Leben mit 400 Euro?

NEIN, niemand in Deutschland, Österreich und schon gar nicht der Schweiz, kann von 400,- Euro im Monat leben. Allenfalls überleben.

In deinen Berechnungen fehlen so viele Dinge die jeden Monat Geld kosten. Das fängt schon mal mit den Stromkosten von etwa 70 Euro pro Monat an und geht über Handykosten, Internet, Fernsehgebühren (werden bei dir wegen zu geringem Einkommen wegfallen)., Reparaturen am Auto, Haarschnitt beim Frisör, Ausgehen mit Freunden, Blumenstrauß zum Muttertag, Geschenke zum Geburtstag und zu Weihnachten, usw. usw., usw. Selbst wenn du extrem günstig deine Nahrungsmittel einkaufst und evtl. noch etwas bei der Tafel abstaubst reichen 400,- Euro nicht aus. Zumindest nicht, wenn du auch nur zu einem winzigen Teil am Sozialen Leben teilnehmen willst. Ich weiß was es heißt von einer solchen Summe leben zu müssen. Ich habe 2 Minijobs, bin Selbständig und bekomme den Rest von der Arge. Im Grunde habe ich manchmal nur 100 Euro im Monat zum Leben. Wenn ich nicht ab und zu mal etwas unter der Hand verdienen könnte, währ ich wahrscheinlich schon verhungert.

Und das liegt nicht etwa an Mangelnder Intelligenz meinerseits. Ich hatte in meinem Leben durchaus Monate mit Verdiensten weit über dem Landesdurchschnitt. Aber leider bin ich auf Grund von Erkrankungen Berufsunfähig. Die Ärzte haben mir verboten weiterhin meinem erlernten Beruf auszuüben.

Rauchst Du? Wenn ja, dann kommen noch einmal 100-150 Euro die dir nicht bleiben.
Mal abends mit den Kumpeln ein Bier trinken ist dann auch nicht mehr.

Obwohl ich es gut finde, dass du mit 20 endlich auf eigenen Füssen stehen willst rate ich dir dazu noch bis zum Ende der Lehre zu warten. Mit einem Lohn ab 2000 Euro Brutto sieht es dann schon anders aus. Darunter ist es immer schwer zu überleben. Es ist ein ständiger Kampf bis nächsten Monat durch zu halten. Die meiste Zeit überlegst du dir nur was du in der nächsten Woche Essen und Trinken sollst mit nur noch 20 Euro in der Tasche.

@Meinereinerseiner : ich bin nicht der TE aber dabke für deinen ehrlichen Beitrag! !ich finde auch das niemand mit 400 euro Leben kann. Alle die meinen das das doch geht,die machen sich was vor oder haben noch nie wirklich gezählt was sie alles ausgegeben haben.

Wie du schon sagst, ist es ein ständiger Kampf ums Überleben jeden Monat! !

@Meinereinerseiner:
Strom 70,- und Rauchen 100,- aufwärts – ist das in Stein gemeißelt? Ich zahle beispielsweise in meiner 70m²-Bude lediglich 43,- Strom, obwohl ich mich nicht stromsparend verhalte…

Rauchen muss man nicht – und falls eben doch, dann kann man sich erheblich einschränken und selber drehen. Oder aufhören.

Ebenso wenig muss man regelmäßig zum teuren Coiffeur – alle paar Monate reicht und ist ohne Haarewaschen nicht allzu teuer. Alternative: Beim Aldi nen Langhaarschneider und für den Winter eine warme Wollmütze kaufen. Einmalige Kosten max. 25,-

Flatrate am Festnetzanschluß, und Flatrate incl. Smartphone geht eben dann alles auf einmal auch nicht. Dafür besteht aber auch keine Lebensnotwendigkeit.


Wohlgemerkt, es geht darum, dass der TE noch zwei Lehrjahre überbrücken müsste und nicht sein Leben lang mit 400,- im Monat auskommen soll. Das ist durchaus machbar, und wenn man dann auf´s Geld schauen muss, dann ist das auch lehrreich, denn dann lernt man die Dinge, die bisher selbstverständlich waren, noch mehr zu schätzen. In diesem Forum gibt es wahrscheinlich einige Menschen, die mit diesem Betrag monatlich auskommen müssen – in diesem Thread haben sich auch schon entsprechende Stimmen gemeldet.

Und nachdem die Mutter des TE bereits Autoversicherung und Steuern zahlt, wird gerade an dieser Stelle nicht unbedingt stringent ein Cut gemacht werden, falls es beim TE mal zu einem wirklichen Engpass kommen sollte.
Wie auch bereits in diesem Thread erwähnt wurde, steht es dem TE frei, einen Nebenjob anzunehmen – und schon mehren sich die 400,- auf das Doppelte. Ich kenne Azubis, die das machen, um eben ihre höheren Ansprüche auch befriedigen zu können – sie beklagen sich deshalb auch nicht, sondern für die ist das normal.

Darüber hinaus sollte man bedenken, dass dies absolute First-World-Problems sind.

Also Stromkosten , Heikosten und Nebenkosten , wie Müll, fernsehen usw sind in den 400 Euro Miete drin.

