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Probleme und mangelnder Kontakt zum Vater

Babarazzi

Neues Mitglied
Hi, ich bin 17 Jahre alt und habe seit ca 2.5 Jahren ein wirklich mieses Verhältnis zu meinem Vater. Ich versuche meine Geschichte so prägnant und kurz hier wie nur möglich niederzuschreiben, da sie wirklich sehr viele Aspekte hat die nicht unerwähnt bleiben sollten. Ich hoffe jemand nimmt sich die Zeit und Gedanken meine Geschichte sich durchzulesen und vielleicht einen kleinen Kommentar da zu lassen der mir vielleicht weiterhelfen kann.

Also alles hat mit einer ganz normalen 3 köpfigen Familie angefangen. Ich war noch sehr jung und habe vieles noch nicht verstanden, aber ich errinere mich noch ganz genau wie ich mit einem Freund in unser damaligen Haus gekommen bin und meine Mutter heulend am Esstisch gesehen habe. Vor ihr ein Haufen voller Papier. Das waren die Schulden die mein Vater verursacht hat und ein Schufa-Eintrag. Mit der Zeit wurde das Verhältnis zwischen meinen Eltern immer schlechter bis sie sich trennten. Da war ich ca 10 Jahre Alt. Ich hab das alles nicht verstanden habe mich damit aber irgendwie abgefunden. Es folgte die typische Zeit der getrennten Wege. Ich Wohnte bei Mama und fast jedes oder jedes 2. Wochenende war ich bei Papa. Papa hat sich in der Zeit eine große, Neubau 3 Zimmer-Wohnung in der Münchner Innenstadt geholt, während wir aus dem schönen, leider mittlerweile für uns unbezahlbaren, Haus in eine kleine, hässliche 3 Zimmer Wohnung ziehen mussten. Ebenfalls hat mein Vater eine neue, junge kubanische Freundin kennengelernt (ca 26 Jahre jünger als er, aber das nur am Rande) die, wie sich später rausstellte nur hinter dem vermeintlichen Geld her war, dass mein Vater (so stolz wie er immer tat)immer getan hatte als ob er es besäße. Mein Vater stellte mir seine neue Freundin auch vor, aber unter der wichtigsten Bedingung, meine Mutter dürfte das nie rausfinden. Sie würde es nicht verstehen, meinte er. Kein Wunder, hat sie auch nicht. Ich als kleiner Pimpf habe da mitgespielt obwohl ich nicht richtig wusste was ich da tat. Ich schäme mich noch heute dafür. Später fand ich raus das mein Vater dieser sog. "Freundin" alles mögliche bezahlte. Teure Marken Klamotten und Taschen (Louis Vuitton, Versace, alles mögliche) bis hinzu einem geleasten Porsche mit allem drum und dran und sämtlichen Schönheits Operationen,3x Brust, Nase, A****, Zähne. Mein Vater hat dafür aber nicht nur sein eigenes Geld ausgegeben. Er hat Unterschriften meiner Mutter gefälscht um an ihr Konto zu kommen, hat mein Kindersparbuch geleert, auf das meine Tante seit meiner Geburt monatlich Geld überwiesen hat und meiner Meinung nach das Schlimmste, dem wohl Korrektesten und Ehrenhaftesten Mann, meinem Großvater Mütterlicher seits mehrere 10.000 Euro genommen. Und das beste war, meine Mutter hatte von der Beziehung zu seiner neuen, Geldgeilen Liebhaberin, bis 2017 nichts mitbekommen. Sie dachte er hat einfach permanent Schulden. Ich erinnere mich noch genau wie ich einen Anruf von der Freundin meines Vaters bekommen habe er sei für 5 Monate in Stadlheim (Gefängnis in München) wegen Steuerhinterziehung und nicht bezahlten Rechnungen. Das war einer der schlimmsten Gefühle die ich je hatte. Ich wusste nicht was es war. Hass, Enttäuschung, Angst, Verzweiflung und bestimmt noch 1000 weitere Emotionen prasselten auf mich ein. Es war kein Geheimnis mehr und meine Mutter fand alles raus. Erst war sie auch sauer auf mich. Hat aber schnell realisiert, dass ich von meinem Vater zum lügen erzogen wurde und gab mir keine Schuld, wofür ich ihr sehr dankbar bin. 2017, das Jahr der Inhaftierung, habe ich erstmals den Kontakt zu meinem Papa abgebrochen. Ich wollte ihn nicht sehen und nichts mehr von ihm haben. Es war die Hölle weil ich nicht wusste was ich fühlen sollte. Im Alltag kann ich vieles negatives sehr gut verdrängen aber sobald ich meine Ruhe habe und ein gewisser Trigger fällt, bspw. Wenn meine Mutter schlecht über meinen Vater redet, kommt es ab und zu zu einer Art flashback in dem ich an alte Zeiten und alten Schmerz denken muss. Diese Gedanken kann ich sehr schwer kontrollieren. Wir haben ziemliche Geldprobleme weil er auch seit Jahren keinen Unterhalt zahlt. Mittlerweile kann ich wieder mit ihm schreiben und habe ihn auch ab und zu gesehen, aber ein schönes Verhältnis wie früher fühle ich nicht mehr. Gerade zur Weihnachtszeit, die Zeit der Familie, sehne ich mich sehr danach wieder ein richtiges Familien-Fest zu feiern. Doch auf der anderen Seite will ich ihn nicht bei mir am Tisch sitzen sehen. Ich denke immer Weihnachten an die Situation vor 2 Jahren zurück. Es war Heiligabend, die Großeltern sind gerade gegangen und Mutter und ich räumten das Geschirr in die Küche. Es war ein sehr harmonischer Abend gewesen. Meine Mutter, die trotz Hass auf meinen Vater es ihm nicht verbieten will mich zu sehen (weil es eben mein Vater ist), hatte eine "Überraschung" für mich. Sie meinte:" dein Papa würde noch kurz vorbei kommen, er hat auch ein Geschenk für dich" ich wusste das es das Videospiel war auf das ich mich den ganzen Abend gefreut habe aber es nicht unterm Baum lag. Meine Reaktion: "was?? Du hast ihn eingeladen? Nein ich will ihn nicht sehen, nicht heute, nicht morgen, gar nicht!!" Er war sogar vor der Tür. Meine Mutter respektiert meine Antwort und gab ihm Bescheid. 30min später bekam ich eine WhatsApp von meinem Vater. Er kanns verstehen und hat mir etwas vor die Eingangstür gelegt. Ich ging in dicken Wintersocken ins Treppenhaus und sah vor der Tür ein kleines Geschenk. Ich ging mit dem Geschenk auf die Straße und mein Blick wanderte von rechts nach links aber sein Auto war nirgends zu sehen. Er war schon wieder weg. Ich dachte er hätte irgendwo gewartet um mich zu beobachten, immerhin hatten wir keinen Kontakt für ein knappes Jahr, aber da war nichts. Das hat mich sehr traurig gemacht. Mit Tränen in den Augen bin ich nach oben in die Wohnung zurück. Mittlerweile hat mein Vater seinen Wohnsitz nach Italien verlegt,weil dort seine Mutter lebt und sie ziemlich dement geworden ist, also nicht weil er/ich die Distanz zu/ihm mir braucht.

