Mein herzliches Beileid.
Du schreibst, dass dir niemand helfen kann und dennoch schreibst du hier. Vielleicht hast du selbst erkannt, dass es vielleicht wenigstens ein bisschen erleichtert, all das ausführlich zu schildern - und dass andere es lesen.
Das ist eine Stärke und kann enorm unterstützend sein, dass du deine Situation und deine Gefühle so klar ausdrücken kannst. So dass sie nach außen dringen können.
Auch wenn es dir zurzeit nicht so vorkommt und du entsprechend verzweifelt bist, sehe ich dich generell als starke Person an: Du hast deine Freundin unterstützt und ihr geholfen, obwohl die Familie Druck gemacht hat und euch Steine in den Weg gelegt hat. Ihr habt Lösungen gefunden, seit weg gezogen, habt einen guten Freundeskreis gepflegt, Tier aufgenommen und euer Leben und euer Liebe genossen.
Auch jetzt zeigst du noch in der tiefesten Trauer Stärke, indem du dir Gedanken machst.
Seine Partnerin so plötzlich zu verlieren ist schon hart genug, aber dann noch keinen Abschluss zu finden, sich nicht verabschieden können, von ihrer Familie angegangen zu werden, ihre Sachen abgeben zu müssen, die Wohnung allein finanzieren zu müssen ist ja noch undenkbar schlimmer.
Ich denke, dass da keine Worte trösten können. Aber vielleicht kann man dir praktische Tipps geben für die äußeren Umstände.
Erstmal ist es toll, dass du gute Freunde hast. Das hat nicht jeder und ist viel Wert. Auch zu wissen, dass noch andere um deine Freundin trauern.
Mit den Dingen deiner Freundin: Es wurde schon oft geschrieben. Die wissen nicht, was sie alles hatte und du musst nicht pedantisch sein in deiner Auflistung. Du hast erkannt, dass sie es nicht beweisen können und darum geht es. Behalte alles, was dir wichtig ist wie die Tagebücher etc. Ich habe früher auch Tagebücher geschrieben und dann nicht mehr. Tagebücher schreibt man vor allem, wenn man Probleme hat und wenn man keine hat, oft nicht mehr. Es ist also nicht abwegig zu sagen, dass sie keine mehr geschrieben hat.
Du kannst sicherlich beweisen, dass die Uhr deinem Opa gehörte. Du kannst sie zurückfordern, sie war kein Geschenk an deine Freundin, sondern nur eine Leihgabe.
Und andere DInge erwähnst du gar nicht.
Denk immer daran: Sie können dir nichts beweisen.
Vielleicht kannst du mit den persönlichen Dingen, die dich an sie erinnern so etwas wie eine Gedenkstätte für dich bauen. Man muss nicht immer am Grab trauern, auch wenn ich einsehe, dass es dir wichtig wäre.
Dir schwirren verständlicherweise viele Fragen durch den Kopf. Hast du noch Kontakt zu der Cousine, die dir vielleicht Informationen geben kann?
Und lass dir nichts von ihrer Familie einreden wegen Schuldzuweisungen. Du bist an gar nichts schuld. Du hast zehn Jahre lang das Leben deiner Freundin lang bereichert und sie glücklich gemacht.