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Mein Leben in der Emigration oder die innere Heimat

Es ist schwer für mich in diese zeit spirutuell zu sein. Die Heizung war zwei tage kaputt, kein heisse Wasser,und die Schmerzen in den Rücken sind kaum auszuhalten.

Meine Spiritualität - wie ich sie lebe, Igor, reicht auch nicht so weit, dass ich die konkreten Alltagsprobleme damit verdrängen und überdecken kann... das will ich auch garnicht. Ich bewege mich zwischen "Himmel und Erde" auf und ab, sage ich immer, und bleibe an keinem allzu lange haften.
In der Mitte dazwischen fühle ich mich am wohlsten: ich spüre den Himmel über mir und rieche die Erde unter mir.. Wie ein Eichhörnchen, das sich auf den Bäumen aufhält, doch ab und zu Luftsprünge macht, oder auf den Boden herunter klettert.

Manchmal scheint es mir, dass es unser aller menschlicher Schicksal ist - diese ständige Bewegung in dem Raum dazwischen, dass wir diejenige Lebewesen sind, die die beiden Bereiche dadurch (bewusst) verbinden und in sich vereinen.

(Ja, mit der Lena, hast du es erraten. 🙂)

L.G. Lenja (doch)
 
Meine Spiritualität - wie ich sie lebe, Igor, reicht auch nicht so weit, dass ich die konkreten Alltagsprobleme damit verdrängen und überdecken kann... das will ich auch garnicht. Ich bewege mich zwischen "Himmel und Erde" auf und ab, sage ich immer, und bleibe an keinem allzu lange haften.
In der Mitte dazwischen fühle ich mich am wohlsten: ich spüre den Himmel über mir und rieche die Erde unter mir.. Wie ein Eichhörnchen, das sich auf den Bäumen aufhält, doch ab und zu Luftsprünge macht, oder auf den Boden herunter klettert.

Manchmal scheint es mir, dass es unser aller menschlicher Schicksal ist - diese ständige Bewegung in dem Raum dazwischen, dass wir diejenige Lebewesen sind, die die beiden Bereiche dadurch (bewusst) verbinden und in sich vereinen.

(Ja, mit der Lena, hast du es erraten. 🙂)

L.G. Lenja (doch)


Wow, Lenja, du bist die echte Dichterin.


Manchmal scheint es mir, dass es unser aller menschlicher Schicksal ist - diese ständige Bewegung in dem Raum dazwischen, dass wir diejenige Lebewesen sind, die die beiden Bereiche dadurch (bewusst) verbinden und in sich vereinen

Ja, ich denke immer, wir sind die Götter und die Teufel zugleich. Wir tragen in uns drin, in unseren Herzen den Himmel und die Hölle, wir sind die Engel und die kriechende Würmer. Genau diese innere Spannung macht das Leben so spannend aus. Wir sind wie die Brücke dazwichen.
Ich habe dieses unbeschreibeliches Gefühl einige Male im Leben erfahren. Dieses EINS-SEIN mit dem Allem. Dann
hört unsere innere Emigration auf, wir fühlen uns zu Hause, egal wo wir uns befinden.
Als ich 20 war, ich geriet in die sowjetsche Klapsmühle. Das war wie das echte Gefänhnis, die Fenster waren vergittert, du wurdest rund um die Uhr observiert. Die Medikamente verwandeln dich ins Gras.
Als ich draussen war, mit dem Wunder, aber meine Eltern haben einfach alles unterschrieben, alles....
Ich sah den Himmmel, die Wolken, ich atmete die Luft ein.... WOW!!! das war wie das erste Mal, das war so unaussprechlich schön, dass ich auf diese Erde hinfallen wollte und sie umarmen. Und dann ich habe begriffen, warum die Russen sagen :" Die Mutter Erde". Das ganze Universum war wie deine eigene Mutter. Zu-Hause.

