Was ich denke, in meinem Leben versäumt zu haben oder bereue:
- Auslandsaufenthalt außer Urlaub
Manchmal trauere ich sehnsüchtig nach, kein Auslandssemester oder kein Work & Travel gemacht zu haben oder dass ich kein Auslandspraktika absolviert habe.
- Überhaupt mal mehr als 50 km von meinem Wohnort, an dem ich aufgewachsen bin,rauszukommen in nd Lebenserfahrungen zu sammeln (die 3 Semester Studium in ca. 200 km Entfernung mal ausgenommen, aber das war nichts und daher durchaus eine wichtige Erfahrung für mich). Was ich meine ist: Eigene Wohnung, neuer Freundeskreis, Ausbildung,Job egal was weiter weg als 50 km Entfernung. Ich beräue es, sowas nie getan zu haben. Andererseits: Hatte ich denn überhaupt jemals eine Chance dazu? Bewerbungen, teilweise auch Zusagen für Ausbildungen und Jobs hatte ich durchaus, aber keine Bekannte, Freunde um mich rum und ganz alleine in die weite Welt traute ich mich damals nicht... Aber wer weiß: Wäre ich dadurch vielleicht glücklicher geworden?
- Nie einen großen Freundeskreis gehabt zu haben, aufgewachsen als verwöhntes und wohl behütetes Einzelkind der Mittelschicht. Es hat halt nie gepasst, aus den verschiedensten Gründen
Was ich nicht versäumt habe und nicht bereue:
- 9 Monate Grundwehrdienst, die zu meiner Zeit noch anstanden durchgezogen zu haben. Würde ich heute auch wieder tun. Ohne die, säße ich heute bestimmt völlig orientierungs- und ziellos in der Gosse. Die waren der wichtige Tritt in den A. für mich und haben meine Instinkte als "Kämpfer" für meinen Berufs-und Studiumsabschluss geweckt und brachten mir letztendlich den gewünschten Erfolg
-Dadurch Ausbildung und Bachelor erfolgreich beendet habe, auch wenn ich kein Überflieger war
-Mit meinem jetzigen Arbeitgeber eigentlich ja nochmal "gut die Kurve" gekriegt zu haben und mir dadurch ein Eigenheim und eine Familie leisten zu können. Auch hab ich dadurch viel gelernt u.a. selbstsicheres Auftreten, die Scheu abzulegen bei Telefonaten oder Besprechungen, für mich selbst einzustehen usw.
- Eigenheim und eine Familie mit Frau und zwei lieben Kindern zu haben
Wow, ich wollte dir nur kurz schreiben, weil ich es unglaublich finde, wie gleich-unterschiedlich unser Leben ist, nur das ich genau den anderen Weg gewählt habe/gehen musste und mir die andere Hälfte fehlt.
Was ich verpasst habe und manchmal bereue:
Ich habe mich mit 17-18 so gefühlt als würde ich gerne zur Bundeswehr gehen, ich habe das Gefühl, dass mir der Arschtritt ganz gut getan hätte und ich viel Selbstbewusstsein getankt und meine Grenzen kennengelernt hätte. Zudem das Gemeinschaftsgefühl der Kameradschaft von dem alle schwärmen. Gerade jetzt mit der Ukraine wieder: Man würde sich ja doch gerne mal verteidigen können. Catch war halt: Ich bin ein kleines schmächtiges Mädchen 50 kg. Hab gehört die volle Ausrüstung beim Marsch kann schon die Hälfte meines Körpergewichtes sein. Ich habe aber schonmal Frauen mit meiner Größe (1,64) gesehen bei der Bundeswehr, also wäre wohl gegangen, wenn ich es wirklich gewollt hätte. Schade, dass es keine Einheit für Frauen gibt, wenn wir körperlich nicht so viel leisten können.
