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Kontaktabbruch der Kinder

B

Birke

Gast
Hallo,

ich glaube, dass ich die erste Mutter bin, die sich hier mit ihren Sorgen und traurigem Herzen meldet. Zumindest habe ich noch keinen Beitrag der Elterngeneration hier gelesen. Womöglich bin ich also ein Exot. Ich wage es trotzdem, Euch meine Geschichte zu erzählen.

Meine Tochter (42) hat vor 7 Jahren nach einem nicht nach ihren Wünschen verlaufenden Telefonat den Kontakt zu mir abgebrochen. Anfangs hatte ich noch die Hoffnung, dass der Bruch sich kitten lässt. Mittlerweile nach vielen vergeblichen Versuchen habe ich resigniert und bin nur noch traurig. Der Anlass war damals, dass sie dem Vater ihres Kindes (also meiner Enkelin) Unterhalt bezahlen musste. Meine Enkelin wächst seit 8 Jahren bei ihrem Vater auf, weil meine Tochter mit ihrem neuen Mann in eine 100 km entfernte Stadt gezogen ist. Meine Tochter hat mir bei dem Telefonat "befohlen" mit ihrem Ex nicht mehr zu reden und nicht mehr in sein Haus zu gehen, weil sie sich so über sein Ansinnen des Unterhalts geärgert hatte. Bei diesem Telefonat habe ich gesagt, dass ich mir von Niemand vorschreiben lasse mit wem ich rede. Außerdem sagte ich ihr, dass ich auf gar keinen Fall den Kontakt zu meiner Enkelin verlieren möchte. Daraufhin sagte sie, dass sie dann hiermit den Kontakt zu mir abbricht.

Als ich sie 3 Jahre später in einer Mail darum bat, mal einen Kaffee mit ihr trinken zu gehen, schrieb sie mir immerhin zurück: Ich verstehe Dich gut. Ich weiß wie das ist, wenn das eigene Kind so fern ist. Aber ich habe Dich vor drei Jahren gebeten, Stellung zu beziehen. Das hast Du getan und jetzt sei bitte so gut und akzeptiere auch die Konsequenz."
Keine Unterschrift.

Seither zerbreche ich mir den Kopf und vor allem das Herz. Es kann doch nicht sein, dass ich entscheiden soll ob ich die Tochter oder die Enkelin verliere. Die Enkelin war damals immerhin erst 6 Jahre alt und ich konnte nicht damit rechnen, dass mein ehemaliger Schwiegersohn mir das Besuchsrecht gewähren würde, wenn ich nicht mehr mit ihm rede. Ich bin sowieso der Meinung, dass sich Eltern zwar scheiden lassen können, aber lebenslänglich Eltern bleiben. Dazu gehört auch, sich über das Wohl der Kinder in respektvoller zumindest neutraler Weise auszutauschen. Leider können das meine Tochter und ihr damaliger Mann auch heute, 12 Jahre nach der Scheidung, noch nicht. Früher gaben sie ihr Zettelchen mit "Anweisungen" mit und heute mailen sie ab und an (unfreundlich). Es ist zum Heulen. Ich weiß sehr gut, dass ich nur bei mir etwas ändern kann und nichts daran, wie sich andere Menschen verhalten, auch wenn ich sie liebe. Aber zur Zeit bin ich wieder sehr verzweifelt über die Situation.

Eigentlich suchte ich eine Selbsthilfegruppe für verlassene Eltern, als ich auf hilferuf.de gestoßen bin. Aber leider gibt es keine in Baden-Württemberg. Zumindest habe ich noch keine gefunden. Jetzt wollte ich mir wenigstens meinen Kummer mal von der Seele schreiben.

Danke, dass Ihr mir zugehört habt.

