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Lehrer am Rande des Nervenzusammenbruchs

  • Starter*in Starter*in Gast
  • Datum Start Datum Start
Mein Plan sieht so aus: 1. Referendariat überstehen. 2. Stelle an BOS, FOS oder Abendgymnasium suchen 3. Währenddessen vor allem Einzel- und Stillarbeit veranstalten 4. Mich so gut wie möglich beim Sport abreagieren 5. Konsequenter sanktionieren. Ab sofort kriegen die unverschämten Schüler Strafarbeiten und Nacharbeit. Ich mag mich nimmer verarschen lassen! War einfach immer viel zu nett und rücksichtsvoll und hab an das Gute in ihnen geglaubt.

ich finde deine Kämpfernatur klasse. 1A. Ich behaupte mal Du bist keine schlechte Lehrerin. Laß Dir da nicht einreden.
Dein Konzept ist sehr gut, und ja, spreche mit den Schülern eine Sprache, die sie auch verstehen. Ganz ehrlich ohne Autorität fällt das alles auch zusammen. Früher, zum "Muddis" Zeiten haben die Lehrer mit dem Rohrstock durchgegriffen. Das war selbstverständlich falsch - heute ist es zu lasch!

Ich glaube, wenn Du das überstanden hast, kannst Du stolz auf Dich sein und glaube mir, meine Durststrecken habe meine Persönlichkeit auch im positiven Sinne geprägt. Und Du wirst auch positiv das Feld verlassen...

Alles Liebe für Dich und wenn Du erstmal nach dem Ref. einen anderen Job hast, lachst Du darüber!

w.
 
Die Idee mit der Erwachsenenbildung bzw. dem Unterrichten älterer Schüler ist doch nicht schlecht. Du hättest deinen Wunschberuf, ohne dass Du damit verrückt wirst. Ich habe grundsätzlich Respekt vor jedem, der sich den Löwenbändigerjob aussucht - ich könnt es nicht und würd es selbst für ein Traumgehalt nicht machen. Aber wenn Du extra dafür dein Abi nachgeholt hast und bei älteren Schülern auch gut klarkommst, versuch doch diesen Weg.
 
Hallo Gast,

Kollegin darf ich sagen, weil ich diesen Beruf 34 Jahre ausgeübt habe.
Ich war Lehrer an einer Schule in einem sozialen Brennpunkt. Die Schule hatte einen hohen Anteil von Kindern aus Migranten-Familien.
Die deutschen Schüler kamen überwiegend aus Problemfamilien. Das in diesen Familien steckende Konfliktpotential übertrug sich voll auf die Schule und das innerschulische Klima.

Damit will ich sagen, ich weiß, wovon ich rede.

Ich kann dir nach deiner Schilderung nur raten, den Beruf der Lehrerin für dich abzuhaken.
Obwohl ich weiß, dass die Referendar-Zeit ohnehin besonders belastend ist wegen der begleitenden Ausbildung in den Studienseminaren, zeigt mir deine Schilderung, dass Du weder Dir, noch deinen zukünftigen Schülern einen Gefallen tust, wenn Du an dem Berufsziel festhältst.

Besser, wenn Du rechtzeitig die Konsequenzen ziehst. Leider, auch das ist so, musst Du dann das Studium und die bereits geleistete Referendar-Zeit in den Wind schreiben, weil Dir ein weiterer Ausbau im Hinblick auf eine berufliche Tätigkeit wohl nicht möglich ist. Da ist die Lehrerausbildung immer noch eine Sackgasse, was ich sehr bedenklich finde.

Aber, und jetzt gehe ich nur von dir als Person aus. Du bist auf dem besten Wege, dich selbst einem Zermürbungsprozess auszusetzen. Ich spüre deine Abwehr-Haltung vor allem auch gegenüber den Kindern.
Das ist pädagogisch nicht zu verantworten. Die Kinder sind das Ergebnis ihrer Erziehung und ihres sozialen Umfeldes.
Dafür können sie nichts. Das muss ich als Pädagoge, als Pädagogin wissen. Wir sind die Experten, die in solchen Konfliktlagen unsere berufliche und pädagogische Professionalität nicht opfern dürfen.

Ich habe selbst über etliche Jahre Referendare ausgebildet und sie im Referendariat begleitet, aber auch beurteilt.
Zu den Kriterien dieser Beurteilung gehört auch die psychische Belastbarkeit einer Pädagogin, eines Pädagogen.
Ist diese nicht gegeben, so sollte eine Ausbildung gerade auch im Interesse des Betroffenen beendet werden.

Es tut mir leid, dass ich dir nur so antworten kann.

Dennoch wünsche ich dir einen Weg aus deiner Situation.

Burbacher
 
Wer kümmert sich eigentlich um die wirklich interessierten Schüler, die keine Randale und Co machen wollen und die dennoch unter solchen Umständen in die Schule müssen?

Ich weiß ja nicht, aber das Recht auf Bildung wird diesen Schülern unter diesen Umständen versagt.


Unter Schulpflicht verstehe ich etwas anderes, als mich täglich unter chaotischen Bedingungen in die Schule quälen zu müssen. Man muss sich nicht wundern, wenn deutsche Schüler unter diesen Umständen nichts drauf haben und psychosozial vergewaltigt werden.
 
Hallo Manuel, hallo Primavera,

das ist in der Tat eine Frage, die mich gerade in den letzten Jahren meines Pädagogen-Lebens immer wieder beschäftigt hat. Die schwierigen, die problematischen jungen Menschen beanspruchten so viel Aufmerksamkeit, dass man die gutwilligen und bemühten Schülerinnen und Schüler manchmal gar nicht mehr wahrnahm.

