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Meine erwachsene Tochter hat den Kontakt abgebrochen

GelbeAkazie

Mitglied
Liebe @Fussel,
Oh wie, das klingt wahrhaftig sehr hart, wie deine Tochter auf die Nachrichten vom Tod der engen Familienangehörigen reagiert hat!
Ein Rest-Maß an Empathie und Taktgefühl sollte man den erwachsenen Kindern durchaus abverlangen können, trotz allem, was sie offenbar aktuell durchmachen. Das tut mir sehr leid für dich, so eine Reaktion zu erleben. Du hast mein Mitgefühl! Kannst du dir denn erklären, warum sie dermaßen kühl erscheint? Wovon grenzt sie sich so stark ab?

Ich wünsche dir wirklich sehr, dass dies zur Sprache kommt, sanft, ohne Vorwurf, aber mit einer Beschreibung deiner Gefühle.
Du hast mein vollstes Verständnis, sehr sehr enttäuscht zu sein!
Hier wird so oft betont, dass man die erwachsenen Kinder verstehen, in ihrem Kontaktabbruch respektieren und in Ruhe lassen soll. Das ist schon richtig und ich verhalte mich auch dementsprechend, jedoch impliziert das nicht Gefühllosigkeit und fehlender Respekt auf die Gefühle der Mutter.

Dein letzter Satz hätte auch von mir sein können »Jeder Fremde geht freundlicher und liebevoller mit mir um«, besonders was eine fehlende Erklärung für einen so plötzlichen Kontaktabbruch betrifft.

Wenn ich mich mal von einem Partner getrennt hatte, habe ich es jeweils erklärt, es gab triftige Gründe. Und von meinen Freundinnen trenne ich mich nie, die Freundschaften bestehen über Jahrzehnte, stabil, voller Vertrauen und seelischer Verbundenheit. Darüber bin ich sehr dankbar.

Liebe @Eisherz,
Und auch deshalb bin ich der Meinung, dass nicht immer per se sowieso bzw. vorrangig die Eltern die Schuld daran tragen, wenn Beziehungen Eltern - Kind zerbrechen. Und es sollte gerade diesen Eltern dieses Schandmal oder dieser Makel genommen werden.
Das tut gut zu lesen und entspricht auch meiner Meinung. Bei allem Verständnis auf die Situation der erwachsenen Kinder, die sich sicherlich nicht »einfach so« von den Eltern lösen, betrachte ich auch die Gefühlswelt der Eltern. Es ist auch die Art und Weise, wie ein Kontaktabbruch geäußert wird.
Zum Beispiel wäre es weniger schmerzhaft gewesen, wenn ein Satz wie »Sei mir bitte nicht böse, Mama, aber habe Verständis, dass ich aktuell in einer Lebensphase bin, in der ich ein Problem aus meiner Kindheit heilen möchte und dazu Abstand brauche. Das ist nicht gegen dich, sondern für mich. Ich bitte dies zu respektieren und danke dir dafür.« So oder ähnlich.
Nun, aber ich bin soweit im Frieden mit mir und lebe wieder glücklich, das ging doch erstaunlich schnell, hätte ich nicht vermutet. Trotzdem lauert der Schmerz unter der Oberfläche, aber ich betrachte ihn und sage ihm »du darfst sein, ich sehe dich, aber lasse mich nicht mehr von dir in eine depressive Stimmung leiten«. Das funktioniert gut. Ich wünsche das allen »verlassenen« Eltern hier im Forum. Frieden mit der Situation finden, akzeptieren was nicht zu ändern ist, und sich auf sich selbst besinnen. Das Leben ist einfach zu kurz und zu schön.
 

weidebirke

Urgestein
Den Eindruck habe ich auch.
Nun, ich kann nur für mich sprechen und für meine Tochter. Mich belastet der Kontaktabbruch zu meiner Mutter. Wellenmäßig mal mehr, mal weniger. Und trotzdem hatte ich gute Gründe. @Fussel Wenn Du mal eine andere Perspektive lesen willst: https://www.hilferuf.de/thema/nun-doch-kontaktabbruch.182058/

Auch meine Tochter, von der ich ja in dem Thread auch berichte, schlägt sich damit rum. Gerade sind wir wieder sehr distanziert und sie fragt sich, ob sie den Kontakt zu mir aushält. Und bespricht das unter Tränen mit mir. Es ist ihr nicht egal. So wie mir das nicht egal ist.
Ich kann nur akzeptieren, wenn es so sein sollte.

