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Leben ruiniert

NiLo

Mitglied
Ich habe es geschafft. Ich habe mein leben ruiniert. Und ich kann einfach nicht glauben, dass ich es habe soweit kommen lassen.

Ich bin 37 Jahre alt und ich könnte gleichzeitig heulen und kotzen. Mir wird speiübel wenn ich daran denke wie ich mir mein Leben versaut habe.

Es fing an als ich ca 17 Jahre alt war.
Iwie bin ich da aus meiner Kindheit und Jugend aufgetaucht. Ich war auf einmal wieder da. Ich hatte eine schreckliche kindheit. Ich bin aufgewachsen bei meinen Eltern, beide bis heute total unreif und beide psychisch krank. Meine Mutter mit der stillen Form von narzisstischer persönlichkeitsstörung, mein Vater ängstlich vermeidend. Sie ergänzen sich prima in ihrem selbsthass und ihrer Unfähigkeit etwas zum besseren zu wenden. Alle sind schuld, nur nicht sie. Aber beide eigentlich sehr intelligente Menschen. Nur nutzen sie ihre Intelligenz dazu, sich gegenseitig auszunutzen. Es war der Horror als Kind. Nie gesehen werden, keine Liebe, keine Zuneigung. Stattdessen Manipulation. Unendlicher Leistungsdruck. Vorgeführt werden. Grenzüberschreitendes Verhalten und alle sehen immer nur weg. Ich habe als Kind schon so ein Hass auf die Menschheit entwickelt. Vor allem aber gegenüber meiner Mutter. Ich kann sie nicht ausstehen.

Irgendwann in meiner frühen Jugend kam ich mit cannabis in Berührung und was soll ich sagen, es war der Himmel auf Erden. Ich habe mich bis dahin noch nie so gut gefühlt. Forthin war das kiffen nun mein Begleiter. Es ging mir so gut damit. Irgendwann kam ich aber an einen Punkt, wo ich merkte, dass ich eigentlich mal wieder aufhören müsste. Zu diesem Zeitpunkt hab ich ca 1 Jahr fast jeden Tag gekifft. Und hier beginnt auch der Anfang von meinem selbstzerstörerischen Leben. Mir war klar ich muss aufhören und merkte ich brauche einen klaren Kopf. Ich tat es aber nicht. Ich konnte es auch iwie nicht mehr. Ich bekam Panik und um mich zu beruhigen, kiffte ich. Beruhigt hat es mich zwar, aber geholfen hat es mir nicht mehr wirklich. Es ging mir auch nicht mehr gut in dem bekifften Zustand. Doch sobald die Wirkung nachlies, tat ich die erforderlichen Schritte nicht um mir zu helfen. Ich wußte ich habe ein Problem. Aber anstatt mir Hilfe zu suchen, blieb ich einfach bewegungslos. Ich verharrte und wartete ab. Kiffte wieder und wieder und wartete und wartete. Es war ein ständiger Kampf zwischen du musst was tun und der Angst davor. Und die Angst wurde immer größer und größer. Naja Ich habe es verbockt. Ich habe es nicht geschafft mir Hilfe zu holen. Ich habe einfach immer weiter gekifft und es wurde mir alles egal. Schule, Zukunftspläne, mein aussehen, mein Auftreten. Ich habe mich komplett selbst aufgegeben. Mehr noch ich habe auch angefangen mich iwie selbst zu betrafen wegen meiner eigenen "Dummheit".
Tja da bin ich gerade aus einer hochtraumatischen kindheit aufgewacht und hatte die Chance, dem horror zu entkommen, und ich pfeif mir lieber ein rein und ruinier mein ohnehin schon ruiniertes Leben. Das war jedenfalls meine Entschuldigung gegenüber mir selbst. Es ist ja ohnehin schon alles verloren. Ich könnte kotzen.
Mein selbstzerstörerischer Lebenslauf ging ca 4 Jahre. Ich erwachte Irgendwann wieder aus meinem tun. Da befand ich mich im letzten Jahr einer Ausbildung. Ich stand im Laden und fragte mich was tu ich hier eigentlich. Ich ahnte noch nicht wie kaputt ich zu der Zeit war und wie lange es dauern würde, bis ich wieder richtig klar im Kopf sein werde.

Man merkt vllt ich bin gerade dabei mein leben aufzuarbeiten. Ich weiß auch nicht ob man dazu etwas schreiben kann, soll ,darf. Ich hatte gerade das Gefühl ich muss es mal loswerden.

