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Probleme Zuhause - Stress und Leistungsdruck (mit Absätzen, vorher vergessen)

DieKatze123

Neues Mitglied
Hallo,
erstmal zu mir: Ich bin weiblich, 15 Jahre alt und lebe mit meinen Eltern und einer jüngeren Schwester zusammen. Jetzt noch ein wenig Vorgeschichte:

Meine Eltern (insbesondere meine Mutter) hatten schon immer sehr hohe Erwartungen an mich. Ich durfte nur die besten Noten haben, selbst bei einer 1 wurde auf. "dumme Fehler" hingewiesen.

Mein Vater hielt sich größtenteils aus meiner Erziehung raus, bis auf gelegentliche körperliche Züchtigung, die mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist. In den Elternhäusern beider meiner Eltern wurde körperliche Züchtigung ausgeübt. Wahrscheinlich haben wir (mein Vater und ich) deshalb auch so eine schlechte Beziehung zueinander. Laut meiner Mutter war ich ein "sehr braves und liebes" Kind, trotzdem griff sie auf diverse "Strafen" zurück.

Ich hatte in der Grundschule keine Freunde und wurde von den beliebten Mädchen gemobbt. Zuhause wurde wie gesagt ordentlich Leistungsdruck gemacht (Perfektion war ein Mindestmaß), weshalb ich schließlich eine sehr große Angst davor entwickelte, meiner Mutter meine Noten zu zeigen, obwohl ich meistens 1er hatte.

Auf dem Gymnasium hatte ich schließlich meine ersten Freunde, wovon keine Freundschaft länger als ein Jahr gehalten hat. In meiner Familie sind sehr viele Akademiker, auch meine Eltern und so war schon im Kindergarten klar, dass ich einmal studieren sollte, am besten Medizin.

In der sechsten Klasse hatte ich ein kleines Notentief (3x die Note vier), wovon meine Mutter natürlich allen ihren Freunden erzählen musste in meinem Beisein.

Der ganze Notendruck endete schließlich in einer Depression (unter anderem Selbstmordgedanken). In der siebten und achten Klasse hatte ich keine Freunde , aber meine Depression hatte ein wenig nachgelassen. Die Eltern machten auch weniger Notendruck und die körperliche Züchtigung hatte auch geendet. Meine Mutter lachte meistens über meine "Probleme" und hatte meistens nur Kritik übrig, weshalb ich ihr seit einigen Jahren nichts mehr erzähle.

Die Depression kommt immer wieder in kleinen Phasen wieder, jedoch habe ich seit 2 Jahren eher mit Panickattaken/Angstattacken zu kämpfen und anderen psychischen Problemen.

Seit diesem Schuljahr, jetzt 10.Klasse ist alles nur noch schlimmer geworden. Meine Mutter geht jetzt auch Vollzeit arbeiten, daher wird von mir erwartet, dass ich den Haushalt mache. Dafür habe ich aber nicht viel Zeit, da Lernen sehr viel Zeit in Anspruch nimmt (ca. 3,5 Stunden täglich), sodass manchmal einiges im Haushalt liegen bleibt. Dazu kommt noch, dass meine Eltern sich fast nur noch streiten.

Ich komme mit dem Druck einfach nicht klar. Dagegen mache ich schon Yoga, Meditation und Journaling, trotzdem kann ich an manchen Nächten nicht mehr als 3h schlafen. Zur Therapie wollte meine Mutter nicht, dass ich gehe, als ich ihr einmal von den Depressionen erzählt habe.

Ich weiß, dass das nur meine subjektive Sichtweise ist und meine Mutter das Ganze ziemlich anders erlebt. Kommunikationsversuche mit meinen Eltern werden ins lächerliche gezogen, daher ist das nicht wirklich eine Option.

Ich erwarte keine herausragenden Ratschläge, denn ich kenne meine Situation. Schreiben bewirkt aber, dass ich mich besser fühle.
Falls du bis hierher gelesen hast , vielen Dank dafür!
 
