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Opferhaltung ablegen (Kann triggern!)

Hallo Findefuchs.
Erstmal hast du mein Respekt denn sowas offen zu schreiben
is bestimmt nicht einfach.
Ich finde es immer traurig was für Menschen es gibt.
Tu mir immer schwer jemandem was zu sagen oder schreiben
was mir sinnvoll erscheint nach solchen Erlebnissen.
Es gibt genügend Männer die so etwas nicht machen und denen
man vertrauen kann.
Das du teils Panikattacken hast und du schwer wieder Vertrauen zu Männern
fassen kannst finde ich nicht aussergewöhnlich.
Gib dir selbst Zeit.......sowas braucht Zeit.
Eines Tages wird es einer sein und mit der Zeit kommt dann bestimmt
der eine oder andere hinzu.
Ich wünsch dir das du Friede im Herzen finden mögest
 
Es stimmt schon, das ist eine ganz große Ohnmacht in mir, die ich schwer beschreiben oder erklären kann.

Mein Täter wurde nie gefasst. Ich weiß auch nicht seinen Namen. Es war ein mir völlig unbekannter Mann. Irgendwann hat er die Flucht ergriffen und ist abgehauen, genauso wie sein Freund.

Das Gefühl, dass der wahrscheinlich noch hier rumläuft, ohne eine Strafe - unbeschreiblich. Ganz schlimm. Oft frage ich mich, was er jetzt macht. Ob er mehreren Mädchen und Frauen sowas angetan hat. Ob er eine Freundin hat, die von allem nichts weiß.

Ich frage mich auch oft, ob und wie er sich an mich erinnert. Und ich werde oft furchtbar verzweifelt und wütend, wenn ich wieder zum Fakt zurückkomme, dass er niemals irgendeine Strafe für das erfahren hat, was er mir angetan hat.

Direkt nach dem Ereignis wollte ich Anzeige erstatten. Ich habe gewusst, dass ich hätte sterben können und er das auch so wollte in seinem Wahn. Aber dann haben alle möglichen Leute auf mich eingeredet und es mir ausgeredet und mir Angst gemacht. Letzten Endes bin ich dann auch nicht hin. Ich hatte niemanden, der mir angeboten hat, mich in irgendeiner Art und Weise zu unterstützen oder der mir erklärt hat, dass es nicht vergeblich ist, zur Polizei zu gehen, schon alleine für mich.

Heute könnte ich mich selbst dafür ohrfeigen, aber was passiert ist, ist passiert. Damals ging es mir sehr schlecht deswegen und ich habe mich noch schlimmer geschämt, als heute. Ich war eben allein damit.

Die Tat ist auch heute verjährt und ich habe lange Zeit alles was passiert ist in mir zu vergraben. Ich wusste schon irgendwo "dass da mal was passiert ist", aber ich habe es weggesteckt und versucht, normal weiterzumachen. Bis ich also überhaupt angefangen habe, das ganze aufzuarbeiten, hat es sehr lange gedauert, bis dahin war es nicht wirklich existent.

Während der Täter mich missbraucht hat, hat er gesagt, dass ich nur so tue, als ob ich das nicht will und ich in Wahrheit ganz scharf auf ihn bin. Ich habe ewig lang an mir arbeiten müssen von der Denke wegzukommen, dass ich "nicht doch" falsche Signale gesendet habe.

Ich habe so in meinem eigenen unausgesprochenen Dilemma gelebt, bis es dann anscheinend für Außenstehende unerträglich wurde. Ausgerechnet ein Arbeitskollege hat mich damals mal auf mein Verhalten angesprochen und mich gefragt, ob irgendein Kollege oder jemand anderes mich belästigt oder mir etwas getan hat und ob er mir helfen kann. Ich habe nach dieser Frage sehr lange und intensiv über mich nachgedacht und was passiert ist.