Traurige Grüße

Birke
 
Ich kann Deine Tochter ein Stück weit verstehen. Sie wollte Solidarität und die hast Du ihr nicht gegeben. Auch der Ton macht die Musik. Es ist ein Unterschied, zu sagen: "Ich weiß, mein Kontakt zu Deinem Ex tut Dir weh, aber es muß sein, weil..." oder "Ich lasse mir nichts vorschreiben".
Das mit der Selbsthilfegruppe ist eine sehr gute Idee! Ich bin sicher, es gibt welche in Deiner Nähe. Es gibt einen Bundesverband der Selbsthilfegruppen, der kann Dir sicher weiterhelfen. Müßtest dafür ein wenig googeln.
Ich würde auch von Zeit zu Zeit versuchen, den Kontakt wieder aufzunehmen. Etwas (ehrlich gemeintes) Bedauern wäre sicher gut. Alles Gute!
 
Hallo Phelia,
danke für Deinen Beitrag. Du hast natürlich vollkommen recht, was den Ton betrifft. Leider war das Telefonat natürlich eine Sekundensache. Sie hat mir in sehr aggressivem Ton die "Bitte" vorgetragen und ich habe mich zu emotional auf diese Stimmung eingelassen und auch so geantwortet. Wenn ich "nüchtern" und überlegt geantwortet hätte, wäre die Antwort sicher freundlicher ausgefallen. Allerdings denke ich, dass Jeder eine zweite oder auch dritte Chance verdient hat. Wer hat noch nicht unfreundlich mit Jemand gesprochen ohne dass Derjenige gleich den Kontakt abgebrochen hat. Ich habe mich seither schon oft um eine Aussprache bemüht um meine Aussage zurecht zu rücken, aber leider ohne Erfolg.

Viele Grüße
Birke
 
Fehlende oder gefühlte fehlende Solidarität tut sehr sehr weh. Ich habe nach einer ähnlichen Geschichte mal für zwei Jahre den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen. Es ist 20 Jahre her, meine Eltern längst verstorben, aber bei dem Gedanken schmerzt es immer noch.
Allerdings hatte ich da noch keine Kinder. Es ist sehr wichtig, dass Dein Enkelkind die Oma hat, deswegen bist Du nicht weniger die Mutter Deiner Tochter.
Ich hoffe sehr, dass Ihr das klären könnt!
 
hallo birke,

ich glaube nicht das das nur an diesem einen telefonat lag. da muss mehr vorgefallen sein.

ich bin 53. meine mutter hat mir als kind gesagt: wir wollten nur eine schwester, du bist ein betriebsunfall also unerwünscht.
alles jetzt runterzuschreiben würde den rahmen sprengen.
- wie schulpflicht volksschule reicht und dann soll er mit 14 auf bau
- hände waschen vor dem essen
- erziehung funktioniert von kopf zu kopf. das hat nicht funktioniert also ist dirk böse
- da war auch mal das jugendamt da und die kommen bestimmt nicht aus spass
- 18 geburtstag da kamen ein paar bekannte
wie kannst du nur leute einladen
- meine ältere schwester ist mit 18 zum ersten mann geflüchtet

aber meine mutter sagt: ich habe mich immer um euch gekümmert. klar jeden tag mindestens 7 stunden vor der glotze.

ich habe das immer noch nicht verarbeitet und ich überlege ob mir eine therapie helfen könnte und wenn ja welche.

geh mal in die vergangenheit zurück.
 
Sorry, Dirk, aber ich finde es nicht fair, der TE unterschwellig zu unterstellen, dass sie eine miese Mutter ist, indem du ihre Situation mit deiner vergleichst. Wir wissen nicht genug über sie, um solche Vergleiche zu ziehen.

