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Meine Onkel werden sterben... an Alkohol!

G

Gelöscht 88259

Gast
Hallo liebe HR-Community,

diesmal geht es nicht um mich, sondern um meine Familie.

Meine (Stief)mutter hat 3 Brüder. Diese sind wirklich ziemlich asozial. Vor allem der jüngste von denen ist 42 Jahre alt und bei ihm ist es echt ein Wunder, dass der überhaupt noch lebt.

Er trinkt sehr viel Alkohol. Eigentlich sind alle drei Alkoholiker mit unterschiedlichen Abstufungen. Aber er ist wirklich extrem. Seit ungefähr 5 Jahren ist das bei ihm sehr dramatisch geworden. Ich "muss" leider oft für ihn auch Alkohol kaufen, weil er sein Haus nicht mehr verlassen kann. Und, weil es ihm peinlich ist.

Ich kaufe immer 6 Sixpacks Bier und 2 Kartons Wein. Das ist bei ihm innerhalb einer Woche weg. Oft auch schon in einer halben Woche. Und das wiederholt sich Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Ab und zu werfe ich für ihn seine Glasflaschen weg. Wir reden hier nicht von 10-20 Flaschen, sondern von 10 großen Reisetaschen voller Flaschen.

Der Arzt meinte zu ihm, dass er nicht 50 werden wird. Er ist 42.

Bezahlen tut er das über sein Hartz IV Beitrag, den er bekommt, seit es Hartz IV gibt. Also, über euer Geld. Gearbeitet hat er noch nie und einen Schulabschluss hat er auch nicht. Der typische Klischee-RTL-Hartzer mit Arno Dübel Verschnitt. Aber Arno Dübel sieht wenigstens noch normal aus. Dumm ist er nicht, er wirkt sehr belesen, hat eine sanfte, ruhige Stimme und ist auch recht sympathisch. Aber...

Er sieht wirklich schlimm aus. Total ungepflegt, adipös, zieht mittlerweile keine Hosen mehr an und pinkelt in Weinflaschen rein. Er lebt in einem zweistöckigen Haus.
Eigentlich darf er das als Hartz IV Empfänger nicht, aber das ist auch kein normales Haus. Es sieht aus wie ein Hexenhaus. Die Räume sind voller Fledermäuse, Spinnennetze und Schimmel. Sein "Zimmer" wurde sicher seit Jahren nicht mehr geputzt.

Jetzt kommt das eigentliche Problem. Er trank so viel, dass sein Fuß aufgeplatzt ist, seitdem läuft er ohne Schuhe herum, auch in der Öffentlichkeit, was aber sehr selten passiert.
Er hat sehr sehr lange ein "Lotterleben" geführt, was jetzt allerdings toternst wird. Denn, das Amt hat sich bei ihm gemeldet. Und das hat es bisher noch nie getan.

Er hat vor 2 Monaten einen Brief bekommen, weil zwei Leute von der Verwaltung bei ihm geklingelt haben und er nicht aufgemacht hat. Wahrscheinlich mehrmals. Das werteten die als "Aufenthalt nicht ermittelbar". Die Stadt möchte das Haus abreißen und daraus eine Flüchtlingsunterkunft machen. Da er bei den Nachbarn nicht besonders beliebt ist, ist das denen sicher auch recht, dass er geht. Als Alternative haben die ihm vorgeschlagen, in eine Odachlosenunterkunft zu gehen, was der natürlich vehement ablehnt. Im schlimmsten Fall möchte er sich umbringen.

Dann gibt es noch ein anderes Problem. Da er sich nie um sich oder seine Behördengänge gekümmert hat, ist ihm auch sicher entgangen, dass sein Pass seit mehreren Jahren (!) abgelaufen ist. Er spricht und lebt zwar "deutsch", allerdings war sein Vater Südländer. Sein Pass ist noch aus dem Osten. Er lebt praktisch illegal hier. Das Landratsamt hat ihn auch angezeigt. Er muss in seinem Heimatland übrigens noch in die Armee, was auch schon seit Jahrzehnten ihm am Hals hängt.

Ich habe ihn am Montag zum Arbeitsamt gebracht, um seine Situation zu schildern. Er meinte, wenn er in ein Obdachlosenheim kommen würde oder abgeschoben werden würde, würde er sich sofort umbringen. Die Sachbearbeiterin hat ihn gefragt, ob er wegen seines "Aussehens" schon mal im Krankenhaus die letzten 2 Jahre war. Das war er, und er hatte sich auch gebessert - aber das war nur Schein. Danach hat er wieder weitergetrunken, seine Verletzung am Fuß ist wieder aufgebrochen. Eine Anti-Alkohol-Kur hat er auch nie besucht. Das kam natürlich nicht so gut.
Zu allem Übel hat er sich dann auch noch mit der Sachbearbeiterin angelegt und meinte, er würde doch in einem Rechtsstaat leben und hätte in Deutschland einen Anspruch, Geld zu bekommen und in diesem Haus zu leben, weil es mal seiner Mutter gehört hatte, praktisch als "Erbe".
Die Sachbearbeiterin meinte dann nur trocken "Sie sind aber nicht deutsch".