Ich denke mir eben, dass das Erlebte mich für eine schöne und positive Liebesbeziehung einfach unbrauchbar gemacht hat. Es belastet mich sehr im Alltag. Und wenn ein Typ da ist, der mich an den Täter von damals erinnert oder nur etwas annährend macht, was mich an ihn oder das Erlebte erinnert, ist alles aus. Einfach nur schlimm. Eine Beziehung oder Verliebtheit sollte ja was schönes und freies sein und das kann ich in der Anfangszeit einfach niemanden so bieten, wie er es vielleicht braucht oder sich erhofft. Ich bin nicht verklemmt, obwohl es mir total oft vorgeworfen worden ist und mit mir kann man Spaß haben und über alles mögliche reden, aber mir sind meine Grenzen einfach nur verdammt wichtig und dass ich das Gefühl von Kontrolle habe. Viele Männer verstehen das falsch. Aber man sagt ja auch nicht direkt beim Kennenlernen "Hey, ich bin mal missbraucht worden, es liegt nicht an dir!"

Ich habe auch schon mal öfters überlegt wahllos mit allen möglichen Kerlen ins Bett zu gehen, damit ich mich daran gewöhne oder ich meine Ängste vielleicht auf diesem Weg abbaue, aber da geht einfach gar nichts und meine Therapeutin meinte, dass ich mich erneut in das Trauma stürze, selbst wenn es schon einige Zeit her ist und ich an mir arbeite. Da ist aber dieser unglaubliche Druck in mir, sexuell auszureichen und zu genügen.
 
Liebe Findefuchs.
Du machst dir selbst sehr viel Druck.
Wer weiss vielleicht findest du den Mann der dir alles gibt und dem du alles gibst
was er braucht.
Ich glaube aber auch das die so nicht funktionieren wird.
Dein Kopf hat zuviel zu sagen.
Aber das ist auch ok und derzeit das richtige wahrscheinlich.
Und Sex ist ja kein Wettbewerb wo man etwas tut um jemanden zu genügen.
Lass dir Zeit und finde zu dir selbst dann findet alles andere dich
 
Hallo FIndefuchs,

du hast deine große Stärke unter Beweis gestellt, indem du diese furchtbare Geschichte überlebt hast, heute dein Leben lebst und in dem, was man hier von dir lesen kannst, ein angenehmer Mensch durchschimmert. Du hast gekämpft, um dorthin zu kommen. Und du kämpfst immer noch.

Was geschehen ist, ist ein riesengroßes Unrecht. Und dass es strafrechtlich nicht verfolgt wurde, macht es noch ungerechter. Mit großer Wahrscheinlichkeit wirst du deine "Narben" durch dieses Erleben davon getragen haben. Ich glaube, du solltest Geduld mit dir haben. Und statt dauerhaft zu kämpfen (aktuell gegen die Opferrolle), mal die Waffen niederlegen und wenigstens Waffenstillstand beschließen. Du verschleißt dich sonst.

Du wirkst sehr reflektiert und erkennst Situationen, in denen du als Opfer reagierst. Ich würde dir raten: bleib bei diesem Reflektieren und forsche nach, wie du auch anders in diesen Situationen reagieren kannst. Für mich waren bei diesem Thema zwei Dinge wichtig: Zum Einen zu erkennen, WARUM mir die Opferrolle auch Vorteile bringt (z.B. Entlastung, auch mal passiv sein zu dürfen statt dauernd zu kämpfen), zum Anderen die Erfahrung, dass aktive Gestaltung des eigenen Lebens viel mehr Freude macht als ein passives Hinnehmen und im schlimmsten Falle Jammern und Klagen. Soll heißen: Es ist wichtig zu sehen, dass dein Kampf Kraft kostet, dass dein Kampf ein schwerer ist. Deswegen solltest du dir deine Kraft gut einteilen und zusehen, dass du gut regenerierst. Beispielsweise, indem du dem nachgehst, was dir viel Freude macht. Und das Andere ist die aktive Gestaltung deines Lebens. Stelle dir vor, wie du dein Leben leben möchtest, was dir wichtig ist, womit du deine Zeit verbringen möchtest. Und dann gehe hin und tu dies. Nichts schenkt einem so viel Selbstvertrauen wie die Erfahrung, sein eigenes Leben gestalten zu können! Die andere Seite hast du schon kennen gelernt, die des schicksalhaften Erlebens eines Traumas. Aber es gibt eben auch vieles, was du gestalten kannst. Du bist nicht immer ausgeliefert. Probiere es aus, in kleinen Schritten.

