Opferhaltung ablegen (Kann triggern!)

Aus gegebenen Anlass und das bereitet mir wirklich Sorgen: ich werde im Spätsommer auf ein Festival fahren, das mehrere Tage geht. Meine Freunde kommen mit und wir zelten auf einer gemieteten Fläche, wo auch die anderen Besucher sind. Eigentlich freue ich mich schon total darauf, aber da ist wieder diese Angst: da könnte ein Mann übergriffig werden und mir Gewalt antun. Da wird ja auch viel Alkohol getrunken und manche vergessen bei einer ausgelassenen Stimmung schnell, dass es Grenzen gibt.

Bei Konzerten geht es besser, da weiß ich, dass ich später wieder daheim bei mir bin. Und wenn ich bei Freunden übernachte, dann habe ich logischerweise auch keine Angst.

Aber hier wird ja auf offenem Raum gezeltet, mit vielen anderen fremden Leuten. Das macht mir echt Angst, weil ich das schon häufiger hatte, dass auf Parties ein betrunkener oder zu ausgelassener Typ ein "Nein" nicht verstehen wollte oder mir ungut auf die Pelle gerückt ist. Ich hatte auch schon häufiger den Fall, dass ich nach Parties, wo ich dann mit mehreren übernachtet habe, aus Angst keine Sekunde geschlafen habe.

Würdet ihr an meiner Stelle mit euren Freunden darüber reden? Also, meine Mitbewohnerin fährt mit und die weiß, wie sehr mir meine Geschichte noch zu schaffen macht und eine andere Freundin weiß zumindest, dass da mal was war, aber nicht, wie sehr ich noch darunter leide.

Wie spreche ich denn sowas am besten an, ohne dass ich ein Drama daraus mache oder wie jemand wirke, der eine "Extrawurst" möchte? Davor habe ich nämlich sehr Panik, dass ich dann so rüberkomme.

Und wie kann ich mir doch ein Gefühl von Sicherheit geben? Ich weiß, eine ziemlich blöde Frage, wenn man bedenkt, dass es sich um ein Festival handelt.

Würdet ihr an meiner Stelle mit euren Freunden darüber reden?

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Ja, würde ich!
Ich habe Deine "Erfahrungen" niemals machen müssen. Ich denke aber, dass es besser ist, wenn Du Deinen Freunden davon erzählst, damit sie Dich und Dein Verhalten/Deine Ängste besser verstehen können. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie Dich einfach nur für überspannt halten. Du musst es ja nicht detailliert erzählen...

Okay, stimmt auch wieder. Ich denke, ich wirke oft überspannt aufgrund meiner Geschichte, obwohl ich es gar nicht will. Aber ich weiß nie, wie man am besten so ein Gespräch anfängt, in dem man klarmacht, warum man oft ist, wie man ist. Ich meine, man trifft sich ja nicht zu einem netten Abend und ich sage dann "Hey, übrigens ..." 🙁

Ich will auch nicht die Stimmung dann runterziehen, es aber auch nicht flappsig klingen lassen oder als wäre es nichts.

Was jetzt wirklich schreiben? Sie wissen grob, wie es dich belastet. Da ist ganz gut es anzusprechen, Bezug zu nehmen auf die Veranstaltung, die vielen Menschen, den Alkohol, das es irgendwie erinnert? Das es Gefühle auslöst, Anspannung und einiges mehr. Auch ruhig, dass es dich beunruhigt.
Vielleicht, ist eine gute Gelegenheit, wenn über die Veranstaltung gesprochen wird und warum es dir wichtig ist, dass sie von deinen Bedenken wissen.
Oft löst ein solches Gespräch auch etwas die Spannung, auch wenn trotzdem noch Unwohlsein da ist, so ist manchmal wenigstens die Spannung abgebaut. Hier zumindest hilft es oft, wenn Menschen, denen zu vertrauen ist ein wenig von den Bedenken sagen können, gerade auch wenn nicht genau weiß, was vor Ort passieren wird im Hinblick auf eigene Reaktionen.

Wünsche dir einen für dich begehbaren Weg zu finden. Gut schon, wenn schon etwas da ist worauf du aufbauen kannst

Gibt sicher eher mehr, die das verstehen und es macht es sicher für alle leichter, wenn offen geredet werden kann, vor und auch während der Veranstaltung, falls ein Gefühl des sich zurückziehen Wollens aufkommt. Weil das dann zu sagen, wird auch dann leichter fallen oder sogar ganz entfallen

LG
Mittendurch