Also wirklich nur 400 Euro zum leben.

Was man kann oder nicht, ist eine Sache des Wollens, wie lange, und warum ist es grad so?
Gibt Familien die kommen mit 3000 Euro nicht hin und machen Schulden, siehe TV Schuldenbergeberater...
Ist eine ganz einfache Rechnung, was ich nicht habe , gebe ich nicht aus.
Und was andre meienm zu brauchen, ist deren Sache.
Gibt Belastungsgrenzen bei den du Zuschuß berechtigt bist, bei Miete, Krankenkasse u.s.w.
Als "belastet" gilt, wer mehr als 2 % der jährlichen Bruttoeinnahmen zum Lebensunterhalt für Zuzahlungen ausgeben musste.
Gibt auch noch Berufsausbildung Beihilfen vom Arbeitsamt: https://de.wikipedia.org/wiki/Berufsausbildungsbeihilfe
Also erst mal schauen was du da nutzen kannst und dir zusteht.

Also wenn es tatsächlich 400 Euro im Monat nur zum Leben sind - ist machbar. Kommt natürlich darauf an, wie man "Leben" definiert.

Aber ich bin während meiner Ausbildungszeit auch ausgezogen und hatte nicht viel Geld. Geschafft und überlebt habe ich es trotzdem und es hat mir auch nicht wirklich was gefehlt - zu Essen hatte ich, meine eigene kleine Wohnung und Freiheit und trotz wenig Geld haben meine Freunde und ich immer Möglichkeiten gefunden, uns die Zeit zu vertreiben oder günstige Unternehmungen zu machen.

Schaffen kann man das schon. Vor allem, wenn es nicht für eine lange Zeit ist und wenn man für Notlagen, noch Unterstützung bekommen kann. Vermutlich würde Deine Mutter in der absoluten Notlage (Auto kaputt, Waschmaschine kaputt, teure Medikamente nötig, usw..) eingreifen. Mit so einem Rückhalt geht es schon. Und wenn man sich mal was gönnen möchte, wäre es auch OK, sich zB von Tanten, Onkels usw zu Weihnachten Geld dafür zu wünschen.
Aber wenn jemand zu 100% alleine dasteht und wirklich alles von diesem Geld stemmen will, dann ist es wirklich ein Überleben.
Aber für nur 2 Jahre mag das schon gehen.

Gast meinte:

@Meinereinerseiner:
Strom 70,- und Rauchen 100,- aufwärts – ist das in Stein gemeißelt? Ich zahle beispielsweise in meiner 70m²-Bude lediglich 43,- Strom, obwohl ich mich nicht stromsparend verhalte…

Rauchen muss man nicht – und falls eben doch, dann kann man sich erheblich einschränken und selber drehen. Oder aufhören.

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Mit 70 Euro ist eher der Mittelwert gemeint. Es kommt auf die Wohnung an. Ich habe z.B. im Bad leider einen Strom betriebenen Heißwasseraufbereiter. Dadurch liege ich mittlerweile bei 100,- Euro im Monat. Und ich versuche wirklich Strom zu sparen wo ich kann. Überall Stromsparbirnen drinn. Licht wird bei Verlassen eines Raumes immer ausgemacht. usw..

Aber sicher gibt es Wohnungen bei denen man auch weniger verbraucht. Wenn z.B. das Warmwasser mit über die Heizung erzeugt wird.

Da es in meinem Haus durch den Vermieter verboten ist eine SAT Schüssel an zu bringen, bin ich gezwungen TV, Internet und Telefon über Kabel Deutschland zu beziehen. Das sind 66,- Euro im Monat incl. HD Sender. Und ich habe nur eine 50 K Leitung. (aber die habe ich voll zu jeder Tageszeit)

Irgend jeman schrieb etwas von Recht auf Leistung? In seinem Fall würde dies Hartz IV bedeuten. Da würde die Behörde zuerst einmal eine eigene Wohnung nicht anerkennen da noch keine 25 Jahre alt. Zweitens würden dann zuerst die Einkommensverhältnisse der Eltern mit einbezogen bevor das Jobcenter überhaupt etwas bezahlen würde.

Fakt ist: 400 Euro zum Leben ist unter dem Regelsatz 1 für Hartz IV, der bei 404,- Euro ab 2016 liegt. Und wehr schon mal von Hartz IV leben musste weiß wie schwer das ist. Interessanter Weise würde er, wenn seine Eltern keine Unterstützung geben könnten und die Wohnung vom Jobcenter anerkannt werden würde, sogar noch Geld dazu bekommen. Da er einen Eigenverdienst hat, denke ich es stehen ihm noch etwa 130,- Euro zu.

Lieber TE,

ich kann dir nur raten bis zum Ende der Ausbildung daheim zu bleiben, oder gibts bei den Eltern Probleme? Wenn nicht, dann bleib dort. Lege dir Geld an die Ecke, für deine erste Wohnung, für Möbel usw.
Dann kannst du prima ins "eigene" Leben starten.

Klaro - das ist mehr als HartzIV, es geht also. Die Idee mit einem Haushaltsplan finde ich gut, dann weißt du, was du wofür einplanen kannst.
Viel Glück beim Neustart!