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Näheprobleme

N

Nikka

Gast
Seit meiner Kindheit habe ich eine starke Kontaktstörung und mir fällt es auch schwer mit anderen Leuten zu reden. Ich bin allgemein weniger extrovertiert und verschließe mich auch sehr oft.

Was du ablegen musst ist deine Angst vor sozialen Kontakten. Du musst ins kalte Wasser springen und dich auf andere Menschen einlassen mit ihnen weggegen usw.

Anfangs wirst du mit Sicherheit noch sehr ängstlich sein, aber es braucht Übung um deine jetzigen Gewohnheiten abzulegen. Gehe einfach ohne groß nachzudenken auf jemanden ein und rede mit ihm. Wenn jemand was von dir will, dann antworte immer.

Was du brauchst ist Selbstvertrauen. Schlichtweg Vertrauen dem anderen Menschen "genug" zu sein.

Und selbst wenn du abgewiesen wirst:
Mach weiter und halte dein Ziel vor Augen.

Im Endeffekt ist es auch keine große Sache mit anderen Menschen zu reden. Ich als Kontaktgestörter mache immer ein zu großes Drama daraus und vergesse, dass ich immernoch im Alltag bin und nichts passiert, wenn ich mal was Falsches sage.

Hallo Solaris91,

diese Ängste hab ich weitgehend überwunden. Momentan ist eher die andere Seite für mich problematisch bzw. das auf jmd. zugehen ohne dass es zu viel für mich wird.

Danke für deine Antwort :)

lg N.
 

Sigi

Sehr aktives Mitglied
Nikka, hallo, du stöhnst über etwas, was du andererseits ständig praktizierst. Ist schon komisch, oder?

Mach doch mal eine Liste, auf der steht, warum du es gern weiter praktizieren möchtest, um die Wurzeln deines Verhaltens selbst deutlicher zu sehen.

Dann mach eine Liste, warum du das nicht mehr möchtest.

Und dann mal sehen, gehe mit den Wünschen der zweiten Liste, alle Argumente der ersten durch und hake sie ab. Die, die sich nicht trollen, an denen hängst es. - Dann hast du ein oder mehrere Themen für einen neuen Thread. Warum hänge ich so sehr an XY

Hilft dir das was . . .

Gruß Sigi
 

Sigi

Sehr aktives Mitglied
Hallo Nikka, du hast mich über PN was gefragt, wollte dir grad antworten, aber das System verweigert das. Darum die Antwort hier:


Hi, ich meinte dein Thredaeröffnungsproblem, dass du Beziehungen beendest, dies aber eigentlich gar nicht magst. Deswegen hast du ja den Thread eröffnet.

Jetzt klarer?

Alles Gute bei der persönlichen Suche, die ich sehr interessant finde.....

Sigi
 
S

Solaris91

Gast
Hallo Solaris91,

diese Ängste hab ich weitgehend überwunden. Momentan ist eher die andere Seite für mich problematisch bzw. das auf jmd. zugehen ohne dass es zu viel für mich wird.

Danke für deine Antwort :)

lg N.
Die andere Seite ist damit genauso betrofffen.

Ich meine die Angst vor Nähe hat auch irgendwo ihren Ursprung. Die Angst vor der Nähe rührt daher, dass du Angst hast, dass andere Menschen etwas an dir entdecken, was du selbst von dir am liebsten abstoßen willst.

Genauer gesagt: Du hast etwas an dir, dass du nicht magst und deshalb bleibst du auf Distanz, damit andere das auch nicht sehen, ohne überhaupt im Klaren darüber zu sein, was andere von dir denken.

Ein abweisendes Selbstbild führt schlichtweg dazu, dass man davon ausgeht, dass andere einen genauso ablehnen.

Ich kenne das selbst. Teilweise nehme ich mich immernoch nicht richtig an und Selbstliebe ist eine Sache, für die ich noch viel Zeit zum Erlernen brauche.

Denke mal darüber nach, was du an dir hasst und beginne langsam aber sicher diese Dinge zu lieben und anzunehmen anstatt sie zu hassen.

Du wirst schnell merken, dass durch dein verändertes Selbstbild dein Kontakt mit anderen Menschen leichter und lebendiger wird. Du wirst extrovertierter und sozialkompetenter.