Was ich nicht versäumt habe und mein Leben gut geprägt hat:
Ich hatte Angst davor und es war wirklich komisch/lustig/hart, aber bin schon sehr früh ins Ausland gegangen (Frankreich). Erst nur für einen Monat, war wie ein Baby, nichts verstanden, konnte kaum antworten. Ich habe noch Tagebucheinträge, die ich hier vielleicht veröffentlichen wollte. Habe dort meine Gastfamilie, die ich auch heute, 12 Jahre später noch, besuche. Es war die schönste Zeit meines Lebens. Danach bin ich auch für mein Studium nach Frankreich gegangen. Informatik, was auch ein riesen Sprung war, ich war nämlich eigentlich auf dem Weg zur Fremdsprachenassistentin/Sekretärin mit 5 in Mathe, ich habs einfach mal versucht und mich durchgebissen - es hat mich gerettet im Ausland zu sein, weil mir das immer gute Laune verschafft, - selbst wenn Vorlesungen langweilig waren, konnte ich noch Französischunterricht daraus mitnehmen. Ich wollte eigentlich auch gerne nach Australien Work&Travel, aber dachte das macht ja jeder und mir gefiel mein Studium dann besser als dort Früchte zu pflücken. Ich bereue es manchmal, aber ich wollte sofort mein Studium anfangen. Kam mir damals schon zu alt vor mit 21. Jetzt komme ich mir mit 31 zu alt vor nochmal als Voluntär Technische Redaktion zu lernen, aber ich hoffe dort einen guten Mentor zu haben, der mich gerne einarbeitet. Mir macht es Spaß zu lernen. Und ich würde versuchen ihm zuzuarbeiten, keine Last zu sein und ihm so gut es geht zu helfen. Ich habe vom Wesen her noch dieses frische, naive, freundliche - glaube ich.
Werkstudierender, den ich eingearbeitet habe (war mir Spaß bereitete), hat gekündigt (an mir lags nicht).
Auch hab ich dadurch viel gelernt u.a. selbstsicheres Auftreten, die Scheu abzulegen bei Telefonaten oder Besprechungen, für mich selbst einzustehen usw.
Das muss ich auch immernoch lernen.
Insgesamt:
Ich bin ein Weltenbummler, aber habe keine Disziplin.
Ich möchte keine Familie gründen, um meine Freizeit zu bewahren. Großer Drang nach Freiheit.
Bisher selbstständig und viel weiter nebenbei studiert, was immer mein Herz begehrt hat (IT-Sicherheit, da gabs auch nen Bundeswehrsoldaten (nicht abgeschlossen und mehrere Tausend Euro verloren, solche Studiengänge neben dem Beruf sind nicht Ohne. Vorsicht!), Übersetzer, auch noch nicht abgeschlossen, aber arbeite daran, Sprachen auf C2/Muttersprachlichem Niveau sind auch ganz schön hart)), aber merke, dass es nicht so weitergehen kann, ein fester Job wäre sehr förderlich für meine Rente später (bin jetzt 31). Habe Angst vor dem Vollzeit-Hamsterrad von dem du redest, dabei habe ich nicht mal Kinder. Ich sehe bei meiner Schwester das Kinder 24/7 Jobs sind. Sie ist Altenpflegerin, selbst wenn sie 45 Jahre arbeiten würde, wäre sie wahrscheinlich auf Grundsicherung. Sie hat jetzt schon Rückenprobleme nach 10 Jahren. Sie hat ein Kleinkind in Trotzphase, sich vor kurzem getrennt (Oma hilft viel) und möchte jetzt noch BA und MA Studium nebenbei machen, um als Ausbildering für Pflegekräfte zu arbeiten! Sie würde viel mehr verdienen, aber ich glaube auch sie unterschätzt so ein Studium. Sie ist 38.
Ich habe das Gefühl, die schöne Zeit meines Lebens ist jetzt bald vorbei und jetzt einfach 25-40 Jahre Hamsterrad, kein Wunder dass man irgendwann nur noch funktioniert.
Ich schaue mal, dass ich "internationale Jobs" bekomme. Ich werde glaube ich auch immer aus diesem Arbeitssystem ausbrechen, so wie ich mich kenne (Selbstständigkeit etc). Ich wollte eigentlich mal in ein buddhistisches Kloster für längere Zeit (Meditation, inneren Frieden finden, bin eh Minimalist, je weniger ich besitze und Verantwortungen habe, desto glücklicher), aber die können auch erschreckend gegen Frauen sein und sind nicht so die tolle Religion, die man sich vorstellt. Zudem halt wieder Gedanken an die Rente.