Ja, ein derartiges Verhalten ist unprofessionell, v.a., da er sich als dein Ausbildungsleiter schon mit dir befassen sollte. Offenbar mag er dich nicht oder findet dich schlicht unsympathisch. Vielleicht wegen deines Alters (bist ja schon eine relativ "alte" Auszubildende) - manche haben Vorurteile gegen Menschen, die erst spät in den Beruf einsteigen. Ggf. bist du auch die erste Auszubildende, die er betreut - besonders Menschen, die sonst noch nie etwas "zu sagen" hatten, fühlen sich dabei schnell besonders gross und wichtig und müssen das auf einem solchen Wege ausleben.
Solange du in der Ausbildung bist, und solange sich dies nicht negativ auf deine Beurteilung auswirkt, würde ich persönlich daher einfach mitspielen: wie es in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. Ignoriere ihn ebenfalls, bis auf die gängigen Formen der Höflichkeit (Grüssen, wenn er in den Raum kommt, Verabschieden, Lächeln, antworten auf Ansprache). Ansonsten: bemüh dich in seiner Abteilung besonders bei der Arbeit, um hier keine Angriffsfläche bieten zu können. Such dir insbesondere verstärkt selbstständig Aufgaben und zeig Eigeninitiative.
Sprich mit ihm im Voraus ab, wann und in welcher Form du ihn am besten mit mögl. Fragen ansprechen sollst, die du in der Ausbildung ja sicherlich noch ab und an haben wirst (per Email, persönlich, wann es ihn am besten passt, d.h. ob du einfach zwischendrin in sein Büro kommen sollst oder lieber vorher kurz per Mail fragen sollst, wann er Zeit hat, etc.). Begründe diese Absprache damit, dass du ihn nicht bei der Arbeit stören möchtest. Mach dann dein Ding und führ die dir aufgetragenen Aufgaben aus, inkl. Eigeninitiative.
So etwas ist natürlich unangenehm und ekelhaft, aber du wirst nicht ewig in seiner Abteilung verweilen, oder? Ein halbes Jahr etwa kann man das schon durchhalten. Zumal sich seine Antipathie dir gegenüber definitiv nicht auf deine Leistungsbeurteilung auswirken darf. Sprich hierzu jetzt schon mit einer Vertrauensperson aus der Berufsschule, formuliere dein Problem und deine Bedenken und lass das dokumentieren für den Fall, dass deine Leistungsbeurteilung deutlich schlechter ausfällt als erwartet. Die Person soll noch nicht tätig werden: es geht zunächst um die reine Dokumentation der Vorkommnisse.
Ich würde dann, wenn die Leistungsbeurteilung schlechter ist als in den vorigen Abteilungen, zunächst das Gespräch mit ihm suchen und ihm deine Beobachtungen und Gefühle während der Zeit bei ihm in der Abteilung schildern, und offen aussprechen, dass du dich in der Leistungsbeurteilung nicht gerecht beurteilt fühlst. Halte dir Argumente dafür bereit, warum du eine bessere Leistungsbeurteilung verdient hast, die du ihm vorträgst.
Führt dieses Gespräch nichts, gehst du nochmal zu der Vertrauensperson aus der Berufsschule, schilderst die Vorfälle und schaust mit ihr gemeinsam, dass du mit einem Mediator gemeinsam ein Gespräch mit ihm suchen kannst.
Es gibt für dieses Problem mit Sicherheit eine Lösung.
Viele Grüsse
Santino