Vllt hat ja jemand ähnliches erlebt und es trotzdem noch geschafft jemand zu werden. Weil das will ich immernoch: jemand sein!
 

juka

Aktives Mitglied
Ich befinde mich in einer ähnlichen Lebenssituation wie du. Hab sehr viel Lebenszeit durch Kiffen und Vermeidungsverhalten verloren. Leider ist es bei mir aber nicht so, als würde durch den Konsumverzicht nun plötzlich die sprudelnde Lebensfreude aus mir hervortreten. Vielmehr hängt mir die Vergangenheit nach und es fällt mir sehr schwer mir ein Leben gedanklich ausmalen, welches ich gern führen möchte. Ich kann überhaupt nicht sagen was oder wer ich sein will.
 

NiLo

Mitglied
Ich befinde mich in einer ähnlichen Lebenssituation wie du. Hab sehr viel Lebenszeit durch Kiffen und Vermeidungsverhalten verloren. Leider ist es bei mir aber nicht so, als würde durch den Konsumverzicht nun plötzlich die sprudelnde Lebensfreude aus mir hervortreten. Vielmehr hängt mir die Vergangenheit nach und es fällt mir sehr schwer mir ein Leben gedanklich ausmalen, welches ich gern führen möchte. Ich kann überhaupt nicht sagen was oder wer ich sein will.
Das dauert auch... ist jedenfalls bei mir so gewesen. Also man kann nicht einfach aufhören und dann ist alles gut. Zumindest nicht wenn der Zweck des Konsums zerstören, verdrängen und vergessen ist. Oder wenn du dich noch gar nicht gefunden hast.
Aber den Konsum einzustellen ist doch schon mal prima oder?
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Ich habe mein leben ruiniert

Ja, du hast viele Leben ruiniert, zum Beispiel eins als Zahnarzt, oder Bundespräsident, so ein Leben gibts nicht mehr, das hast du dir gründlich versaut.

Ich sitz grad da, schlürf meinen Kaffee, hab saudreckiges löchriges blaues Reißverschlußjäckchen an, dazu passend eine ebensolche Hose, voller Mehl ( hab grad für meine Schwestern Krapfen gebacken) voller Kleckse ( vom Malen), seit einer Woche nicht gewaschen. Ich bin ein Sandler derzeit, oder einer aus Bangladesch, oder einer von denen, die in Minen schuften und keine zweite Hose haben, ich bin derzeit solidarisch mit den anderen- die so leben (müssen). Gestern hatte ich noch brünettes Haar, vor lauter Schmutz, heute hab ich wieder frisch blond, hab mir sogar eine Frisur geschnitten, mein Besuch meinte, ich war beim Friseur, nein, mach ich selber, wie vieles, unabhängig und frei und ohne Auflagen. Das geht, es geht alles und es gibt keine Auflagen.
 

NiLo

Mitglied
Ja, du hast viele Leben ruiniert, zum Beispiel eins als Zahnarzt, oder Bundespräsident, so ein Leben gibts nicht mehr, das hast du dir gründlich versaut.

Ich sitz grad da, schlürf meinen Kaffee, hab saudreckiges löchriges blaues Reißverschlußjäckchen an, dazu passend eine ebensolche Hose, voller Mehl ( hab grad für meine Schwestern Krapfen gebacken) voller Kleckse ( vom Malen), seit einer Woche nicht gewaschen. Ich bin ein Sandler derzeit, oder einer aus Bangladesch, oder einer von denen, die in Minen schuften und keine zweite Hose haben, ich bin derzeit solidarisch mit den anderen- die so leben (müssen). Gestern hatte ich noch brünettes Haar, vor lauter Schmutz, heute hab ich wieder frisch blond, hab mir sogar eine Frisur geschnitten, mein Besuch meinte, ich war beim Friseur, nein, mach ich selber, wie vieles, unabhängig und frei und ohne Auflagen. Das geht, es geht alles und es gibt keine Auflagen.
Freue dich darüber das du so sein kannst. Ich beneide menschen wie dich.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Lieber Nilo, eigentlich ist das, wie wenn du eine Reise gemacht hättest in dieses Gebiet und nun weißt du, wie es dort ausschaut.
Schau dich um, mach mal Bestand- wie geht es dir? Wie einem Minenkind aus Bangladesch? Wie einer Frau mit zehn Kindern in Nigeria, wo grad Dürre herrscht und wo man den Mann begraben musste, weil er erschossen wurde, oder guck nach Haifa, bissi südlicher, dort wo man .....grad Tonnen von Gazestreifen bräuchte...

Wie geht es euch? Gut, oder? Mir auch. Danke.
 
V

versuch

Gast
Weil das will ich immernoch: jemand sein!
Du bist schon jemand.

Im Moment bist du jemand, der in der Vergangenheit Fehler gemacht hat und sie bereut.

Im Moment bist du jemand, der stark genug ist, sich neu zu orientieren und einen anderen, neuen Weg zu finden.

Was für ein jemand du morgen sein wirst, entscheidest du. Heute.

Viel Glück auf deinem Weg!
 

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