Ich weiß nicht, ob es so gut ist, jetzt schon das Thema Männer und Beziehungen aktiv in Angriff zu nehmen. Vielleicht lässt du dir damit Zeit, bis es dir weniger Angst einflösst. Oder schaust, wie du freundschaftliche Beziehungen zu Männern aufbaust. Hab dabei deine Trigger gut im Blick, aber höre auch auf deinen Bauch, der dir Wichtiges übermittelt. Es wird, meiner Erfahrung nach, immer eine gewisse Unsicherheit bleiben zu unterscheiden, was die Intuition richtig vermittelt und was aufgrund deiner Erfahrungen triggert. Aber da kann man mit viel Geduld viel schaffen.

Ich wünsche dir alles Gute, du bist eine wirklich starke Frau - vergiss das nicht!
 
Ich habe ewig lang an mir arbeiten müssen von der Denke wegzukommen, dass ich "nicht doch" falsche Signale gesendet habe.
Das sind Ar***lö**er, die Dir das angetan haben, egal, ob oder wieviele Signale unbewußt ausgesendet hast.
Der A hat Grenzen ohnegleichen überschritten. Viell. hilft es ein bißchen, wenn Du das aussprichst, wenn Du derartige Gedanken hast und auch Deine lieben Mitmenschen, die das anscheinend besser wissen.


Schade, daß die nicht verurteilt worden sind.


Findefuchs, sei bitte nicht so streng mit Dir, auch beziehungstechnisch nicht. Ich bin mir sicher, daß ein Mann diesbezüglich auch gut damit umgehen kann. Aber lasse Dir auch Zeit, die Du brauchst.

Deine Idee halte ich allerdings nicht so gut, eben brechstangenmäßig.



w.
 
Hallo Findefuchs,
ganz schön mutig und stark, soviel zu schreiben, soviel geschafft. Du hast soviel überstanden und du wirst das andere auch schaffen "es ist gewesen" eines unserer wichtigsten Sätze hier.


Seit einiger Zeit habe ich echt wieder total daran zu knabbern, dass ich schnell emotional wieder in eine Opferhaltung oder Opferdynamik rutsche. Ich habe bisher so viel Gewalt und Mobbing in meinem Leben erlebt, dass ich vieles bis heute nicht verkraftet und verarbeitet habe.


Was ist passiert, das dich wieder so fühlen lässt? Nimmst du dir genug Auszeit?
Ich frage dies, weil es hier oft ein großes Chaos gibt, wenn nur gearbeitet wird und keine Zeit zum sortieren, zum entspannen und abschalten eingehalten wird. Denn das sind wichtige Ressourcen, die bei der Aufarbeitung von Traumatas erforderlich sind.

Vor einigen Jahren wurde ich sexuell missbraucht. Der Mann damals hat mich dabei fast umgebracht oder wollte es. Vieles habe ich verdrängt oder vergessen. Irgendwann hat er Panik bekommen, weil ich geweint und um Hilfe gerufen habe und er hat mir gesagt, wenn ich weitermache, bringt er mich um. Er hat meinen Kopf gegen die Wand geschlagen und mich gewürgt, damit ich aufhöre und ich weiß noch ganz genau, wie ich mir zwanghaft dachte, ich MUSS wach bleiben, obwohl alles um mich herum schon verschwommen ist.

Mehrere Männer haben dabei zugesehen. Ich hatte Todesangst und sie angefleht, mir zu helfen, aber sie haben weggesehen. Seinem Kumpel wurde die Angelegenheit irgendwann auch zu schlimm und er hat ihn darum gebeten, aufzuhören und mich in Ruhe zu lassen. Er hat ihn angebrüllt und gesagt, wenn er nicht den Mund hält, fängt er sich eine. Er hatte auch anscheinend Angst vor ihm, denn dann hat er nur noch schockiert zugesehen und auch nichts gemacht.

