Hi Moni,
[FONT="]Warum ich nach all den Jahren von „nur“ 10 Jahren spreche ist eine Einschätzung das sich ab da eine Sucht entwickelt hat. Früher war es eher so das ich meinen sexuellen Drang mit Hilfe der Bilder befriedigt habe, d.h. immer wenn ich erregt war habe ich sie angeschaut und mich befriedigt. Aber dann wurde das irgendwann anders, ich habe bewusst diese Bilder und Filme geschaut um mich überhaupt in sexuelle Erregung zu bringen und mich dann befriedigt, das hatte dann schon eher einen Suchtcharakter. Dann wurde es so das ich zu bestimmten Tageszeiten oder Anlässen Pornos schauen musste, z.B. um 22 Uhr wenn meine Frau ins Bett gegangen ist ich ich noch nicht schlafen wollte.
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LG, Bully
Hallo Bully,
vielen vielen Dank für deinen tollen Beitrag! Ich hatte mich bereits frustriert aus diesem Forum abgemeldet, aber dein Beitrag war so gut geschreiben, dass ich mich hier wieder anmelden musste!
Darf ich fragen, warum hast du, wenn du früher einen sexuellen Drang versürt hast, dich nicht deiner Frau zugewandt? Wenn du sexuell erregt warst, wodurch denn? Durch deine Frau? Oder einfach so? Warum wurde euer Sexleben weniger? Ist vielleicht eine etwas indiskrete Frage, aber deine Schilderung von all dem ähnelt meiner Problematik sehr. Auch bei uns war der Sex weniger, als die Kinder kamen. Nicht weil ich weniger Lust hatte auf meinen Mann. Ich war nur oft zu erschöpft. Und ich fühlte mich oft nicht sexy genug. Und dass mein Mann (wohl aus Rücksicht auf mich) mich nicht sehr bedrängte, ließ mich glauben, ich sei tatsächlich unerotisch für ihn. Welch ein Trugschluss das war. Und wohin dieses Missverständnis uns gebracht hat! Wir hätten mehr offen reden sollen, dann wäre vieles anders gelaufen.
Du schreibst: Aber dann wurde das irgendwann anders, ich habe bewusst diese Bilder und Filme geschaut um mich überhaupt in sexuelle Erregung zu bringen und mich dann befriedigt, das hatte dann schon eher einen Suchtcharakter.---das war bei meinem Mann seiner Schilderung ähnlich. Auch er hatte "Rituale", er baute die Pornoschauerei in seinen Alltag ein. Immer öfter. Es war ihm gar nicht bewußt, dass es ihn so beherrschte und er es tun musste.
Ich finde es toll, dass du dir Hilfe von außen geholt hast ´, um von deiner Sucht loszukommen. Gibst du deine Rückschläge deiner Frau gegenüber zu? Redet ihr heute darüber? Und was hat sich heute, nachdem alles offen gelelgt wurde, in eurer Beziehung verändert?
Ich finde die Aussage, Männer können Liebe und Sex trennen, immer irgendwie befremdlich. Manche Frauen können das auch. Da sind Männer und Frauen nicht so unterschiedlich. Sonst gäbe es ja auch keine Seitensprünge ect.
Was mich mehr verwundert ist die Aussage meines Mannes und auch von dir, die "schmuddeligen Pornos" nie mit der geliebten Ehefrau ansehen zu können. Nie solche dort gezeigten Sex mit der geliebten Partnerin haben zu können. Einerseits reizt es dich, solche Dinge zu sehen. Aber tun würdest du (mein Mann auch nicht) es mit deiner Frau nicht. Das verstehe ich nicht. Wenn ich meinen Mann frage, dann kann (oder will) er es mir nicht erklären. Was sagst du deiner Frau, wenn sie dich so etwas fragt? Fragt sie überhaupt? Wie empfindet sie dein "Doppelleben"? Und wie geht sie / ihr damit um?
Ich schnüffle ja nur, weil mir mein Mann nichts sagt und ich immer glaube, es steckt mehr hinter all dem als er sagt. Soll keine Entschuldigung für meine Schnüffelei sein. Ich will nur wissen, ob ich ihm wieder vertrauen kann. Sucht ist ja Sucht. Oder nicht? Wäre er Alkoholiker, würde ich nicht mehr vertrauen. Dabei soll Pornosucht noch schlimmer sein, als Alkohol. Pornosucht sei eine stoffungebundene Sucht und sei darum schlimmer. Man merkt einem das halt nicht an. Einem Alkoholiker schon irgendwann, kann schlechter verborgen werden.
Ich denke, dass bei meinem Mann (und vielleicht auch bei dir) noch ein anderer Aspekt hinzu kommt. Sagt dir der Begriff " Madonna Komplex" etwas?
Zur Erklärung was das genau ist...
Als Madonna/ Huren-Komplex wird in der Psychoanalyse nach Freud eine psychologische Komplexe Störung des Mannes bezeichnet. Der Begriff wird auch im Alltag manchmal verwendet, dann mit leicht unterschiedlichen Bedeutungen.
