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Meine Katze müsste ich wegen Einzelhaltung eigentlich abgeben. Aber ich schaffe es nicht :(

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G

Gelöscht 114494

Gast
Niemand unterdrückt Dich. Ich merke an.
Dir geht es ja auch nicht nur um die Katze, sonst würdest Du es ja in Betracht ziehen, dass es DIESER Katze dort gut gehen kann.
Ich bin zwar nicht der Ansicht, dass die Katze weg muss. Aber eine zweite Katze, warum nicht? Man muss es eben richtig machen. Und dafür gibt es sehr gute Gründe, die bereits genannt worden sind:

Es ist einfach nur egoistisch und keinesfalls im Sinne des Tieres gedacht und auch nicht verantwortungsvoll gehandelt, wenn die Katze alleine über den Tag ist.

Auch Katzenbesitzer müssen einkaufen, zum Arzt, gehen mal auf ein Seminar oder besuchen Veranstaltungen - dann ist die Katze, bis auf die Zeit, wo der Katzenhalter schlafen möchte, ganz alleine.

Das nutzt der Katze doch nichts, wenn dann der Katzenhalter schläft
 
G

Gelöscht 115192

Gast
Es geht doch um eine Rassekatze, oder? Eine Bekannte von mir züchtet auch Rassekatzen, die im Handel schweineteuer sind (sorry). Das sind logischerweise reine Wohnungskatzen. Ausserdem kommen einige Katzen mit reiner Wohnungshaltung+Balkon usw. gut zurecht. Finde ich besser, als Bekannte von mir, die an einer vielbefahrenen Straße gewohnt haben, und daher schon einige Katzen verloren haben, die überfahren wurden.

Natürlich gibt es den natürlichen Freiheitsdrang und die Neugierde, das ist aber auch Gewöhnung, wenn eine Katze nur in einer passenden, geräumigen Wohnung ist, wo sie sich auch ohne Probleme zurück ziehen kann.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Ich bin zwar nicht der Ansicht, dass die Katze weg muss. Aber eine zweite Katze, warum nicht? Man muss es eben richtig machen. Und dafür gibt es sehr gute Gründe, die bereits genannt worden sind:
Es wurde schon einmal ausprobiert und es ist schiefgegangen.
Wer sagt, dass es das nächste mal besser funktioniert?
Das ist für beide Katzen nicht toll.
Für die die da ist, und vor allem für die, die dazugeholt...und wenn es nicht klappt, wieder weggegeben wird...
 
G

Gelöscht 114494

Gast
Es wurde schon einmal ausprobiert und es ist schiefgegangen.
Wer sagt, dass es das nächste mal besser funktioniert?
Das ist für beide Katzen nicht toll.
Für die die da ist, und vor allem für die, die dazugeholt...und wenn es nicht klappt, wieder weggegeben wird...
Die TE scheint nicht so viel Ahnung von Vergesellschaftung zu haben, wenn sie sagt, dass sie nicht weiß ob sie was falsch gemacht hat. Deswegen: Vorher RICHTIG informieren, in ein Forum oder in eine Gruppe gehen, in der sich Leute richtig auskennen und parallel Ratschläge geben können und nicht solche "ich probiers mal oh geht doch nicht"-Hauruck-Aktionen.

Oder man lässt es halt, ist auch nicht toll, aber bequem. ;)
 
S

Santino

Gast
Teil 1:

Ich muss sagen, dass ich auch, ähnlich wie Wildkatz und Johnny, zuvor davon überzeugt war, dass Katzen mindestens die Möglichkeit brauchen, draussen andere Katzen zu treffen oder, wenn Freigang nicht möglich ist, einen Katzenpartner benötigen.

