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Neue Beziehung / Ehe nach 20 Jahren gescheitert

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Hallo zusammen,

ich habe mich hier angemeldet, um mir einmal alles von der Seele schreiben zu können.

Ich bin 51, seit 20 Jahren verheiratet und habe zwei Teenagerkinder.

Mein Mann ist gehbehindert, die Erkrankung hat sich schleichend in den letzten 15 Jahren verschlechtert, in den letzten 10 Jahren hat sich auch sein psychischer Zustand zusehends verschlechert. Er will sich nicht helfen lassen, geht zu keinen Ärzten mehr (außer um Rezepte für Blutdruckmittel etc. zu holen), möchte keine Krankengymnastik, gar nichts. In seiner freien Zeit liegt er zu 90% auf dem Sofa und schaut fern. Seit gut 5 Jahren war er nicht mehr mit uns als Familie in Urlaub, ich bin immer mit den Kindern alleine weg gewesen. Auch sonst gibt es keine gemeinsamen Aktivitäten als Familie oder gar als Paar.
Er ist noch berufstätig, allerdings nur noch ca. 2-3 Tage/Woche im Büro, ansonsten Home Office.

Seit Jahren habe ich versucht ihm zu sagen, dass ich so nicht leben kann, nur zuhause auf dem Sofa sitzen und gar nichts tun. Natürlich habe ich Sachen mit Freundinnen unternommen, aber das erfüllt mich nicht.
Ich habe ihm immer gesagt, dass ich ihn auch im Rollstuhl rumschiebe, wenn er irgendwo mit mir hin möchte, Hauptsache, er kommt mit. Das will er nicht. Antwort auf alles: "Mir geht's so schlecht."

Mit 50 hatte ich eine Art Lebenskrise, war alleine bei der Eheberatung, weil mein Mann nicht mit wollte. Ich habe selbst gesundheitliche Probleme, hatte im letzten Jahr eine sehr schlechte Phase, während der mir bewusst wurde, dass mein Leben endlich ist und ich so nicht weitermachen will.

Völlig ungeplant habe ich Ende letzten Jahres einen Mann kennen gelernt. Wir waren ein paarmal aus und hatten auch Gefühle füreinander, aber er hat dann für sich entschieden, dass er keine Beziehung zu einer verheirateten Frau eingehen möchte. Zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht bereit, meine Ehe aufzugeben.

Ich habe dadurch aber gemerkt, wie viele Gefühle und wie viel Leben noch in mir sind. Etwas geplanter habe ich dann kurz darauf, in einer Art Trotzreaktion, einen neuen Mann kennen gelernt und mich sofort wahnsinnig verliebt. Nach dem zweiten Date bin ich nach Hause gegangen und habe meinem Mann gesagt, dass ich jemanden kennen gelernt habe und die Ehe als gescheitert betrachte.

Wegen der Kinder möchte ich vorerst alles so aufrechterhalten, dass das Familienleben weitergeht wie bisher. Ich bin fast nur am Wochenende bei meinem Freund, der sehr viel arbeitet und ohnehin nicht mehr Zeit hätte.

Mein Mann hat das unkommentiert so akzeptiert. Gelegentlich kommen fiese Bemerkungen, wenn ich nach dem Wochenende heim komme, aber wirkliche Gespräche kommen nicht zustande. Echte Kommunikation hat aber noch nie geklappt, schon zu Beginn unserer Beziehung nicht. Wann immer ich versuche, etwas anzusprechen kommt von ihm der Satz: "Du redest nur auf mich ein, lass mich in Ruhe". Aus seinen Reaktionen kann ich erahnen, dass er sich denkt, ich bin in der Midlife crisis und beruhige mich womöglich irgendwann wieder. Außerdem ist er Meister darin, Probleme einfach zu ignorieren.

Das "Doppelleben" belastet mich zusehends. Eigentlich möchte ich noch zwei Jahre durchhalten, bis mein jüngeres Kind sein Abi hinter sich hat. Ob ich das aushalte, weiß ich nicht.

Einfach ausziehen kann ich nicht, weil ich mir die Miete für eine Wohnung für mich und beide Kinder nicht leisten kann. Zu meinem Freund ziehen will ich nicht, weil ich die Kinder nicht bei meinem Mann lassen möchte. Eigentlich will ich den Kindern auch nicht ihre heile Welt nehmen, obwohl sie ja nicht mehr klein sind.

Das "Zurückkommen" nach Hause nach den Wochenenden bei meinem Freund wird immer schlimmer und belastet mich psychisch sehr. Die neue Beziehung ist wie ein Paralleluniversum.