Ich mache mir Sorgen, um ehrlich zu sein.

Er ist nicht der einzige. Mein anderer Onkel, also dessen Bruder hat es ganz besonders schlimm erwischt. Er hat auch keinen Abschluss und dümpelt von Hilfsjob zu Hilfsjob. Er hatte vor einem halben Jahr eine gute Stelle gefunden, die gut bezahlt war. Seitdem hatte er mit uns keinen Kontakt mehr, hat sie nur noch von irgendwelchen viel jüngeren Leuten bespaßen lassen, und dann war alles vorbei. Er wurde gekündigt und lebt mittlerweile wieder von Hartz IV. Er war auch lange trocken, aber hat dann wieder angefangen. Meine Mutter war im Krankenhaus mit ihm und der Arzt meinte zu ihr, dass er nicht länger als 6 Monate leben wird. Seine Leber ist schon komplett zerstört und seine Augen seien schon gelb.
Er müsse so schnell wie möglich aufhören und sich untersuchen lassen. Allerdings will er das nicht.

Mit dem dritten Bruder haben wir keinen Kontakt.

Alles ganz schlimm und die sind alle zwischen 40 und 50. Und schon halbtot.

Was könnte man machen?
 

*Moni*

Mitglied
Auf die Gefahr hin, dass ich mir damit keine Freunde mache.
Aber es ist meine Meinung.

Man kann diese Menschen als das sehen was sie sind.
Erwachsen und absolut selbst verantwortlich für ihr Handeln.
Solange sich jemand um sie kümmert werden sie weitersaufen.

Sie wissen, dass sie schwer krank sind und akzeptieren es.

Man kann Abschied nehmen, ihnen vielleicht noch ein paar schöne Geschichten entlocken, sagen, dass man sie gern hat und sie zu einem kommen können, wenn sie denn kommen mögen. Oder so ähnlich.

Helfen, damit beide gesund werden kannst du nicht, damit beide noch lange Leben auch nicht.
Sei da wenn sie es wollen und ansonsten lass sie ziehen.
 
G

Gelöscht 88259

Gast
Auf die Gefahr hin, dass ich mir damit keine Freunde mache.
Aber es ist meine Meinung.

Man kann diese Menschen als das sehen was sie sind.
Erwachsen und absolut selbst verantwortlich für ihr Handeln.
Solange sich jemand um sie kümmert werden sie weitersaufen.

Sie wissen, dass sie schwer krank sind und akzeptieren es.

Man kann Abschied nehmen, ihnen vielleicht noch ein paar schöne Geschichten entlocken, sagen, dass man sie gern hat und sie zu einem kommen können, wenn sie denn kommen mögen. Oder so ähnlich.

Helfen, damit beide gesund werden kannst du nicht, damit beide noch lange Leben auch nicht.
Sei da wenn sie es wollen und ansonsten lass sie ziehen.
Danke, Moni, für deine ehrlichen Worte.

Wie es aussieht, müssen wir da wohl durch. Und es irgendwie akzeptieren, dass man da von selbst nichts tun kann.

Mein Onkel mit dem Fuß hat mir vor 2 Jahren an Silvester versprochen (und das hat er in seinem Leben zum ersten Mal gemacht), dass er im neuen Jahr nicht mehr bzw. sehr sehr wenig trinken wird.
Noch in der selben Nacht ist er beim Trinken im Stuhl eingeschlafen. Und er hat sich nicht an seinen Vorsatz gehalten.
Das hat mich sehr enttäuscht. Gut, was hat man denn auch erwartet?

Ich kann das irgendwie nicht wahrhaben, dass die jetzt einfach wegsterben. Einfach so. Ich kenne die ja seit meinem ganzen Leben.

Ich kenne Alkoholiker, die auch am normalen Leben teilnehmen können. Aber nicht so.
 

*Moni*

Mitglied
Ich verstehe so gut, dass das schlimm ist. Meine Familie hat auch eine längere Liste Alkoholiker, die allerdings alle voll lebensfähig sind. Ich weiß, dass man so gerne helfen möchte. Aber das geht bei Süchten nicht, da muss jeder selber den Absprung schaffen.
Alles Liebe
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Da kann man nix machen. Der Säuft sich so oder so kaputt. Ich hingegen würde mich distanzieren und keinen Alkohol mehr kaufen gehen. Statt alles zu versaufen, könnt er dir auch mal was zu zustecken. Ich würde mich von solcher Verwandtschaft fernhalten auch zum Selbstschutz.
 

Daoga

Urgestein
Alles ganz schlimm und die sind alle zwischen 40 und 50. Und schon halbtot.