Ich kenne diese Aussagen so aber auch nur aus Katzenforen, von Tierliebhaber- und Tierschutzseiten, weniger aus der Wissenschaft. Deshalb hab ich mich mal auf die Suche nach wissenschaftlichen Studien zum Thema gemacht, und so viel gibt es da gar nicht - und bei der Studienlage, die es dazu gibt, sind die Ergebnisse nicht so eindeutig, wie die einhellige Meinung eines starken Nein zur Einzelhaltung in Katzenforen und auf Tierliebhaber- und Tierschutzseiten vermuten lässt. Interessant war auch, dass die Katzenforen, Tierschutz- und Tierliebhaberseiten für ihre Aussagen gegen Einzelhaltung keine wissenschaftlichen, belegbaren Quellen nannten - ich konnte keine einzige Aussage zum Thema finden, die sich auf belastbare Quellen stützt. Beiträge in Katzenforen stützen sich, wenn überhaupt, in der Regel auf Tierliebhaber- und Tierschutzseiten als "Quelle", die ihrerseits aber keine wissenschaftlichen Quellen als Stützpunkte ihrer Aussagen angeben.

Daher in der Folge von mir die tatsächlichen Stimmen der Wissenschaft zum Thema:

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Hier ein Review Paper, das sich mehrere Studien zum Thema angesehen hat; insbesondere mit Bezug zu Tierheimen und der Korrelation zwischen Stress und Einzel- bzw. Gruppenhaltung dort, aber auch nach Vermittlung der Katzen in Einzel- oder Gruppenhaltung:


The majority of the studies did not find significant differences between single and group housed cats in regards to their stress levels. Whilst this may suggest that group size does not in fact impact upon the stress of confined cats in rehoming and similar environments, it is arguable whether this can be assumed unequivocally.

Die Studien sind insbesondere schlecht vergleichbar, weil der Stress der Tiere ganz unterschiedlich operationalisiert und gemessen wurde. Es wurden auch oft nicht einheitlich die gleichen anderen Einflussfaktoren als Drittvariablen berücksichtigt (z.B. wurde tlw. nicht berücksichtigt, dass eine Katze nach Vermittlung in Einzelhaltung erst einmal Zeit braucht, um sich an das neue Zuhause zu gewöhnen). All das führte dazu, dass sich die Studien trotzdem tlw. stark widersprachen und unterschiedliche Ergebnisse lieferten.

Insgesamt raten die Autoren auf Basis der Datenlage dazu, die Katze in Einzelhaltung zu geben, wenn ihre "social history" mit anderen Katzen unbekannt ist, aber unbedingt mit katzengerechter Umgebung (Versteckmöglichkeiten, konsistente, positive menschliche Zuwendung). Katzen sollten ausserdem nicht zu häufig und zu stark Umgebungsveränderungen ausgesetzt werden, sie brauchen eine gewisse Routine. Wenn Katzen in Gruppen gehalten werden, sollten sie nur mit Katzen zusammen gehalten werden, die entsprechend mit anderen Katzen sozialisiert sind. Die Katzengruppe sollte auch nicht ständig variieren, sondern in ihrer Zusammensetzung gleich gehalten werden.

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Dieser Artikel hat keine Hinweise darauf gefunden, dass die Katze eine vorübergehende Trennung vom Halter als negativ wahrnimmt (wenn dieser ausser Haus ist bspw.), allerdings wurde hier nicht zwischen Einzel- und Gruppenhaltung differenziert. Zudem haben die Katzen nach längerer Trennung mehr mit dem Halter interagiert (mehr Schnurren und Miauen, aber keinen intensivierten Körperkontakt).

There is no evidence from this study that cats were aware of the passing of time while the owner was away. Nevertheless, the results suggest that their motivation for social contact changed according to the time that had passed when their owner returned, indicating that cats discriminated between the two time intervals. There is considerable evidence that animals are able to associate to a resource even if they cannot see it. Thus it is possible that cats ‘miss’ their owner, but there is no evidence from the time intervals used in this study that this is experienced negatively.

