Kann dir niemand sagen ob das ok ist. Wenn es sich für dich ok anfühlt, mach doch.
Und wenn du es "bereust" dann hindert es dich nicht auf andere Menschen zuzugehen und Kontakte aufzubauen.
ABER, würdest du es so machen weil du nicht enttäuscht werden willst, oder weil du das wirklich so willst?
Oder versuchst du dir sogar einzureden, dass du es nicht willst WEIL du so oft enttäuscht wurdest?
Ich wurd schon sehr oft ziemlich enttäuscht, aber das hat mich nie dazu gebracht keine Freundschaften finden zu wollen. Das einzige was ich mitnahm war, dass die Person einfach n riesiges A*schloch ist, mit der ich nichts zutun haben will. Ich bin auch nicht "vorsichtiger" geworden oder so.
Man kann nicht alle über einen Kamm scheren und nicht von jedem gleich das selbe halten, weil man schlechte Erfahrungen im Leben gemacht hat. Erfahrungen macht man mit bestimmten Menschen, nicht mit der ganzen Menschheit. Und aus Erfahrung heraus weiß man das die bestimmte Person ziemlich kacke ist. Das muss aber nicht für den Menschen gelten, den ich morgen treffe. Das wäre nicht fair.
Und eigentlich tut es mir auch um die Erfahrungen nicht leid. Ich kann doch sowas nicht kontrollieren, und sowas ist nicht schlimm, enttäuscht zu werden. Klar, es ist kacke und nichts was man sich wünscht, aber shit happens. Aber das wäre kein Grund um sich einzuigeln, nur weil man Angst hat. Die Enttäuschungen die ich im Leben mitbekommen habe haben mich mit dazu geführt wo ich heute stehe, was für ein Mensch ich bin. Und ja, ich war auch mal an dem Punkt zu sagen "Ich will niemanden im Leben.". Weil es einfacher ist niemanden zu haben und nicht enttäuscht zu werden. Aber ziemlich schnell kam ich mir nurnoch feige vor.
Und an sich war das eine Erfahrung, die ich nicht missen würde.
Du wirst im Leben noch sehr oft enttäuscht werden, werden wir alle. Das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem ok sein kann.
Aber allein zu sein, nur weil man Angst hat, das ist es nicht wert.
Was du in der Vergangenheit erlebt hast, das ist alles vorbei. Was du morgen für Menschen triffst das wird sich herausstellen.
Naja, ich würde nicht sagen dass es wirklich "hilft", weil es mehr eine psychische Einstellung ist, aber ich sehe das mit Enttäuschungen so, dass wir manchmal auch diese belassen müssen. Hinfallen, wild fluchen, weil man sich dabei auch noch den kleinen Zeh gestoßen hat, über den Boden kriechen, weil die Krone in die Ecke gefallen ist, aufstehen, Staub abklopfen, genervt ausatmen, Krönchen richten, den Boxsack rauskramen, reinprügeln, weil das wohl hilft, Krönchen nochmal richten, weil sie einem ins Gesicht gerutscht ist und auf halb 8 rumbaumelt, und weitergehen.
Und ja, warst du eigentlich auch mal wütend weil du enttäuscht wurdest? Ich hatte damit irgendwann mal aufgehört, weil ich das Gefühl hatte ich würde das verdienen niemanden zu haben, weil ich wohl so ein unerträglicher Mensch bin. Ich wurde nicht wütend, ich versuchte irgendwann nurnoch zu vergessen. Und ich verlor mich selbst dadurch. Als Kind war ich da nie so. Wenn ich hintergangen wurde, oder man schlecht über mich redete, habe ich sogar ganze Klassensitzungen einberufen, mich nach vorne gestellt und gesagt, dass man sowas nicht macht, egal ob mir gegenüber oder irgendwem anders. Und dann hab ich immer eine Packung kleine Minischokoladentafeln dabei gehabt und die verteilt als "Friedensangebot". Auf dem Gymnasium ging das alles Stück für Stück weg, je öfter ich enttäuscht wurde. Bis ich irgendwann nicht mehr enttäuscht werden wollte und mich vollständig zurückzog. Es hat eine Menge Arbeit und Kraft gekostet mich wieder da raus zu ziehen und ganz werd ich wohl nie mehr das taffe Mädel sein, dass frei und offen sagt, wenn mir etwas nicht passt.
Aber ich sehe es halt nüchtern. Enttäuschung vergeht, und ich darf wütend sein. Weil ich meine Grenzen habe, und auch ein Selbstwertgefühl habe. Ich bin es wert, dass man mich nicht schei*e behandelt.
Und dann kann die Person das für sich selbst entscheiden. Ob sie mein Vertrauen zurück gewinnen will, oder nicht. Wenn nicht, dann ist mir die Person egal. Warum sollte ich mich mit jemandem befassen, dem das egal ist, dass ein gewisses Verhalten mich verletzt hat? Wenn sie sich dafür entscheidet, dann hat sie eigentlich schon einen Großteil zurückgewonnen. Denn es erfordert viel Mut sich einzugestehen, dass man einer Person wehgetan hat und sich darum bemüht es wieder gerade zu biegen.
Und joa. Ob ein Leben ohne Freunde und Beziehung ok ist? Natürlich.
Nur willst du das auch wirklich, oder hast du nur Angst?