In unserer Familie sind schlimme Dinge passiert und trotzdem haben wir uns lieb. Das ist doch normal, oder? Wenn mir Leute erzählen, die Kinder wären grundlos (!) kalt und hartherzig - da kann ja etwas gar nicht stimmen. Hätte man kaltherzige Egomanen groß gezogen, wüsste man das. Also gibt es Gründe, wegen derer sich die Kinder schützen.
Oder es passiert etwas mit ihnen/ ist etwas mit ihnen passiert (á la eingesperrt vom soziopathischen Freund oder so). Dann würde ich mir große Sorgen machen.
 

Eisherz

Sehr aktives Mitglied
Wenn mir Leute erzählen, die Kinder wären grundlos (!) kalt und hartherzig - da kann ja etwas gar nicht stimmen. Hätte man kaltherzige Egomanen groß gezogen, wüsste man das.
Doch, auch das gibt es.
Dieses grundlos ist allerdings ziemlich interpretierbar.
Ich könnte an dieser Stelle so viele Beispiele bringen, warum erwachsene Kinder - und Du triffst es mit der Bezeichnung - zu Egomanen werden, die müssen nicht einmal ihr Leben lang dazu erzogen worden sein. Man kann seine Kinder bis zu einem gewissen Grad Werte und Erziehung mitgeben, die können sich aber durchaus im weiteren Lebensverlauf deutlich ändern.

Aber gerade dieses - da kann ja etwas gar nicht stimmen - macht es ganz oft für betroffene Elternteile noch unerklärbarer und doch gibt es das, wie alle anderen Facetten bei Kontaktabbrüchen auch.
 

weidebirke

Urgestein
Aber gerade dieses - da kann ja etwas gar nicht stimmen - macht es ganz oft für betroffene Elternteile noch unerklärbarer und doch gibt es das, wie alle anderen Facetten bei Kontaktabbrüchen auch.
... macht es nicht besser und kann bei Eltern das Gefühl von Schuld & Scham erzeugen.
Ja, das kann ich gut nachvollziehen.

Aber mal im Ernst, wie soll denn das gehen? Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Vielleicht wäre das einen extra Thread wert. Aus meiner Sicht ist das gegen jedes menschliche Prinzip. Das klingt jetzt pathetischer als ich es meine. Aber wenn ich jemanden lieb habe, zu der Person eine gesunde und von schwereren Dingen unbelastete Beziehung habe, dann mache ich sowas doch nicht? Niemand, der normal ist, macht sowas. In meiner Welt.
 

GelbeAkazie

Mitglied
Aber wenn ich jemanden lieb habe, zu der Person eine gesunde und von schwereren Dingen unbelastete Beziehung habe, dann mache ich sowas doch nicht?
Ui, das habe ich auch gedacht! Aber meine Tochter, die eine sehr fürsorgliche, liebevolle Mutter zu ihren drei Kindern ist, hat mich überrascht mit dieser Handlung. Mittlerweile erkläre ich mir dies mit Vorfällen aus der Kindheit (nicht durch mich) und akzeptiere ihren Abbruch, auch wenn ich es nicht verstehe. Ich hätte ihr JEDE Unterstützung und Hilfe angeboten und mich JEDEM Gespräch gestellt, so unangenehm es für mich auch gewesen wäre (wer weiß?). Aber ich halte mich für kritikfähig, sofern mir keine Vorwürfe an den Kopf geworfen werden. Nach wie vor werde ich für sie da sein, wenn sie ihre Herzenstür zu mir wieder öffnet. Mein Herz bleibt offen, immer. Ich verhärte nicht.
Zuerst war ich leider so überwältigt von meinem Schmerz. Niemals hätte ich meinen Eltern so etwas angetan. Aber, Menschen sind verschieden. Man kann nicht immer von sich selbst ausgehen.
 

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