Meine Spiritualität - wie ich sie lebe, Igor, reicht auch nicht so weit, dass ich die konkreten Alltagsprobleme damit verdrängen und überdecken kann... das will ich auch garnicht. Ich bewege mich zwischen "Himmel und Erde" auf und ab, sage ich immer, und bleibe an keinem allzu lange haften.
In der Mitte dazwischen fühle ich mich am wohlsten: ich spüre den Himmel über mir und rieche die Erde unter mir.. Wie ein Eichhörnchen, das sich auf den Bäumen aufhält, doch ab und zu Luftsprünge macht, oder auf den Boden herunter klettert.
Manchmal scheint es mir, dass es unser aller menschlicher Schicksal ist - diese ständige Bewegung in dem Raum dazwischen, dass wir diejenige Lebewesen sind, die die beiden Bereiche dadurch (bewusst) verbinden und in sich vereinen.
(Ja, mit der Lena, hast du es erraten. 🙂)
L.G. Lenja (doch)
Wow, Lenja, du bist die echte Dichterin.
Manchmal scheint es mir, dass es unser aller menschlicher Schicksal ist - diese ständige Bewegung in dem Raum dazwischen, dass wir diejenige Lebewesen sind, die die beiden Bereiche dadurch (bewusst) verbinden und in sich vereinen
Ja, ich denke immer, wir sind die Götter und die Teufel zugleich. Wir tragen in uns drin, in unseren Herzen den Himmel und die Hölle, wir sind die Engel und die kriechende Würmer. Genau diese innere Spannung macht das Leben so spannend aus. Wir sind wie die Brücke dazwichen.
Ich habe dieses unbeschreibeliches Gefühl einige Male im Leben erfahren. Dieses EINS-SEIN mit dem Allem. Dann
hört unsere innere Emigration auf, wir fühlen uns zu Hause, egal wo wir uns befinden.
Als ich 20 war, ich geriet in die sowjetsche Klapsmühle. Das war wie das echte Gefänhnis, die Fenster waren vergittert, du wurdest rund um die Uhr observiert. Die Medikamente verwandeln dich ins Gras.
Als ich draussen war, mit dem Wunder, aber meine Eltern haben einfach alles unterschrieben, alles....
Ich sah den Himmmel, die Wolken, ich atmete die Luft ein.... WOW!!! das war wie das erste Mal, das war so unaussprechlich schön, dass ich auf diese Erde hinfallen wollte und sie umarmen. Und dann ich habe begriffen, warum die Russen sagen :" Die Mutter Erde". Das ganze Universum war wie deine eigene Mutter. Zu-Hause.
Vor der Einreise in BRD wir waren in der Kirche. Ich errinere meine tränen, die mich würgten, der Chor sang so schön, mir schien, als ob der kleine Engel berührte mich mit dem schneeweissen Flügel. Und ich habe diese innere Süse Ziehen im Herzen verspürt, diese Sehnsucht, die nichts stillen könnnte, nichts, kein Ruhm und Gute von dieser Welt.
Und jetzt ich weiss, wir alle sind die Emigranten auf deser Erde. Das ist wie die Zwischen-Station. Wir kommen aus nichts und gehen ins Nichts, das ist die Ewigkeit. Hier sind wir alle nur die Gäste.
Schönen 2 Advent!
LG.
Igor.