Dieser Konflikt zwischen Bindungsangst und Bindungssehnsucht ist in der Psychologie ein Phänomen, dass in der Vergangenheit tiefgreifend erforscht wurde und die Schüchternheitsforschung, auf der dieser Konflikt aufbaut lehrt dabei eine zentrale Antwort:

Ein hohes Selbstwertgefühl ist die Lösung dieses Problems.

Sag einfach zu dir, dass dein Wert unumstößlich ist, egal was passiert. Ich habe auch immer wieder Angst abgewiesen zu werden und dadurch Minderwertigkeitsgefühle zu bekommen. Aber der entscheidente Punkt ist: Dein Wert als Mensch kann dir keiner nehmen, vollkommen egal wer man ist oder was man tut.

Gehe mit der Einstellung unter die Leute und behaupte dich. Stehe für deine Interessen und Ideale ein und laufe nicht vor dir selbst davon.
 
N

Nikka

Gast
Ich bin momentan ziemlich verwirrt, aber die Antworten haben doch einiges bei mir angestoßen. Entwirren kann ich es aber noch nicht.

Ich hatte mich eben für ein paar Minuten hingelegt und auch schon feuchte Augen.

Es ist eigentlich so, dass ich öfter Angebote/Aufmerksamkeit etc. bekomme, also das was ich mir wünsche, aber kann es doch nicht annehmen. Weil es von den "falschen" Personen kommt, oder weil es moralisch verwerflich wäre oder vllt. auch weil es mir nicht genug wäre. Egal wie die Situation ist, es passt nicht. Oft bleibt für mich nur der Kontaktabbruch, weil mir der Druck zu groß ist. Früher habe ich solche Angebote oft angenommen, weil ich mich minderwertig fühlte und konnte mich aber auch schwer davon lösen. Das ist auch meine Angst, das so etwas wieder passiert.

Das mit dem mich nicht leiden können bzw. hassen, weiß ich nicht. Eigentlich kann ich mich doch recht gut leiden. Das einzigste was sein könnte, sind meine extremen Wünsche die ich aber nicht ausleben kann, vllt auch aus moralischen Gründen ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Ich denke ich falle von einem Extrem ins andere.

Es stimmt schon ich brauche viel Bestätigung. Wenn ich die nicht bekomme, falle ich in extreme Selbstzweifel und wenn ich schlechte Bewertungen bekomme, zieht mich sowas auch extrem runter. Ich versuche eben stark zu sein und habe angst, das mein Leben den Bach runter geht und dieses Selbst was ich mir mühsam zusammengesucht habe, zerfällt. Ich begnüge mich mit wenig, aber bin dennoch auf vieles stolz. Ich versuche eben kleine Schrittchen zu machen.

Mir geht das alles gerade sehr nahe merke ich. Bitte wundert euch nicht, wenn ich meinen Account ggf. bald lösche. Eigentlich hatte ich das heute morgen vor dem Schreiben eh vor.

lg N.
 

Sigi

Sehr aktives Mitglied
Ich wollte es dir über PN schreiben, aber das geht nicht, also tu ich hier. Nikka, das ist gut, wenn dir Dinge nahe gehen, auch wenn du weinst.

Du bräuchtest jemand der jetzt bei diesen Gefühlen bei dir bleibt, die mit dir durchsteht. Statt dessen willst du den Account löschen. Klar, das ist dein Mittel, damit klar zu kommen, an das du gewöhnt bist.

Natürlich kann auch niemand das über einen öffentlichen Thread leisten, vermute ich mal. Du bräuchtest dazu jemand vor Ort oder zumindest jemand, der mit dir kommunizieren kann.

Ich wünschte dir, bevor die Klappe immer wieder zu geht, du findest so eine Möglichkeit oder besser, du schaffst sie dir einfach.

Sonst geht alles immer so weiter.

Bleib dran, du bist dran.

Viele Grüße von Sigi
 
N

Nikka

Gast
Du wirst schnell merken, dass durch dein verändertes Selbstbild dein Kontakt mit anderen Menschen leichter und lebendiger wird. Du wirst extrovertierter und sozialkompetenter.

Dieser Konflikt zwischen Bindungsangst und Bindungssehnsucht ist in der Psychologie ein Phänomen, dass in der Vergangenheit tiefgreifend erforscht wurde und die Schüchternheitsforschung, auf der dieser Konflikt aufbaut lehrt dabei eine zentrale Antwort:

Ein hohes Selbstwertgefühl ist die Lösung dieses Problems.

