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Partner und ich - zur Zeit beide depressiv

MissVerständnis

Aktives Mitglied
Liebes Forum, liebe Mods,

ich starte meinen Beitrag jetzt mal hier, weil ich nicht so recht weiß, in welches Unterforum er passt.
Wenn's nicht passt, einfach verschieben!:)

ich versuche, das hier so kurz wie möglich zu halten, aber es wird mir wahrscheinlich nicht gelingen, daher eine kleine "Warnung" an alle, die keine langen Texte mögen.😇

ein paar Stichworte zu mir:
Schwierige Kindheit (ach, Überraschung), depressive Episoden und Angststörung seit der Jugend, leider viel zu spät diagnostiziert
immer auf der Suche nach meinem Platz in der Welt, Geborgenheit, angenommen werden....
Oft das Gegenteil gefunden (?) angezogen(?) unbewußt gewählt(???)
viele Jobwechsel
zwei Ausbildungen abgeschlossen, letztendlich im falschen Beruf gelandet
meistens todunglücklich da
Beziehungen meistens chaotisch, toxisch, selbstzerstörerisch
viel zusammengerissen, verstellt, verbogen, immer wieder gekämpft - also funktioniert
sehr sehr müde davon 😔
nun seit fast 13 Jahren nun in stabiler Beziehung (ein regelrechtes Wunder!)
Seit 2020 voll EU-berentet

Therapien: fünf...sechs...ich mag jetzt nicht zählen
Klinikaufenthalte. zwei
Diagnosen: Borderline, rezidivierende Depressionen,
generalisierte Angststörung, soziale Phobie

Zu meinem Mann (seit 2022 sind wir verheiratet):
in der ehem. DDR aufgewachsen,
Kindheit war ok, Jugend schwierig wg. der bekannten Repressalien durch den Staat
(stellt sich NICHT als Opfer dar, gab halt gutes und Schlechtes)
teils traumatische NVA-Erfahrungen
Drogenerfahrungen, dann ein Cut
seither seit 30 Jahren ununterbrochen berufstätig
Trauma durch Suizid der damaligen Partnerhin
genau wie ich immer gekämpft, weitergemacht..
eine erwachsene Tochter
der Tod seines Vater (2014) und eines Freundes (2018) belastet ihn immer noch sehr
raucht, trinkt meiner Ansicht nach zu viel (aber ist nicht aggressiv)
steht aufgrund einer unklaren und belastenden beruflichen Situation gerade sehr unter Druck,
kann eigentlich nicht mehr

Therapien: bisher keine
Diagnosen: bisher auch keine, das mit den Traumata ist eine Einschätzung von mir, das es für mich bei dem Geschehenen eigentlich nicht denkbar ist, dass er keine hat.

die aktuelle Situation:
mir geht es schon seit Anfang des Jahres nicht gut, habe viel zu tun mit Zukunftsangst, Kopfkino, Katastrophisieren, viel Traurigkeit, Angst und innerer Unruhe + starker Antriebslosigkeit
bekomme den Haushaltskram kaum noch hin, dabei ist es mir sehr wichtig, dass alles sauber und ordentlich ist.
Zur zeit sieht es hier schlimm aus 😒🙈
möchte nur noch schlafen
...und er hat seit ein paar tagen auch Symptome:
mag morgens nicht aufwachen, trübe und schwere Gedanken, Traurigkeit, kein Appetit, kämpft sich im Homeoffice durch die Arbeit,
der Tinnitus wird stärker...
Krankschreiben geht diesen Monat auf keinen Fall, aufgrund der Situation auf der Arbeit.
(bei Interesse versuche ich das gern zu erklären, es ist kompliziert und ich will das hier nicht NOCH länger machen.)

wir sind jetzt beide halt sehr angespannt, dünnhäutig, und kämpfen auch hier wieder:
und zwar darum uns gegenseitig nicht noch mehr runterzuziehen, nicht zu streiten, keine Missverständnisse aufkommen zu lassen....
Vorhin hat er gesagt: "Ist schon blöd, wenn gar kein Anker da ist"
das hat sehr weh getan.
er war sonst immer MEIN Anker, hat immer zu mir gestanden und jetzt kann ich ihm nicht helfen. 😢
P.S: wir haben einen Hund, den wir beide sehr lieb haben. Ihm gerecht zu werden, gibt ein bisschen Halt.

Besonders freuen würde ich mich über Beiträge von Leuten, die das kennen, wenn beide Partner gleichzeitig depressiv sind...
- aber ich freu mich über jeden, der schreiben mag, fühle mich gerade sehr alleine...
 

Mond-Wind

Aktives Mitglied
Ach je, wie bescheiden.

Ich kenne so eine Situation aus eigener Erfahrung nicht, möchte aber auch nicht gehen ohne dir ein paar Worte hier zu lassen.