Ich weiß noch ganz genau, dass ichmir 15 Minutendachte "Jetzt stirbst du. Und kannst so vieles gar nicht mehr machen." und dass ich mich auf einmal körperlich ganz weit weg von mir gefühlt habe. Ich habe vieles ausgeblendet, was in dieser Nacht passiert ist, aber ich hatte durch die Würgerei danach Beschwerden beim Schlucken und blaue Flecken am Körper. Und er hatte auch irgendwas, um mir noch mehr Angst einzujagen. Ich glaube, ein Messer. Ich habe mich furchtbar, entsetzlich geschämt, weil da auch noch mehrere Männer einfach zugesehen und zugleich weggesehen haben.


Ich habe dies abgeschwächt dargestellt, damit du bildhaft erkennen kannst, wo es sein sollte, wenn es aufgearbeitet ist. Es ist schmerzhaft und gleichzeitig wäre es unvorstellbar, wenn ich das nicht besser wüsste, kaum vorstellbar und doch ist es das was du zu verarbeiten hast.
Du hast gekämpft, kaum vorstellbares geleistet. Viele hätten diese Kraft kaum gehabt. Du hast überlebt, damit zeigt sich wie enorm dein Lebenswille ist. Das dies alles Spuren hinter lassen hat, mehr als vorstellbar. Diese Wunden brauchen Fürsorge und Pflege zum Heilen. Doch das wichtigste „es ist gewesen“, du hast es geschafft trotz allem weiter zu leben.

In den letzten Jahren durfte ich mir viel anhören. Angefangen von "Wenn Frauen so aufreizend herumlaufen, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn ein Mann irgendwann durchdreht" bis hin zu "Das passiert vielen Frauen. Stell dich nicht so an und mach kein Drama draus." oder "Anscheinend hast du dich ja genug wehren können."


Menschen, die so etwas sagen, verdrängen oft oder sind evtl. selbst Täter, beide Gruppen schaden eher, als dass sie einen weiterhelfen. Gegenargumente bringen da nur wenig, darum denen gern aus dem Weg gehen oder Kontakte auf das notwendigste beschränken - so halten wir das.

Er hat mich nicht bis zum Schluss vergewaltigen können und ich habe von mehreren gesagt bekommen, dass es ja noch schlimmer hätte werden können und er mich hätte eben bis zum Schluss vergewaltigen können.


Das sagen nur Menschen, die keine Ahnung haben. Die Todesangst war da und das nicht einmal grundlos. Auch auf diesen Personenkreis ist besser zu verzichten. Sie haben keine Ahnung und sollten dann lieber den Mund halten, oder sie gehören zu dem oben schon erwähnten Personenkreis.


Das habe ich alles irgendwie bis heute nicht verkraftet. Ich misstraue Männern prinzipiell und habe Angst vor ihnen, wenn ich sie nicht einschätzen kann oder besser kenne. Ich unterhalte mich gut mit einem Mann und mag ihn sehr und trotzdem sagt mein Kopf "Pass auf, er könnte dir trotzdem was antun!". Das fühlt sich scheiße an. Das ist auch einfach nur scheiße.


Das ist eine ganz normale Reaktion auf diese Erfahrung, es wird besser je weiter du in der Aufarbeitung bist. Du hast recht, es fühlt sich trotzdem scheiße an.


Ich empfinde mich als unbrauchbar und kompliziert und als wäre es mir nie möglich, eine normale Beziehung zu führen, die von Vertrauen geprägt ist. Ich kann vieles nicht als unbeschwert oder schön empfinden. Aber nicht nur wegen dieser Geschichte misstraue ich Männer, ich glaube ich würde es auch einfach ohne das alles tun.


Ich habe neben dieser sexuellen Missbrauchsgeschichte zusätzlich noch Gewalt erlebt, psychisch wie physisch. Ich habe so vieles durch und oft, wenn ich mir dachte, es kann nicht schlimmer werden, kam es doch noch schlimmer.