Sag einfach zu dir, dass dein Wert unumstößlich ist, egal was passiert.

Gehe mit der Einstellung unter die Leute und behaupte dich. Stehe für deine Interessen und Ideale ein und laufe nicht vor dir selbst davon.
Hm, sehr schwierig.
Wenn ich das so lese, denke ich doch das ich auf einem guten Weg bin und meinen Entscheidungen ganz gut sind.
Das mit dem Extrovertierter hab ich schon gemerkt. In manchen Bereichen mach ich in letzter Zeit extrem gute Erfahrungen. Merke dass ich da zu lerne, weiterkomme. Gerade im Beruflichen. Habe das Gefühl, es kann nicht wahr sein, dass es so gut klappt. Es kommt auch dadurch, dass ich so viele Rückmeldungen bekommen habe und dadurch genau weiß wo meine Fehler liegen und gar nicht mehr überrascht bin, wenn mir das und das angekreidet wird. Aber in der Hauptsache eben auch sehr viele Dinge kann. Die sehr angenehm sind für andere.

Ich habe auch gemerkt, dass viele mich privat als sehr angenehm empfinden und gerne mit mir zusammen sind. Daran habe ich früher auch nicht geglaubt. Nur mit dem Abgrenzen klappt es halt schlecht. Einen Weg finden, Nähe und Distanz auszupendeln. Vielleicht ist es das.

Ich glaube diese und meine letzte Antwort, sind total kontrovers :)
Naja, mal gucken, was jetzt zurück kommt.
 
N

Nikka

Gast
Ich habe die letzten Minuten weiter nachgedacht und mir sind die wichtigen Punkte und die Zusammenhänge doch klarer geworden. Ich merke doch dass ich in den letzten Jahren dazu gelernt habe und weitergekommen bin. Die Angebote, welche ich nicht annehmen möchte und nicht passen machen mich so traurig und schaffen mich, weil sie ja generell in die richtige Richtung gehen, aber dennoch passen sie einfach nicht für mich und die Entscheidung abzulehnen ist richtig. Jedoch führt das dann letzt endlich zum Kontaktabbruch.

Das mit meinem Wert ist auch noch wichtig. Also das ich meinen Wert nicht verliere. Das Vertrauen dazu fehlt mir. Ich versuche mich ja immer mit dem zu umgeben was mir gut tut und was mich stärkt. Jedoch ist das noch sehr wacklig.

Ich danke ja mal für die Gedankenanstöße. Ich fühle mich etwas aufgeräumter innerlich.

PS: das mit den PNs sollte eigentlich klappen, wundert mich, hatte das umgestellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
S

Solaris91

Gast
Jedoch führt das dann letzt endlich zum Kontaktabbruch.
So ein Blödsinn. Nur weil man ein Angebot abschlägt, heißt das noch lange nicht, das der Kontakt abreißt. Nimm das Ganze lockerer auf.

Das mit meinem Wert ist auch noch wichtig. Also das ich meinen Wert nicht verliere. Das Vertrauen dazu fehlt mir. Ich versuche mich ja immer mit dem zu umgeben was mir gut tut und was mich stärkt. Jedoch ist das noch sehr wacklig.
Ich habe auch eine Weile gebraucht, um zu verstehen, dass das Selbstwertgefühl zentralen Einfluss auf unser Sozialleben hat. Die Psychodynamik eines Menschen (also die inneren Gedankengänge) werden häuptsächlich durch sein Selbstwertgefühl beeinflusst.

Wer war ich noch gleich? Wo war ich noch gleich? Was will ich überhaupt?

Diese Fragen können einen verrückt machen, wenn man nicht weiß was man will oder wer man ist. Es gibt Menschen, die so große Abscheu vor ihren schlechten Seiten haben, dass sie Angst bekommen, andere könnten sie entdecken.

Die Wahrnehmung wird durch die Angst verzehrt und selbst soziale Nähe wird zu einem furchterregenden Problem.

Die Soziodynamik (also der Kontakt mit anderen Menschen) hängt damit stark von der Psychodynamik selbst ab.
Es hängt davon ab, welchen Platz ich für mich in dieser Welt sehe und welchen Wert ich als Mensch für mich empfinde.

Wenn man nicht von vornerein für sich stehen kann, wie kann man sich dann gegenüber anderen behaupten? Wie kann man dann Nähe ertragen?

Vielleicht hilft dir das weiter.

Alles Gute.
 

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