Ihr seid beide anscheinend "Langstreckenläufer". Hut ab, was ihr gemeinsam schon gemeistert habt. Jetzt sitzt ihr in einer Tiefphase fest und keiner kann dem anderen helfen.

Wahrscheinlich bin ich ein wenig zu blauäugig, aber was haltet ihr von einem verlängerten Wochenende auf der Alm. Wandern mit dem Hund, rauskommen, Bewegung und vielleicht den Kopf für ein paar Stunden frei bekommen.

Du hast ja schon Therapieerfahrung. Würde das dir und deinem Mann helfen?

Alles Liebe
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
und jetzt kann ich ihm nicht helfen.
Wenn man depressiv ist, kann einen jemand anderes eh nicht wirklich herausholen.

Auch wenn du gerade eine gute Phase hättest, wirklich helfen könntest du ihm nicht, und wenn du noch so positiv auf ihn einreden würdest.

Versucht mal es euch quasi gemeinsam im tiefen Tal möglichst bequem zu machen.
Wenn es euch gerade beiden nicht gut geht, dann macht eine Zeitlang wirklich nur das allernötigste im Haushalt, geht früh schlafen, kuschelt gemeinsam im Bett, das tut gut.

Über Zukunftsangst, Kopfkino, befürchtete Katastrophen zu viel zu reden kann sowieso noch mehr runterziehen.

Versucht eher euch abzulenken, zB spannende Serie schauen und danach Gassirunde und früh ins Bett.
 
Zuletzt bearbeitet:

Alicia_p77

Aktives Mitglied
mag morgens nicht aufwachen, trübe und schwere Gedanken, Traurigkeit, kein Appetit, kämpft sich im Homeoffice durch die Arbeit,
der Tinnitus wird stärker...
ja das kenne ich von mir selber auch, außer die Appetitlosigkeit, ich nasche dann eher zu viel.

Obwohl ich einen psychisch absolut stabilen und lieben Partner habe, er kann mir ja trotzdem nicht helfen.
Ich muss ja trotzdem arbeiten und irgendwie klarkommen, jemand anderes kann einem keine bessere Stimmung zaubern wenn man eine depressive Phase hat.

Vielleicht nimmt dir dieser Gedanke bisschen Druck raus.
 

MissVerständnis

Aktives Mitglied
Ach je, wie bescheiden.

Ich kenne so eine Situation aus eigener Erfahrung nicht, möchte aber auch nicht gehen ohne dir ein paar Worte hier zu lassen.

Ihr seid beide anscheinend "Langstreckenläufer". Hut ab, was ihr gemeinsam schon gemeistert habt. Jetzt sitzt ihr in einer Tiefphase fest und keiner kann dem anderen helfen.

Wahrscheinlich bin ich ein wenig zu blauäugig, aber was haltet ihr von einem verlängerten Wochenende auf der Alm. Wandern mit dem Hund, rauskommen, Bewegung und vielleicht den Kopf für ein paar Stunden frei bekommen.

Du hast ja schon Therapieerfahrung. Würde das dir und deinem Mann helfen?

Alles Liebe
Ach, das mit dem Wochenende wäre sooo schön! Die richtige Alm ist leider sehr weit weg (ich träume schon lange davon, obwohl ich eigentlich ein Meer-Mensch bin), aber ich weiß, was du meinst.:)
Leider werde ich ihn in nächster zeit nicht dazu bewegen können, er meinte, er sei zu sehr unter Druck und Anspannung, um eine Auszeit auch nur annähernd genießen zu können.
Versteh ich aber auch. Erst muss die Jobsituation geklärt werden. Das wird hoffentlich in diesem Monat noch der Fall sein.

Zu Thearpie: Er nähert sich jetzt langsam diesem Thema an (vorher war das ein Nogo für ihn, es fällt ihm sehr schwer, ich zu öffnen.
Ich bin gerade wieder in einer - in der soundsovielten...
Es hat mir auch in den unterschiedlichen Stationen in meiner Vergangenheit sehr geholfen,
aber ich fühl mich jetzt austherapiert.
Nicht, weil es mir besser geht (phasenweise schon, aber es "geht" halt nicht "weg")
sondern, weil ich denke, dass die Therapeuten mir jetzt auch nix neues mehr erzählen können...
es ist irgendwie alles gesagt, besprochen, rausgeheult, verhaltenskorrigiert....
Bei ihm hoffe ich allerdings sehr, dass er endlich mal eine macht!

Deinen Begriff "Langstreckenläufer" find ich total passend, genau das richtige Wort.
Vielen lieben Dank für dein Feedback!
 

MissVerständnis

Aktives Mitglied
Wenn man depressiv ist, kann einen jemand anderes eh nicht wirklich herausholen.

Auch wenn du gerade eine gute Phase hättest, wirklich helfen könntest du ihm nicht, und wenn du noch so positiv auf ihn einreden würdest.