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Diese Studie hat die Persönlichkeitsausprägungen von Katzen untersucht und festgestellt, dass es durchaus introvertierte und extrovertierte Katzen gibt, allerdings geht Introversion häufig mit gesundheitlichen und kognitiven Problemen einher. Extrovertierte Katzen brauchen besonders viel Stimulation, um Langeweile vorzubeugen - in diesem Zusammenhang werden Menschen und andere Tiere (! - nicht Katzen!) genannt, mit Verweis auf einen Sammelband zum Verhalten von domestizierten Katzen: https://assets.cambridge.org/97811070/25028/frontmatter/9781107025028_frontmatter.pdf - da habe ich keinen Access, zumindest jetzt auch nicht geschaut, ob diese Aussage da so gestützt wird und wenn ja, inwiefern.

Cats with high scores for Extraversion (smart, curious, inventive) may need additional stimulation and more complex environmental enrichment to avoid boredom , such as extra room to play, additional sensory items or toys, and social interactions with humans and/or other animals. Low scores for Extraversion (clumsiness, aimlessness) may indicate age-related health issues, such as cognitive dysfunction, or other health problems, thus requiring further individual assessment from a veterinarian.

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S

Santino

Gast
Teil 2:


Dieses Review-Paper schaut sich insbesondere Studien zum Sozialverhalten von Hauskatzen (also domestizierten Katzen) im Vergleich zu Wildkatzen an.

Wildkatzen fressen oft allein, während wilde Hauskatzen, insbesondere bei reichhaltigen Futterquellen wie Müllkippen, in grossen Gruppen fressen.

Die Gruppen- und Reviergrösse korrelieren mit der Grösse der Beute - z.B. arbeiten Löwen oft zusammen, wenn sie grössere Beutetiere verfolgen (grosses Revier), allerdings essen und jagen trotzdem vielen von ihnen allein und bevorzugen daher kleinere Beute (kleines Revier). Dies zeigt sich so insbesondere bei weiblichen Wildkatzen (männliche Wildkatzen machen ihr Revier und Gruppenverhalten mehr von der Verfügbarkeit von Weibchen abhängig, nicht von der Beute).

Wilde Hauskatzen - analog - jagen und essen bzw. leben überwiegend allein, wenn sie auf Lebendbeute wie Hasen und Nagetiere angewiesen sind (mit grossem Revier), allerdings leben sie vermehrt in der Gruppe, wenn es menschengemachte Nahrungsquellen gibt wie Müllkippen, Schuppen, Fischabfälle, etc (kleines Revier). Es gibt da also eine gewisse Flexibilität im Sozialverhalten - weder sind Hauskatzen evolutionär Einzelgänger, noch sind sie grundsätzlich in der Gruppe unterwegs.

Die wilden Hauskatzen, die bei solchen menschlichen Nahrungsquellen in Gruppen leben, sind nicht "beliebig" gruppiert, sondern sie mögen manche bestimmte Katzen, andere bestimmte Katzen nicht. Sie bauen langanhaltende Beziehungen zu bestimmten Katzen auf und erkennen diese bestimmten Katzen immer wieder. Die Katzengruppen bestehen überwiegend aus weiblichen Katzen und ihren Nachkommen, Kater wechseln tlw. zwischen den Gruppen und gehören nicht dauerhaft einer festen Gruppe an. Ansonsten sind die Katzengruppen aber recht exklusiv: Fremden Katzen gegenüber wird feindlich reagiert. Grössere Katzengruppen nehmen Futterquellen komplett für sich ein in einem grösseren Radius um die Futterquelle herum, kleinere Katzengruppen halten sich eher nur in der Nähe der Futterquelle auf. Während weibliche Katzen dabei eher einen grösseren Abstand zu anderen weiblichen Katzen halten, bleiben sie in der Nähe der Kater, wenn welche da sind. Kater interagieren selten mit Kitten. Insbesondere innerhalb von Altersgruppen bilden sich Beziehungen aus: Kitten mit Kitten, jugendliche Katzen mit jugendlichen Katzen. Die Beziehungen sind sehr komplex, nicht nur auf Verwandtschaft basiert und können sich, je nach Lebenslage, verändern: so war eine Katze aus einer Gruppe wilder Hauskatzen in der Studie, die sich immer gut mit ihren Schwestern verstanden hat, als eine ihrer Schwestern starb, plötzlich den übrig gebliebenen Schwestern gegenüber abweisend und feindlich eingestellt.

