Tangolito, zu deiner Frage, ich muss zugeben, wenn es sich um ein 18 jähriges Mädchen gehandelt hätte, hätte ich wohl nicht so ( vielleicht übertrieben?) reagiert. Ich gebe zu , dass der Anblick mich sicher auch nicht so schockiert hätte, und ich wohl ruhiger an die Sache herangegangen wäre.
Was mich so schockiert hat, war allerdings nicht die Tatsache, dass der Junge männlich war ( im ersten Moment vielleicht schon, aber nicht mehr im nachhinein), sondern eher die Tatsachen 1. Dass mein 14 jähriger Sohn überhaupt schon sowas tut 2.
dass er das mit einem älteren, praktisch schon erwachsenen tut, den ich auch noch flüchtig kenne und dem ich sowas auch nie zugetraut hätte und vor allem 3. dass was sie getan haben, denn es war wie schon gesagt etwas von der heftigeren Art.
Jedenfalls habe ich mir deinen Vorschlag durch den Kopf gehen lassen und den anderen Jungen für morgen zu uns eingeladen, um mir noch mal ein genaues Bild von dem Jungen zu machen. Ich wünsche mir für meinen Sohn wirklich, dass ich mich irre, auch wenn ich nicht viel Hoffnung habe.
Hallo,
ich kann Dich sehr gut verstehen.
Einen 14 jährigen bei praktiziertem Sex zu erwischen - man hat da einfach noch und doch mehr das Kind im Kopf, als einen heranwachsenden Jugendlichen, der er nunmal inzwischen ist.
Ich empfinde vier Jahre Altersunterschied eigentlich nicht viel und nicht relevant - ABER in diesem Alter auch doch irgendwie schon, wenn ich von mir selbst ausgehe und das kann man bei sowas wohl auch nur - denn mit 18 Jahren wäre mir ein 14 jähriger zu jung gewesen, noch zu sehr Kind usw. - 14 und 18 sind eigentlich Welten die einen da trennen, zumindest von der persönlichen Entwicklung her - eben für mein Empfinden.
Man bekommt sehr schnell den Eindruck, als würde die Sexualität beim 18 jährigen Nachbarsjungen der einzig ausschlaggebende Punkt sein, der sich im Laufe des Kennenlernens der Beiden entwickelt hat, vor allem eben von Seiten des Nachbarsjungen.
Was aber nicht stimmen muss.
Es kann durchaus sein, das sich da auch tatsächlich wahre Gefühle entwickelt haben, denn ein 14 jähriger - und da kann man tatsächlich von ausgehen - weiß eigentlich schon in vielen Dingen sehr genau was er tut... eigentlich...
Wie Du schreibst scheint ihr ja noch nicht wirklich lange an diesem Ort zu wohnen und zu leben. Eine vollkommen neue Umgebung, ein neuer Lebensabschnitt... und dann ein 18 jähriger der wohl der einzige Freund zu sein scheint... sowas kann die Gefühle schon mal verwirren und durcheinander bringen - muss aber nicht... denn es geht dabei auch noch um etwas anderes wie ich meine.
Ich z.B.wusste wohl auch schon in dem Alter, das ich eher dem gleichgeschlechtlichen Gegenüber zugeneigt bin, hatte meine Phantasien usw. usw. usw. mich nach anderen Jungs umgeschaut und hatte mir insgeheim gewünscht, das sich einer meiner damaligen Freunde/Kameraden für mich auch sexuell interessierte. War aber nicht der Fall - deswegen ging das bei mir auch erst 2 Jahre später los...Und auch da war es jemand der Älter war, ich selbst hätte mich wohl nie getraut den ersten Schritt zu tun in dem Alter und auf Grund der "Andersartigkeit", was damals Mitte/Ende der 1980 er Jahre war - und auch wenn heute angeblich viel offener und toleranter mit dem Thema umgegangen wird (man redet heute offener, mehr aber auch nicht) - so stellt man für sich selbst als Mensch mit Ambition zum gleichen Geschlecht heute noch genauso oft die überwiegend intolerante Haltung der allermeisten Menschen in unserer Gesellschaft zu dem Thema fest, vor allen Dingen dann wenn es die eigene Familie betrifft, dann haben nämlich die, die immer wieder am meisten ihre Toleranz predigen, plötzlich ein Problem...