Ich weiß gar nicht, was ich mir an Ratschlägen hier erhoffe. Natürlich müsste ich selbst in irgend einer Form aktiv werden, und das wäre nun mal nicht für alle Beteiligten völlig easy. Das ist mir bewusst, aber davor schrecke ich zurück. Einen behinderten Mann zu verlassen ist schon heftig. Aber ich kann auch nicht mit ihm zusammen untergehen.

Vielleicht versteht das jemand und möchte ein paar Worte dazu schreiben. Danke!

Liebe Grüße
Geißblatt
 

unbeleidigte Leberwurst

Aktives Mitglied
Eigentlich will ich den Kindern auch nicht ihre heile Welt nehmen, obwohl sie ja nicht mehr klein sind.
Was für eine heile Welt?
Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass eure Kinder daran glauben?
Sie sind weder taub noch blind.

Was sagst Du ihnen denn, wo Du die Wochenenden verbringst?

Ansonsten finde ich eine Trennung völlig richtig.
Eine Behinderung ist das eine, aber die rechtfertigt sein Verhalten nicht.
Und wenn er sich nicht helfen lassen will, dann kannst auch Du ihm nicht helfen.
 

Uri

Aktives Mitglied
Das hört sich nicht schön an, für Dein Eheleben.
Es hört sich aber auch so an, als dass Du schon viel unternommen hast.

Dein Mann scheint sich damit abgefunden zu haben, dass ihr Euch in Sachen Liebe nicht mehr viel zu sagen habt. Er nimmt es auch sehr gelassen, dass Du Dir Zärtlichkeiten woanders holst.
Das ist eine Ressource!
Möglicherweise besteht Potential, dass ihr eine offene Ehe führt und dadurch positive Gemeinsamkeiten weiterleben könnt.

Läuft das harmonisch ab, dürfte das für die Kinder überhaupt kein Problem sein.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Kannst du nicht mit den Kindern ausziehen?
Oder er zieht aus?
Ich würde auf keinen Fall meine Kinder verlassen.
Und auf den Neuen bauen täte ich auch nicht.
Wenn ein Auszug unmöglich ist, teilt die Wohnung ordentlich auf, so dass du "deins" hast.
Ich würde ihm auch nicht die Mutti machen, sondern im WG-Modus laufen.
(Wie finanziert ihr euch?)
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Danke für eure Antworten.

Gestern konnte ich nur knapp die Umstände schildern, nun will ich versuchen, es noch weiter zu erklären.

Kinder:
Ich habe den Kindern sehr früh von meinem Freund erzählt, sie haben ihn auch bereits kennen gelernt und kommen m. E. gut damit zurecht.
Mit "heile Welt" meine ich, dass wir als Familie weiterhin gemeinsam zusammen leben, dass Mama und Papa beide da sind, im gewohnten Umfeld.

Sie kennen die Schwächen ihres Vaters gut, aber trotzdem ist er der Papa.

Mann:
Dass mein Mann sich scheinbar mit der Situation abgefunden hat, ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich ist er voller Groll, sehr verletzt, sicher depressiv - kann das aber nicht artikulieren, ganz buchstäblich ums Verrecken nicht.

Er protestiert passiv, indem er gar nichts tut.

Wir haben einen großen Wohn-/Essbereich in der Wohnung, den er nun quasi für sich okkupiert hat. Er schläft auf dem Sofa, liegt dort auch tagsüber meist und arbeitet am Esstisch. Ich "lebe" in der Küche bzw. im Schlafzimmer.

Vor ein paar Wochen habe ich ihm vorgeschlagen, dass ich das Schlafzimmer zu "meinem" Zimmer umgestalte, d. h. das Doppelbett raus, ein Einzelbett rein sowie einenTisch/Stuhl oder Sessel, damit ich nicht immer nur auf dem Bett liegen muss, wenn ich für mich sein will. Daraufhin ist er explodiert, hat mich angeschrien, dass er das Bett bezahlt hätte, und es bleibe alles so, wie es ist. Ich sei diejenige, die immer "Theater" macht und SCHLUSS.

Daraufhin habe ich das Thema ruhen lassen, da meine Tochter sich mitten im Abi befand und ich nicht wollte, dass sie dadurch belastet wird.

Nun müsste ich es noch einmal versuchen, habe aber die Befürchtung, es wird nicht besser laufen.

Ich mache weiterhin den gesamten Haushalt, wie schon immer. Müsste ich nicht, klar, aber dann würde es ebenfalls eskalieren, auf Kosten der Kinder. Von einer WG-Situtation sind wir somit Lichtjahre entfernt.