Basierend auf dem Sozialverhalten von Wildkatzen konnte ausserdem festgestellt werden, dass Kitten nicht mit einem artgenossenadäquaten Sozialverhalten geboren werden (nicht instinktiv), sondern dieses im Kontakt mit anderen Katzen erlernen müssen. Ob Katzen sozialverträglich mit anderen Katzen sind, ist also davon abhängig, ob sie dieses Verhalten als Kitten erlernen konnten oder nicht.

This means that cats that were found or adopted by human beings as young kittens may have missed learning important skills from their mothers. Although this may not be a problem if such a cat is kept as a single pet in the home, or if kittens found together are kept together, it may lead to major difficulties if an owner attempts to introduce a new cat. The less socialized individuals may have difficulty recognizing and using signals of greeting, dominance, or submission and may become extremely aggressive or fearful.

Katzen, die zusammen aufwachsen und länger aneinander gewohnt sind, haben oft auch - ähnlich wie Wildkatzen - engere Beziehungen zueinander als zu der Katze, die neu dazu kommt. Basierend auf der Zusammensetzung der Katzengruppen bei wilden Hauskatzen und Wildkatzen wäre es sinnvoll, verwandte Weibchen und deren Nachkommen zu vergesellschaften (möglichst auch gleiche Altersgruppen). Insbesondere die Beziehung der Weibchen und ihrer Nachkommen zueinander ist bei Wildkatzen und wilden Hauskatzen in Gruppen bedeutend (siehe auch oben).

For example, Bernstein and Strack examined 14 cats living as pets in a relatively small home (approximately 124.5 km2 or 1340 ft2). The seven males and seven females were unrelated and neutered and ranged in age from 6 months to 13 years at the start of the 3-month study (approximately 336 hours of observation). The first finding was that these cats could live relatively peaceably at a density of 0.1 cat/m2 or 113,000/km2, about 50 times greater than the highest densities described for feral groups outdoors (e.g., 2000 cats/km2). This suggests that cats are capable of dealing with social “closeness” in the home and do not have to be solitary, although, clearly, single cats can thrive.

Ausserdem wurde hier festgestellt, dass Katzen durchaus in der engen Gruppe gehalten werden können (pro Katze sind 10m² ausreichend), sie können sich auch bei kleiner Wohnungsgrösse miteinander arrangieren, aber wichtig: auch ganz klar allein aufblühen! Ob Wohnungskatzen miteinander auskommen oder nicht, kann - analog zum Verhalten von Wildkatzen und wilden Hauskatzen - auch davon abhängen, ob jede Katze ihren eigenen Futternapf bekommt und freien Zugang zu Katzentoiletten hat (z.B. separate Toiletten für Katzen, die wg Krankheit an einen bestimmten Raum gebunden sind, da diese sonst von dominanten Katzen an der Benutzung gehindert würden). Aggressionen sind darüber hinaus eher an individuelle Feindschaften gebunden, nicht an die Wohnungsgrösse, Gruppengrösse oder Alter.

