Was soll denn daran egoistisch sein, wenn sie was mit ihrem Partner unternehmen möchte, dieser aber den PC bevorzugt?
Guppy, denkst du manchmal kurz nach, bevor du auf "senden" klickst?
Die Frage ist ernst gemeint.
Ja, ich denke darüber nach. Du scheinst eine ähnliche Einstellung zu Menschen
und Partnerschaft zu haben, wie auch der TE. Für dich und TE spielt nur das
eigene EGO eine Rolle, dabei ist der Partner unwichtig.
Warum TE ein Egoist ist?
ich (w, 28) bin nun seit fast 2Jahren mit meinem Partner zusammen. In diesen 2 Jahren hat er mir mehr als einmal deutlich gezeigt, dass seine Prioritäten offenbar bei PC-Spielen liegen.
Hier wird ganz klar und deutlich: Die Verliebtheit ist weg und der TE fängt an
zu zweifeln. Verliebtsein bedeutet, dass wir oft die Realität vernachlässigen
und nicht den Menschen sehen (wollen) in den wir verliebt sind, sondern die Illusion,
die wunderbar täuschen kann.
Nimmt die Verliebtheit ab, so erkennen wir oft den Menschen. Wollen aber nicht
wirklich erkennen, wer er ist und was ihn ausmacht. Wir fangen an zu zweifeln
und schieben alles auf den Partner, ohne ihn wirklich verstehen zu wollen. Warum?
Nun, weil wir uns immer noch an die Verliebtheit festhalten und den wundervollen
Partner ersuchen.
Dabei war es ein und derselbe Mensch.
Wenigstens hat TE erkannt, dass der eigene Partner Prioritäten hat und sieht ihn als
Individuum mit eigenen Interessen an.
Wobei, die Prioritäten sollten doch eher bei ihr liegen:
Ich besuche ihn eigentlich fast jedes Wochenende. Er hockt dann nur vor der Kiste, skypet nebenbei mit seinen Kumpels und ich kann nichtmal einen Film anschauen oder in Ruhe ein Buch lesen, weil ich ja ständig beschallt werde. Auf Fragen meinerseits bezüglich Unternehmungen reagiert er immer nur gereizt und genervt, selbst wenn ich nur mal mit ihm und seinem Hund laufen möchte, denn Spazierengehen "hasst" er.
Hier kommt so langsam der Egoismus durch. Sie besucht ihn fast jedes Wochenende
und
erwartet im Gegenzug, dass der Gute alles liegen lässt und am besten nur noch
über ihre Anwesenheit erfreut. Indem er ihre Filme schaut und ihr am besten beim
Lesen zusieht.
Er soll nicht nur für sie Zeit haben, sondern auch ihre Interessen vertreten, die sie
als liebevolles "Spazierengehen" beschreibt.
Ich habe dann mit ihm vereinbar, dass wir die Wochenenden ab jetzt bei mir verbringen, damit ich auch mal was von ihm habe und nicht immer nur blöd danebensitze, wenn er wieder den ganzen Tag an der Kiste hängt. Tja, dummerweise habe ich aber auch einen PC und dasselbe Spiel begann von vorne. Er zockte dann einfach bei mir.
Wir fahren mit Egoismus fort:
Sie hat etwas
mit ihm vereinbart und er hat wahrscheinlich
alles abgenickt, um seine Ruhe zu haben. Wo ist hier der Egoismus?
Sie versucht ihn aus der Umgebung, in der sie nicht glücklich werden kann, herauszuziehen.
Dabei versucht sie sich nicht in seine Lage zu versetzen. Hauptsache er spielt nach ihrer
Geige und er zockt PC, hmmm.
Alles schimpfen, betteln, gut zureden brachte nichts. Er interessiert sich einfach für nichts anderes, ständig ist er von seinem Job ja so furchtbar genervt und gestresst und er kann natürlich ausschließlich beim Zocken abschalten. Alles ist für ihn ein riesen Act und wenn wir mal kurz im Supermarkt um die Ecke waren, dann muss er danach gleich wieder seine Ruhe haben und ich darf ihn dann auch nicht mehr fragen, ob wir was unternehmen, weil das war ja dann schon mehr als genug fürs ganze Wochenende.
In diesem Abschnitt versucht sie auf andere Weise an ihn heranzukommen. Sie ändert
die Strategie und spielt die Mitleidige. Mitleid war schon immer ein Gefühl, der zwischen
Liebe und Egoismus stand.
Zudem behaupte ich mal, dass er unter enormem Realitätsverlust leidet, denn jedesmal, wenn ich ihm oben genanntes vorwerfe, streitet er es vehement ab und behauptet allen ernstes, das sei ja nur so dahergelogen.
Projiziert ihre Realitätsferne auf den Partner. Dabei versteht sie immer noch
nicht, dass der Partner sein individuelles Leben lebt. So wie er sich gibt, so ist und war er
schon immer. Er wirft ihr natürlich Lügen vor, da sie aber komplett in ihrer Traumwelt
gefangen ist, akzeptiert/nimmt sie keines seiner Worte war. Sie interessiert sich nicht für
die Person, sondern versucht ihre eigene Traumwelt nach der Realität auszurichten. Was
schon längst zum Scheitern verurteilt ist.
wenn ich ihn mal frage, ob er mich abholt, rechnet er mir sofort die Zeit vor, die er dann zu mir fahren muss, plus die Zeit, die er dann wieder zurückfährt und dass er damit doch nur sinnlos Sprit vergurkt, blablabla.
Seine Argumente interessieren TE überhaupt nicht. Sie sieht nur ihre Wünsche und
macht es im Text deutlich. Für sie spielt nur ihr eigener Wunsch - bitte hole mich ab und
zeige mir, wie sehr du mich liebst.
Sie versucht ihr eigenes Ego zu stärken und das Ego von Partner zu schwächen. Ist das
kein Egoist?
Sie versucht einen Menschen zu verändern, damit sie glücklich sein kein. Ist das kein
Egoist?
Sie versucht von einem Menschen alles mögliche zu fordern. Ist das kein Egoist?
Ich finde sie sollte sich versuchen in den Partner zu versetzen. Seine Lage zu verstehen
und seine Lebensweise akzeptieren. Erst dann kann sie wirklich sagen: Ja, ich möchte
mich von diesem Menschen trennen, da er nicht meinen Vorstellungen entspricht.
Bis jetzt hat sie nur Vorwürfe gemacht und Forderungen gestellt. Ihre eigenen Wünsche
sind dabei das Wichtigste. Ist das kein Egoist?
L.G.