Wie ihr ja vielleicht wisst, wurde ich an meiner letzten Arbeitsstelle ganz schlimm gemobbt und von einem Vorgesetzten grenzüberschreitend behandelt und sexuell belästigt. Das hat schon wieder in mir ein wahnsinns inneres Drama losgetreten.


Vertrauen aufbauen, aber wie? Wie ist es möglich einen normalen Umgang, in deinem Fall wohl vorwiegend mit Männern wieder herzustellen? In meinem Fall mit erwachsenen Menschen.
Da du die Annahme gemacht hast, dass du Männern wohl auch ohne dem benannten Vorfall
misstrauen könntest, sitzt da wohl auch noch was älteres. Noch ein altes Trauma?
Wie stehst du zu dir?
„ Du bist doch sehr bemüht ein guter Mensch zu sein, niemanden mit Absicht Schmerz zuzufügen, niemanden zu quälen, rücksichtsvoll zu sein....
Das alles gilt nur für den normalen Umgang, in Situationen in denen du in Not bist, gilt es sich zu schützen und zu verteidigen, da ist es dann auch erlaubt zu verletzen.“ Eine Einstellung, die wir haben, die hilft das folgende auch zu denken,
„Wenn das also zutrifft, warum sollte es nicht auch andere Menschen geben, die so denken und handeln. Es muss als außer die mit denen du schlechte Erfahrungen gemacht hast auch noch andere geben, die nur in Not verletzen würden, die aber wie du eher beschützen, rücksichtsvoll und vorsichtig im Umgang mit anderen sind. Es muss also auch Menschen geben, denen zu trauen ist.
Menschen begegnen und mit ihnen reden, Zeit verbringen, das geht inzwischen mit der einen oder dem anderen, solange die Distanz stimmt. Ist aber schon mal was. Für den Rest braucht es Geduld und es gut in der Therapie daran zu arbeiten. Kleine Schritte, wenn die in die richtige Richtung gehen, ist viel gewonnen.

Das schlimme ist, dass ich mich furchtbar für alles, was passiert ist, schäme. Ich weiß, dass mein Vorgesetzter und der Täter von damals sich viel mehr schämen sollten, aber ich bin trotzdem unglaublich beschämt. Mein Körper ist mir oft fremd.


Das hast du sehr gut erkannt, die Täter müssten sich schämen. Sie haben dir etwas eingeredet, was eine Lüge ist, davon gilt es sich zu befreien. Vielleicht kannst du ihnen auch die Verantwortung für ihr Handeln irgendwie zurückgeben.
Hast du über das Gefühl von deinem Körper schon einmal mit der Therapie gesprochen?
Ich habe zwei Stellen Fett markiert, die wahrscheinlich in einem Zusammenhang stehen.

Ich leide im Moment sehr unter meinen ganzen Geschichten. Ich bin zwar in Therapie, aber ich bin noch immer noch nicht so weit, dass ich mir etwas zu Essen kaufen kann oder wo hingehe, wo viele unbekannte Männer sind. Ich empfinde sie so schnell als übergriffig und fühle mich bedrängt. Es reicht schon oft aus, dass im Bus oder U-Bahn ein Mann wegen Platzproblemen an mich drängt und ich absolute Panik bekomme. Oder ich will mir etwas allein zu Essen kaufen, da sitzen viele Männer und ich traue es mich nicht. Im Supermarkt ergreife ich auch manchmal die Flucht, wenn viele Männer dicht bei mir stehen oder mich beobachten.


Wenn ich in eine Situation gehen muss, die mich triggern könnte, dann sage ich es vorher laut, zähle auf was dort zu erwarten ist und welchen Unterschied es zu dem gibt, was einst war. Damit ist das hier und jetzt präsent und die Anspannung geringer.

Seit einiger Zeit hänge ich wieder in dieser Opferhaltung fest, bzw. sorge selbst für Opferdynamiken. Ich denke, die letzten Ereignisse haben das alles wieder hochgefahren oder ausgelöst. Ich fühle mich extrem schnell benachteiligt oder nicht genug gesehen und wahrgenommen. Ich fresse viel in mich hinein und rede nicht darüber.