Um mit den Kindern ausziehen zu können, müsste ich die Scheidung einreichen, um Trennungsunterhalt zu bekommen und dadurch eine Wohnung mieten zu können. Mein Gehalt alleine reicht nicht.
Die gemeinsame Ehewohnung ist eine Eigentumswohnung, mein Mann hat signalisiert, dass er auf keinen Fall ausziehen wird.
 

unbeleidigte Leberwurst

Aktives Mitglied
Wieviele Stunden arbeitest Du?
Wenn Teilzeit, könntest Du auf Vollzeit aufstocken?

Wenn Du dann noch den Kindesunterhalt dazurechnest, dann könnte es doch reichen?!

Was siehst Du denn für eine Alternative zu einer Scheidung?
Dein Mann hat sich soch längst aus eurer Beziehung verabschiedet
 

Uri

Aktives Mitglied
Du hast Deine Entscheidung im Grunde getroffen, Du bleibst, solange wie die Kinder im Hause sind bzw. das Abi fertig ist.
Aus dieser Position heraus, kannst Du es nur mit kleinen Schritten versuchen. Meine Vorschläge, anhand Deiner Beispiele:
1) Zukünftig nicht viel mehr reden, als er. Tür zum Reden offen lassen, aber sofort und konsequent verschließen, wenn er schreit/explodiert.
2) Schlafzimmer: ihn nicht mehr fragen; zunehmend alleine Gestalten; kleine Veränderungen machen, wie Fotos an der Wand; Tisch/Stuhl rein, aber Ehebett (verbranntes Thema) erstmal so lassen; ggf. Ehebett später mal ordentlich auseinandernehmen und verpacken und in den Keller oder ähnlich (Strategie: keine Angriffsfläche bieten, sein "Eigentum" ist unbeschädigt) oder halbes Ehebett hinter den Schrank, wenn das geht.
3) Haushalt: zunehmend weniger machen, ohne darüber zu sprechen, insbesondere, was seine Versorgung angeht

Für die Friedensstrategie braucht man: Stoischkeit, Toleranz, den Willen sich Freiräume zu nehmen/schaffen ohne auf Konfrontation einzugehen.


Dann Langfristziele planen und sich darauf freuen:
-neuer Freund, ggf. späteres Zusammenziehen (löst auch das Geldproblem)
-Kinder aus dem Haus...entschärft das Unterhaltsproblem
-ETW gemeinsam in der Ehe gekauft?.... wird wohl geteilt werden. Ihr beide profitiert vom hohen Erlös. Den erhält man, durch lange Vorbereitung.
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Nun muss ich noch mal weiter schreiben.

Mittlerweile belastet mich die Situation so sehr, dass ich massive gesundheitliche Probleme habe.

Ich habe mit beiden Kindern gesprochen. Sie würden nicht mit mir ausziehen, sondern in der Familienwohnung bleiben. Die Entscheidung hat mich sehr verletzt, aber mittlerweile interpretiere ich es nicht mehr so sehr als Entscheidung gegen mich und für den Vater, sondern als Wunsch nach dem gewohnten Umfeld.

Das bedeutet, wenn ich mich scheiden lasse, ziehe ich aus, wohne in einer kleinen Wohnung, alleine, und warte auf die Wochenenden, an denen mein Freund Zeit hat.

Das ist völlig inakzeptabel für mich. Ebenfalls inakzeptabel ist, auf Dauer in der Familienwohnung zu bleiben. Auch zu meinem Freund ziehen werde ich zum aktuellen Zeitpunkt nicht.

Ich finde einfach keine Lösung.

Bitte, bitte gebt mit irgendeinen Input. Vielleicht sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Mein Körper produziert jede Woche neue Krankheitssymptome, ich kann bald nicht mehr
 

Yado_cat

Aktives Mitglied
Es ist zwar nicht schön, aber wenn deine Kinder beim Vater bleiben wollen dann ist es so. Zwar ist das kurzsichtig, aber wenn sie das so wollen :schulterzucken:
Deinen Kindern ist nicht klar, das sie dann den Vater versorgen müssen (Wäsche waschen, kochen.... etc.) - so wie du es vorher gemacht hast und was das für ihre eigene Zukunft bedeutet.
Das Zusammenlaben geht wahrscheinlich nicht auf Dauer gut, bisher hast du alles gemanagt - das fällt dann halt weg!
Du bist dann raus aus der Nummer.

Wenn du es nicht mehr aushältst, dann wirst du in den sauren Apfel beißen müssen und dir eine kleine Wohnung suchen müssen.
Hast du keine Verwandten, Freundin, Arbeitskollegin bei der du vorerst unterkommen könntest?
 

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