Birke, so wie ich das verstanden habe, hat deine Tochter den Kontakt nur deshalb abgebrochen, weil sie für ihre Tochter Unterhalt zahlen musste? Oder für den Mann? Wer das höhere Gehalt hat, der muss eben zahlen, so einfach ist das. Sie ist in der Zeit offensichtlich nicht verhungert und ihrer Tochter kommt das Geld sicherlich auch zugute. Für mich ist das ein offensichtlicher Fall von "Mann kann es auch übertreiben." - seitens deiner Tochter. Dass sie es nicht gern sieht, wenn du mit dem verhassten Ex Kontakt hast, okay, das ist verständlich, aber dir in gleicher Konsequenz auch den Kontakt zu deiner Enkelin zu verbieten, das ist einfach nicht okay, egal welche Beziehung die beiden miteinander haben. Das Mädchen wäre ja bestimmt nicht beim Vater, wenn er ein furchtbarer Mensch wäre, oder?

Vielleicht kannst du ihr ja einen Brief schreiben? Den Kontakt zur Mutter ab zu brechen, wegen dieses einen Vorfalls..sorry, da fehlen mir glatt die Worte für.

Alles Gute!
LG Rosie
 
Es gibt hier einen lange Beitrag. Verlassene Eltern heisst dieser...

http://www.hilferuf.de/forum/familie/144121-verlassene-eltern.html


Also deine Tochter hat deine Enkelin nicht bei sich sondern das Mädchen lebt bei ihrem Vater?

Worum ging es damals? Um das Sorgerecht?
Also wo das Mädchen lebt? Wollte die Mutter (hier deine Tochter) ihr Mädchen zurück oder ging es nur ums Geld?

Anhand ihrer Reaktion finde ich erkennt man, das ihr Kontaktabbruch eine Art Rache ist. Sie wollte es dir zeigen wie es sich anfühlt für sie, und sie hat ihre Chance bekommen nachzutreten als du nachgefragt hast.

Ich sehe es im Moment in meiner eigenen Familie. Menschen sind so unterschiedlich.
Damals war deine Tochter sicher verletzt...

Ich hätte da meine Mutter angemotzt.. warum sie nicht hinter mir steht. Hätte meine Gefühle ausgekotzt, es hätte sicher einen grossen Streit gegeben. und irgendwann hätte man eine Lösung gefunden mit denen alle zufrieden sind. Ist natürlich anstrengend..

Mein Bruder hätte sich genau wie deine Tochter abgewendet.
Ich kann das auch nicht verstehen. Komplett abwenden?
Dann ist es einem doch nicht wichtig oder?

Oder es ist eine Form der passiven Agressivität.

Jedes Mal wenn du auf sie zu gehst gibst du ihr die Steilvorlage damit sie zutreten kann. Den Frust auf dich abwälzen..

So sehe ich das

Ich verstehe es vollkommen wenn man mal eine Pause braucht, auch wenn man den Kontakt für einige Zeit auf Eis legt.

Es hat immer mit einem Unvermögen an Kommunikation zu tun...leider
Rascas
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Birke, so exotisch bist Du gar nicht, ich habe hier schon einige Beiträge von Eltern gelesen.


Ich bin sowieso der Meinung, dass sich Eltern zwar scheiden lassen können, aber lebenslänglich Eltern bleiben. Dazu gehört auch, sich über das Wohl der Kinder in respektvoller zumindest neutraler Weise auszutauschen.

Ich finde das eine wirklich tolle Aussage, und damit hast Du absolut Recht.


Ich denke auch, daß Du Dich nicht zu einer Entscheidung zwischen Person A und Person B "zwingen" lassen solltest, wenn es eigentlich um jemand ganz anderen, nämlich Person C, Deine Enkelin geht. Ich finde es sehr gut, daß Du weiterhin auch als Großmutter für sie da sein möchtest und Dich NICHT zwischen die Fronten drängen lassen willst.

Deine Tochter und Ihr Exmann tun dem armen Kind ganz schön was an, wenn sie so einen Kleinkrieg anzetteln.
 
