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Lebenstraum zerstört

Baldmama32

Neues Mitglied
Hallo. Mir geht es ähnlich,aber ich habe genau das Gegenteil angerichtet.
Wir haben vor kurzem in einer Großstadt eine 3 Zimmer Wohnung gekauft. Zu einem überhöhten Preis und in einer Lage die uns nun bei näherer Betrachtung nicht gefällt. Wir wussten auch nicht ob das mit der Familienplanung klappt. Der eigentliche Lebenstraum war ein Haus in der Nähe der Eltern oder etwas ruhiger gelegen und dann 2-3 Kinder direkt hintereinander. Dann hätte ich mir einen anderen Job in der Nähe gesucht wegen Kinderbetreuung. Warum auch immer haben wir uns,auch aus Torschlusspanik weil wir Jahre gesucht haben die Preise weggelaufen sind für das vermeintlich gute Angebot entschieden und im Nachgang bereuen wir es sehr. Da ich das Gefühl habe meinen Mann dazu überredet zu haben mache ich mir solche schlimmen Vorwürfe, dass ich nicht damit leben kann. Wir haben nachdem wir eingezogen sind festgestellt dass die Wohnung zu klein ist und wir es auf Dauer nicht aushalten. Am liebsten würden wir sofort wieder verkaufen aber wie soll das gehen? und wohin dann?Der Wohnungsmarkt für Mietwohnungen ist auch abgegrast und wir würden im schlimmsten Fall 50-80 TEUR Verlust machen. Davon erholen wir uns nie wieder.
Unseren eigentlichen Lebenstraum habe ich zerstört und komme damit einfach nicht klar. Ich habe eine schlimme Depressionen bekommen und weiss nicht mehr weiter. Die Familie versucht uns aufzubauen aber ich kann diese Schuld nicht abstellen. Ich schaffe nichts mehr. Kann nicht mehr arbeiten gehen und liege wie gelähmt im Bett. Auch die Schwangerschaft ist nebensächlich geworden. Ich habe richtige Existenzängste und kann einfach nicht wahrhaben dass unser Lebenstraum durch diese massive Fehlentscheidung zerstört wurde die ich auch noch angeleiert habe.
Es ist wie ein Albtraum aus dem man nicht aufwacht. Ich habe nun auch noch Angst dass mein Mann sich irgendwann trennt weil er es nicht mehr aushält und sich alle von mir abwenden. Die Familie sagt jeder macht mal Fehler und die Welt geht nicht unter und wir werden immer was zu Essen haben. Aber ich habe einen Fehler gemacht der uns in der gesamtes Geld und noch mehr gekostet hat und auch noch die Zukunft zerstört hat. Wie soll das jemals wieder gut werden? Ich habe einfach keine Hoffnung mehr. Bei allen anderen läuft's und ich habe unser Leben durch diese Entscheidung vor die Wand gefahren und es zerstört.
 

schnatti

Sehr aktives Mitglied
Erstens: Hättest du damals das gewusst, was du heute weißt, dann hättest du sicherlich anders reagiert. Du wusstest es aber nicht. So ist das Leben.

Zweitens: Alles hat mindestens zwei Seiten. Lass dich doch einmal darauf ein, welchen Vorteil die damalige Entscheidung mit sich gebracht hat bzw. welchen Vorteil du heute davon hast. Was ist das Positive in dieser ganzen Situation?

Drittens: Wir können hier reden und dir noch so sehr die Dinge nennen, die uns aus einer richtig blöden Fehlentscheidung oder anderem herausgeholt haben. So lange du dich nicht bewegst, sondern deinem Leid immer mehr Futter reingibst statt dir zu erlauben einen solchen Fehler begangen zu haben, so ist es nunmal und noch einmal wird es dir in der Form nicht noch einmal passieren, so lange wirst du auf der Suche bleiben.

Viel Erfolg beim Herauskrabbeln!:)
 

HalliGalliSuperstar

Aktives Mitglied
Man könnte sagen selbst Schuld und das trifft es genau.
Warum denn? Dass ihr das alte Haus zu günstig verkauft habt, hättest du vielleicht verhindern können. Aber dass der Markt in Berlin so anzieht, wie hättest du das wissen sollen? Die ganze Finanzkrise, die das alles verursacht hat, hatten doch auch nur ganz wenige Menschen vorher auf dem Schirm, auch unter den Experten.

Und du weisst auch nicht, wie es weiterläuft. Vielleicht platzt bald wieder eine Blase, und dann kannst du mit dem Geld auf der Bank günstig eine Wohnung kaufen. Oder ihr kauft fürs Rentenalter wieder ein Haus auf dem Land, wo sich die Preise gar nicht so stark geändert haben.

Wenn du die Schuldgefühle nicht los wirst, kannst du sie vielleicht zumindest vertagen. So nach dem Motto: "Wenn ich jetzt durchdrehe bzw. depressiv werde, hilft das niemandem. Ich habe aber die Pflicht, mich weiter um die Familie zu kümmern, also muss ich funktionieren und diese Schuldgedanken beiseite schieben und lieber nach Lösungen suchen."
 