S

Sabrina8778

Gast
Mein Rat wäre: Mache einen Termin bei deinem Hausarzt und schilder von deinen psychischen Problemen. Frage ihn, ob es eine Möglichkeit gibt, dass du ohne das Wissen deiner Eltern eine Psychotherapie machen kannst.

Und sollten dich deine Eltern mal wieder körperlich züchtigen wollen, sage ihnen, dass das strafbar ist.

Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
§ 1631 Inhalt und Grenzen der Personensorge

(1) Die Personensorge umfasst insbesondere die Pflicht und das Recht, das Kind zu pflegen, zu erziehen, zu beaufsichtigen und seinen Aufenthalt zu bestimmen.
(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.
(3) Das Familiengericht hat die Eltern auf Antrag bei der Ausübung der Personensorge in geeigneten Fällen zu unterstützen.
 

cucaracha

Urgestein
Deine Eltern tun dir viel Unrecht.
Versuche deren Leistungsdruck nicht zu ernst zu nehmen.

Damit du dich vor deinen Eltern besser schützen kannst und du weniger depressiv wirst...würde ich mit Sicherheit eine Therapie machen.
Du brauchst jemanden der dir den Rücken stärkt.
Vermutlich sind deine Eltern so schwierig, weil sie selber eine schwere Kindheit / Elternbeziehung hatten.
Nimm sie nicht zu ernst.
Dir die Therapie zu verbieten ist verantwortungslos.
Es soll um dein Wohl gehen.

Die Idee dir eine Therapie über einen Arzt verschreiben zu lassen ist gut.

Wahrscheinlich haben sie vor Kritik an ihrer eigenen Person Angst.
Versuche früh auszuziehen und dich emotional von ihnen unabhängig zu machen.
 

wieimmer

Aktives Mitglied
Wenn ich an die Zeit zurück denke in der ich in deinem Alter war, würde man heute wohl auch sagen, dass ich "Depressionen" hatte. Die ich wohl relativ gut verstecken konnte. Ich selber sehe diese Zeit aber lieber als einen wertvollen Entwicklungsprozess, in der ich aus der puren Notwendigkeit heraus Dinge gelernt habe, durch die ich mich nun besser in der Welt zurechtfinden und aus emotionalen Abhängigkeiten lösen kann. Und vor allem weiß, wer "ich selbst" bin und was mir wirklich wichtig ist...

Es gab damals eine Zeit, in der ich regelmäßig nachts weinend im Bett lag, daran dachte, dass sich meine Eltern scheiden lassen könnten, oder dass einer von ihnen einen Herzinfarkt bekommt oder unter der Wut einen Autounfall hat und stirbt. Und irgendwann kam ich an den Punkt, wo ich erkannt habe, dass das die Probleme meiner Eltern sind und ich nichts dagegen tun kann. Alles was ich tun konnte war für mich selbst trauern. Und im Laufe der Monate habe ich dabei meinen Frieden mit der Vorstellung geschlossen, meine Eltern zu verlieren... die Vorstellung hat mir irgendwann keine Angst mehr gemacht. Weil ich aufgehört habe, gegen sie anzukämpfen. Meine Eltern verstehen sich heute übrigens deutlich besser und sind beide noch gesund.

Selbstmordgedanken kann man manchmal auch konstruktiv einsetzen: Du kannst dir zum Beispiel Gedanken machen, was für dich so wertvoll wäre, dass du dafür bereit wärst, dein Leben zu geben... oder für das du bereit wärst bis zum Tod zu kämpfen. Diese Gedanken können einem manchmal einen gewissen inneren Frieden geben... und sie zeigen einem auch, wie sinnlos es ist, das eigene Leben einfach wegzuwerfen... was im Grunde ein Weglaufen und ein Zeichen innerer Schwäche wäre. Ich hatte mir auch immer wieder vorgestellt, dass ich es den Menschen, durch die es mir so schlecht gegangen ist, nicht so leicht machen möchte... ich werde ihnen nicht die Arbeit abnehmen und mich selbst töten. Ich klammere mich nicht an mein Leben, aber wenn mich jemand "tot sehen möchte", soll er dies mit seinen eigenen Händen tun. Die Selbstachtung, die ich durch diese Gedanken gefunden habe, haben mir auch ein großes Stück Halt gegeben.