Versucht mal es euch quasi gemeinsam im tiefen Tal möglichst bequem zu machen.
Wenn es euch gerade beiden nicht gut geht, dann macht eine Zeitlang wirklich nur das allernötigste im Haushalt, geht früh schlafen, kuschelt gemeinsam im Bett, das tut gut.

Über Zukunftsangst, Kopfkino, befürchtete Katastrophen zu viel zu reden kann sowieso noch mehr runterziehen.

Versucht eher euch abzulenken, zB spannende Serie schauen und danach Gassirunde und früh ins Bett.
Lieben Dank, Alicia, ich merk schon... du kennst das...
mal einen lieben Gruß von einer Leidensgenossin zu anderen!
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
Leider werde ich ihn in nächster zeit nicht dazu bewegen können, er meinte, er sei zu sehr unter Druck und Anspannung, um eine Auszeit auch nur annähernd genießen zu können.
Kleine Inseln im Alltag können oft schon gut tun.
Wenn ihm eine Reise (verständlicherweise) momentan zu anstrengend ist, vielleicht einfach mal ins Kino gehen oder in einen schönen Park.
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
Hey @MissVerständnis
ich kann mich nur meinen Vorrednerinnen anschließen, seid stolz, dass ihr durchhaltet und klopft euch dafür ab und zu auf die Schulter. Andere können sich das doch meist nicht vorstellen, diese Sisyphos-Arbeit. Immer und immer wieder trägt man dieses Gewicht den Berg rauf und immer wieder rollt es einem runter. Frustrierend.

Und das kann ich auch unterstreichen, macht es euch schön in der Zwischenzeit, soweit es geht. Streicheleinheiten, was auch immer das ist, gut essen, spazieren gehen (mit dem Hund), sich auf die Couch kuscheln, Serien Binge gucken, was immer euch guttut, ihr solltet es euch gönnen. Und kein schlechtes Gewissen haben. Das ist ja auch manchmal das Problem bei Depressionen. Ihr meint, ihr leistet nicht genug und habt keine Belohnung verdient. Doch, das habt ihr!

Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich kenne das doch (ein bisschen). Ihr schafft das! Irgendwann kommen wieder bessere Tage. 🤗
 

MissVerständnis

Aktives Mitglied
Hey @MissVerständnis
ich kann mich nur meinen Vorrednerinnen anschließen, seid stolz, dass ihr durchhaltet und klopft euch dafür ab und zu auf die Schulter. Andere können sich das doch meist nicht vorstellen, diese Sisyphos-Arbeit. Immer und immer wieder trägt man dieses Gewicht den Berg rauf und immer wieder rollt es einem runter. Frustrierend.

Und das kann ich auch unterstreichen, macht es euch schön in der Zwischenzeit, soweit es geht. Streicheleinheiten, was auch immer das ist, gut essen, spazieren gehen (mit dem Hund), sich auf die Couch kuscheln, Serien Binge gucken, was immer euch guttut, ihr solltet es euch gönnen. Und kein schlechtes Gewissen haben. Das ist ja auch manchmal das Problem bei Depressionen. Ihr meint, ihr leistet nicht genug und habt keine Belohnung verdient. Doch, das habt ihr!

Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich kenne das doch (ein bisschen). Ihr schafft das! Irgendwann kommen wieder bessere Tage. 🤗
😚 Danke dir! Erster Absatz: genau so ist es! Hast es treffend beschrieben!
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
(...) nun seit fast 13 Jahren nun in stabiler Beziehung (ein regelrechtes Wunder!)
Hallo Missverständnis,
magst du davon erzählen, wie du/wie ihr dieses "Wunder" hinbekommen hast/habt? Das ist ja bei deiner/eurer Vorgeschichte nicht selbstverständlich. Ich frage deshalb, weil man manchmal Fähigkeiten aus einem Bereich, wo etwas gut geht, auf einen anderen übertragen können, wo es noch nicht oder nicht mehr so gut läuft.

Wegen dunkler Gedanken/Tinnitus etc.: Jetzt im Februar sind häufig die Vitamin-D-Speicher leer, Tinnitus kann z. B. dadurch verstärkt werden. Und wenn man keinen Antrieb mehr zum Aufräumen hat, fehlt gerne mal Zink (wird für Hirnfunktionen benötigt, die fürs Sortieren zuständig sind); Zinkmangel ist auch ein Auslöser für Ängste und Depressionen (und wird durch Alkohol ausgeschwemmt!) – deshalb hier die Nachfrage, wie ihr euch ernährt und ob ihr auf eure Nährstoffversorgung achtet?

Licht ist natürlich auch ein Thema in der Jahreszeit. Wie oft geht ihr denn bzw. dein Mann bei Tageslicht raus? Ein Hund ist da ja ein guter Helfer ... aber z. B. Tageslichtlampen, Solarium sind auch nützlich, wenn man nicht "auf die Alm" oder ans Meer kommt.

Einen Tag mit einem kleinen Wunder wünscht dir/euch
Werner
 
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