Wie Hauskatzen, die gehalten werden, sich im Haus bewegen, ist nicht von den weiblichen Katzen der Katzengruppe aus organisiert wie bei Wildkatzen und wilden Hauskatzen, sondern orientiert sich an individuellen Präferenzen der Katze für bestimmte Räume und Ablehnung von bzw. besondere Bindung zu bestimmten anderen Katzen in der Gruppe - hier sind aber insbesondere die individuellen Präferenzen ausschlaggebend, da auch in Einzelhaltung Katzen nur bestimmte Räume öfter nutzen und andere weniger. Kitten bis zu einem Jahr nutzen die meisten Räume im Haus und benutzen quasi alle Räume, ältere Katzen sind eher limitiert. Kitten werden von älteren Katzen nicht daran gehindert, die Räume im Haus zu erkunden. "Lieblingsplätze" werden selten geteilt. Wenn sie aber geteilt werden, ist das Geschlecht (weiblich eher mit weiblich, männlich eher mit männlich) und die individuelle Beziehung zu einer anderen Katze ausschlaggebend (je länger positiv, desto eher).

Katzen, die in einer kleinen Katzengruppe von zwei bis drei Katzen gehalten wurden und nicht oder nur selten Freigang hatten, haben öfter Verhaltensprobleme gezeigt als Katzen, die in grossen Katzengruppen gehalten wurden und regelmässig bzw. immer Freigang erhalten haben. Über Katzen in Einzelhaltung ist hier nichts bekannt.

Fazit der Studie:

Combining information from all of these approaches, such as finding that flexibility in group size and a keen awareness of individual identity and relationships are important aspects of cat behavior, is crucial to a more informed understanding of cat behavior in the home and to providing advice to owners on how to best care for their cats.

_________________

Zusammenfassung:

Es gibt also von der Wissenschaft keine eindeutige Antwort auf das Anliegen der TE. Es kommt auf die Katze und die umliegenden Bedingungen, hierbei für die Frage nach Gruppen- oder Einzelhaltung insbesondere auf die Persönlichkeit und das erlernte Sozialverhalten der konkreten Katzen an, bei Gruppenhaltung besonders hierbei auch auf Alter und Geschlecht und ob aussreichend Möglichkeiten zur Toilettenbenutzung und für jede Katze ein Futternapf vorhanden ist. Die Wohnungsgrösse hatte keinen Einfluss, denn 10m² pro Katze sind ausreichend und ältere Katzen nutzen nicht immer voll jeden Raum aus.

Bzgl. Persönlichkeit ist jedoch bedeutend, dass bei introvertierten Katzen verstärkt an kognitive und gesundheitliche Probleme zu denken ist, da dies häufig korreliert.

Die Studienlage schlägt vor, Katzen, bei denen man nicht weiss, wie sie sozialisiert sind, lieber in Einzelhaltung zu geben. Es ist dabei wahrscheinlich (das schliesse ich aus der Datenlage) besser, diesen einzelnen Katzen Freigang zu ermöglichen.

Allerdings wird dieser Freigang nicht zwingend von der Katze dazu genutzt, mit anderen Katzen zu socliasen, sondern kommt halt darauf an, wo sie rumstromert und ob bzw. inwiefern sie jagt (siehe Studien zum Gruppenverhalten von Wildkatzen und wilden Hauskatzen). Es ist zu erwarten, dass die Katzen draussen eher ihr Revier geneinander und gegen die fremde eigene Hauskatze verteidigen, weil sich Katzengruppen in freier Wildbahn mit menschlicher Nahrungsquelle eher um Weibchen und deren Nachkommen herum aufbauen und exklusiv gestaltet sind. Es ist zu erwarten, dass eine weibliche Katze vermehrt kleine Tiere jagt und zwar allein - wenn sie mit anderen Katzen socialised, dann eher mit anderen Weibchen. Männliche Katzen werden, wenn nicht kastriert, in der Paarungszeit die Nähe von Weibchen aufsuchen, sonst vermehrt unabhängig sein von anderen Katzen sein (die Datenlage verweist zudem auf eine tiefere Bindung von Katern an den Menschen nach Kastration) und wenn, dann eher andere Männchen bevorzugen.