Erstmal danke an alle die es bis hierhin durchgehalten haben.

Ich brauche echt ein paar Tipps wie ich mit der Situation, vorallem die nächste Woche (ist ja bald wieder Weihnachten) umgehen könnte. Falls jemand meint ich sollte mir, vor allem in dem Alter, einen Therapeuten suchen, keine Sorge ich habe schon einen der mir auch gut weitergeholfen hat. Aber ich hatte halt heute wieder einen der Flashback Momente weshalb ich mir jetzt auch die Mühe gemacht habe diesen Text zu verfassen. Ich wünsche euch noch einen schönen Rest Abend und frohe Weihnachten
 
G

Gelöscht 54649

Gast
Hast Du Deinem Erzeuger mal gesagt, wie sehr er Dich enttäuscht, verletzt und innerlich zerrissen hat... nur wegen Geld?
Falls nicht: schreib's auf, einfach so, wie es kommt, besprich es nochmal mit Deinem Therapeuten und dann ab damit in einen Umschlag und zum Erzeuger schicken.

...trotzdem hat man seine Eltern als Kind ja lieb und es muss teilweise unendlich viel passieren, bevor diese Verbindung reißt.
Dazu sind das ja, vom Unterhalt und Sparbuch. abgesehen, Dinge, die die Erwachsenen untereinander klären müssen. Auch mit 17 bist Du noch das Kind und die Streitigkeiten und Konflikte der "Großen" sind nicht Dein Job.
Vielleicht schaffst Du es, Dich da ein wenig abzugrenzen.
Und ein bisschen zu entwirren, wie viel Deiner Anhänglichkeit "echt" und wieviel "Kinder haben ihre Eltern lieb, das ist ein Gesetz!" ist.

Und am Ende geht es bei all dem um eines: Geld!
Wie wichtig ist DIR das?
Deine Mutter hat es irgendwie ohne Unterhalt mit Dir geschafft, dafür verdient sie 'nen Orden. Du wirst auch ohne Omasparbuch Deinen Weg gehen.

Eventuell später mehr, wenn Du magst. Bin auf dem Sprung...
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Hast Du Deinem Erzeuger mal gesagt, wie sehr er Dich enttäuscht, verletzt und innerlich zerrissen hat... nur wegen Geld?

(...) Zum Streiten gehören immer zwei Parteien.
Der Vater war 10 Jahre Vater und ist jetzt erst 7 Jahre weg. Er war - vielleicht - doch mehr, als nur Erzeuger, nämlich teil einer vermissten Identität des Kindes.
 

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