Kennt das jemand vielleicht auch von sich? Habt ihr Strategien und Tipps, wie man von der Opferhaltung wegkommt und den Kreis durchbrechen kann? Was tun andere gegen ihre Männerangst?


Wenn ich merke, dass ich rotiere, // - laufe, eine große Zerrissenheit spürbar ist....
dann versuch ich erst einmal zur Ruhe zu kommen. Manchmal ist es eine Meditation, ein Spaziergang in der Natur, in ein Buch schreiben um zu sortieren. Ein Rückblick über die letzten Tage, manchmal ist dafür auch ein Tagebuch nützlich. Vor allem ist hier immer wieder wichtig den Unterschied zwischen einst und jetzt ins Bewusstsein zu holen und zu gucken, was ist jetzt möglich zu tun... mehrere Möglichkeiten ansehen und die beste raussuchen.

Ich bin aber auch eigentlich über jeden Gedanken, Frage und Beitrag dankbar, den ihr hier reinschreibt.

Mir brennt auch eine Frage unter den Nägeln, speziell an die Männer hier: würdet ihr es als nervig oder sogar abstoßend empfinden, eine Frau zur Freundin zu haben, bzw. in sie verliebt zu sein (oder sie zu mögen), der sowas passiert ist? Wäre das ein Grund für euch, Schluss zu machen?


Abschrecken sollte es zu erfahren, wenn jemand einen anderen Menschen so etwas angetan hat. Von solchen Menschen trenne ich mich konsequent, egal ob Frau oder Mann und unabhängig von der Beziehung zu diesen Menschen.


LG
Mittendurch
 
Ich habe auch schon mal öfters überlegt wahllos mit allen möglichen Kerlen ins Bett zu gehen, damit ich mich daran gewöhne oder ich meine Ängste vielleicht auf diesem Weg abbaue, aber da geht einfach gar nichts und meine Therapeutin meinte, dass ich mich erneut in das Trauma stürze, selbst wenn es schon einige Zeit her ist und ich an mir arbeite. Da ist aber dieser unglaubliche Druck in mir, sexuell auszureichen und zu genügen.
Nein Findefuchs mach das bitte nicht, es würde Dir nicht guttun. Glaub mir das einfach, ich hatte und habe immernoch Sex mit wildfremden Männern. Es ist als ob die Vergewaltigung immer und immer wieder geschieht, mit allen drum und dran. Vielleicht melde ich mich bei Dir mal per PN, wenn Du das möchtest und ich den Mut aufbringe.
 
Mir brennt auch eine Frage unter den Nägeln, speziell an die Männer hier: würdet ihr es als nervig oder sogar abstoßend empfinden, eine Frau zur Freundin zu haben, bzw. in sie verliebt zu sein (oder sie zu mögen), der sowas passiert ist? Wäre das ein Grund für euch, Schluss zu machen?

Nein, wäre es sicher nicht, es würde meinen eh schon ausgeprägten Beschützerinstinkt wecken und mich bemühen, dir deine Ängsten und Hemmungen zu nehmen, geduldig und verständnisvoll mit dir umgehen. Das ist es, was du brauchst, nicht nur von anderen, auch von dir selbst, auch um dich aus dieser Opferrolle zu befreien bzw. dich von dieser Opferhaltung zu distanzieren.

Alles Gute für dich!
 
Mal im Ernst: Hier sagt jeder er hätte Verständnis etc......dann wärs ja im echten Leben ja nicht so schwer jemanden zufinden. Geschrieben ist es schnell,am Ende sinds die Probleme, es umzusetzen. Es braucht einfach viel Geduld und Zeit.

Ich denke auch eher so, das das kein Mann auf Dauer mit macht.
 
Das habe ich mir leider auch gedacht. Geht zeitweise total ins heucheln.
Zwischen Tastatur und Rückenlehne finden sich nur verständnisvolle Gutmenschen. Aber in Wirklichkeit wird sich später schon aufgrund der nicht zugedrehten Zahnpastatube getrennt!

jaja. 🙄
 

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