hallo te,
vorlieben und phantasien sind themen, bei denen die diskussion immer ins extreme abdriftet. für die einen ist alles erlaubt und gut, für die anderen alles was vom total normalen abweicht abartig und muss behandelt werden.
in meinen augen ist beides blödsinn, und es gibt keinen "generellen" weg, den man jemandem - egal ob dir oder sonstwem - empfehlen kann.
ich würde nicht behaupten, dass deine vorlieben mit missbrauch o.ä. zu tun haben (könnten oder haben), aber dass du dich nicht dran erinnerst bedeutet (leider) gar nichts, weil solche erfahrungen nicht selten komplett verdrängt werden, "sehen" tut man dann als betroffener oder angehöriger nur die ausprägungen. aber nicht falsch verstehen : es ist keine mutmassung, dass dir sowas schlimmes passiert ist. unmöglich ist es jedoch nicht, auch wenn du dich nicht dran erinnerst.
So lange ein Mensch mit seinen individuellen Macken zurecht kommt, anderen Menschen damit keinen Schaden zufügt, sollte er sich seines Lebens freuen und für Menschen die Stühle in den Praxen freihalten, die sie nötiger brauchen.
Burbacher
ja und nein. erstens ist immer schwer zu sagen, wer es "nötig" braucht. wir beide und auch sonst keiner hier kennt das tatsächliche schicksal der TE, möglicherweise kennt sie es nichtmal selbst zu 100% (wie gesagt, alles ist MÖGLICH, alles kann aber auch total harmlos sein). ich habe allerdings nicht das gefühl, dass sie mit ihren macken zurecht kommt, im gegenteil. und genau das ist das problem. wenn sie damit umgehen und leben könnte, wäre sie nicht hier und würde um hilfe bitten. daher finde ich den vorschlag eine therapie aufzusuchen, den die TE sogar selbst im kopf hat, genau richtig. ein therapeut trainiert nämlich eine solche veranlagung nicht ab, sondern hilft, damit umzugehen (imo kann man diese neigung gar nicht komplett unterdrücken, und SOLL ES AUCH NICHT!). der ansatz, dass es aber "schon alleine" klappen muss und wird, ist in meinen augen der falsche, und die TE hat probleme, die durchaus gravierend genug sind, um einen therapeuten zu belästigen, ohne sich deshalb schlecht zu fühlen, weil sie einem anderen den platz wegnimmt, der es nötiger hat.
Lass dich hier nicht von Leuten mit ultrakonservativer Sexualmoral pathologisieren, die alles für therapierbar notwendig erachten, was von ihrem eigenen Sexualwohlbehagen abweicht.
ich z.b. bin sexuell gesehen maximal offen, leben und leben lassen ist in meinen augen die einzig richtige devise, solange niemand zu schaden kommt (niemand schliesst übrigens ALLE mit ein, auch die betroffene person selbst, nicht nur mitmenschen). trotzdem finde ich, dass du es dir mit dieser aussage viel zu einfach machst.
die TE ist unglücklich, und das argument von irgendwelchen konservativen, die sie pathologisieren wollen, ist kompletter blödsinn. sie braucht therapeutische hilfe, und sieht es ja selbst so, um ihren eigenen "fetisch" zu akzeptieren und zu lernen, dass es zu ihr gehört und sie sich nicht schämen muss. denn offensichtlich schafft sie es ohne hilfe nicht und ihr leben leidet schon darunter. welche ursachen dieser fetisch haben könnte mag man durchaus auch in einer therapie rausfinden, aber man kann davon ausgehen, dass diese neigung IMMER bleiben wird - was übrigens auch völlig in ordnung ist, solange siehe oben : niemand dabei zu schaden kommt. momentan würde ich sagen, dass die TE schon zu schaden kommt. Alkoholexzesse, probleme in beziehungen zu guter freundin und derem freund und so weiter.
Und wenn es dich tröstet: Ich empfinde ähnlich wie du, lebe aber seit über zwanzig Jahren in einer normalen, stabilen Ehe. Das kostet Arbeit, dahin zu kommen und seine ganz persönlichen Wege zu finden, es geht aber. Verleugne dich nicht! Du kannst nicht vor deinem wahren Selbst davonlaufen. Als ich in deinem Alter war, habe ich genau das erkannt, was in meiner Signatur steht. Das ist noch heute der wichtigste Satz für mich.
Lass dich nicht beirren! Wenn man so ist, ist man so. Punkt.
nicht jeder schafft das, was du geschafft hast alleine. ob du es alleine geschafft hast weiss ich auch nicht, wenn ja : glückwunsch. möglicherweise braucht die TE aber eben begleitung auf dem weg, den du möglicherweise alleine geschafft hast. "es geht aber" ist kein allgemein gültiger satz, manche menschen zerbrechen an problemen, über die andere nur müde lächeln können. du hast recht, sie kann von ihrem wahren selbst nicht weglaufen, aber sie mag hilfe brauchen um zu lernen es zu akzeptieren. momentan beirrt sie sich ja vor allem selbst, und daher braucht sie scheinbar auch hilfe von aussen, um zu erkennen, dass sie sich weder schämen noch ändern muss, nur akzeptieren wie sie selbst ist.
gerade dein letzter satz "wenn man so ist, ist man so" stimmt nicht allgemein und hilft niemandem, der unglücklich ist auf seinem weg und nicht weiss, wie er dies ändern kann. manchmal ist dieser satz wie gesagt auch komplett falsch. ein mensch der z.b. unter massiven angststörungen leidet (ursachen egal an dieser stelle) wird mit dem satz "ich bin eben so, und wie man ist, so ist man" wohl in diesem leben nicht mehr glücklich werden.
Ich halte eine Therapie für nicht notwendig. Ich habe genau die gleichen Vorlieben.
Bei Dir ist Selbstvertrauen denke ich das große Problem. Du solltest anfangen Dich zu akzeptieren.
solche sachen sagen sich sehr leicht. tatsache ist, dass es für viele menschen fast unmöglich ist, ohne hilfe von aussen ihr selbstbewusstsein stark zu verbessern, sich selbst zu akzeptieren, erst recht wenn solche menschen noch eine "ungewöhnliche" vorliebe haben, die vlt nicht zum normalen weltbild (gelehrt durch eltern, erziehung, schule, freunde und so weiter) passt. ich sehe es genau andersrum und bin überzeugt, dass die TE es ohne therapie nicht schaffen wird, sich zu akzeptieren wie sie nunmal ist. ich habe hier niemanden gelesen, der meint man bräuchte eine therapie um diese "vorlieben" wegzutherapieren.
nochmal an die TE : viel glück. mach das mit der therapie, such dir aber den richtigen therapeuten und hab keine skrupel solange zu wechseln, bis du ein gutes gefühl hast. wichtig : ein guter (und der richtige) wird dir helfen dich selbst zu akzeptieren, dich weder anklagen noch versuchen dir deinen fetisch wegzutherapieren.