Die Studienlage deutet ausserdem nicht an, dass Katzen sich einsam fühlen, wenn sie vom Halter allein gelassen werden, allerdings reagieren sie nach längerer Trennung mit mehr Schnurren und Miauen (nicht mit mehr Körperkontakt) - hier wurde allerdings nicht zwischen Katzen in Einzel- und Gruppenhaltung unterschieden.
 
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Santino

Gast
Teil 3 - hier geht's zu Teil 1 https://www.hilferuf.de/thema/meine...h-schaffe-es-nicht.238623/page-9#post-3274703

So - sorry, jetzt hab ich fertig (mehrfach bearbeitet). Dauert manchmal einfach etwas, so etwas sinnvoll zusammenzufassen.

Zu Katzenforen und den Aussagen der User dort zum Thema Einzelhaltung möchte ich auch noch sagen, dass ich häufig in verschiedenen Katzenforen eine eingefleischte Truppe mit etablierten Altusern erlebt habe, die unkundige Neulinge mit Einzelkatzen hoch aggressiv empfängt und zum Thema unangemessen und unsachlich "belehrt". Diese spezielle soziale Dynamik schreckt neue User immer wieder ab, sodass die eingefleischte Truppe auch eingefleischt bleibt und nur neue User dazu kommen, die sich davor schon als Mitleser in Katzenforen und Tierschutz- und Tierliebhaberseiten zur "allgemein vorherrschenden Meinung" informiert haben (und diese natürlich vertreten). Entsprechend variieren die Aussagen zum Thema dort kaum bis gar nicht.

Ein ähnlich emotionales Thema wie die Frage nach der Einzelhaltung ist die Frage nach Nass- oder Trockenfutter, Fleisch- und Getreideanteil in den Futtermarken und die Frage danach, welche Futtermarke als "hochwertig" gelten darf. Wenn du da schreibst, dass deine Katze Whiskas kriegt, wirst du gelyncht, denn Whiskas enthält "ganz viel Zucker!!!!!" - was nicht der Wahrheit entspricht, wenn man Warenteststudien zum Thema anschaut. Schlimmer ist dann eigentlich in Katzenforen nur, wenn deine Katze Whiskas-Trockenfutter kriegt, weil sie nichts anderes fressen mag - da wirst du dann vor dem Tod noch verbal gerädert, gevierteilt und gepeitscht. Verbal ist das etwa mit der öffentlichen Hinrichtung vegleichbar, die am Anfang von Foucaults "Überwachen und Strafen" beschrieben wird. ^^ Wobei hier gesagt sein muss, dass Trockenfutter für Katzen tatsächlich weniger gesund und die Studienlage hier eindeutig ist. Die soziale Dynamik in solchen Foren macht aber keinen Unterschied zwischen eindeutiger Daten- und uneindeutiger Datenlage. Oft hat keiner der User dort jemals auch nur eine einzige Studie gelesen, die sich mit den Themen befasst, die propagiert werden. Wenn, nur aufbereitete Artikel von den besagten Tierschutz- und Tierliebhaberseiten, die sich ganz oft eben nicht auf Studien stützen, sondern abgeschrieben haben nach Hörensagen von anderen Tierschutz- und Tierliebhaberseiten.

Dass in Katzenforen in den meisten Fällen keine wissenschaftlichen Studien herangezogen werden, ist wenig überraschend. Es findet sich in der eingefleischten Truppe um die etablierten Altuser häufig nämlich auch eine stark ablehnende Haltung gegenüber den meisten Tierärzte (da wird die arme Katze von Neu-User XY zu 8 Ärzten geschleift und ihre Blase punktiert, obwohl 7 Tierärzte dafür keine Indikation sahen, weil Altuser ABC im Katzenforum schreibt, dass das bestimmt eine Blasenentzündung sei und Tierärzte fast alle voll inkompetent seien).

