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Nähe und Geborgenheit erschwindeln durch Traurigkeit

das Herz schmerzt

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben da draußen!

Ich brauch jetzt mal eure Hilfe. Seit Jahren bin ich immer mal wieder in Foren unterwegs, um zu schauen, ob es noch andere gibt, die ähnliche Probleme haben. Hab aber bisher noch niemanden gefunden, der vergleichbares durchmacht.

Daher versuch es jetzt mal auf diesem Weg. Würde gerne wissen, dass ich nicht alleine bin und was genau mein Problem ist. Ich versteh mich nämlich überhaupt nicht mehr. Ich starte mal von vorne.

Soweit ich weiß fing alles so in der 7.Klasse an. Damals fand ich meine Lehrerin ganz toll. Aber nicht auf eine sexuelle Art und Weise, sondern eher, dass ich es toll fand, wenn ich gemerkt habe, dass sie sich für mich interessiert. Dann wurde mein Papa krank und verstarb nach einem drieviertel Jahr. Und – versteht mich jetzt nicht falsch, ich habe meinen Papa geliebt und war unendlich traurig – aber ich habe das auch irgendwie ausgenutzt um die Aufmerksamkeit von besagter Lehrerin zu bekommen. Ich wollte in dieser Zeit nichts sehnlicher, als von ihr in den Arm genommen zu werden. Hab auch Dinge getan, dass sie sieht, wie sehr ich leide: Hab versucht, durchzumachen um müde auszusehen; hab mir dunkle Augenringe geschminkt, hab versucht dort zu sitzen, wo sie vorbeiläuft usw. Ich konnte Tag und Nacht nur noch daran denken, wie es wäre, wenn sie mich in den Arm nimmt und tröstet. Dieses Gefühl war echt unbeschreiblich und einfach nur in ihrer Nähe zu sein, hat mich glücklich gemacht. Das ging auch echt noch ein paar Jahre so weiter, wurde aber immer weniger und letztendlich war es verschwunden (so ab der 11. Klasse). Hab zu der Zeit auch meine erste große Liebe kennen gelernt und war ein ganz normaler Teenager. Ich muss aber dazusagen, dass ich bis heute noch oft an diese Lehrerin denken muss – ich bin mittlerweile 34.

Also, Abizeit, Studium alles ok. Zwar immer mal wieder kleiner Durchhänger, aber mir ging es im Grunde gut und ich konnte mein Leben genießen. Dann hab ich mit dem Ref angefangen und das erste Jahr war alles noch gut und dann, wie aus dem nichts… dasselbe Spiel beginnt mit meiner Deutschdozentin. Ich kann da gar nichts dagegen machen. In der Zeit ist mein Opa gestorben und damit konnte ich ihre Aufmerksamkeit auf mich lenken. Hab immer mal wieder durchblicken lassen, wie schlecht es mir geht, aber immer so verhalten, dass der erste Schritt von ihr aus ging. Mittlerweile bin ich mit dieser Frau – die locker meine Mutter sein könnte – sehr gut befreundet und wir treffen uns alle paar Monate auch und schreiben uns Mails. Und ich denke, sie hat keinen blassen Schimmer, wie ich sie ausnütze. Voll oft erzähl ich irgendwas, nur damit sie sich um mich sorgt und an mich denkt und lieb zu mir ist. Einerseits schäme ich mich maßlos dafür, andererseits kann ich nicht anders. Hab ihr sogar von einer Fehlgeburt erzählt oder dass ich im Krankenhaus war oder dass meine Schwester im Krankenhaus war, nur damit sie noch mehr an mich denkt. Was mach ich hier eigentlich?? Ich kann es selbst nicht verstehen. Aber manchmal geht es mir so dreckig, da kann ich tagelang an nichts anderes denken, bin einfach nur traurig, dass ich nicht 24 Std am Tag in ihrer Nähe sein kann. Das komische ist, wenn wir uns dann treffen, sehe ich sie wirklich nur als gute Freundin und finde es auch ok, wenn ich weiß, dass das Treffen bald zu Ende geht. Aber sobald sie nicht da ist, vermisse ich sie so sehr. Wie gesagt, überhaupt nicht sexuell, sondern nur auf der Ebene, dass ich weiß, dass ich ihr wichtig bin, dass sie an mich denkt, dass sie mich tröstet. Ich denke fast ununterbrochen an sie und das jetzt schon 6 Jahre.
Vielleicht muss ich dazu sagen, dass keiner weiß, was in mir vorgeht und dass es bestimmt viele gibt, die mich und mein Leben beneiden – von außen betrachtet. Ich bin seit 7 Jahren verheiratet, habe zwei wundervolle Söhne – 3 und 1 Jahr – ein Eigenheim, einen tollen Beruf…
Und trotzdem geht es mir sehr oft so schlecht und ich bin unendlich traurig. Vor allem, wenn ich alleine bin, kommen diese Gefühle hoch und verschlingen mich.
Kennt das noch jemand? Was genau ist mein Problem? Und was kann ich dagegen tun? Bitte helft mir!!!
 

