Es tut wirklich weh aber ich lasse ihn und laufe auch nicht nach.
Warte eben. Ich hab nen längeren Beitrag für Dich.
Er trinkt in der Woche Alkohol und der Vater bekommt es nicht mit. Dann hat er einen Umgang der mit Drogen zutun hat. Das macht mir einfach Angst.
Hallo Bienchen. Ich fühl mich grad ein bisschen in meine Vergangenheit zurück versetzt, drum schreibe ich mal, was funktioniert hat und was nicht.
Über einen Verein hab ich damals ein junges Mädchen kennen gelernt. Sie stand in der 8. ,also mit etwa 15, schulisch miserabel da.
Mit den Eltern mit DDR Vergangenheit und jetzt Eigentumswohnung im Westen, beide daher berufstätig, hab ich dann vereinbart mich zu kümmern.
Ich hab über knapp 2 Jahre Mathe zuhause mit/ bei ihr gemacht und sie in der Richtung auf eine 2 zur Mittleren Reife gebracht.
Wir hatten ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu einander, daher hatte ich Einfluss auf sie.
Mit Einfluss meine ich, dass sie es sich "hat gefallen lassen". Hierbei sind die Lerninhalte durch meine nahezu tägliche Anwesenheit auch verinnerlicht worden.
Parallel dazu hatte sie - natürlich - gleich altrige Kontakte.
Es war ansatzweise ein Bekanntenkreis des schulischen Umfeldes (hier kannte ich die Mitschüler) aber auch ein unbekannter Bekanntenkreis, den sie sich aus der rechten Szene, Kiffern und sonstigen Loosern zusammen gesucht hatte.
Es war tatsächlich dann so, dass ich sie dort auf Wunsch der Eltern mehrfach "abgeholt" habe.
Allerdings war meine Position bei ihr nicht stark genug, um in dieser Sache endgültig Einfluss haben zu können, schließlich bestand die Gefahr ja auch, dass sie sich nicht nur gegen die Eltern, sondern auch gegen mich wenden könnte. Daher konnte ich nur äußerst behutsam vorgehen und sie hier und da ein bisschen "in die Richtung stupsen".
In der Situation war es schwierig, das, was ich zu bieten hatte, gegenüber dem, was die "Freunde zu bieten hatten", so zu verteidigen, dass sie freiwillig zu mir zurück kehrt.
Du ahnst es schon: es hat schulisch geklappt, aber dann nicht mehr ausgereicht.
Der Grund war, dass ich nach der Schule keinen Zugang mehr zu einer ihrer "Gruppen" und daher zu ihr hatte; keine Vergleiche mehr anstellen konnte.
Zuletzt hab ich sie dann verloren. Psychose, Klinik, Hartz 4 + betreutes Arbeiten. Da ist sie heute noch - mit jetzt etwa 41.
Kurz danach hab ich in einer anderen Familie mit - sozial betrachtet - stabilerem Hintergrund, dasselbe noch mal probiert, aber schon nach kurzer Zeit das Handtuch geworfen.
Während die erste , wie ich heute vermute, all das "für mich getan" hat, hatte die zweite keine Leitfigur nötig und hat sich daher auch keine reale Mühe gegeben.
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Aus den beiden Geschichten kann man erkennen, wie wichtig es ist, auf junge Menschen Einfluss ausüben zu können, zu müssen, wenn sie sich denn freiwillig binden wollen.
Ohne eine solche Bindung ist man glattweg machtlos, egal, wie gut man es meint.
Du kannst hieraus aber auch folgern, dass es unterschiedlich gelegte Fundamente gab.
Ich würde dies nicht unterschätzen.
Zwar ist aus dem ersten Mädchen komplett ...nichts... geworden, die zweite ist aber immerhin ungelernte Hausfrau und Mutter mit Familienanschluss, und hilft sich selbst so auf -naja - etwas niedrigerer Basis. Aber da gibt's dann ja noch das brauchbare Umfeld.
Weiterhin unterscheiden sich beide darin, dass der ersten Denken unangenehm und anstrengend vorkam, der zweiten nicht so sehr. Erstere tut also exakt heute was sie bevorzugt, nämlich manuell einfache Arbeit, die keine Gedanken braucht.
