Hallo einsamerengel,
ich war auch mal mit dem Glück gesegnet, mir ein Riesenmuttersöhnchen geangelt zu haben.
Und Madame Mama hat wirklich alles daran gesetzt, unser Leben zu bestimmen, ihren Sohn an sich zu binden und mich in ihre Corsage einer perfekten Sohnemanns-Frau zu quetschen. Und er hat immer schön gekuscht und zugestimmt.
Das ging dann soweit, dass sie (nachdem sie ihn dazugebracht hatte, die ungünstigere, aber näher an ihrem Haus liegendere Wohnung zu nehmen und ich somit in der Stimmen-Minderzahl lag) unser Schlafzimmer eingerichtet hat (ich kam nach Hause und dachte, mich trifft der Schlag
) über Sätze alla "Was brauchst du Freunde, du hast doch meinen Sohn und mich." Hiiillllfffffeeeeeeeee!
Oder - ach wie geil
- von ihm "Meine Mutter die kocht das ganz anders. So wie du das machst, ess ich das nicht. Willst du sie nicht anrufen und fragen, wie sie ihre Nudelsoße macht."
Oder "Meine Mutter meint, ich bin jetzt schon zu alt zum Weggehen - ich habe jetzt eine Wohnung und eine Verantwortung. Ich geh nicht mehr weg. Wir bleiben jetzt immer daheim am Wochenende."
Und weißt du was. Es wurde nicht besser. Egal, was ich gesagt habe. Egal, wie offensichtlich "ihre Machenschaften" waren. Mutter war immer allgegenwärtig.
Aber doch....dann wurde es irgendwann besser. Nachdem ich meine Koffer gepackt hatte und der Hauptgrund meines nächtlichen Abgangs eine Diskussion über seine Mutter war. Damals wollte er es noch nicht einsehen.
Aber ein Jahr und eine weitere zerbrochene Beziehung später, hat er telefonisch Kontakt aufgenommen und sich entschuldigt, dass er sich so von seiner Mutter beeinflussen ließ und damals alles falsch gemacht hat.
Ich war seiner Mutter damals auch nicht gut genug. Und er war bereits 31.
Inzwischen kann ich herzlich darüber lachen
Aber damals war das alles andere als lustig.
Ach ja: was ich dir eigentlich schreiben wollte: Lass dich nicht kleinkriegen und dich in irgendwas reinpressen, was du nicht bist.
Mit zwanzig sollte man sich schon langsam soweit abgenabelt haben, dass man seine eigene Entscheidungen fällt und seine eigene Meinung hat. Meinungen der Eltern habe ich in dem Alter gerne noch als Hilfestellung eingefordert, aber eben allenfalls als guten Ratschlag, den ich beherrzigen kann, aber nicht muss.
Wahrscheinlich würde ich noch ein paar Gespräche mit ihm zum Thema führen und wenn du merkst, dass es nicht Klick macht, bzw. er nicht im Stande ist, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und für eure Beziehung - insbesondere vor seiner Mutter - einzustehen....
Naja, dann kannst du darüber nachdenken, ob du mit so einem Mann auf Dauer glücklich sein kannst. Und immer mit Frau Mama im Rücken leben magst. Oder irgendwann Modell Mama-Robot Nummer 2 sein willst.
Tja, und wenn du Mama nicht gut genug bist und Sohnemann dagegen nichts einzuwenden hat, dann muss es wohl so sein.
Dann wirst du leider irgendwann gezwungen sein, Herr Sohn für eine geeignetere Partnerwahl lt. Mama freizugeben. Würde mich jedenfalls auf die Palme bringen, wenn mein Freund dann nichts dazu zu sagen hat.
Ich konnte das jedenfalls alles nicht auf Dauer. Für mich gibt es irgendwie das Männer-Idealbild, dass er vor allem einen gleichberechtigten Stand in der Beziehung hat, mir mit seiner Meinung auch mal Parolie bieten kann, mich im Ernstfall (auch verbal) verteidigt und beschützt und in Krisensituationen auch gerne mein Fels in der Brandung sein darf. Andersrum gerne genauso, aber es muss sich die Waage halten.
Mit einem "Kind" an der Backe, das dich als Ersatzmama sieht, das du bemuttern und betüddeln darfst, kannst du sowas nicht erwarten. Mit einer Schwiegermutter im Rücken, die ständig darauf achtet, was du tust, sagst, denkst usw. wirst du dich auch nicht frei entfalten können auf Dauer (wenn du beide glücklich wissen willst und musst).
Also nachdem ich jetzt nen halben Roman geschrieben habe (aber meine Muttersöhnchenbeziehung aus der Vergangenheit sorgt noch immer für den ein oder anderen Lacher im Heute)...kratz die Kurve, wenns nichts bringt. Dann hast du den Kampf verloren. Dann geh lieber frühzeitig und mit Stolz vom Schlachtfeld, als schwerverwundet oder mit einem Schatz in den Händen, der so einen Krieg gar nicht wert war.
Also, lass dich nicht unterkriegen.
LG,
vanDark