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Persönlicher Umgang mit Notwehrsituation

B

Bulletproof

Gast
Hallo,
ich möchte den Faden nochmal hoch holen, weil ich momentan etwas verunsichert bin.

Ich war jetzt über die Weihnachtszeit jeden Tag im Dojo, weil diese Zeit für mich sehr schwer zu ertragen ist und ich etwas tun musste. Ich war alleine dort, um bestimmte Themen für mich nochmal für mich alleine und in Ruhe zu wiederholen.
Gestern kam dann unerwartet der Lehrer aus der Montagsgruppe dazu und suchte das Gespräch zu mir. Ich bin ja sehr verschlossen, weil ich niemanden von dort in mein Leben lassen möchte.

Nun kam er auf mich zu und meinte, dass ich mich gut entwickel und er hätte noch etwas mit mir vor. Er möchte, dass ich in einem Jahr soweit bin, dass ich zusammen mit einer Trainingspartnerin einen eigenen Kurs von Frauen für Frauen leiten soll. So etwas gibt es bei uns bisher nicht, er sieht uns da aber.
Nun sehe ich mich dort aber gar nicht. Zum einen, weil ich viel zu wenig kann und zum anderen, weil ich weiß, was das für eine Verantwortung bedeutet.
Ich bin selbst mit mir am kämpfen und werde leicht getriggert. Davor habe ich Angst. Er sagte dann zu mir, dass ich meine Erfahrungen, meinen Weg und mein Netzwerk in Sachen Gewalt gut da einbringen könnte und meine Art, die Kampfkunst zu verstehen, da richtig sei.
Das hat mich arg verunsichert, denn ich habe mit ihm nie über meinen Weg ubd meine Erfahrungen gesprochen und auch nichts über mein Netzwerk verlauten lassen. Das macht mich schon wieder ganz paranoid...
Wie soll ich damit jetzt umgehen? Ihn fragen, was und woher er denn wüsste, dass ich da viele Erfahrungen gemacht habe? Und ihn wissen lassen, dass ich mich in dieser Position nicht sehe, da ich viel zu sehr mit meiner Gesundheit beschäftigt bin?
Ich habe ihm gesagt, dass ich mir das zur Zeit nicht vorstellen kann, auch gerade deshalb, weil ich einfach selbst ja noch Anfängerin bin. Meine Trainingspartnerin hat gerade auch erst den ersten Dan. Ich bezweifel doch sehr, dass das eine gute Idee ist, gerade und vor allem wegen der Verantwortung. Aber auch, weil meine Gesundheit gerade einfach nicht gut ist, was er natürlich nicht wissen kann.

Er meinte, da werde ich schon rein wachsen...

Am meisten verunsichert mich, warum er davon ausgeht, dass ich viel in dieser Sache wüsste. Ich habe mich nie dort "geoutet". Da klingeln bei mir schon wieder alle Alarmglocken. Wie kann ich das aufklären ohne allzu viel über mich preisgeben zu müssen? Und wie soll ich mit meinem Bauchgefühl, dass da etwas über meinem Kopf hinweg passiert, umgehen? Ich bin sehr schlecht darin, mein Gefühl richtig einzuordnen. Tipps?

Bitte antwortet nur, wenn ihr etwas hilfreiches sagen wollt. Ich bin eh schnell verunsichert. Danke euch.
 
B

Bulletproof

Gast
Letzte Woche haben wir Tritte geübt und wie man sich vor Tritten schützen kann. Ich habe dann versucht das umzusetzen und plötzlich gab es einen Knall und mein Trainingspartner, ein Riese, lag plötzlich wie eine Schildkröte auf dem Rücken am Boden. Im Dojo wurde es ganz still und alle Augen waren auf mich gerichtet. Sie haben mir gratuliert und geklatscht. Für mich war das ziemlich komisch. Binnen Sekunden stieg in mir plötzlich wieder das Adrenalin an und ich dachte sofort: jetzt passiert etwas schlimmes. Ich brauchte dann erstmal eine Pause. So richtig verstanden habe ich nicht, warum ich plötzlich so viel Angst hatte.

Jetzt eine Woche später bin ich recht fein damit. Es gibt mir ein gutes Gefühl zu sehen, dass das Gelernte so wirksam ist, auch bei Schränken. Ich bin stolz auf mich. Mein Trainingspartner hatte mich unterschätzt und ich mich selbst auch. Wir waren beide überrascht.
Warum aber hatte ich unmittelbar danach Angst, dass ich das jetzt bereuen werde und diesen Adrenalinschub? Das Ergebnis war ja Sinn der Übung. Ich kriege da irgendwie keine Kontrolle rein.
 