Was könnte man machen?
Gar nichts, außer Du bist schwer masochistisch veranlagt und willst Dir jede Menge Streß und Ärger aufhalsen, ohne jemals einen Dank erwarten zu können.

Ohne eigene Einsicht läuft bei Alkoholikern nämlich nichts, und da ist, wie tonytomate richtig anmerkt, der Zug längst abgefahren, das wird nix mehr. Du kannst ihnen nur noch beim Totsaufen zusehen, oder Dich abwenden und sie machen lassen, wie sie nicht anders können. Schließlich wurde zu keiner Zeit jemand gezwungen, Alk zu saufen und zum Süchtigen zu werden, und ein freies Leben bedeutet auch die Freiheit, sich selbst per Sucht zugrunde zu richten.

Warum der "Südländer" noch Angst vor dem Militär in seiner Heimat hat weiß ich nicht, glaubt der ernsthaft, daß ihn in seinem Zustand noch irgendeine Armee nehmen täte?

Mach aber bloß nicht den Fehler, ihn bei Dir aufnehmen zu wollen, wenn er von der Stadtverwaltung vor die Tür gesetzt wird.
Denn wenn er wegen seiner Sauferei pflegebedürftig wird, was abzusehen ist, kannst Du im Rahmen der hinterhältigen "freiwilligen Unterhaltsverpflichtung" (die hinterhältig ist, weil man da auch völlig unfreiwillig reinrauschen kann) für die Kosten herangezogen werden, als "Familienmitglied im gemeinsamen Haushalt".
Sprich entweder Obdachlosenasyl, oder wenn er zu dem Zeitpunkt absolut unfähig ist, für sich selbst zu sorgen, dann staatliche Betreuung über einen vom Amtsgericht bestellten Rechtspfleger.
Mach ebenso nicht den Fehler, ihn finanziell unterstützen zu wollen, denn auch das kann Dich ihm gegenüber in eine Unterhaltspflicht rutschen lassen. Reicht schon, wenn Du der nächste greifbare und finanziell potente Verwandte bist, daß man sich wahrscheinlich an Dich wegen der Begräbniskosten wenden wird, wenn bei ihm selber nix mehr vorhanden ist.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Genau deswegen, würde ich jetzt schon Distanz suchen und diese aufbauen. Sonst tritt man nachher an dich heran, wenn alle in der Gosse liegen. Warum die kostbare Lebenszeit mit solchen Leuten verplempern. Konzentriere dich auf dein eigenes Leben.
 

_cloudy_

Urgestein
Genau deswegen, würde ich jetzt schon Distanz suchen und diese aufbauen. Sonst tritt man nachher an dich heran, wenn alle in der Gosse liegen. Warum die kostbare Lebenszeit mit solchen Leuten verplempern. Konzentriere dich auf dein eigenes Leben.
Auch wenn sie trinken hast du sie nicht "solche Leute" zu nennen.

Du weisst nicht, wie es so weit kam, Alkohol ist eine schwere Sucht.

[....]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Daoga

Urgestein
Alkohol ist eine Sucht, für die jeder Betroffene selbst verantwortlich ist, zum Saufen wird niemand gezwungen. Und jeder der nicht grad in einem Elfenbeinpalast aufgewachsen ist, hat eine Ahnung, wie Alk Menschen zugrunderichten kann.
Zum Bekämpfen persönlicher Probleme ist Alkohol untauglich, wie ebenso jeder wissen sollte, denn wie der blöde Spruch sagt, Probleme sind Mistviecher die schwimmen können. Deswegen ist Beschönigung oder Verharmlosung witzlos.
Genauso witzlos ist es, wenn das Kind in den Brunnen gefallen und der Säufer für ein normales Leben untauglich geworden ist, dann plötzlich die Verwandtschaft dafür zur Verantwortung ziehen zu wollen. Die ist nämlich auch nicht daran schuld. Für die Behandlung von Sucht braucht es Experten, Verwandte sind damit überfordert, und noch mehr Co-Abhängige braucht niemand.
 

Yannick

Sehr aktives Mitglied
Hallo Großstadtlegende,

wenn die Leber schon komplett zerstört ist, dann ist alle nur noch eine Frage der Zeit.

Im Falle de Familienmitglieds, dem Du zuerst beschrieben hast, könntest Du den Arzt
kontaktieren und fragen, ob eine Unterbringung in betreutem Wohnen Sinn macht. Ich
gehe nach Deiner Beschreibung davon aus, dass er bereits ein Pflegefall ist. Bitte rufe
bei seiner Krankenkasse an und verlange eine Begutachtung. Danach wird man / wirst
Du entscheiden können, wie es weitergehen kann.

Solange Du immer wieder für Alkohol-Nachschub sorgst, wird sich eher nichts ändern;
außer vielleicht das es auch bei ihm zu einem Totalschaden der Leber kommt.

LG
 

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