde kam. Das war so ein Panikmoment.. Es war keine Bezugsperson vor Ort und ich fühlte mich überfordert und fing dann sofort an zu heulen.

Heute habe ich das besser im Griff =D Mich machen neue Situationen immernoch nervös. Aber ich weine nicht mehr sofort drauf los xD und mache mir in vielen Fällen vorher auch nicht mehr so den Kopf drum..

Mein Vater war mal in Behandlung wegen Panikattacken. Daher kam mir die Frage auf, ob ich nicht vielleicht auch anfällig für eine Angststörung oder ähnliches bin.
Bisher habe ich mich aber nicht getraut mir Hilfe zu suchen. Einmal weil ich nicht einschätzen kann ob ich nicht doch nur übertreibe. Und ich war mal bei einem Therapeuten als Teenager, der während der Sitzung lieber ein Nickerchen hielt als sich um mich zu kümmern xD Außerdem weiß ich, dass man echt lange warten muss für einen Therapieplatz. Ich habe auch Phasen in denen es mir besser geht und da will ich nicht dass jemand der wirklich Hilfe braucht diese nicht bekommt. Ich denke oft, dass meine Probleme im Vergleich zu den der Anderen doch nichtig sind. Vielleicht stelle ich mich nur an.. Keine Ahnung. Ich denke aber auch, dass ich mir durch die ständige Angst einfach selbst im Weg stehe und mein Leben vermutlich besser laufen würde wenn ich paar Dinge ändern könnte. Ich glaube aber, dass ich es aus eigener Kraft nur schwer schaffe.

Hat jemand irgendwelche Tipps, wie ich damit umgehen soll? Sowohl langfristig gesehen als auch nur um die Prüfungsphase iwie zu überstehen? xD

Und sorry für den langen Text..
 

Wiarka

Mitglied
Liebe prettynormal.

In Deiner Schilderung erkenne ich ein Muster, das sich seit Deiner Kindheit zu wiederholen scheint: Du erlebst immer wieder Situationen, in denen Du Dich hilflos, ausgeliefert und allein fühlst und auch bist... Wahrscheinlich hast Du diese als Kind verinnerlicht und vielleicht Dich damit auch identifiziert..?

Wenn es so wäre, fühltest Du Dich wahrscheinlich von solchen Situation angezogen, würdest Du unbewusst diese auch "suchen", weil sie Dir vertraut sind. Diesen Eindruck habe ich ein bisschen, wenn ich Deinen Beitrag lese.

Ich glaube, wir alle folgen auf die Weise gewissen in der Kindheit erworbenen Muster, auch solchen, die uns schaden und Angst machen. Wir sind dann deren "Opfer" und leben dieses Opfer-sein weiter.

Mir hilft es, zu erkennen, dass sie zwar mir vertraut, doch nicht richtig sind, weil sie mein wahres Wesen, meine natürliche Selbstwahrnehmung verfälschen und mir mein Selbstwert und Selbstbewusstsein nehmen. Man kann sie also infrage stellen. Und dann auch nach und nach durch Übung verändern, wobei auch eine Therapie (z.B. Verhaltenstherapie) hilfreich sein könnte. Hast Du darüber nachgedacht?

Ich wünsche Dir, dass Du Dich selbst und Dein Leben freudiger und angstfreier leben kannst :)

Liebe Grüße
Wairka
 

prettynormal

Neues Mitglied
Liebe Wairka,

Vielen Dank für deine Antwort =)

Das Muster habe ich so konkret bisher nicht wahrgenommen. Aber da könnte durchaus was dran sein. Wobei es wohl eher mein angelernter Umgang mit Situationen sein könnte als die Situationen selbst.

Ausweichen war einfach nie eine Option für mich. Als ich jünger war, haben meine Eltern mich auch immer gedrängt. Wobei man mir da eher wenig Verständnis entgegen gebracht hat. Ich würde mich nur anstellen und sei gerne dramatisch hieß es dann immer.

Im Erwachsenenalter ist es nun ähnlich, ich will und kann manchmal nicht einer Situation aus dem Weg gehen "nur" weil sie mir Angst macht. Ich muss meinen Abschluss ja trotzdem machen. Oder zu einem Bewerbungsgespräch erscheinen.
Solche Situationen sind immer da im Leben und im Alltag. Ich suche sie nur bedingt. Aber vielleicht lasse ich ihnen zu viel Bedeutung zukommen.
Oft kostet es mich bereits Überwindung, einen potenziellen Arbeitgeber anzurufen und zu fragen ob meine Bewerbung angekommen ist.. xD Ich war aber auch nie sonderlich gut in sozialer Interaktion.