X

XXXXXGuest

Gast
Letzte Woche haben wir Tritte geübt und wie man sich vor Tritten schützen kann. Ich habe dann versucht das umzusetzen und plötzlich gab es einen Knall und mein Trainingspartner, ein Riese, lag plötzlich wie eine Schildkröte auf dem Rücken am Boden. Im Dojo wurde es ganz still und alle Augen waren auf mich gerichtet. Sie haben mir gratuliert und geklatscht. Für mich war das ziemlich komisch. Binnen Sekunden stieg in mir plötzlich wieder das Adrenalin an und ich dachte sofort: jetzt passiert etwas schlimmes. Ich brauchte dann erstmal eine Pause. So richtig verstanden habe ich nicht, warum ich plötzlich so viel Angst hatte.

Jetzt eine Woche später bin ich recht fein damit. Es gibt mir ein gutes Gefühl zu sehen, dass das Gelernte so wirksam ist, auch bei Schränken. Ich bin stolz auf mich. Mein Trainingspartner hatte mich unterschätzt und ich mich selbst auch. Wir waren beide überrascht.
Warum aber hatte ich unmittelbar danach Angst, dass ich das jetzt bereuen werde und diesen Adrenalinschub? Das Ergebnis war ja Sinn der Übung. Ich kriege da irgendwie keine Kontrolle rein.
Hallo Bulletproof,

es ist schön von dir zu lesen, es klingt für mich so als wärst du auf dem Weg zu deiner Heilung ein gutes Stück weiter gekommen und das freut mich.

Was die geschilderte Situation angeht, kann ich dir leider nicht weiterhelfen und hoffe für dich, dass das jemand anders - hier oder woanders - kann.

Das Hauptproblem dabei scheint mir zu sein, dass du dich auf einem Weg befindest, der von dem meinen zu weit entfernt ist, als dass ich mich in die Situation und damit in dein Problem hinein versetzen kann.

Bisher habe ich nie in einem Dojo trainiert, in dem die Umstehenden in spontanen Applaus ausbrechen, wenn jemand bei einer Partnerübung einen Tritt kassiert, weil er nicht ordentlich geblockt hat, und er darum fällt.

Jeder Trainer, den ich bisher hatte, hätte beide zusammen ge****, weil sie nicht aufgepasst haben - den einen, weil er nicht ordentlich blockt, die andere, weil sie unkontrolliert angreift.

Dass in eurem Dojo teils unkontrolliert trainiert wird und keine große Rücksicht genommen wird auf die körperliche Unversehrtheit des jeweiligen Partners, hast du allerdings schon vorher berichtet, auch, dass es für dich zur Zeit keine gute Alternative gibt.

Falls du Rat von mir annehmen möchtest, wäre dieser, dass du versucht dir ein zusätzliches Umfeld an Personen zu schaffen, unabhängig vom Training der Kampfkunst, die du betreibst - natürlich nur insoweit deine Gesundheit das zulässt.

Wenn du noch sehr lange in ausschließlich dieser Gruppe bist, halte ich es für möglich, dass sich deine Maßstäbe für Normalität irgendwann weit von dem entfernen, was für die meisten Menschen in unserer Gesellschaft als normal gilt.

Beispielsweise bin ich mir sicher , dass ich in der beschriebenen Situation ebenfalls erschrocken wäre und einen Adrenalinschub bekommen hätte und ich glaube zumindest, dass das auch bei niemandem anders wäre, den ich zur Zeit kenne.

Und ich glaube, das würde ich auch gar nicht ändern wollen.

Damit meine ich jetzt nicht, dass diese Meinung unbedingt die Mehrheitsmeinung ist - vielleicht stecke ich auch in einer Blase, ohne es zu wissen?

Bitte wundere dich nicht, wenn du nicht mehr von mir lesen solltest, in diesem Forum. Das hat nichts mit deinem Posting zu tun.

Tatsächlich kann ich nicht sicher versprechen, dass ich es lassen kann, hier zu schreiben - dazu lese und schreibe ich zu gerne mit und einige hier (wie du) liegen mir auch zu sehr am Herzen.

Aber ich will gerne versuchen, es zu lassen, hier zu lesen und zu schreiben, weil ich glaube, dass mir im Moment Digital Detox gut tun würde.

Vielleicht schaffe ich es ja auch. Drück mir die Daumen!

