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Ladendiebstahl

Renram

Mitglied
Hilfe,
mein Sohn wurde heute beim Ladendiebstahl erwischt. Ich bin total von der Rolle, schwanke zwischen Fassungslosigkeit, selbstvorwürfen, Enttäuschung, ... und bin total aus dem Häuschen.
Wie geht es jetzt weiter?
Wie soll ich reagieren?
Hat jemand einen Rat für mich?
 

brandonf.

Aktives Mitglied
Zunächst einmal. Diebstahl ist eine haarige Sache.
Wie ist der Wert der gestohlenen Ware? ( bei Geringwertigkeit wird das Verfahren eingestellt, meistens zumindest)
Sieht das Opfer von einer Anzeige ab? Wie alt ist dein Sohn?
Hat er sich vorher schon etwas zuschulden kommen lassen?

Insgesamt musst du mit ihm sprechen und auch selbst versuchen irgendwie auf ihn einzuwirken, damit er keine Verbrecherlaufbahn einschlägt.

Das Allerwichtigste ist jetzt erst einmal, dass er schadlos aus der Sache rauskommt.
Vielleicht war es ihm ja schon eine Lehre, dass er bei der Straftat erwischt wurde.
Wenn er ansonsten ein normales Kind oder Jugendlicher ist ( also sein erstes Hobby nicht Komasaufen oder Rauchen und Prügeleien sind) sollte sich alles irgendwann normalisieren.

Falls er aber eben doch so ein Problemkind ist, dann liegt das wohl auch zu einem großen Teil an dir.
Erst schlecht erziehen und dann meckern, wenn das Kind kriminell wird gilt jedenfalls nicht.
Dann musst du dir Hilfe holen.
 

orange-blaue-blume

Aktives Mitglied
Wie ist er denn sonst so? Was für ein Typ?

Redet ihr viel miteinander, vertraust du ihm?

Der Ladendiebstahl an sich ist keine irrsinnig tragische Sache. Haben die meisten mal gemacht. Es bedeutet (Vermutung), dass er Grenzen ausloten will... und seine Fähigkeiten testet -vielleicht überschätzt er sie, vielleicht will er auch direkt den Konflikt- dass er niemand ist, der sich von vornherein an die Normen der Gesellschaft hält ;).

Nein, im Ernst, die Sache an sich ist nicht das Schlimme. Gut, dass sie ihn erwischen, bevor er versucht, ein Auto zu klauen, da läuft es dann nicht mehr so glimpflich ab. Er wird jetzt selbst einen gehörigen Schrecken bekommen haben und es wahrscheinlich erstmal lassen.

Versuch, Verständnis mit ihm zu haben! Frag ihn, warum. Mach ihm keine Vorwürfe, dann verschließt er sich und nichts ist gewonnen.
 

Renram

Mitglied
Hallo,
danke für deine schnelle Antwort.

Er ist 14, voll in der Pubertät und mit Grenzen austesten könntest du schon ganz richtig liegen.

Wir reden viel miteinander.
Mein Vertrauen hat er leider in den letzten Wochen sehr erschüttert.

Er war im vergangenen Frühling wegen Depressionen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Jetzt hatte er sich endlich gefangen und einen Freundeskreis gefunden. Und nun das....

Was die Sache für mich nicht leichter macht: Bei dem Diebesgut handelte es sich um Sprayer-Farben. Sie befanden sich in einem Rucksack - von einem Freund, der auch dabei war. Mein Sohn hatte den Rucksack aber getragen. Die beiden behaupten, dass die Farben vor einiger Zeit von dem Freund gekauft wurden. Erwischt wurden sie nun mit einem Edding und 2 Sprühdosen.
Dummerweise hat mein Ex ihm mal ein Messer gekauft, was er auch dabei hatte. So wäre beinahe ein bewaffneter Raubüberfall da draus, weil das Messer unter das Waffengesetz fällt.
Glücklicher Weise war der Mann vom Sicherheitsdienst so nett und hat das mit dem Messer in der Anzeige selber weg gelassen, weil ich so fertig war.