Vor der Einreise in BRD wir waren in der Kirche. Ich errinere meine tränen, die mich würgten, der Chor sang so schön, mir schien, als ob der kleine Engel berührte mich mit dem schneeweissen Flügel. Und ich habe diese innere Süse Ziehen im Herzen verspürt, diese Sehnsucht, die nichts stillen könnnte, nichts, kein Ruhm und Gute von dieser Welt.
Und jetzt ich weiss, wir alle sind die Emigranten auf deser Erde. Das ist wie die Zwischen-Station. Wir kommen aus nichts und gehen ins Nichts, das ist die Ewigkeit. Hier sind wir alle nur die Gäste.
Schönen 2 Advent!
LG.
Igor.
 
Die tiefen, beglückenden Gefühle, die du beschreibst kenne ich, Igor. Und ich bin sehr froh darüber, denn ihnen habe ich zu verdanken, dass ich mich nicht mehr und niergendwo wirklich fremd fühle. Ich habe einfach in ihnen, in diesem Eins-sein meine grundlegende Zugehörigkeit entdeckt, glaub ich... Und es macht mich auch irgendwie frei - trotz dieser Verbundenheit.., ja sie befreit mich. Kennst du das..?

Und vielleicht hast du recht - es passiert in dem Moment, wo ich mich selbst als die verbindende Brücke erkenne und empfinde, so als ob ich selbst das bisher Geteilte und Getrennte in mir vereinen würde.
Manchmal denke ich, dass genau das unsere menschliche, uns "zugeteilte" Aufgabe ist, denn wenn ich sie erfülle, bin ich so sehr ich selbst und alles erscheint mir einfach stimmig und richtig.

Es tut gut zu wissen, das jemand es ähnlich empfindet. 🙂

Adventliche Grüße,
Lenja
 
Das war so "stimmig", als wir entschieden haben, auszuwandern. Wann habe ich den Boden unter den Füssen verloren? Ich schwebte wie zwischen Hölle und Fegefeuer und krümmte sich von den seelischen Schmerzen, die echt unerträglich waren.
Und jetzt ich habe die körperliche Schmerzen. Auch fast nicht auzuhalten. Wollte keine OP, aber fast alle Medis bringen keine Linderung.
Ich nehme an, diese Emigration hat mich umgekippt, innerlich, selbstverständlich. Vernichtet. Das war nicht für diesen Weichling, wie ich war und bin. Tiefe Verzveiflung kriecht hinein in meine Seele, aber ich sollte noch aufstehen. Noch zu früh, aufzugeben. Das ist immer zu früh.
 
Erlaube es dir, Igor, sich hier, in der "neuen" Erde zu verwurzeln...

Es ist eigentlich die gleiche Erde, nur der Standort hatte sich verändert, oder?
Und du musst dich dabei nicht aufgeben, nicht verraten - du kannst einfach zu einer Brücke, zwischen deinen unrsprünglichen und dem jetzigen Standort werden, die beiden verbinden, in dir vereinen.
Und wenn du erkennst, dass sie im Grunde nicht so weit voneinander entfernt sind, muss die Brücke nicht so lang werden und kann schneller, ohne viel Mühe gebaut werden.

Und weißt du? - Wenn sie fertig ist, finden sich Menschen, die diese Brücke begehen wollen, um von ihr aus die Welt, die Wirklichkeit auf eine ihnen noch unbekannte Art und Weise zu sehen. Und du wirst merken, dass es ihnen gut tut.
 
Erlaube es dir, Igor, sich hier, in der "neuen" Erde zu verwurzeln...

Es ist eigentlich die gleiche Erde, nur der Standort hatte sich verändert, oder?
Und du musst dich dabei nicht aufgeben, nicht verraten - du kannst einfach zu einer Brücke, zwischen deinen unrsprünglichen und dem jetzigen Standort werden, die beiden verbinden, in dir vereinen.
Und wenn du erkennst, dass sie im Grunde nicht so weit voneinander entfernt sind, muss die Brücke nicht so lang werden und kann schneller, ohne viel Mühe gebaut werden.

Und weißt du? - Wenn sie fertig ist, finden sich Menschen, die diese Brücke begehen wollen, um von ihr aus die Welt, die Wirklichkeit auf eine ihnen noch unbekannte Art und Weise zu sehen. Und du wirst merken, dass es ihnen gut tut.