JimGmail

Aktives Mitglied
Hallo Community,

wenn ich hier einige persönliche Probleme lese traue ich mich fast gar nicht men Problem anzusprechen. Da die Auswirkungen aber doch heftig sind hoffe ich vorallem von ähnlich betroffenen Tipps zu erhalten wie ich aus meiner Lage wieder raus komme.
Ich hatte vor vielen Jahren ein Zweifamilienhaus gebaut. Vor ca. 7 Jahren hatten sich die Lebensumstände soweit geändert (Kinder waren ausgezogen, Arbeitsplatz sollte verlegt werden usw) das wir uns dazu entschieden das Haus zu verkaufen. Wir beauftragten einen Maklerdienst und einen Gutachter um den Wert des Hauses zu ermitteln. Man muss dazu sagen, dass es damals tatsache eine Zeit gab in der Immobilien nur schwer an den Mann zu bekommen waren. Mit den ermittelten Preis gingen wir dann über die Onlineportale an den Markt. Innerhalb der nächsten 7 Monate war nur 1 Kaufinteressent erschienen und das obwohl der Preis für den Gegenwert sehr günstig war.
Wir verkauften das Haus und zogen in eine Mietwohnung in Berlin. Ziel war es in den nächsten Jahren ein neues Objekt, dann dichter an der neuen Arbeitstelle zu erwerben.
Dann kam es aber wie wir es nicht erwartet hatten. Die Zinsen gingen gegen Null, es wurden Unsummen an Geld auf den Markt geschwemmt. Die Gemeinden im Umland gaben so gut wie kein neues Bauland frei, Berlin wurde aktraktiver baute aber zu wenig Wohnungen, usw. Jedenfalls flog uns der Immobilienmarkt um die Ohren. Unser Ziel das Geld in eine neue Alterssicherung zu stecken war nicht mehr wirtschaftlich zu realisieren.
So stelte sich unser Plan als katastrophale Fehlentschedung heraus. Wir gaben eine Immobilie auf und sitzen nun in einer Mietwohnung fest. Man könnte sagen selbst Schuld und das trifft es genau.
Als ich im Sommer erkannte was wir bzw. ich als Familienoberhaupt angerichtet hatte fiel ich in einen Schockzustand. Aus diesem bin ich bis heute nicht raus. Und wie die Psyche so spielt fing das Grübbeln an. Natürlich entdeckte ich hunderte von Fehlern von zu biilig verkauft bis totale Fehlentscheidung überhaupt zu verkaufen. Das ganze trieb mich ins Dauergrübbel, dann in eine Depression oder eine Art Trauma in der ich bis heute feststecke.
Mitterweile ist es so schlimm, dass jeder Tag ein Albtraum ist und ich auch Nachts kaum mehr Schlaf finde. Die Ärzte haben Antidepresiva verschrieben die ich nun ca. 6 Wochen einnehme ohne das sich eine Besserung einstellt. Während ich noch anfangs arbeiten ging und versuchte damit auf andere Gedanken zu kommen bin ich nun krankgeschrieben. Ich werde nun versuchen eine Kur zu beantragen, ohne das ich weiss ob die Hilft. Allerdings gehen mir langsam die Optionen aus. Manche Nächte wünsche ich mir nur noch einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen damit die Schuld, die mich langsam aber sicher erdrückt, endet.
Die Familie versucht mich aufzubauen aber der Kopf spielt nicht mit. Eigentlich weiss ich das ich nur über Selbstvergebeung den Weg zurückfinde, ich kann es aber nicht, da die Auswirkungen für mich fast unerträglich sind.

Ist hier jemand der den Weg aus erdrückenden Schuldgefühlen herausgefunden hat und der mir seinen Weg aufzeigen kann. Ich wäre sehr dankbar.
Hallo Grisu12
Meine Selbstvorwürfe betrafen jetzt zwar nicht einen Hausverkauf, aber ich habe mir 42 Jahre lang alles mögliche vorgeworfen. Das ging vom Lernen in der Grundschule bis dahin, dass ich jemanden mein Vertrauen schenkte und deshalb einen Job geschmissen hatte und noch vieles mehr. Mein Leben war so richtig beschissen und bestand hauptsächlich aus solchen Vorwürfen, mir gegenüber.

Ich hab mir in all den Jahren jedesmal sozusagen die Pfanne übergezogen, und mich dann wirklich schlecht, klein, mies und traurig gefühlt. Dauer depremiert sozusagen.

Als es dann irgendwann mal so richtig krachte im Leben, die große Lebenskrise sozusagen, da ging ich eine Therapie an und klärte, was mich all die Jahre, seit meiner Kindheit innerlich so runterzog.
Zur Lösung trug auch bei, dass ich mir selbst einen Brief schrieb. Als ich den schrieb wurde mir klar, dass ich meine Entscheidungen zu jeder Zeit bestmöglichst getroffen hatte. Und damit wurde mir klar, dass ich mir nichts vorzuwerfen hatte, denn ich habe ja meine Entscheidung immer aus zu dem Zeitpunkt für mich als sehr gut anzusehenden Gründen getroffen.

Die Folgen, die sind halt manchmal dann doch anders, als man sich das vorher ausmalt, sich dann aber deswegen zu verurteilen, ist wie gesagt, in die Küche gehen und sich selbst die größte Pfanne überziehen.

Gruß Jim
Die Lösung für mich,
 

Jan-Alexander

Mitglied
Natürlich ist es nicht schön, wenn ein Lebenstraum platzt. Wenn es nicht so läuft, wie man es gerne hätte.

In der Situation damals habt ihr so gehandelt, wie ihr es in diesem Zeitpunkt für richtig befunden habt.
Wenn ihr in die Zukunft hättet sehen können, dann hättet ihr anders regiert.

Das nennt sich Leben und wird immer nicht berechenbar sein.
Hoch und Tiefs wird es immer geben. Man wird auch öfters im Leben hinfallen, aber liegen bleiben und über die Vergangenheit brüten und zu sagen: hätte ... wäre doch ... usw. bringt euch keinen Schritt weiter.

Abhacken, denn die Vergangenheit kannst du nicht ändern ...
 

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