das Herz schmerzt

Neues Mitglied
Die war mit meinen zwei kleinen Geschwistern und mit sich selbst beschäftigt. Ich hätte schon zu ihr gehen können, sie ist eine gute Mutter. Aber das kann ich bis heute nicht, wenn es um meine innersten Gefühle geht.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Lieber "das Herz schmerzt",

es ist doch eigentlich offensichtlich, dass Zuwendung etwas sehr Wertvolles ist und wenn man an dieser Frucht gekostet hat, dann will man das immer wieder. Es dürfte schwer sein eine Situation zu erreichen, in der man sagt "nein danke, ich möchte nicht mehr Zuwendung". Mal vorübergehend alleine für sich sein - ja - aber dann will man wieder von dieser Frucht kosten. In meinen Augen ist das sehr sehr natürlich.

Als Junge hast Du auf Grund der damaligen Situation und durch das empathische Verhalten Deiner Lehrerin motiviert gelernt, diese Zuwendung gezielt zu erlangen. Es ist wie ein schöner Trick, auf den man zufällig gestoßen ist. Möglicherweise kann man es so ausdrücken: Die weibliche "mütterliche" Person bedient Dein Bedürfnis nach Zuwendung und Du bedienst ihr Bedürfnis nach "Gewähren von Fürsorge".

Das Falsche daran ist jedoch der Grund, den Du für das Auslösen dieser Tauschsituation bietest. Du benutzt oder erfindest Gründe...(Traurigkeit) und dies vermutlich unterschwellig in der Sorge, dass Du das tun müsstest, weil Du sonst die Zuwendung nicht erhalten würdest.

Du befindest Dich da im Irrtum. Traurigkeit ist nicht der einzige Grund, um Zuwendung zu erlangen oder Fürsorge zu gewähren. Es gibt da z.B. auch das Gefühl des Alleineseins, der inneren Leere. Und wenn man Fürsorge bzw. Zuwendung erhält, dann wird dieses Gefühl des Alleineseins überdeckt bzw. es geht zurück.

Lange Rede kurzer Sinn: Ich glaube, Du könntest Dein Problem ganz einfach lösen, in dem Du den tatsächlichen Grund angibst, warum Du zuwendungsbedürftig bist. Überlege, gehe in Dich... und wenn Du nicht sofort den echten Grund für Dein Zuwendungsbedürfnis findest, dann wende Dich an die Person, die Dir Zuwendung gibt. So erfährst Du nicht nur etwas über Dich, sondern bist auch zunehmend ehrlich und brauchst kein schlechtes Gewissen mehr haben.

Es ist einfach nichts Schlimmes dran, wenn man auch als erwachsener Mann in den Arm genommen werden will.
Das kann man auch mal so sagen, ohne dass man dafür die Oma zum 3. mal sterben lässt.

Hilft Dir das etwas?

LG; Nordrheiner
 

das Herz schmerzt

Neues Mitglied
Ja klar, ich denke so war es! Aber so ist es bestimmt bei vielen gewesen und die sind heute nicht so gestört.
Und wie gesagt fand ich es auch schon vorher toll, von dieser Lehrerin Zuwendung zu bekommen...
 

das Herz schmerzt

Neues Mitglied
Ich meinte vorher, bevor es zu Hause schlimm wurde und das mit meinem Papa war...

Und mir geht es zwar schlecht, aber ich wei nicht, ob ich was anderes ausprobieren kann. Ich muss das einfach so machen, ich kann nicht anders!
 

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