Einen weiteren Tipp, den ich dir noch geben kann: Richte deine Aufmerksamkeit mehr auf deinen eigenen Körper und was er fühlt und wahrnimmt und was er dir sagen möchte... und weniger auf die Menschen, durch die du dich verletzt fühlst. Lerne, deinen Körper vor emotionalen Übergriffen zu schützen und so gut es geht auch vor körperlichen... lass nicht zu, dass dich andere Menschen (oder die Medien) dazu bringen, deinem Körper zu misstrauen oder ihn zu verurteilen. Denn je mehr du deine achtungsvolles Verhältnis zu deinem Körper verlierst, um so mehr verlierst du dich selbst und um so manipulierbarer und verletzbarer wirst du werden... denn kein Kontakt in der Welt kann den Verlust des eigenen Körpers und der Selbstachtung, die man in sich trägt, kompensieren.

Und noch ein anderer sehr wichtiger Punkt, der hoffentlich in deinem Fall (noch) keine Relevanz hat: Halte dich am besten von jeglicher Form von hormoneller Verhütung fern. Die Hormone wirken auch auf Teile des Gehirns und auf die Psyche, sie können zum Beispiel Depressionen aulösen und verstärken, bis hin zu Selbstmordgedanken. Und keine Therapie der Welt kann Depressionen heilen, die durch Medikamente ausgelöst und aufrecht erhalten werden.

Liebe Grüße und alles Gute!
 

Knirsch

Aktives Mitglied
Und noch ein anderer sehr wichtiger Punkt, der hoffentlich in deinem Fall (noch) keine Relevanz hat: Halte dich am besten von jeglicher Form von hormoneller Verhütung fern. Die Hormone wirken auch auf Teile des Gehirns und auf die Psyche, sie können zum Beispiel Depressionen aulösen und verstärken, bis hin zu Selbstmordgedanken. Und keine Therapie der Welt kann Depressionen heilen, die durch Medikamente ausgelöst und aufrecht erhalten werden.
Danke, dass das mal jemand sagt! Hätten das nur viel Frauen vorher gewusst, wäre ihnen viel Leid erspart geblieben. Das Nebenbei.

Liebe TE,
das klingt wirklich anstrengend und schlimm. Ich würde auch versuchen, dennoch irgendwie Hilfe zu bekommen, sei es über den Hausarzt oder über eine Vertrauensperson. Gibt es eine Tante, einen Opa, eine gute Freundin, einen Lehrer, irgendjemanden, mit dem du über diese Dinge reden kannst und der vielleicht auch auf deine Eltern vorsichtig einwirken könnte?
Deine Mutter wird vermutlich vor deiner Therapie zurückscheuen, weil sie Angst hat, was du dort sagen könntest oder weil sie denkt, dass das ein schlechtes Bild abgeben könnte. Aber ein noch schlechteres Bild gibt es, wenn du an deiner Depression letztendlich vollkommen zusammenbrichst. Versuch ihr klar zu machen, dass es mit Schule und Haushalt nicht weiter gehen wird, wenn dir nicht geholfen wird. Vielleicht könnte man auch beim Haushalt ausmachen, dass du ein, zwei Aufgaben übernimmst, die du zuverlässig machst, aber nicht alles. Zum Beispiel die Wäsche und fertig. Ich finde nicht, dass es zumutbar ist, dass du alles erledigst.
Es tut mir wirklich Leid, dass deine Eltern so mit dir umgehen. Von "körperlicher Züchtigung" halte ich sowieso mal nichts, aber dass man sein Kind einem solchen Leistungsdruck aussetzen muss, erscheint mir vollkommen unnötig. Schulbildung mag wichtig sein, aber es gibt nichts Wichtigeres als die körperliche und psychische Gesundheit, die man seinem Kind mitgeben sollte. Halte durch. In ein paar Jahren bist du alt genug um auszuziehen.
 

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