Oft wird da auch mit Globuli, Bachblüten und Formen von "Tierkommunikation" herum hantiert (bei letzterer jemand auf esoterischer Ebene telepathisch mit den Katzen "kommuniziert", die dem "Tierkommunikator" dann das Lieblingsfutter oder ihr Problem "verraten", oft gegen hohe Geldzahlungen!).

Jo, insbesondere Katzenforen sind daher nicht so ernstzunehmen. Der Verweis auf Tierschutz- und Tierliebhaberseiten zum Thema Einzelhaltung ist, mangels der uneindeutigen Datenlage, auf die sich diese Seiten nicht stützen, nicht überzeugend. Generell muss mit dem Thema offenbar difffernzierter umgegangen werden, als ich selbst anfangs dachte.
 
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Santino

Gast
lol - einfach mal die Wissenschaft ignorieren. Wie so oft.

Das ist immer so schade.
 

Alopecia

Aktives Mitglied
Moin Santino,

vielen Dank für die extreme Mühe mit diesen (sehr wenigen Studien). Diese sollten Menschen, die sich in diesem Thema derart motivieren, andere zu belehren, bekannt sein. Dass dies nicht der Fall ist, oder diese Fakten einfach ignoriert werden, wundert mich kein bischen - so läuft es fast immer in Diskussionen mit Fanatikern, egal ob es um Katzen, Impfschäden oder andere Themen geht, denen man sich mit maximalem Fanatismus zuwenden kann. Nur das, was einem selbst in den Kram passt, wird zu Rate gezogen, und wenn es da wenig bis gar nichts gibt, fabuliert man eben von "ist ja allseits bekannt" "wie jeder weiss" und ähnlichem.

Mir war klar, dass auf meine ernstgemeinte Nachfrage an Wildkatz, mir doch bitte zu erläutern, wie man überhaupt erkennen will, ob eine katze glücklich ist oder nicht, WENN man tatsächlich oft nichtmal unglücklich sein (starke schmerzen bei forl) erkennen kann. Wenn solche Nachfragen ignoriert werden, weiss man leider direkt, wo man dran ist - bei jedem Thema.

Tatsache ist nun also - wissenschaftlich mit wenigen (aber immerhin!) quellen belegt, dass das ganze gar nicht so eindeutig ist wie erwartet - also genau so, wie es einige hier von anfang an kundgetan haben. auch bezogen auf die einzelhaltung oder den freigang. generell alle fanatikerthemen, was katzen angeht.

stattdessen liest man dann leider nur sowas :

Tiere nicht artgerecht halten = Tierquälerei

Ich habe niemanden als Tierquäler bezeichnet, ganz ehrlich, daran habt ihr euch selbst aufgehangen. Dagegen wurde ich direkt als Fanatiker bezeichnet. Weil ich mich klar und deutlich ausdrücke. ^^
mit anderen worten, pauschales abqualifizieren des gegenüber (in diesem fall alle, die die meinung nicht teilen, die man selbst aggressiv vertreten möchte).


aber ich mache mir jetzt mal den spass und tue so, als hätten wildkatz, johnny und alle anderen, die vermeindlich die weissheit mit löffel und gabel verspeist haben, RECHT und tue so, als wäre EINDEUTIG, dass

a) freigang generell > kein freigang
b) artgenosse generell > kein artgenosse

um das ganze verständlicher zu machen, verteile ich punkte für glücklich sein, aus sicht der katze (wie gesagt, katzen teilen offensichtlich/angeblich nichtmal mit, wenn sie schmerzen haben, wie soll man also das glück der katze messen???)

die OPTIMALKATZE, sozusagen das glücklichste tier auf der welt, bekommt 100 punkte. sie hat freigang, nen artgenossen, das perfekte zuhause. ich nenne sie lucky.