Hallo Dirk,

danke für Deinen Beitrag zu meinem Problem. Natürlich habe ich mir das auch schon überlegt - nicht nur einmal. Das Kopfkino läuft täglich und ist leider nicht auszuschalten. Da meine Tochter sich einer Auseinandersetzung mit mir verweigert, komme ich keinen Meter weiter. Ich habe schon viele Male die Bereitschaft zu einem Gespräch über unser Verhältnis zum Ausdruck gebracht. Wenn sie die Hand nicht ergreift, wird sich nichts ändern. Ich weiß wo sie wohnt und wo sie arbeitet, aber hinzugehen und ihr "aufzulauern" halte ich für keine gute Idee. Das käme mir vor wie Stalking und das ist nicht das, was ich möchte.

Ich kann gut nachempfinden, wie Du Dich nach den negativen Bewertungen Deiner Mutter gefühlt hast oder fühlst. Das sind sehr starke Verletzungen. Ich wünsche Dir, dass Du sie heilen kannst.

Viele Grüße
Birke
 
Liebe Birke,

ich kann Deinen Kummer nachvollziehen. Obwohl ich in der anderen Rolle bin. Ich bin eine Tochter, die ihren Vater verlassen hat. Hier im Forum gibt es noch viele andere Söhne und Töchter, die zumindest zeitweise den Kontakt abgebrochen haben.

Aus meiner Sicht kann ich Dir bestätigen, daß dieser Kontaktabbruch immer ein Thema bleibt. Auch für die Tochter vergeht der Schmerz nicht. Gerade durch die Unnatürlichkeit des Kontaktabbruches bleibt immer ein unaufgelöstes Thema zwischen Eltern und Kindern und damit eine Verbindung und gleichzeitig Nichtverbindung.

So wie Du das schilderst, glaube ich, daß das damalige Telefonat nur der berühmte Tropfen war, der das Faß zum Überlaufen gebracht hat. Daß in Deinem Verhalten in dem Telefonat etwas bei Deiner Tochter getriggert wurde, das sie sowieso in Eurem Verhältnis schon lange geschmerzt hat.

Die Ursachen können vielfältig sein, auch wenn sich der Inhalt des Telefonats zunächst klar und einfach anhört, aber da schwingen so viele unterschiedliche Nachrichten von Dir mit, die bei ihr an alte Verletzungen gerührt haben könnten.
Es könnte - wie hier schon vermutet wurde - um Solidarität und Loyalität gehen, d.h. daß sie schon früher das Gefühl hatte, daß Du als Mutter nicht bedingslos an ihrer Seite als Tochter stehst.
Oder darum daß Du Dir von ihr Vorschriften verbittest, also dich weigerst, sie und ihre Bedürfnisse wahrzunehmen, dich in sie hineinzuversetzen und ihre Beweggründe zu erkennen, d.h. daß sie sich vielleicht schon oft in anderen Situationen von Dir auch nicht wahrgenommen, ernstgenommen gefühlt hat.
Oder daß sie das Gefühl hatte, Du entscheidest Dich für die Enkelin also gegen sie, d.h. Du setzt sie zurück und ziehst ihr jemand anderen vor. Sie kann es sogar so empfunden haben, daß Du Dich dadurch von ihr abwendest. Und dies kann an alte Gefühle von Zurückweisung und Ablehnung erinnert haben.
Oder daß Du durch Deine Reaktion signalisiert hast, daß Du die Trennung oder die Art der Trennung für einen Fehler hälst und sie sich dadurch in die Ecke der Schuldigen gedrängt sieht.

Was auch immer dahintersteckt, liegt sicher weiter zurück in Eurer gemeinsamen Geschichte. Und die Verbitterung, daß Du das nciht erkennen kannst, läßt sie sich wieterhin unverstanden fühlen und alle Deine Kontaktversuche ins Leere laufen.

Ich kann mir vorstellen, wie schwer das für Dich ist.

Wie hast du denn deine Bereitschaft zum Gespräch bisher signalisiert?
 

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