@WrongTurn
Es gibt ja die Doppelbindungstheorie aus den 70er Jahren, die davon ausgeht, dass Eltern, die mit Doppelbotschaften kommunizieren, Schizophrenie auslösen können. Das konnte nie empirisch belegt werden.
Ich weiß auf jeden Fall, dass ich das schlechter aushalten kann als andere Menschen scheinbar. Warum das wohl so ist? Andere "hören" das weniger, die Widersprüche? Andere verstricken sich weniger in das Grübeln, was nun tatsächlich gemeint ist? Oder verstehen spontan, dass sie das nicht auflösen können? Entscheiden sich schneller für eine Seite. Oder können den Widerspruch besser aushalten?
Meine Mutter war auf jeden Fall auch so. Sie war sehr liebevoll und hat auch immer betont, wie lieb sie mich hat, auf der anderen Seite hat sie mich emotional vernachlässigt. Wenn man das so in der Kindheit erfährt, zieht das wohl nach sich, dass man entweder extrem gutgläubig wird oder misstrauisch. Man lernt doch, dass man weder dem gesprochenen Wort, noch den Tatsachen vertrauen kann. Ich habe immer das Gefühl, ich schwanke da von einem zum anderen. Versuche den Aussagen zu glauben, sehe aber doch, dass sie scheinbar nicht so gemeint sind.
Eigentlich ist mir immer lieber, die Leute sind ehrlich. Meine Mutter hätte doch sagen können, ich hab dich lieb, aber ich kann mich nicht um dich kümmern, ich schaffe das nicht, dann wäre das doch klar gewesen, ich darf da nichts erwarten. Aber das darf eine Mutter wohl nicht zugeben?
Deswegen meine ich, manchmal werden die Doppelbotschaften gar nicht absichtlich gesendet, sondern aus Hilflosigkeit, weil sich jemand selbst in die Tasche lügt, oder etwas nicht zugeben kann, darf.