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Menschen die leben um zu arbeiten und Menschen die arbeiten um zu leben!

IM_Alone92

Mitglied
Hier eine passende Geschichte zu diesem Thema

[HR][/HR]In einem Hafen an einer westlichen Küste Europas liegt ein ärmlich gekleideter Mann in seinem Fischerboot und döst. Ein schick angezogener Tourist legt eben einen neuen Farbfilm in seinen Fotoapparat, um das idyllische Bild zu fotografieren: blauer Himmel, grüne See mit friedlichen, schneeweißen Wellenkämmen, schwarzes Boot, rote Fischermütze. Klick. Noch einmal: klick, und da aller guten Dinge drei sind und sicher sicher ist, ein drittes Mal: klick. Das spröde, fast feindselige Geräusch weckt den dösenden Fischer, der sich schläfrig aufrichtet, schläfrig nach seiner Zigarettenschachtel angelt. Aber bevor er das Gesuchte gefunden, hat ihm der eifrige Tourist schon eine Schachtel vor die Nase gehalten, ihm die Zigarette nicht gerade in den Mund gesteckt, aber in die Hand gelegt, und ein viertes Klick, das des Feuerzeuges, schließt die eilfertige Höflichkeit ab. Durch jenes kaum meßbare, nie nachweisbare zuviel an flinker Höflichkeit ist eine gereizte Verlegenheit entstanden, die der Tourist - der Landessprache mächtig - durch ein Gespräch zu überbrücken versucht. "Sie werden heute einen guten Fang machen."
Kopfschütteln des Fischers. "Aber man hat mir gesagt, daß das Wetter günstig ist." Kopfnicken des Fischers.

"Sie werden also nicht ausfahren?" Kopfschütteln des Fischers, steigende Nervosität des Touristen. Gewiß liegt ihm das Wohl des ärmlich gekleideten Menschen am Herzen, nagt an ihm die Trauer über die verpaßte Gelegenheit. "Oh? Sie fühlen sich nicht wohl?" Endlich geht der Fischer von der Zeichensprache zum wahrhaft gesprochenen Wort über.

"Ich fühle mich großartig", sagt er. "Ich habe mich nie besser gefühlt." Er steht auf, reckt sich, als wollte er demonstrieren, wie athletisch er gebaut ist. "Ich fühle mich phantastisch."

Der Gesichtsausdruck des Touristen wird immer unglücklicher, er kann die Frage nicht mehr unterdrücken, die ihm sozusagen das Herz zu sprengen droht: "Aber warum fahren Sie dann nicht aus?" Die Antwort kommt prompt und knapp.

"Weil ich heute morgen schon ausgefahren bin." "War der Fang gut?" "Er war so gut, daß ich nicht noch einmal ausfahren brauche, ich habe vier Hummer in meinen Körben gehabt, fast zwei Dutzend Makrelen gefangen."

Der Fischer, endlich erwacht, taut jetzt auf und klopft dem Touristen auf die Schulter. Dessen besorgter Gesichtsausdruck erscheint ihm als ein Ausdruck zwar unangebrachter, doch rührender Kümmernis. "Ich habe sogar für morgen und übermorgen genug!" sagte er, um des Fremden Seele zu erleichtern. "Rauchen Sie eine von meinen?"

"Ja, danke."

Zigaretten werden in Münder gesteckt, ein fünftes Klick, der Fremde setzt sich kopfschüttelnd auf den Bootsrand, legt die Kamera aus der Hand, denn er braucht jetzt beide Hände, um seiner Rede Nachdruck zu verleihen. "Ich will mich ja nicht in Ihre persönlichen Angelegenheiten mischen", sagt er, "aber stellen Sie sich mal vor, Sie führen heute ein zweites, ein drittes, vielleicht sogar ein viertes Mal aus, und Sie würden drei, vier, fünf, vielleicht sogar zehn Dutzend Makrelen fangen. Stellen Sie sich das mal vor!"

Der Fischer nickt.

"Sie würden", fährt der Tourist fort, "nicht nur heute, sondern morgen, übermorgen, ja, an jedem günstigen Tag zwei-, dreimal, vielleicht viermal ausfahren - wissen Sie, was geschehen würde?"
Der Fischer schüttelt den Kopf.



"Sie würden sich in spätestens einem Jahr einen Motor drei oder kaufen können, in zwei Jahren ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren könnten Sie vielleicht einen kleinen Kutter haben, mit zwei Booten oder dem Kutter würden Sie natürlich viel mehr fangen - eines Tages würden Sie zwei Kutter haben, Sie würden...", die Begeisterung verschlägt ihm für ein paar Augenblicke die Stimme, "Sie würden ein kleines Kühlhaus bauen, vielleicht eine Räucherei, später eine Marinadenfabrik, mit einem eigenen Hubschrauber rundfliegen, die Fischschwärme ausmachen und Ihren Kuttern per Funk Anweisung geben, sie könnten die Lachsrechte erwerben, ein Fischrestaurant eröffnen, den Hummer ohne Zwischenhändler direkt nach Paris exportieren - und dann..." - wieder verschlägt die Begeisterung dem Fremden die Sprache. Kopfschüttelnd, im tiefsten Herzen betrübt, seiner Urlaubsfreude schon fast verlustig, blickt er auf die friedlich hereinrollende Flut, in der die ungefangenen Fische munter springen. "Und dann", sagt er, aber wieder verschlägt ihm die Erregung die Sprache. Der Fischer klopft ihm auf den Rücken wie einem Kind, das sich verschluckt hat. "Was dann?" fragt er leise.


