Danke für eure Kommentare.
Ja, ein stationärer Aufenthalt käme nicht infrage, eine Tagesklinik schon; allerdings stellte ich nach ausgiebiger Recherche fest, dass der Aufbau einer solchen für mich nicht wirklich sinnvoll wäre. Außerdem bin ich, gerade vor dem Hintergrund meiner Ärzteabneigung, bei meinen Symptomen stark gefährdet, "Borderline" diagnostiziert zu bekommen. Soll wohl öfter schon passiert sein, wenn die Symptomatik in die Richtung geht. Die Diagnose würde mir hochgradige Probleme bereiten, aber meinen GdB nicht erhöhen.
In Ungelerntenjobs kann ich nicht arbeiten, das habe ich leider schon schmerzlich festgestellt. Mit einem abgeschlossenen Master-Studium habe ich wieder deutlich bessere Chancen - es gibt, jetzt überspitzt dargestellt, ja auch hochgradig autistische Hochbegabte, die "ihre Nische" gefunden und sich damit beruflich etabliert haben. In die Richtung gehend stelle ich mir meinen beruflichen Werdegang auch vor. Ein Leben in Arbeitslosigkeit/-unfähigkeit ist definitiv nicht mein Ziel, langfristig möchte ich sogar Familie haben.
Und wenn wir uns die Ursache der Probleme anschauen - einen nicht unerheblichen Anteil hat das Verhalten meinem früheren Ich gegenüber. Als intellligentes, lernwilliges und hochgradig ambitioniertes Kind auf eine Hauptschule abgeschoben zu werden, hat wohl - und ich rede die anderen Probleme nicht "kaputt" - den negativsten Einfluss auf meinen Werdegang gehabt.
Natürlich will und werde ich nun nicht zulassen, dass die Folgen dieser Fehlbehandlung eine weitere Fehlbehandlung (Studienabbruch o.ä.) legitimieren. Und weil die Aussage in einem anderen Forum missverstanden und Mitglieder dazu verleitet hat, mir vorschnell Narzissmus zu unterstellen: nein, ich halte mich nicht für den intelligentesten Menschen der Welt, aber ich bin nicht bereit, meine Begabungen in die "Tonne zu treten", nur weil andere das als den für sich richtigen Weg erachten. Ich kenne mehrere Hochbegabte, die sich mit einer Ausbildung zufriedengaben oder jung eine Familie gegründet haben. Das ist ihr gutes Recht! Aber für mich ist das nicht der richtige Weg.
Die psychischen Probleme der Frau, deren Fall du zitiertest, möchte ich sicher nicht schönreden - ich weiß nicht, wie es ist, vergewaltigt zu werden.
Aber bei mir liegen Störungen vor, die schon eine "normale" Kindheit und Jugend verunmöglichten. Jahrelange Isolation aus der soziale Inkompetenz, ein kaputtes Selbstwertgefühl und erhebliche Selbstzweifel resultierten, die von meiner alkoholkranken Mutter vorgelebte Depressivität, meine "Tollpatschigkeit", "Verpeiltheit" und "Exzentrik". Wegen der Störungen habe ich keine Sozialkontakte (bis auf Lebenspartner und 71-jährigen Vater), ist es mir nicht möglich, Freundschaften aufzubauen, und habe ich gravierende berufliche und schulische/universitäre Probleme (Vermeidungsverhalten aus Angst, Schlafstörungen, Selbstverletzung, Kündigungen). Sollte mein Vater einmal nicht mehr dasein, mein Freund die Beziehung nicht mehr wollen - stehe ich alleine da, nicht unwahrscheinlich, dass auf Lebenszeit.
Die Kriterien für einen GdB >=50 sind damit erfüllt. Fraglich ist nur, ob sie bei ausschließlich psychischen Beschwerden auch so bewertet werden. Ich kenne Leute, die haben ohne Anpassungsschwierigkeiten einen GdB von 50 erhalten. Aber es handelte sich eben um "körperliche" Erkrankungen, da ist man wohl weniger misstrauisch.