Lebenserfahrung?

helpme2018 meinte:

Hat denn die Lebenserfahrung zwangsläufig etwas mit dem Lebensalter zu tun? Kann ein junger Mensch nicht auch mehr Lebenserfahrung als ein älterer haben?

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Es ist wohl ein gängiger Allgemeinplatz, dass mit zunehmendem Alter automatisch auch die Weisheit der Menschen zunimmt. Das bedingt dann wohl auch den Respekt vor dem Alter.
Während junge Menschen, die etwas reflektierter unterwegs sind, häufig als "altklug" abgekanzelt werden.

Ich bin da im Zwiespalt. Ich denke schon, dass allein die Tatsache 50, 60 oder mehr Jahre überlebt zu haben, einiges an Lebenserfahrung mit sich gebracht hat. Niemand lebt wohl so behütet und abgeschottet, dass er von allem Unbill des Lebens verschont bleibt. Und damit wächst, denke ich zumindest, auch die Fähigkeit, Probleme aus mehreren Perspektiven zu betrachten und ausgewogener zu urteilen.

Natürlich können junge Menschen schon viel in ihrem Leben erfahren und ertragen haben. Die Frage ist wohl dabei, ob sie es richtig einordnen können und damit auch verarbeiten. Oder ob sie daran zerbrechen.

Ich glaube als junger Mensch habe ich schlicht weg gar nicht so viel über die "Dinge" nachgedacht.. sondern war einfach im Handeln drinnen..
Wenn sich ein Weg als Sackgasse herausgestellt hat, dann bin ich einfach einen anderen Weg gegangen.. Später.., durch schlechte Erfahrungen.. habe ich angefangen, dass ich mich auf dem Stück Weg zurück gedanklich "verzettelt" habe.. ich habe die Ursache gesucht.. im Außen, aber vor allem bei mir selbst.

Das hat so etwas wie einen Gedankenspirale geöffnet.. in der ich mich selbst gefangen hielt und irgendwann den "Ausgang" nicht mehr gefunden habe.

Dieses natürliche Handeln ist mir im Laufe meines Lebens abhanden gekommen.. aber ich übe mich selbst darin, dass ich wieder diesen Weg gehe.. natürlich aber mit dem Wissen, einen erkannten Fehler nicht zu wiederholen.

Das ging mir genauso. Früher habe ich weniger nachgedacht, auch wenn ich das nun rückblickend gar nicht mehr verstehen kann. Ich denke, bei mir hatte das ganz viel mit meiner Erziehung zu tun. Immer pro goldenes Kind und die eigenen Bedürfnisse, so wie die innere Stimme verstummten.

Weiß nicht.... @all wie war das bei euch?
Habt ihr früher auch so sehr gegrübelt wie in späteren Jahren?

sunsou meinte:

Weiß nicht.... @all wie war das bei euch?
Habt ihr früher auch so sehr gegrübelt wie in späteren Jahren?

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Ich glaube dass ich das früher auch anders gehandhabt habe als heute.

Vermutlich verlieren wir dieses ungezwungene Gefühl, bedingt durch Erfahrungen und Ereignisse die uns prägen, (manchmal) gänzlich.

Ich frage mich, ob man wieder zu diesem Zustand zurückkehren kann.
Meine Lebensphilosophie ist erst mal Inne halten, durchatmen und dann erst handeln.
Manche sagen, dass sie auf ihren ersten Impuls hören und danach handeln. Ich aber kann dies nicht, da mein erster Impuls mich schon so oft hat in die Irre geführt.
Das liegt daran, dass es mir schon früh abgesprochen wurde mich dahingehend zu entwickeln.

Meinem ersten Impuls habe ich auch eine ganze Weile nicht mehr vertraut.. leider. 😴
Dadurch habe ich viele falsche Entscheidungen getroffen und mir vieles selbst verbaut..

Wüstenklinge meinte:

Meinem ersten Impuls habe ich auch eine ganze Weile nicht mehr vertraut.. leider. 😴
Dadurch habe ich viele falsche Entscheidungen getroffen und mir vieles selbst verbaut..

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Ich kenne das leider selbst auch. Lange Zeit war mir das gar nicht bewusst und dann irgendwann musste ich das erst wieder lernen. So blöd das auch klingen mag.

Deshalb hielt ich es lange auch erst mal so, bis sich der Impuls für mich persönlich wieder gut und richtig anfühlte. Hat aber gedauert. Kommt dann wohl auch auf den Auslöser drauf an.

Sonnenblümchen. meinte:

erst mal Inne halten, durchatmen und dann erst handeln.

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Ich denke der Unterschied zu früher liegt ganz einfach darin, dass man im Laufe seines Lebens an Erfahrungen sammelt und viele davon prägen uns ungemein. Vielleicht unnötig, aber sie sind da und gehören ab dann zum Leben dazu. Das alles mit im Gepäck lässt uns dann vorsichtiger werden und vielleicht manchmal sogar ganz starr werden.

Heute gehe ich viele Dinge ganz anders an. Meist besonnener. Ich überdenke die Möglichkeiten oder die Ergebnisse. Je nach Thematik wäge ich ab und bislang fahre ich damit ganz gut.

helpme2018 meinte:

Hat denn die Lebenserfahrung zwangsläufig etwas mit dem Lebensalter zu tun? Kann ein junger Mensch nicht auch mehr Lebenserfahrung als ein älterer haben?

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Es gibt ja auch diesen Satz, dass es nicht auf die Länge des Lebens ankommt, sondern auf die Tiefe. Insofern, ja, ich denke, dass es bei Erfahrung, Reife oder gar Weisheit nicht zwingend auf das Alter ankommt.

Gemäß meiner persönlichen Erfahrung habe ich in Foren und ganz real schon relativ junge Menschen kennengelernt, bei deren Erfahrungsschatz und Einstellung es so manchen Älteren mit den Ohren schlackern würde.

Roselily meinte:

Wird das Leben mit zunehmendem Alter leichter?

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Ich finde, es wird nicht leichter, aber man lernt, besser damit umzugehen.

Roselily meinte:

Fallen uns Entscheidungen leichter, je älter wir werden?

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Ich finde ja, da man im Laufe des Lebens lernt, viele Dinge besser abschätzen zu können, wodurch Entscheidungen in der Regel leichter fallen.

Roselily meinte:

Oder kommt zusätzlicher Ballast hinzu, der alles eher schwieriger macht?

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Ich finde, der "Ballast" macht es in manchen Dingen eher einfacher.

Asiola Solaris meinte:

Ich finde, der "Ballast" macht es in manchen Dingen eher einfacher.

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Interessanter Gedanke. Inwiefern?
Für mich war es ohne den Ballast an Erfahrungen einfacher.
Unbeschwerter.

Es kann immer unbeschwert sein. Trotz oder wegen der Erfahrungen. Die machen es nur leichter auszusortieren.