Jedenfalls wünsche ich dir weiterhin alles Gute auf dem Pfad, den du für dich wählst!
 
B

Bulletproof

Gast
Hallo Guest,
zunächst einmal: fühle dich bitte nicht in irgendeiner Form dazu verpflichtet hier zu antworten, nur weil du es in der Vergangenheit getan hast. Das ist okay, Ich erwarte nichts, bin über jede Antwort jedoch dankbar.

Das mit dem Applaus hast du falsch verstanden. Es war etwas positives. Das, was ich Wochen geübt hatte, hat nun endlich funktioniert. Darüber waren alle dann erfreut. Es war ein sehr achtsames Training, das worauf ich großen Wert lege. Inzwischen hat sich da ja einiges getan.

Aktuell ist es mir nicht oder nur bedingt möglich andere Menschen in mein Leben zu lassen. Das hat mit den Umständen zutun. Es würden zu viele Fragen aufkommen, die ich nicht beantworten kann. Dann wieder fallen gelassen zu werden, das könnte ich nicht ein zweites Mal aushalten. Daher halte ich mich von Kontakten fern. Das ist manchmal sehr schwer, es ist ein sehr einsamer Weg. Aber es ist besser so.

Diesen Plan, den mein Lehrer da mit mir vor hat, den habe ich ehrlich abgelehnt. Auch und gerade weil ich nicht weiß, wie es in ein paar Monaten für mich weiter geht. Vielleicht werde ich mir eine Wohnung suchen und zurück in die Großstadt gehen, vielleicht aber auch nicht. Dann werde ich ohnehin das Dojo wechseln müssen. Das alles ist aber noch offen und hängt auch davon ab, wie es mir gesundheitlich bis dahin geht.

Ich wünsche dir alles Gute und bedanke mich für deine Antworten.
 
X

XXXXXGuest

Gast
Hallo Guest,
zunächst einmal: fühle dich bitte nicht in irgendeiner Form dazu verpflichtet hier zu antworten, nur weil du es in der Vergangenheit getan hast. Das ist okay, Ich erwarte nichts, bin über jede Antwort jedoch dankbar.

Das mit dem Applaus hast du falsch verstanden. Es war etwas positives. Das, was ich Wochen geübt hatte, hat nun endlich funktioniert. Darüber waren alle dann erfreut. Es war ein sehr achtsames Training, das worauf ich großen Wert lege. Inzwischen hat sich da ja einiges getan.

Aktuell ist es mir nicht oder nur bedingt möglich andere Menschen in mein Leben zu lassen. Das hat mit den Umständen zutun. Es würden zu viele Fragen aufkommen, die ich nicht beantworten kann. Dann wieder fallen gelassen zu werden, das könnte ich nicht ein zweites Mal aushalten. Daher halte ich mich von Kontakten fern. Das ist manchmal sehr schwer, es ist ein sehr einsamer Weg. Aber es ist besser so.

Diesen Plan, den mein Lehrer da mit mir vor hat, den habe ich ehrlich abgelehnt. Auch und gerade weil ich nicht weiß, wie es in ein paar Monaten für mich weiter geht. Vielleicht werde ich mir eine Wohnung suchen und zurück in die Großstadt gehen, vielleicht aber auch nicht. Dann werde ich ohnehin das Dojo wechseln müssen. Das alles ist aber noch offen und hängt auch davon ab, wie es mir gesundheitlich bis dahin geht.

Ich wünsche dir alles Gute und bedanke mich für deine Antworten.
Hallo Bulletproof,

vielen Dank für deine Antwort.

Falls du sowieso umziehen möchtest und kannst, würde ich dir gerne ans Herz legen wollen, dass du deine Bedürfnisse soweit wie möglich dabei berücksichtigst.

Alles Gute!
 
X

XXXXXGuest

Gast
Hi Bulletproof,

Du hattest hier gemeint, dass du einen Umzug in Erwägung ziehst:

Auch und gerade weil ich nicht weiß, wie es in ein paar Monaten für mich weiter geht. Vielleicht werde ich mir eine Wohnung suchen und zurück in die Großstadt gehen, vielleicht aber auch nicht. Dann werde ich ohnehin das Dojo wechseln müssen. Das alles ist aber noch offen und hängt auch davon ab, wie es mir gesundheitlich bis dahin geht.
Nun kenne ich natürlich die Einzelheiten deiner Lebensumstände nicht.

