Ich kann dir raten, dass sobald er diesen Schweige-Reflex hat, eben nicht mit Druck aufzufordern zu reden.
Denn wenn man dazu neigt zu schweigt, weil man zb. Angst hat vor negative Reaktionen oder man gelernt hat, dass die eigene Worte eh nicht zählen, kann die Aufforderung gefälligst jetzt zu reden dieses Verhalten verstärken, weil die Anspannung dadurch nur größer wird.
Ich spreche da aus Erfahrung weil ich selbst zu diesem Verhalten neig(t)e.
Und was kann man da machen?
Also ganz konkret: Ich koche gerade das Essen, der Mann kommt Heim, wirft die Tür auf, guckt grummelig, sagt wortwörtlich "Ich hab keinen Bock mehr! Mir reichts jetzt!" – wie soll ich reagieren?
Versucht habe ich:
- Ignorieren. Er ist den ganzen Abend schlecht gelaunt und beschäftigt sich schweigend alleine.
- Fragen was los ist. Beschwerden, dann auch schlechte Laune und schweigen.
- Fragen was los ist und fragen, was er dagegen tun will. Beschwerde, schlechte Laune, Rückzug.
- Wenn ich ihn mit etwas nettem ablenke, dann fängt er sich nach einiger Zeit, schweigt aber auch vor sich her.
- Alternativ beschwert er sich auch mal nicht, sondern ist einfach nur schlecht gelaunt und redet original den gesamten Feierabend nicht mit mir. Da fühle ich mich richtig weggestoßen.
... und Abends geht er dann mit einer ausdruckslosen Mine zu Bett. Das passiert so ca. 1x die Woche.
Zum Thema "Druck" fällt mir auf, dass das auch MICH unter Druck setzt. Ich weiß nicht woran ich bin. Ich weiß nicht wie ich reagieren soll. Ich mache mir Sorgen, dass ihn das so sehr psychisch belastet, dass er krank davon werden könnte (Depressionen, Burnout...). Ich sorge mich darum, dass er alles hinwirft und ich alles alleine regeln muss. Davon habe ich ihm nichts gesagt, weil ich ihm (anders, als es mir hier dauernd unterstellt wird), keinen Druck machen will.