Zunächst mal ist es auch für einen jungen Menschen "nicht normal" zu bemerken auf gleichgeschlechtliche Menschen auch sexuell zu stehen - da muss man als junger Mensch erstmal mit umgehen lernen und sich selbst auch wirklich akzeptieren... denn wie gesagt es wird zwar immer von Toleranz gesprochen, aber tatsächlich gelebt wird sie in den allerseltensten Fällen. Und meist erst dann wenn derjenige der eben so ist wie er ist - sich selbst so angenommen und akzeptiert hat - erst dann wird ihm auch Toleranz entgegengebracht und das auch nicht immer...
Nun - Du hast ja geschrieben das Du Deinem Sohn im Fall das er wirklich homosexuell ist, seine Homosexualität nicht zum Vorwurf machst und ihn nicht darauf reduzierst, sondern dann auch zu ihm stehen würdest, ihn selbstverständlich weiterhin so lieben wirst wie er ist. Ich find das toll, gut und auch richtig, damit machst Du ihn auch stark, glücklich und zu einem selbstbewussten Menschen der sich nicht verstecken oder schämen braucht oder sich ungeliebt und auf die Sexualität reduziert sehen muss.
Ich wünschte ich hätte auch so einen Vater gehabt.
Aber zurück zum Thema. Lach. Ich schweife zu sehr aus.
Ich finde es wirklich super von Dir, das Du das Gespräch nun suchst um eben der Sache auf den Grund zu gehen - um das Bild hinter dem Bild zu erkennen.
Es kann durchaus möglich sein, das sich hinter der ganzen Sache wirkliche und wahre Gefühle als Hintergrund herausstellen. Bei Deinem Sohn weißt Du das ja inzwischen...
Um das herauszufinden müssen aber beide die "Hosen runter lassen" und zumindest vor Dir, wenn vorhanden, die verliebten Gefühle, die Liebe die sie denn wohl verbindet zugeben. Und das wird auch wohl nur passieren wenn Du ihnen - im speziellen aber wohl dem Nachbarsjungen die Angst nimmst.
Du wirst ihn wohl mit den Gefühlen Deines Sohnes für ihn konfrontieren müssen um dem Kandidaten auf den Zahn zu fühlen und ihn wohl einfach fragen müssen ob er genauso fühlt und das Du ihn daraufhin auch nicht verurteilen würdest...das Du aber auch wenn das nicht so sein sollte darauf bestehst, das er mit dem Sohn klaren Tisch macht, damit dieser sich nicht noch weiterhin irgendwelchen Illusionen hingibt.
Ich denke das Du auf Grund Deiner eigenen Lebenserfahrung und vorhandenen Emphatie das gut hinbekommst. Es funktioniert nur mit Samthandschuhen und Ruhe denk ich.
Meine Frage an Dich wäre nun - in dem Fall wo sich Gefühle bestätigen - wie würdest Du dann agieren wollen?
Es ist eine schwierige Situation dann. Denn auch wenn Du das eigentlich nicht für gutheisst das die beiden meinetwegen eine Beziehung hätten - so müsstest Du ja dann, wenn sich tiefe Gefühle füreinander als nicht einseitig erweisen - im Gegenzug dann auch akzeptieren bzw. respektieren, wenn Du zu Deinem Wort stehen willst. Und für den Fall steht dann wohl an erster Stelle Verhütung und verantwortungsvoller Umgang mit Sexualität, gewisse Regeln die einzuhalten sind von wegen wann nach Hause usw. usw. usw. und das Annehmen das Dein Sohn auch jetzt schon ein Stück weit sein eigenes Leben führt...auch mit einem Partner der Dir nun erstmal gar nicht zusagt.
Und wahrscheinlich die Hoffnung das diese Beziehung nicht ewig dauern wird und sich von selbst erledigt, da Widerspruch dann zwecklos ist bzw. zu nichts führen würde... ausser zu einer Kluft zwischen Vater und Sohn - die Du ja nicht willst.
Ich bin gespannt auf den Ausgang des Gespräches und den Bericht darüber ...