Über eine Verhaltenstherapie habe ich durchaus schon mal nachgedacht, war mir dann aber nie sicher ob mir eine zusteht oder ich mich doch nur anstelle xD Eben weil sowohl andere als auch ich selbst diese Probleme immer klein geredet haben..


An wem richtet man sich denn dann, wenn man eine Therapie machen will? Direkt an einen Therapeuten? Den Hausarzt? Die Krankenkasse?

Liebe Grüße

prettynormal
 

carolus

Neues Mitglied


hallo-liebe prettynormal

nachdem ich deinen beitrag-den von wiarka & deine antwort gelesen habe
gewinne ich den eindruck-daß abgesehen von den für mich leicht nachvollziehbaren
problemen in/mit der außenwelt/realität-dein kernproblem hier zu finden ist

Nun kommt es in den letzten Tagen verhäuft vor, dass ich mir wünsche in einem Unfall verwickelt zu werden. Ich weiß wie bizarr das klingt. Und ich schäme mich für diese Gedanken weil es einfach unfair gegenüber allen ist, die tatsächlich einen Unfall erlitten haben. Ich will auch nicht sterben. Nur eine "Auszeit von meinen Problemen". Es ist eigentlich auch nur eine Fantasie. Ich würde im realen Leben niemanden mit so etwas belasten wollen. Schließlich ziehe ich die Person die mich anfährt oder ähnliches auch ins Schlamassel. Ich habe das mit dem Unfallwunsch mal gegooglet und von allen Seiten kam die Erklärung, dass man sich mehr Aufmerksamkeit wünscht. Wenn das in meinem Fall auch so ist, dann sehe ich es entweder nicht selbst oder will es mir nicht eingestehen. Ich bin eigentlich niemand der gerne im Mittelpunkt steht oder sich von anderen helfen lässt. Ich sehe darin eher einen Ausweg und eine Art Legitimation auch mal durch zu hängen. Ich will aber auch nicht, dass es selbst verschuldet ist und ich die Verantwortung dafür tragen muss.
also ob es sich dabei vlt.um eine"bizarre"störung handelt
das sehe ich keineswegs so-im gegenteil handelt es sich-für mich
um eine klare & bewußte selbst-wahrnehmung & reflexion

der möglichen bzw.wahrscheinlichen konsequenzen-für dich & andere
in den meisten fällen-zeigt sich dieses eher in einer unbewußten
"psychosomatischen"symptomatik(habe ich auch an mir selbst erlebt)

was die"muster"angeht -scheint mir deines eher zu sein
"besser alles selbst zu regeln-auf deine art"
ist im wesentlichen auch mein motto-dadurch kommst du aber auch
sehr leicht in eine situation-der isoliertheit von den"anderen"
dieser preis der unabhänigkeit ist sehr hoch-er fordert alles
von dir selbst-weil du hilfe nicht suchst-oder gar zurückweist

wie auch immer-nun steckst du erst mal im"schlamassel"
eine therapie solltest du vlt.jetzt beantragen(wie das geht
-für deine aktuelle situation-müßtest du selbst googeln)
wichtig dabei ist-vor allem anderen-was dir selbst am meisten zusagt
die richtung/schule ist zweitrangig-"die chemie muß stimmen"

das bedeutet-erst den"schein"besorgen-dann sich alles-was in frage
kommt(entfernung/termine/fahrtkosten/zeit) erst mal ansehen/prüfen
telefonate bringen mehr als mails(möglichst 1-2min.mit therapeut/in)
auch selbsthilfegruppen(stress-schule-uni-ausbildung usw.)
wären eine möglichkeit-falls du in betracht ziehst-deine"isolation"
ein wenig aufzugeben(ist dir fremd-könnte aber vlt.dein leben
auch bereichern-wenn du etwas neues versuchst)

aktuell in deiner situation-ist mein rat
versuche-so gut es dir möglich ist-dich nicht vom erfolg
sosehr ABHÄNGIG zu machen
als wäre es die letzte chance
das hilft dir JETZT ein wenig zu entspannen
falls es schief läuft-beim nächsten mal
besser vorbereitet zu sein-mit neuen erfahrungen
:)
dein ehrgeiz zur unabhängigkeit-ist mir nicht fremd
aber manchmal-macht es mehr sinn
den kurs zu wechseln-als zu hart am wind zu segeln
;)
liebe grüße & meine besten wünsche
mögen dich begleiten

der olle carolus
:)


 

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