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Meine Firma möchte nach Polen umsiedeln - und ich soll mit, sonst Arbeitslosigkeit!!

Yvonne-73

Neues Mitglied
Guten Tag,
ich bin ein bisschen verzweifelt.

Ich bin jetzt seit 1989 in der Firma beschäftigt, habe dort als 16 jährige eine Lehre angefangen, und nun seit 34 Jahren dort ununterbrochen beschäftigt.

Bei der Firma handelt es sich um ein alteingessenes Familienunternehmen, sehr bodenständig, und die Firma besteht schon seit ewigen Zeiten, da war Otto von Bismark noch Reichskanzler, also seit weit über 100 Jahren.

Wir haben (Verzeihung hatten) eine Mitarbeiterzahl im zweistelligen Bereich, davon sind gerade mal 3 übrig geblieben, eine sehr gut deutsch sprechende Mitarbeiterin ist in Rumänien für den Internethandel und macht Telefondienst.

2017 haben wir renoviert und modernisiert, dafür wurde extra ein hoher Kredit aufgenommen.

Dann kam Corona 2020 und wir mußten für eine sehr lange Zeit schließen, da wir nicht "systemrelevant" sind/waren.

Der Steuerberater riet dann auf vorläufige Umstellung auf Internethandel, was mein Chef auch tat, und einhergehend damit wurden die ersten Mitarbeiter vorläufig entlassen.

Dann durften wir wieder aufmachen, und die entlassenden Mitarbeiter wurden wieder eingestellt.

Dann mußten wir wieder schließen, und der Chef hatte sich dann entschieden, den Internethandel weiter auszubauen, da das wirklich gut funktionierte, und auch Kunden aus ganz Deutschland brachte, wo wir vorher nur Lokal verkauft hatten.

Dann durften wir wieder öffnen, doch bedingt durch den Krieg in der Ukraine sind die Umsätze extrem eingebrochen, weil die Kaufkraft nicht mehr so da ist.

Dazu kam noch, dass die Stadt Parkplätze weggemacht hatte, und für die wenigen bestehenden Parkplätze die Parkgebühren erhöht hatte, und zum "guten Schluß" einige Strassen von 2 spurig auf Einspurig mit superbreitem Radweg verengt hatte, so dass die Autos jetzt nur noch im Stau stehen, und die Leute einfach keinen Bock mehr haben, mit dem Auto in die Stadt zu fahren.

Auch das merkt man erheblich, da seit dem "Strassen-Rückbau" und "Verkehrswende Bebauungen" erheblich weniger Menschen in der Stadt zu shen sind.

Weil der Umsatz dann so stark eingebrochen ist, und auch sonst die Kosten für Strom erhöht wurden, hatte sich mein Chef entschieden, das Geschäft was für über 100 Jahre bestanden hatte, zu schließen und ganz und ausschließlich auf Internethandel umzustehen.
Alleine die Gewerbe Miete und Stromkosten beliefen sich monatlich schon im hohen fünfstelligen Bereich.

Dazu wurden ca. 90% der Mitarbeiter entlassen (Ich gehörte Gott sei dank nicht dazu).

Mein Chef mietete bei einem Landwirt eine alte ausgediente Scheune an, in der vorher mehrere Autoschrauber gebastelt hatten, aber wegen Umweltauflagen aufhören mußten.

Die große Scheune diente nur als Lager und Packstation um Pakete zum Versand fertig zu machen.
Die Buchhaltung und Telefondienst wurde über Rumänien abgewickelt, und die Bestellaufträge über das Internet via EMail übermittelt.

Für die Scheune zahlt mein Chef "nur" 3800,-- € Miete im Monat plus Strom, also bedeutend weniger als vorher in der Innenstadt.

Das Problem ist jetzt, dass es finanziellen Ärger mit dem Landwirt gibt.
Mein Chef hat nämlich nur einen Mietvertrag über 520 € weil der Landwirt sonst irgendwie nicht mit der Steuer klarkommt, und den Rest 3280 € muß mein Chef in bar bezahlen (ohne Rechnung). Die Autoschrauber hätten das auch so gemacht.

Nun kann mein Chef aber nur 520 € als Miete von der Steuer absetzen.

Lange Rede kurzer Sinn: Der Landwirt will das nicht abändern und sagte meinem Chef dass wenn er damit nicht einverstanden sei, dann muß das Mietverhältnis zum 31.12.2023 beendet werden, was auch geschehen ist.

Mein Chef war jetzt in Polen, hat dort ein ganzes Anwesen mit Wohnhaus und Nebengebäude
für 4400 Zloty (das sind wohl ca. 1000 €) angemietet mit der Möglichkeit, das später alles zu kaufen.

Also Ende Dezember 2023 ist Schluß hier in Deutschland, bloß mein Chef will die noch 2 verbleibenden Mitarbeiter gerne mitnehmen nach Polen, da wir ja Deutschsprachig sind und die Produkte und Abläufe seit Jahrzehnten kennen.
Und es wird ja seit Schließung sowieso nur noch über das Internet gehandelt und verkauft.

Auch würde er das Gehalt weiter zahlen wie in Deutschland.