Netter Rat, mit dem Verständnisvoll sein. Ich versuche mein bestes, aber es fiel mir heute schwer.

Mein Sohn hat enorme Schwierigkeiten Grenzen anzuerkennen und drückt sich gerne vor seinen Pflichten. Daher sind wir seit seinem Klinikaufenthalt in der hiesigen Erziehungsberatungsstelle. Leider finde ich die Gespräche nicht sonderlich hilfreich. Jetzt mache ich mir Vorwürfe, ob man das nicht hätte verhindern können.

Ich hoffe echt, dass es für ihn eine Lehre war.
 
R

Rennschnecke

Gast
Hallo Renram

Da gehört ein intensives Gespräch mit deinem Sohn geführt.
Das Alter währe intersant zu wissen.
Ist er noch Schüler Voks Hauptschule hat er es als Mutprobe gemacht ....warum diese Mutprobe wollte er im Mittelpunkt stehn fühlt er sich nicht angenommen von seinen Freunden.

Oder ist er schon Älter und anfällig für Diebstahl das er daheim schon von den Eltern z.B. Geld gestohlen hat.

Jedenfalls würde ich auf alle Fälle professionelle Hilfe suchen damit dein Sohn nicht absackt und der Grund dafür gefunden wird warum er stiehlt .

Rennschnecke
 

Renram

Mitglied
Hallo ihr Lieben!
Da ich eh nicht schlafen kann habe ich mich mal ans Lesen eurer Antworten gemacht.
Hiermit möchte ich eure Fragen beantworten:
Den genauen Wert der Ware kenne ich nicht. Ist sicher nicht so weltbewegen - aber in meinen Augen ist nicht der Wert der Ware ausschlaggebend, sondern die Tat selber. Egal welchen Wert etwas hat, wenn es mir nicht gehört, darf ich er mir nicht nehmen!

Von einer Anzeige siht der Laden nicht ab - und das finde ich auch gut so! Ich bin der Meinung, dass man für seine Taten auch gerade stehen soll. Wird so was unter den Teppich gekehrt verleitet es nur zu weiteren Taten, wenn eh nichts passiert.
Von daher ist es sicher gut, dass er nun erwischt wurde und nicht erst beim "Autodiebstahl".

Wie erkenne ich ein Problemkind? Bis jetzt gab es solche "Delikte" nicht. Auch Komasaufen, Rauchen oder Prügeleien sind nicht die Hobbys meines Sohnes.
Leider liebt er Graffittis. Allerdings ging ich davon aus, dass er diese Leidenschaft nur auf dem Papier oder am PC (bei diversen Spielen) auslebt. Da das sichergestellte "Diebesgut" Autolack und ein Edding war, wurde ich da eines besseren belehrt.

Als sehr selbstkritischer Mensch mache ich mir natürlich Vorwürfe in der Erziehung versagt zu haben. Aber was hilft mir das jetzt weiter? Ich kann nur sagen, dass ich mein bestes gegeben habe. War mein bestes wohl nicht gut genug?

Mein Sohn (ich nenne ihn ab jetzt hier S.) und ich führen sehr häufig und intensive Gespräche. Leider blockt er in den letzten Wochen eher ab. Man erklärte mir in der Erziehungsberatungsstelle, dass es ein Zeichen ist, dass er sich abnabelt und dass dies normal ist.

S. ist 14 Jahre alt und besucht die 7. Klasse der Realschule. Mit seinen 14 Jahren ist er also strafmündig und muss die Konsequenzen auch tragen.

Bei dem Diebstahl handelt es sich definitiv nicht um eine Mutprobe. Genaue Angaben für die Gründe gibt S. mir nicht.

