Hallo Gast,
also in Bayern ist es so, dass der Stoff der ersten beiden Grundschulklassen auf 3 Jahre in der Förderschule aufgeteilt wird. Kindern, die einen gewissen Entwicklungsrückstand aufweisen, aber ansonsten normal intelligent sind, hilft dies manchmal, dann ab dem 4. Schulbesuchsjahr in die dritte Klasse einer Grundschule zu wechseln.
Das, was dein Sohn heute an Stoff beherrscht, sowohl im Schreiben, Lesen, als auch im Rechnen, ist bei weitem nicht vergleichbar mit dem, was er zu Beginn der 2. Grundschulklasse beherrschen müsste.
Hier bei uns beherrschen die Kinder der ersten Klasse Grundschule etwa zu den Osterferien das komplette Alphabet und beginnen dann bereits mit der Schreibschrift. Zum Ende der ersten Klasse Grundschule können die Kinder im Zahlenraum bis 20 rechnen und auch schon kleine Textaufgaben lösen.
Grundschulklassen sind in der Regel größer als Förderschulklassen und das Tempo ist wesentlich schneller. Ich kenne ein Kind, bei dem die Eltern mehrfach versucht haben, es aus der Förderschule in die normale Grundschule umzuschulen. Nachdem dieses Kind 2mal von verschiedenen Grundschulen abgelehnt worden war, äußerte es Suizidabsichten. Heute befindet er sich in einer der oberen Klassen der Förderschule, schreibt nur noch Einser und Zweier, hat sehr an Selbstbewusstsein gewonnen und wird sehr wahrscheinlich einen guten Hauptschulabschluss, vielleicht sogar den Quali schaffen.
Bitte bitte überlege sehr gut, ob du dein Kind möglicherweise überforderst, wenn du es auf die normale Grundschule schickst. Ich nehme an, dass du im Moment ein fröhliches Kind hast, dem die Schule keine Angst einjagt und sogar Spass macht. So sollte es auch bleiben.
Hier in Bayern gibt es die Möglichkeit, Kinder, die die Förderschule besuchen und die gute Leistungen erbringen, ab der 5. Klasse in sogenannte Integrationsklassen der Hauptschule zu schicken. Ich weiß nicht, ob dies in deinem Bundesland auch möglich ist. Wenn ja, dann hätte dein Kind noch weitere 3 Jahre lang die Möglichkeit, sich zu stabilisieren, bevor es die Schulart wechselt. Gerade in den Grundschule ist der Anspruch an Leistungen der Kinder hoch, da ja zum Ende der Grundschulzeit sich entscheidet, welche Schullaufbahn ein Kind später einschlagen wird. Leistungsschwächere Kinder leiden hier häufig ganz besonders stark.
Mir ist schon klar, dass du dir bestimmt viele Gedanken über die Chancen deines Kindes später auf dem Arbeitsmarkt machst. Aber glaube mir, ein Kind, welches mit Selbstvertrauen und guten Leistungen eines Tages die Schule verlässt, ist bestimmt besser dran, als ein Kind, was sich nur als Versager fühlt, weil es ständig überfordert war und dann halt auch ein entsprechend schlechtes Abschlusszeignis vorweisen kann.
Wurde dein Kind schon einmal auf seine Intelligenz getestet?
Gruß
Sisandra