Nach psychonalytischer Auffassung entsteht ein solcher Komplex, wenn der Betroffene bei einer kalten und emotional distanzierten Mutter aufwächst. Ein solcher Mann sucht sich dann später eine Partnerin, bei der er hofft die in der frühen Kindheit unerfüllten Bedürfnisse nach Schutz und Geborgenheit zu erhalten. So sieht der Mann in seiner Partnerin eher seine eigene Mutter oder Madonna-Figur und damit kein mögliches Objekt von sexueller Attraktivität. Aus diesem Grund kann im Verständnis des Betroffenen Liebe und Sex nicht kombiniert werden und der Mann wird keine sexuellen Kontakte mit seiner geliebten Partnerin suchen. Sex ist dabei auf "schlechte" Personen begrenzt, die er sich etwa im Prostituiertenmileu sucht. Hier entwickelt er keine Gefühle der Liebe oder Zuwendung.
Also mein Mann hatte so eine Mutter. Und seine Art der Sexualität ist mir erst aufgefallen, als unsere Kinder zur Welt kamen. Wir hatten schon noch Sex. Aber eben immer weniger und schließlich gar keinen mehr. Sicher kann man solche Diagnosen nicht 1
🤐 übertragen und mit Bestimmtheit sagen, dass es so ist. Aber Tendenzen erkenne ich da schon.
Mein Mann hatte sehr früh sein erstes Mal. Da war er gerade 14. Ziemlich früh für einen Jungen. Und es zog ihn als Jugendlicher oft in die Nähe "verruchter" Gegenden. Vielleicht sagen einige hier, ja war damals halt so. Man hatte ja zur Aufklärung nicht solche Möglichkeiten. Dachte ich auch, aber rückblickend sehe ich das anders. Auch fand er manchmal ordinäre Frauen besonders anziehend. Nur für den Sex, eine Beziehung wollte er mit "solchen" nie eingehen. Andere meiner damaligen Freunde waren so nicht, ich kannte so ein Verhalten nicht. Mein Mann ging in Peep-Shows, mit einem Freund in Oben-ohne-Bars, in sog. Live-Shows die es früher noch gab, wo es auf der Bühne live zum Sex kam usw. Darum kann ich mir gut vorstellen, dass er wohl des Öfteren auch im Puff war. Er sagt nein. Aber ein Mann mit einem solchen Trieb. Wo hätte er hin sollen mit seiner Lust?
Du schreibst, für dich war ein Porno etwas verwerfliches, verbotenes, schmuddeliges. Warum ist das, was dir Lust und Befriedigung verschafft etwas schlechtes für dich? Was ist an solcher Befriedigung und Erregung anders, als das, was du mit deiner Frau teilst?
Was mich an der Pornosucht meines Mannes am meisten fertig macht ist, dass seine Sucht mir Probleme macht. Er bedient sich anderweitig und ich gehe leer aus. Habe ja auch Verlangen, Bedürfnisse. Zwar schlafen wir jetzt regelmäßig miteinander, aber es hat große Spuren bei und hintelassen. Ich kann nicht mehr vertrauen, mich nicht mehr fallen lassen. Immer habe ich die Gedanken in meinem Kopf, an was er nun gerade denkt. Ob er sich irgendeine vorstellt, oder sich den ganzen Tag im Büro Pornos reingezogen hat, um sich dann an mir auszuleben. Ich kann einfach nicht glauben, was er mir d´sagt, sei es auch noch so lieb. Ich fühle mich betrogen.
Er kann auch nicht mehr so auf mich eingehen beim Sex wie früher. Da merkt man den Pornokonsum am meisten. Ich habe eben erregt zu sein und bin selbst verantwortlich dafür, ob ich komme oder nicht. Beispiel: Neulich wollte er Sex, wir hatten das Licht aus. Ich bemühe mich ja immer sehr, dass es dem Partner gut geht dabei. Er war stark erregt, wollte mich aber nicht küssen (kam ein komisches Gefühl in mir auf, da ich weiß, dass Nutten auch nicht küssen- war er das vielleicht so gewohnt all die Jahre?). Er war auch ziemlich grob und lieblos. Hauptsache er hat seinen Spaß. Wenn ich keinen Höhepunkt habe (habe ich nie mehr gehabt, weiß er nur nicht), dann versucht er immer mich hinterher mit der Hand zu befriedigen. Vermutlich aus Pflichtgefühl- aber das macht mir keinen Spaß. Auch genießt er sehr mein orales Verwöhnen, vermeidet es aber bei mir. Das war früher anders.
Wenn ich ihn frage warum das so sei, bekomme ich keine Antwort. Das wäre ja nicht so.
Ich weiß schon warum das wohl so ist. Ich habe ja seine Bilder gesehen und seine Vorlieben (junge, zartrosa Vaginas in Großaufnahme, retouchiert und geschminkt und fotoshopbearbeitet). Ich fühle mich einfach belogen und verarscht.
Ich hätte nichts gegen eine offenen Beziehung mittlerweile. Einfach, damit ich auch noch etwas Spaß haben kann. Dies lehnt er einfach ab. Ich hätte mir das auch früher nicht vorstellen können. Aber mittlerweile glaube ich nicht mehr an Treue und an Monogamie. Die Menschen haben kein Problem mit der Untreue, sonder damit, treu zu bleiben.