Zu seinem Vater hat S. Kontakt. Meine Kinder (es gibt noch eine 7-jährige Tochter) besuchen ihren Vater regelmäßig. Der Kontakt zwischen S. und meinem Ex war nach der Trennung sehr problematisch. Dies war eines der Gründe, dass S. im letzten Jahr in der Kinder- und Jugendpsychiatrie landete. Er wurde dort aufgebaut, gestärkt und leidet nun nicht mehr unter Depressionen (Selbstmordversuche, Ritzen, komplette Energielosigkeit...). Ich suchte danach auch eine Erziehungsberatungsstelle auf.
Es gab einige Gesprächstermine mit meinem Ex und da klappte es besser mit dem Kontakt.
Ich würde ihn allerdings nicht als "emozionale Bezugsperson" sehen. Er ist der "Versorger". Eine emozionale Beziehung haben Ex und S schon lange nicht mehr.

Aus weiteren Therapiegesprächen bei der Erziehungsberatung zog isch mein Ex dann zurück. Grund: Ich sehe die Kinder nur an den Wochenenden und in den Ferien, da will ich mich nicht auch noch mit Erziehung belasten.
S. genießt also bei seinem Vater alle Freiheiten - er kann kommen und gehen wann er will und mitbringen wen er will - feste Zeiten und Grenzen gibt es nicht. (@ brandonf: daher fand ich dein Komentar: "zuerst schlecht erziehen und dann meckern" echt daneben). Erziehung liegt leider nicht nur bei der Mutter, sondern es spielt auch das gesamte Umfeld eine Rolle.

S.'s Freunde würde ich auch nicht als kriminell oder so bezeichnen. Es handelt sich also nicht um eine Clique, die hauptsächlich rumziehen, saufen, rpügeln oder randalieren. Sie "chillen", hören Musik, reden, ....

Nun ja, morgen - nein heute - werde ich zuerst mal zum Jugendamt marschieren. Ich hoffe, dass man mir auch da weiter helfen kann.

Weiß jemand, wie so ein Verfahren rein rechtlich abläuft?

Sorry, Schuldgefühle und Versagnsängste bleiben bei mir leider nicht aus. Wie schon am Anfang erwähnt, ich bin sehr selbstkritisch.

Es grüßt
Renram

P. S.: Vielleicht finde ich jetzt wenigstens noch etwas Schlaf.
 
C

chrfas

Gast
ich kannte mal einen jungen, der so um die 11 war. er wollte cool sein und dachte sich, er klaut ein spielzeugauto aus einem supermarkt. der wert war unter 5 €. nun, er wurde beim verlassen des gebäudes erwischt.

dann kam die polizei und nahm ihn mit, um ihn zuhause abzuliefern. dort hat seine nachbarin alles gesehen und seine mutter war zuhause. sein vater hat es nie erfahren. ihm wurde klar dass das nicht korrekt war und es war ihm extremst peinlich. dann hat er sowas nie wieder getan.

seine mutter sagte nur ein paar wörter, mehr war nicht nötig.
 

orange-blaue-blume

Aktives Mitglied
du hast dein Bestes gegeben - wenn du gewusst hättest, was besser wäre, hättest du es auch gemacht
-Finde ich auch. Natürlich macht man Fehler, aber das machen alle, es ist nichts einfach und man kann es sofort, schon gar nicht in Beziehungen... Und vielleicht hast du ja auch gar nicht viel falsch gemacht; du kannst ja auch nicht alles abfangen, was sonst aus der Umwelt an ihn ran kommt.

Sein Vater.. Seine Freunde, die es jetzt spannend finden, Häuserwände anzusprühen... das ist spannend in dem Alter, diese Jungs sind Helden, ich sag's dir! ;) Ich war auf einem äußerst bürgerlichen Gymnasium, und die coolsten Leute haben HipHop gehört und konnten gute Graffitis malen... es geht meistens vorbei. Bei den wenigsten ist die Liebe so groß, das sie es lange machen, oder professionell später (da gibt's auch einige, das geht dann in die künstlerische Richtung).. es ist eben eine Ausdrucksart des jugendlichen Größenwahns. (Und man kann es sogar legal machen, da gibt es dann spezielle Wände - aber das ist ja auch meistens langweilig:rolleyes:)

An deiner Stelle würde ich mich ein bisschen zurücklehnen. Dein Sohn ist kein schwer Krimineller. Wenn er in mafiaähnlichen Banden wäre oder mit Drogen handeln würde, wäre das viel schlimmer... so sind seine schlimmsten Feinde die Polizisten, und die passen im Ernstfall sehr gut auf ihn auf.
Es ist großartig, dass er seine Depressionen bekämpfen konnte und jetzt einen Freundeskreis hat, in dem er offenbar akzeptiert ist.