Du hast bezüglich Deines Sohnes 16 Jahre lang ein Fundament gelegt. Wenn Du ihn für Dich einschätzt, wirst Du wissen, ob er eher der Typ ist, sich ans Fließband zu stellen, oder ob er geistig hungrig ist.
Letzteres wird dazu führen, dass er seine Situation früher oder später analysiert und versucht zu verbessern: Er wird andere kennen lernen, die "mehr" geschafft haben. Er wird daher mit sich selber unzufrieden werden und versuchen aufzuholen. So ein Prozess kann.... kann aber dauern!
Dein Ex bietet dem Jungen aktuell die totale Freiheit. Mit 16 im Garten die "eigene Bude", Sisha dazu, Schule-egal.. was will man mehr.
Nun kann der Ex verschiedene Absichten haben.
Zum einen kann es sein, dass er selbst nichts taugt und Konflikten aus dem Weg geht. Der Sohn läuft nebenher, und irgendwas wird sich schon ergeben. Egal.
Zum anderen kann es sein, dass der Ex weiter denkt. So etwa wie es mir ergangen ist. Er merkt, dass er die Macht verloren hat, versucht aber die Kontrolle zu behalten. Also lässt er den Sohn kräftig gegen die Wand laufen und zieht ihn, wenn er ganz unten ist, am Gürtel aus dem Dreck.
Er berechnet, dass er dann als Leitfigur taugt und zeigt Alternativen zum Untergang auf.
Es kann aber auch sein, dass er die Macht hat, aber der Sohn das nicht mit bekommt.
Die Masche funktioniert so, dass man deutlichst! "dran" ist, genau beobachtet , und mit klitzekleinen Kleinigkeiten erheblichen Druck ausüben kann.
Immer wenn der Sohn nicht funktioniert, gibt's irgendwo am Lieblingsspielzeug kleine Wegnahmen von Ressourcen. Die Wegnahme ist diplomatisch so aufgebaut, dass man eine winzige Menge an Vorteilen bietet um (was dem Jungen nicht bewusst wird) ein größere Menge an Nachteilen zu verhindern.
Zum Schluss bietet man einen Vorteil, der nicht abgeschlagen werden kann, setzt sich selber als denjenigen ein, der den Vorteil in der Hand hat und macht dadurch den Jungen gefügig.
Das Ergebnis ist dann, dass zB der Junge eine Lehrstelle bekommt, die der Vater vermittelt hat, die dem Jungen ausserordentlich gefällt (mittlerweile hat er nachgedacht) und die der Vater so darstellt, als hätte er die Beendigung mit dem Meister abgesprochen (falls der Junge nicht funktioniert).
Unterdessen ist der Junge durch all den Einfluss natürlich "angekommen" und wird kein Risiko eingehen.
Damit hat sich diese " Manipulation" ( Erziehung?) zum Besten und zu Nutzen des Jungen bewährt: der Vater entlässt ihn ins Leben. (Quelle? Beobachtung, kann via PN erläutert werden).
Da du selbst aktuell keinen Einfluss mehr auf den Jungen hast, brauchst Du auf Jugendämter oder Rechtswege überhaupt nicht mehr zu hoffen. Die Zeitverzögerung zu ergreifender Maßnahmen läuft gegen Dich.
Vielleicht könntest Du mit rechtlicher Gewalt etwas erreichen, wendest den Sohn dann aber endgültig gegen Dich.
Jungs in dem Alter werden (noch) jeden Tag klüger und stärker!
Was bitte liegt da mangels Lebenserfahrung näher als zu denken, dass sich dies noch locker 40 Jahre so fortsetzt?
Also lebt man - natürlich- im hier und jetzt, logischerweise gibt es keine Schranken!
Alternativ jedoch bleibst du im Hintergrund und setzt denjenigen unter Druck, den du nicht mehr verlieren kannst: Deinen Ex.
Dieser müsste (hoffentlich) zu Gunsten Deines Sohnes die Sache im Griff haben, oder er müsste "verbrennen". Danach käme der Sohn, sofern er denken gelernt hat, zurück.
Also: verdammt gut nachdenken und Strategien entwickeln! LG ( !)