"Dann", sagt der Fremde mit stiller Begeisterung, "dann könnten Sie beruhigt hier im Hafen sitzen, in der Sonne dösen - und auf das herrliche Meer blicken."

"Aber das tu ich ja schon jetzt", sagt der Fischer, "ich sitze beruhigt am Hafen und döse, nur Ihr Klicken hat mich dabei gestört." Tatsächlich zog der solcherlei belehrte Tourist nachdenklich von dannen, denn früher hatte er auch einmal geglaubt, er arbeite, um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen, aber es blieb keine Spur von Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid.


[HR][/HR]Der Fischer scheint ein Mensch zu sein der seinen Lebensstandard nicht höher setzen will und er findet das es sich nicht lohnt mehr zu arbeiten um irgendwann Leute für sich arbeiten zu lassen und viel Annerkung und Geld zu haben, damit er viele matrielle Dinge (von der Gesellschaft hochanerkannte u. wertvolle Gegenstände) im Leben zu Verfügung hat. Ihm reicht einfach das er zum überleben alles nötige hat und mit seinem Fischerboot zu düsen und im Hafen zu sitzen und den Anblick aufs Meer zu genießen.

Der Tourist sieht es für sinnvoll viel zu arbeiten und sein Lebensstandard immer höher anzusetzen. Er möchte das die Menschen in ihrer Arbeit fleißig sind und das sie in ihrer Arbeit aufsteigen um irgendwann mal andere Leute für sie arbeiten um nicht mehr selbst arbeiten zu müssen!

Fragen: (Allgemein auf das Arbeiten bezogen nicht nur für das fischen)
1. Welche Auswirkungen können die Arbeitsauffassung des Touristen haben, wenn jeder einzelne Mensch es so umsetzen würde und allgemein für die Gesellschaft?

2.Welche Auswirkungen können die Arbeitsauffassung des Fischers haben, wenn jeder einzelne Mensch es so umsetzen würde und allgemein für die Gesellschaft?

3. Wie viel würdet ihr arbeiten um euren Berufen aufzusteigen wollen, damit ihr euer Lebenstandart erhöhen könnt?

4. Welches Maß von "Arbeit" zwischen "Leben" ist für euch das perfekte Mittelmaß?

5.Was will der Autor der Geschichte uns Lesern übermitteln?
 
Zuletzt bearbeitet:
C

Christine22

Gast
Ich kannte die Geschichte noch nicht.
Danke, IM_Alone92, sie ist sehr schön.

Da vieles von dem, was ich liebe, nichts oder wenig kostet, wùrde ich auch nicht mehr arbeiten wollen als jetzt.
 

IM_Alone92

Mitglied
@nessuno
Boah du regst mich voll auf! Ich habe schon dieses Thema in der Berufsschule abgeschlossen! Mich interessiert dieses Thema weiter hin, weil ich mich selber frage wie viel Arbeit oder sontige Anstrengung im Leben für mich lohnt.
Dazu brauch ich auch andere vernünftige Antworten an den ich mich selbst orientieren kann und gutes Beispiel für meine Zukunft habe! Auch wenn das eine Hausaufgabe wäre, ist es trotzdem mehr als das! :mad:
Diese Geschichte hat mich sehr berührt um zum nachdenken über mein Leben gebracht. Hab mal mehr Respekt vor sowas!
 
Zuletzt bearbeitet:

nessuno

Aktives Mitglied
Warum die Aufregung?
komm mal wieder runter.
Meine Frage ist nicht so abwegig.

In dein Eröffnungsbeitrag steht nur die altbekannte Geschichte mit ein paar Fragen dazu.
Kein Wort verlierst du darüber wie wichtig dir das Thema ist oder was dich genau daran beschäftigt.

In welchen Zwiespalt stehst du denn, zwischen was hast du im Moment mit 21j die Qual der Wahl?
 

frara

Urgestein
arbeiten tu ich, um zu über-leben. für mich wäre es persönlich furchtbar, irgendwas vom amt zu bekommen.
nein, bitte keine diskussion über menschen, die vom amt leben, nur meine meinung.
 
C

Christine22

Gast
@[ Mich interessiert dieses Thema weiter hin, weil ich mich selber frage wie viel Arbeit oder sontige Anstrengung im Leben für mich lohnt.
Dazu brauch ich auch andere vernünftige Antworten an den ich mich selbst orientieren kann und gutes Beispiel für meine Zukunft habe! Auch wenn das eine Hausaufgabe wäre, ist es trotzdem mehr als das! :mad:
Diese Geschichte hat mich sehr berührt um zum nachdenken über mein Leben gebracht. Hab mal mehr Respekt vor sowas!
Ich finde die Frage sehr nachdenkenswert. Vielen ist es schnurzegal, wenn sie nichts tun und auf Kosten anderer leben. Andere wieder definieren sich nur über Leistung.
Ich denke, man sollte sich selbst erhalten können.
 

mikenull

Urgestein
Wenn das jeder machen würde, müßte die gesamte Weltwirtschaft natürlich zusammenbrechen. Denn die Wirtschaft fußt auf "Wachstum" ( was völliger Unsinn ist, Wachstum bedeutet lediglich immer mehr Natur zu Müll zu verarbeiten ) - und zwar mindestens auf einem bestimmten Prozentsatz. Will heißen, daß man logischerweise immer mehr Rohstoffe, aber auch immer mehr Menschen benötigt, damit es "funktioniert".

Wird´s natürlich nicht!

Trotzdem können wohl Einzelne für sich selbst einen Kompromiss finden. Aber eben kaum bei abhängiger Arbeit.
 

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