Biete ihm das Gespräch an, mach ihm keine Vorwürfe (das ist Gold wert, auch für sein Vertrauen in dich) - und für diese Sozialunterstützung überleg dir doch ein paar konkrete Fragen und Forderungen. Vielleicht kann man ja sogar den Betreuer wechseln oder eine neue Strategie ausprobieren.

Außerdem aber, denke ich, solltest du etwas für dich tun. Du beschäftigst dich gedanklich sehr mit deinen Kindern und machst dir ein bisschen zu viele Sorgen. Was ist mit dir und deiner Gesundheit? Wenn es an dieser Front gut aussieht, kannst du deiner Familie auch leichter etwas davon abgeben.

~Orbbl
 

Renram

Mitglied
Hallo ihr Lieben!
Nach der schlaflosen Nacht war ich spätstens heute Mittag so k. o. dass ich mich zuerst mal ausgeruht habe. Nun habe ich mich noch mal an den PC gesetzt und eure Nachrichten gelesen.
Ich muss sagen, ich bin wirklich dankbar für eure Anregungen und die Aufmerksamkeit. Ich bin schrecklich froh, dass ich diese Seite gefunden habe - wink des Schicksals?

Heute morgren war ich beim Jugendamt.
Die waren zuerst mal ganz überrascht, dass eine Mutter von sich aus kommt und nicht erst, wenn die Polizei sich eingeschaltet hat.
Der Mensch von der Jugendgerichtshilfe war sehr nett. Er hat mir genau das gesagt, was du, Diva, auch geschrieben hast.
Vermutlich wird das Verfahren eingestellt, schlimmstenfalls kommt es zu einigen Sozialstunden - die können ja nun wirklich nicht schaden.
Der Sozialarbeiter beruhigte mich auch so. Er berichtete aus seiner 25-Jährigen Berufserfahrung. Dies gab mir Zuversicht.
Er gab mir für mich und auch für S. eine Visitenkarte mit. Er bot an, dass S. ihn gerne mal aufsuchen kann.

So beruhigt ging ich nach Hause. Nach der Schule führten S. und ich beim Mittagessen ein intensives Gespräch.

Mit dem Sprayen will er aufhören - er kommt ja nun nicht mehr so leicht an neue Farben. In dem Laden, wo sie die gekauft haben hat er ja nun Ladenverbot.

Dazu will er sich einen Nebenjob suchen. Damit kann er sein Taschengeld ausbessern und will sich schon mal für's Berufsleben fit machen.
Das finde ich echt gut und zeigt, dass er sich Gedanken gemacht hat.

@ Diva
Du fragst nach der Reaktion vom Vater:
Als ich ihm gestern Abend davon erzählte hatte er lediglich ein Schulterzucken übrig und fragte: Was denkt er sich dabei?
Danach überschüttete er mich mit Fehlverhalten, die er feststellt, wenn S. bei ihm ist.
Dann ging er zu S., klopfte ihm auf die Schulter und meinte lächelnd, du machst aber Sachen.
S. Komentar dazu heute Mittag: Wie der Papa gestern reagiert hat, fand ich daneben. Warum hat er nicht geschimpft?

@ chrfas
Danke für deinen Bericht. Er gab mit Mut.

Nun bin ich nicht mehr so panisch, wie gestern und schaue nun auch wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft ganz nach meinem Lebensmotto (s. u.).

Liebe Grüße
Renram
Nun ja, inzwischen bin ich nicht mehr so panisch
 

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