In manchen Fällen ist ein Kontaktabbruch unumgänglich. Ob das bei dir der Fall ist, kann ich nicht beurteilen. Du schilderst die Situation aus deiner Perspektive und wertest dabei gleich ("Eltern intrigieren gegen mich"), ohne nachvollziehbare Fakten zu nennen. Worin bestehen denn diese Intrigen? Hast du ein plastisches Beispiel, damit wir es nachvollziehen können?
Wie deine Kinder dein Verhalten später bewerten und ob du ihnen die Gründe für einen Kontaktabbruch begreiflich machen kannst, dazu kann dir niemand eine Garantie abgeben. Du solltest dich fragen, ob das Verhalten deiner Eltern wirklich so schlimm ist, dass es einen Kontaktabbruch rechtfertigt und ob du es verkraften würdest, falls deine Kinder dir eines Tages Vorwürfe deswegen machen.
Ich habe vor sieben Jahren den Kontakt zu meiner Schwester abgebrochen. Das war allerdings auch ein Extremfall: Sie ist vor etwa 20 Jahren mit Anfang, Mitte 30 höchstwahrscheinlich an einer Schizophrenie mit Wahnvorstellungen erkrankt, die man ihr nicht ausreden kann. Sie ist komplett krankheitsuneinsichtig und sträubt sich gegen jede Diagnose und Therapie. Ihre Krankheit hat dazu geführt, dass sie nahezu mit ihrem gesamten sozialen Umfeld verfeindet ist, kaum noch Sozialkontakte hat und gegen jedermann, dessen Verhalten ihr nicht in den Kram passt, Psychoterror (Anrufe, Verleumdungen bei Strafverfolgungsbehörden etc.) betreibt. Selbst unser seit Jahrzehnten schuldenfreies Elternhaus musste wegen ihres Verhaltens nach dem Tod unserer Mutter teilungsversteigert werden, weil sie zu einem Verkauf auf dem freien Markt nicht bereit war (wir bildeten eine Erbengemeinschaft). Ich hatte vorher meinen Anteil an dem Gesamtnachlass unserer Mutter mit hohen finanziellen Verlusten an einen Nachbarn verkauft (der jetzt auch Alleineigentümer des Grundstücks ist), um überhaupt aus dieser Erbengemeinschaft herauszukommen. Meine Schwester wollte in dem Elternhaus (150 qm Wohnfläche, voll unterkellert, 710 qm Grundstück) alleine wohnen bleiben. Die Kosten aber sollte ich alleine tragen, obwohl ich in einer anderen Stadt zur Miete wohne. Sie hat krankheitsbedingt in ihrem Leben nie gearbeitet, folglich kein Erwerbseinkommen und auch kein Einkommen aus anderen Quellen. Als ich merkte, dass sie psychisch krank ist, habe ich mich 12 Jahre (!) lang vergeblich in dem Bemühen aufgerieben, dass sie eine Behandlung bekommen sollte. Habe immer wieder mit Ärzten , dem Sozialpsychiatrischen Dienst, Gerichten, Polizeibeamten etc. gesprochen. Niemand konnte mir helfen, da sie nicht gemeingefährlich war und sich im entscheidenden Moment meisterhaft verstellen konnte. Und meine Mutter, mit der sie bis zu deren Tod (2011) im Hause zusammenlebte, "deckte" sie auch noch und fiel mir in den Rücken, wenn ich etwas unternehmen wollte. Dabei hat meine Schwester auch meiner Mutter das Leben zur Hölle gemacht, Pflegediensten und hilfsbereiten Nachbarn das Haus verboten etc. Meine Mutter ist natürlich nicht gerade optimal versorgt worden, aber alle meine Versuche, etwas dagegen zu unternehmen, waren erfolglos. Sie haben nur Zeit, Nerven und unendlich Kraft gekostet und meiner eigenen Gesundheit und psychischen Belastbarkeit geschadet.
Vor sieben Jahren, anderthalb Jahre nach dem Tod unserer Mutter und mitten in einer extrem nervenaufreibenden Erbauseinandersetzung mit meiner psychisch schwer kranken Schwester, war ich von alledem so erschöpft, dass ich aufgegeben und den Kontakt endgültig abgebrochen habe. Und das wird auch so bleiben, solange meine Schwester nicht nachweislich und erfolgreich in Therapie ist. Dieser Kontakt ist mir nicht mehr zumutbar, sonst hätte ich keinerlei Lebensqualität mehr und könnte mir gleich die Kugel geben.
Überlege, ob das Verhalten deiner Eltern ähnlich schlimm ist, eine Besserung ähnlich aussichtslos ist, und entscheide dann, ob ein Kontaktabbruch angemessen ist. Warum willst du eigentlich deinen Kindern auch den Kontakt verbieten? Ich finde nicht, dass du dazu das Recht hast. Wenn du keinen Kontakt zu deinen Eltern mehr möchtest, ist das deine Entscheidung. Aber ich würde meine Kinder da heraushalten und sie nicht als Waffe gegen meine Eltern instrumentalisieren. Das finde ich menschenunwürdig.
Woran liegt es eigentlich, dass deine Kinder die Großeltern und Tanten nur "als Geschenkgeber sehen"? Hast du ihnen keine Dankbarkeit beigebracht? Immerhin machen die Großeltern und Tante ihnen Geschenk, was sie nicht müssen. So schlimm scheinen sie nach meinem ersten Eindruck nicht zu sein.
Und was ist mit dem finanziellen "Schaden"? Was ist denn da der Hintergrund? Rollt der Rubel aus der Richtung der Eltern nicht mehr so, wie ihr euch das vorstellt? Die Eltern sind nicht verpflichtet, euch finanziell zu sponsern, falls es darauf hinauslaufen sollte. Und wieso benötigst du für den Verkauf einer Wohnung die "Genehmigung" (gemeint ist wohl Zustimmung) deiner Mutter? Der Grund kann doch nur sein, dass sie als Eigentümerin der Wohnung im Grundbuch steht.
Ich finde das, was du schreibst, ziemlich verworren. Dass es dir nur um deine Kinder geht, nehme ich dir auch nicht ab. Es geht um handfeste finanzielle Interessen. Es ist immer schlecht, wenn man sich noch im Erwachsenenalter trotz abgeschlossener Berufsausbildung und Heirat von Eltern finanziell abhängig macht. Ich an deiner Stelle wäre erst gar nicht in ein Mehrgenerationenhaus eingezogen. Für finanzielles Sponsoring von Eltern noch im Erwachsenenalter zahlt man immer einen hohen Preis. Sie reden einem in allen hinein und man bleibt faktisch ein unmündiges, von Mamas und Papas Wohlwollen abhängiges Kind. Bequem, ja, aber man wird so nie richtig erwachsen. Nun gut - wem's gefällt?