Ich habe irgendwann in meinen Fach Religion zu einer Praxis gefunden, die man kritisieren kann. Anfangs fühlte ich mich auch nicht unbedingt wohl dabei. In meinem Unterrichtsraum gab es vorne eine Tischgruppe, an der wir in Kreisform saßen. Davon etliche Meter abgerückt befanden sich eine Reihe Sitzplätze.

Diejenigen meiner jungen Damen und Herren, die ernsthaft interessiert waren, begaben sich in die Runde. Die anderen blieben hinten, folgten manchmal nur bedingt oder gar nicht dem Gespräch und der gemeinsamen Arbeit. Das schlug sich freilich und zwingend dann auch in den Zensuren nieder.

Im Laufe der Zeit aber wuchs bei einigen der anfänglichen Verweigerer sichtlich die Bereitschaft, sich aktiv in den Gesprächskreis einzugliedern. Das geschah nicht selten ganz von selbst, ohne Druck, ohne Ermahnung.
Ich bin damit gut gefahren.

Burbacher
 
Hallo Manuel, hallo Primavera,

das ist in der Tat eine Frage, die mich gerade in den letzten Jahren meines Pädagogen-Lebens immer wieder beschäftigt hat. Die schwierigen, die problematischen jungen Menschen beanspruchten so viel Aufmerksamkeit, dass man die gutwilligen und bemühten Schülerinnen und Schüler manchmal gar nicht mehr wahrnahm.

Ich habe irgendwann in meinen Fach Religion zu einer Praxis gefunden, die man kritisieren kann. Anfangs fühlte ich mich auch nicht unbedingt wohl dabei. In meinem Unterrichtsraum gab es vorne eine Tischgruppe, an der wir in Kreisform saßen. Davon etliche Meter abgerückt befanden sich eine Reihe Sitzplätze.

Diejenigen meiner jungen Damen und Herren, die ernsthaft interessiert waren, begaben sich in die Runde. Die anderen blieben hinten, folgten manchmal nur bedingt oder gar nicht dem Gespräch und der gemeinsamen Arbeit. Das schlug sich freilich und zwingend dann auch in den Zensuren nieder.

Im Laufe der Zeit aber wuchs bei einigen der anfänglichen Verweigerer sichtlich die Bereitschaft, sich aktiv in den Gesprächskreis einzugliedern. Das geschah nicht selten ganz von selbst, ohne Druck, ohne Ermahnung.
Ich bin damit gut gefahren.

Burbacher
Hallo Burbacher!

Dieses Konzept klingt sehr interessant. Die sich verweigernden Schüler können auf diese Weise die Konsequenzen ihres Verhalten sehen - teilweise auf recht optische Weise (Sitzordnung).
 
Hallo Burbacher!

Ich halte das Konzept auch für gut. Den Verweigerern wird so von Anfang an symbolisch vor Augen geführt, dass sie nur an der Peripherie der Gesellschaft leben werden, wenn sie nicht bereit sind, ein Minimum an Engagement und akzeptablem Sozialverhalten zu zeigen.
 
@ Spoony: Danke für den Tipp, ich kann mir diese Versicherung aber leider momentan nicht leisten. Habe Auto (weil nötig, um zur Schule zu kommen) und Wohnung, ziehe jedes Jahr zweimal um (da ich halbjährlich versetzt werde), und verdiene 1000 Euro im Monat. Mein Geld geht fast restlos drauf für die alltäglichen Notwendigkeiten. Hab deswegen nur die nötigsten Versicherungen abgeschlossen.
Zu nem Arzt kann ich nicht gehen, sonst ist es mit der Verbeamtung vorbei.

Ich stimme dir zu, Burbacher, dass Kinder und Jugendliche sich so verhalten, wie sie es zu Hause erlernt haben.

Sag mir bitte, wo der Staat Lehrer mit der von dir geforderten Engelsgeduld hernehmen soll. Darf ich keine Gefühle mehr haben, muss ich mir alles gefallen lassen? Soll ich denn alle meine Bedürfnisse, mein ganzes Sein, alles, was mich ausmacht, aufgeben? So selbstlos bin ich nicht.
Ich glaube, die von dir geforderte Einstellung zu den Schülern, dieses ununterbrochene, bedingungslose Wertschätzen, ganz egal, was die Schüler machen, wie sie sich verhalten - das kann ich meinen eigenen Kindern entgegenbringen, aber nicht meinen Schülern. Denn ich liebe meine Schüler nicht, ich unterrichte sie. Hundertachzig verschiedene Schüler sehe ich pro Woche in meinem Unterricht. Wie soll ich sie alle bedingungslos lieben, als sei ich ihre Mutter?!!!!
 
Hallo Burbacher!

Ich halte das Konzept auch für gut. Den Verweigerern wird so von Anfang an symbolisch vor Augen geführt, dass sie nur an der Peripherie der Gesellschaft leben werden, wenn sie nicht bereit sind, ein Minimum an Engagement und akzeptablem Sozialverhalten zu zeigen.
Ich stelle mir gerade ein Klassenzimmer vor, das von einer Glaswand in zwei Hälften geteilt wird. In der einen Hälfte sitzen die interessierten Schüler, die sich mit Zufriedenheit am Gespräch beteiligen. In der andern Hälfte machen Leute Murks, langweilen sich und schauen oft neidvoll auf die zufriedene Gruppe. Durch die Glasscheibe können Sie ja den Unterricht nicht mehr stören. Neben einer akkustischen Dämpfung fände ich eine Glasscheibe gut, die von einer Seite blickdicht ist (von der Seite der interessierten).
 

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