Ich meinte nur, dass du ein paar allgemeine Überlegungen anstellen könntest, wohin du ziehen willst, wenn du sowieso an Umzug denkst.

Z B habe ich den allgemeinen Eindruck, dass es schon auch davon abhängig ist, wo und wie man lebt, wie häufig man in potentiell problematische Situationen gerät.

Z B war ich bisher nur 2 mal in Situationen, wo vielleicht etwas hätte schief gehen können, seit ich in einer eher friedlichen Gegend in einer Großstadt von ca 200 000 Einwohnern lebe.

Gewalt zwischen zwei Unbekannten habe ich in diesem Zeitraum nur einmal gesehen.

In einer Millionenstadt war das jeweils mindestens doppelt so häufig der Fall, obwohl ich dort viel kürzer gewohnt habe.

In einer größeren Kleinstadt von ca 80 000 EW ist mir beides nie begegnet , so wenig wie auf dem Dorf.

Das ist jetzt natürlich eine Einzelbeobachtung, denke aber, es ist teils auch eine Frage statistischer Wahrscheinlichkeit.

Weiss jetzt natürlich auch nicht, ob du üben willst oder vermeiden.

Wenn es dir wichtig ist, dass du dein Training fortsetzen kannst, dann kannst du gezielt nach einer Wohnung suchen, von der du mit vergleichsweise wenigen Umstiegen zu deinem neuen Dojo kommst.

Das gilt analog auch, wenn du bestimmte Formen von Therapie brauchst oder wünschst (wobei da eventuell auch eine Terminvereinbarung vorab sinnvoll wäre).

Habe ja auch schon angesprochen, dass manche Menschen einen emotionalen Zugang zu bestimmten Formen von Landschaft haben. Usw.

Hallo Bulletproof,

vielen Dank für deine Antwort.

Falls du sowieso umziehen möchtest und kannst, würde ich dir gerne ans Herz legen wollen, dass du deine Bedürfnisse soweit wie möglich dabei berücksichtigst.

Alles Gute!
Da ich deine Bedürfnisse nicht kenne (und auch nicht kennen will, weil ich glaube, dass es dir wichtig ist, privates auch privat zu halten), kann ich da nicht spezifischer werden.

Aber ich nehme an, dass du sie kennst. Und darum wäre es gut, wenn du diese so gut berücksichtigen würdest, wie es dir möglich ist.

Wenn du z B gerne mit Pflanzen arbeiten würdest, aber nicht im EG wohnen, könnte es eine Idee sein, wenn du dir eine Wohnung mit kleinem Balkon suchen würdest... Etwas in der Art meinte ich.
 
B

Bulletproof

Gast
Hallo Guest,
danke, dass du nochmal geantwortet hast. Jetzt verstehe ich, wie du das gemeint hast.
Ja, mir ist erstmal nur wichtig, dass ich überhaupt wieder zivilisiert irgendwo wohne.
Ich habe keine großen Ansprüche. Sicher soll es sein und wenn möglich mit einer guten Infrastruktur was die Öffis betrifft. Anonym soll es sein. Daher wäre ein Dorf nichts für mich. Ein Garten ist nett, brauche ich aber nicht. Nachbarn, die mich in Ruhe lassen wäre auch gut und keine Gegend, in der morgens die Bierflaschen vor dem Hauseingang stehen. Falls du das mit Bedürfnissen meintest?
 
X

XXXXXGuest

Gast
Hallo Guest,
danke, dass du nochmal geantwortet hast. Jetzt verstehe ich, wie du das gemeint hast.
Ja, mir ist erstmal nur wichtig, dass ich überhaupt wieder zivilisiert irgendwo wohne.
Ich habe keine großen Ansprüche. Sicher soll es sein und wenn möglich mit einer guten Infrastruktur was die Öffis betrifft. Anonym soll es sein. Daher wäre ein Dorf nichts für mich. Ein Garten ist nett, brauche ich aber nicht. Nachbarn, die mich in Ruhe lassen wäre auch gut und keine Gegend, in der morgens die Bierflaschen vor dem Hauseingang stehen. Falls du das mit Bedürfnissen meintest?
Prinzipiell so ähnlich, ja. Weißt du, jede/r hat halt ihren eigenen Blickwinkel und mir persönlich geht es es viel besser, seit ich in Deutschland 500 km weiter gezogen bin in eine Gegend, die ich landschaftlich liebe.

Jupp, wenn du es anonym brauchst, dann ist Großstadt wahrscheinlich besser.

Viel Glück auf den Weg!
 

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