Das angemietete Anwesen ist nur ca. 30 Km von der deutschen Grenze entfernt, und außerdem sollen die zu verschickenden Waren sowieso alle aus Deutschland abgeschickt werden, weil die Portokosten "Länderübergreifend" von Polen nach Deutschland zu hoch sind, ist es billiger mit einem Lieferwagen täglich nach Deutschland zu fahren, um von dort zu verschicken.

Was soll ich nun tun?

In Deutschland bleiben, und ab Januar 2024 (auch) arbeitslos sein, oder mitgehen nach Polen mit gleichem Gehalt?
 
Zuletzt bearbeitet:

CAT

Aktives Mitglied
Ich denke, ich würde mitgehen, oder ggf. grenznah ziehen, und morgens die 30 km nach Polen fahren - so wie ein Grenzgänger.

Bist du alleinstehend? Wie weit wäre es von dir weg? Wie stehst du denn dazu?
 

Daoga

Urgestein
Wenn Du die Strecke täglich zurücklegen kannst oder auch mal im Betrieb übernachten kannst, wenn der Weg zu weit, die Strecke zu schlecht zum Fahren ist (Wetter, Straßenzustand), würde ich sagen, geh mit und pendle täglich. Ansonsten ist die Frage offen, ob dieser Betrieb bei ständiger Reduzierung noch langfristig überhaupt lebensfähig ist, oder ob Du nicht besser dran wärst, zwar erst mal mitzukommen aber Dich sicherheitshalber nach einer anderen Stelle in größerer Wohnortnähe umzusehen. Damit Du nicht aus allen Wolken fällst, wenn der Chef irgendwann sagt, daß der Betrieb sich nicht mehr länger trägt und ganz zugemacht wird.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Welche Aufgaben hast Du denn in dem Unternehmen?
Kann man das im Homeoffice erledigen oder kann Deine Arbeit nur vor Ort im Betrieb erledigt werden?
Wie weit entfernt vom neuen Standort wohnst Du?
Bist Du ortsgebunden an Deinem aktuellen Wohnort durch Eigentum, Familie, Freunde?
Reizt Dich ein Wechsel ins Ausland?

Ansonsten ist 50 ein gutes Alter, um sich noch mal eine neue Arbeitsstelle zu suchen. Bei dem Personalmangel allerorts ist das auch eine gute Zeit für Veränderungen für Arbeitnehmer.
 

CabMan

Aktives Mitglied
Was soll ich nun tun?

In Deutschland bleiben, und ab Januar 2024 (auch) arbeitslos sein, oder mitgehen nach Polen mit gleichem Gehalt?
Du scheinst ja völlig zufrieden zu sein mit Deinem Chef. Ich weiß nicht, wie Dein privates Umfeld ist.
Ich gehe jetzt einfach von mir aus. Bis 40 habe ich noch freiwillig die Firma gewechselt. Inzwischen würde ich selbst intern nicht mehr in ein neues Aufgabengebiet mit neuen Kollegen wechseln wollen. Ich würde wohl mitgehen und versuchen, noch etwas auszuhandeln für den Ortswechsel.
 

Portion Control

Urgestein
Hi,
die Frage ist aber doch nicht wie weit es von der Grenze entfernt ist, sondern wie weit vom jetzigen Standort eurer Firma UND von deiner Wohnung.

Ehrlich? Ich würde doch nicht nach Polen mitgehen wenn es hier eine Menge anderer offenen Stellen gibt.
Entweder Homeoffice und sich max. 1x pro Woche in der Firma blicken lassen oder ich würde mir etwas anderes suchen.

Dann also betriebsbedingte Kündigung PLUS Abfindung!! Das sind ein paar Taler wenn du schon so lange dort arbeitest.

Das mit dem Mietvertrag für die Scheune war ja wohl ein schlechter Witz. Das hätte dein Chef erst gar nicht machen sollen. So viel betriebswirtschaftliches Verständnis müsste man jedem zutrauen.
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Ich würde nicht mitgehen, da ich Polen wenig reizvoll finde, allerdings auch nicht grenznah in MeckPomm, Brandenburg und Sachsen leben wollte. Es ist zwar sehr grün dort, aber eben auch recht braun. 😕 Sehe es wie bird on wire, dass man mit 50 und bei der aktuellen Arbeitsmarktlage noch gute Chancen hat, eine Jobalternative zu finden.

Wie bist du denn am aktuellen Wohnort verwurzelt? Am neuen Standort würdest du ja nicht nur wohnen, sondern dir auch ein neues soziales Umfeld erschließen müssen. Das fiele mir im fortgeschrittenen Alter deutlich schwerer als noch in ganz jungen Jahren.

Home Office wäre ein guter Kompromiss. Je nachdem, wie weit entfernt du wohnst könntest du auch ein paar wenige Präsenztage zugestehen, sofern man sich darauf einlässt. Das würde ich allerdings schriftlich fixieren, damit sich später noch jeder daran erinnert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dunkle Prinzessin

Moderator
Teammitglied
Es kommt darauf an wie emotional du dich mit der Firma und dem Cheffchen verbunden fühlst, wäre ich du also in dieser Situation, ich denke ich täte mitgehen, mir würde die vertraute Firma und eventuell Cheffe nach so vielen Jahren zu sehr fehlen, aber das musst du für dich entscheiden. 🍀 :)
 

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