Schön, hat meine Seele erwärmt, Lenja. Danke.🙂
 
Mache mir die Spritzen in die Wirbelsäule und dann , in der Praxis, es hat mir aufgefallen, dass ich absolut normal mit den Leuten rede und danach mit dem Professor auch. Nach 11 Jahren man gewöhnt an alles. Man denkt sogar auf deutsch, und du begreifst echt nicht, was ist eigentlich deine Muttersprache, und wo ist deine Heimat?
Der Mensch ist das unfassbare Wesen, er ist so plastisch und anpassend, dass er weiss dann selbst nicht richtig, wer er eigentlich ist, was ihm, gleichsam, ursprünglich, gehört, und was ist von den aüsseren Umständen abhängig.
 
Der Mensch ist das unfassbare Wesen, er ist so plastisch und anpassend, dass er weiss dann selbst nicht richtig, wer er eigentlich ist, was ihm, gleichsam, ursprünglich, gehört, und was ist von den aüsseren Umständen abhängig.

Es ist vielleicht so Igor, dass jede unsere Anpassung, die wir vollbringen, zu einem neuen Teil unseres Selbst oder unserer Persönlichkeit wird..? Es wird in uns gespeichert und dort intergriert, damit es wieder bei Bedarf abrufbar wird. Und sein Dasein in uns beeinflußt seit dem unseren jeden Gedanken, unser jedes Gefühl, unsere jede Handlung - es gestaltet es immer mit.

Dann stellt sich mir die Frage: Was ist dann das Ursprüngliche in uns? Und seit wann wurden unsere neuen Eigenschaften nicht mehr unrsprünglich..?

Mir scheint, dass das Ursprüngliche und Unveränderliche an und in uns - unsere spezielle, individuelle Art und Weise, auf die wir uns anpassen ist, denn sie ist der Ausdruck unseres innersten Wesens - des angeborenen Kerns unserer Persönlichkeit. Meinst du nicht?

Liebe Grüße und gute Besserung!
Lenja
 
Hallo, Lenja, du mich immer unterstützst, das freut mich.
Nein, meine liebe Freundin, ich denke, wir haben überhaupt nichts persönliches. Alles in uns ist anerzogen, angeboren, vererbt. Wir sind wie vor-programmiert. Was ich persönlich in mir selbst finde, ohne diese fremde Programme, (wie im Matrix), dann es ist die Leere. Das absolute NICHTS. Alles andere sind wie die Masken, die verschiedene Persönlichkeiten, wie die Schichten von Zwiebel, dahinter gibt es nichts.
Also, ich fühle mich wie von mir selbst entfremdet, mir selbst nicht angehörend.... Und das ist der Kern meiner Heimatlosogkeit.
Mit der ausgestreckten Händen, nackt wir kommen und nackt mit leeren Händen wir verlassen diese Welt. Der Traum geht weiter. Für mich es ist eher der Albtraum.
Das ist kein Pessimismus. Das ist der Realismus.
Danke für deinen Beitrag.
LG.
Igor.
 
Mit der ausgestreckten Händen, nackt wir kommen und nackt mit leeren Händen wir verlassen diese Welt. Der Traum geht weiter. Für mich es ist eher der Albtraum.
Das ist kein Pessimismus. Das ist der Realismus.

Doch Igor, für mich klingt es als dein subjektiver Pessimismus, der im Moment hauptsächlich nur die negative Seite des Lebens deinem Erleben zugängig macht. Ja - für dich ist es gerade ein Albtraum (was ich nachvollziehen kann), doch nicht für alle. Für mich, zum Beispiel, ist es nur manchmal - wenn ich zu viele Belastungen auf ainmal (er)tragen muss, doch es ist kein Dauerzustand.

Und das mit den nackten Händen, kann ich nur im Bezug auf Besitz für mich bestätigen, denn seelisch und geistig kommt, meiner Erkenntnis nach, kein Menscht mit leeren Händen zur Welt und verlässt diese in diesem Sinne auch nicht mit leeren Händen. Die Ansätze unserer einzigartigen Persönlichkeit/Art, unseren inneren Programm, unsere innere Ausrichtung (für mich ist es unser Kern) bekommen wir mit unserer Geburt mit auf den Weg. Und ich glaube, dieses "innere Erbe" versuchen wir stets zu realisieren, egal wo wir leben. Und wenn es uns nich möglich ist - leiden wir.

L.G. Lenja
 
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