dann gibts irgendwo da draussen eine katze, die ähnlich viel glück hat, aber nicht ganz soviel. ihr fehlt der artgenosse, und deshalb vergibt sie ihrem dosenöffner nur 93 zufriedenheitspunkte, da alles andere genau nach ihren vorstellungen abläuft. ich nenne sie lonely stray.

bei weiterer suche stossen wir auf eine dritte katze, sie hat weder freigang noch einen artgenossen, und vergibt nur 83 zufriedenheitspunkte. alles andere ist super, aber es fehlt halt auch was zum optimum. diese katze könnte auch LOCKER die der TE sein - deshalb nenne ich sie sympaticus.

hier im thread wurde nun von verschiedenen usern die behauptung aufgestellt, dass die TE doch bitte die katze abgeben möge, damit diese ein vernünftiges zuhause finden kann. das neue zuhause muss, damit die katze GLÜCKLICHER ist (rein mathematisch gesehen) MINDESTENS freigang ODER artgenossen bieten, ansonsten ist sie im besten fall gleich glücklich, möglicherweise vermisst sie aber auch die TE, mag die neuen herrchen nicht so gerne, ist genervt von deren kindern, hat kein so schönes bett und auch keine tollen spielzeuge oder was weiss ich nicht alles.

genauso ist aber möglich, dass sie im tierheim landet (glücklichkeitsfaktor bei minus 100), irgendwie zum streuner wird (zwar freigang, aber sonst nichts, dazu krankheiten, kurzes leben, stress um futter und so weiter - maximal glücklichkeit 37) oder oder oder.

wer also einer katzenmama wie unserer TE den rat gibt, das tier doch bitte abzugeben, weil sie eine tierquälerin sei, der riskiert mit einer sehr großen chance, dass die katze im endergebnis unglücklicher sein wird als aktuell. und das ALLES unter der voraussetzung, dass einzelhaltung und freigang wirklich derart wichtig sind für DIESES spezielle tier (was hier keiner beurteilen kann). fällt diese voraussetzung weg, erübrigt sicht das ganze thema sowieso.


alles in allem ist eine katze in einem suboptimalen, aber liebevollen, sich kümmernden haushalt GARANTIERT glücklicher als eine, die im tierheim landet, auf der straße, oder eben bei einem haushalt, wo nochmal deutlich weniger passt.

mit tierquälerei hat sowas REIN GAR nichts zu tun (die läge vor, wenn die katze sich eindeutig artikulieren würde, dass sie unglücklich ist, was katzen, angeblich, ja nichtmal tun ;)) - wenn es danach ginge, dürfte so gut wie niemand katzen halten, denn das optimum (artgenosse und/oder freigang, großes revier) dürften in deutschland maximal ein paar % der bevölkerung zu bieten haben. bitte erzähle mir als anmerkung hierzu keiner, dass freigang in einer großstadt oder nahe einer autobahn/landstraße IRGENDWIE artgerecht sein soll.
 
S

Santino

Gast
Tatsache ist nun also - wissenschaftlich mit wenigen (aber immerhin!) quellen belegt
Da du das mehrfach erwähnst, es handle sich hier um wenige Studien, ein Hinweis:

Drei der zitieren Paper sind s.g. Review Paper, d.h. die schauen sich alle bis dato relevanten Studien zum Thema an und fassen darauf basierend den aktuellen Forschungsstand zusammen.

Es handelt sich also nicht um „wenige Studien“, sondern um viele Studien, die da eben zusammengefasst sind. Es gibt aber nicht so viel, wie ich aufgrund der scheinbar einhelligen Meinung gegen Einzelhaltung vermutet hätte.

Es gibt zudem natürlich nach wie vor Ansätze, die in Zukunft genauer untersucht werden müssen. Vielleicht wird die Datenlage irgendwann eindeutiger, wer weiss. Aktuell ist sie das nun mal nicht so, wie die Ablehnung von Einzelhaltung in Foren, Tierschutz- und Tierliebhaberseiten suggeriert.
 
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