Hallo.
Mir ging es damals genauso, ganz genauso.
Habe den ganzen Tag nur geweint und wollte nicht mehr.
Habe Liebeskummer geschoben und war einfach nur noch unglücklich.
Ich wurde mit 13 Jahren vergewaltigt, das habe ich immer verdrängen wollen, weil ich mich furchtbar schämte. Habe auch nie meinen Eltern was erzählt, weil ich Angst hatte, dass
sie mir die Schuld daran geben würden. Habe dann versucht damit klarzukommen, aber nie jemanden etwas davon erzählt. An tagen, wo es mir schlecht ging, ritzte ich mich dann,
um mich selbst wieder zu spüren, denn nur so glaubte ich, wieder das Leben, meinen Körper zu spüren, Emotionen zu fühlen. Letztes Jahr war es dann soweit, der Höhepunkt meiner seelischen Erkrankung war so groß geworden, dass ich es nicht mehr aushielt, ich dachte
wieder ans Ritzen. Ich setzte eine Glasscherbe an, als plötzlich meine Schwester ins Zimmer kam und sie mir aus der Hand riss und plötzlich anfing zu weinen. Sie fragte mich, was denn passiert sei, aber ich war wie gelähmt und konnte nichts mehr sagen.
Ich erzählte dann meiner älteren Schwester, doch endlich mein furchtbares Geheimnis, was in mir wieder Wut und gleichzeitig Trauer hervorrief. Ich konnte mich endlich jemanden anvertrauen und es war ein unbeschreiblich erleichterndes Gefühl, dass ich dies endlich tun konnte. Meine Schwester ging sehr diskret damit um und half mir dann wo sie nur konnte.
Aufgrund der Vielzahl an Narben, die bereits auf Oberschenkel und Oberarmen
wie eingraviert schienen, war meiner Schwester klar, dass ich ein psychisches Problem haben musste. Womit sie recht hatte, was ich erst jetzt erkannt habe. Sie besorgte mir gegen meinen Willen einen Therapieplatz in Österreich, ich war mehrere Monate in Behandlung.
Es war die schönste Zeit meines Lebens, alle Leute waren so nett, es waren ganz viele Mädchen in meinem Alter dort, die genau das Gleiche erlebt hatten. Und sich gegen ihren Willen in die Klinik haben bringen lassen. Aber als sie dort waren, fanden sie es einfach unheimlich schön, denn sie konnten sich gegenseitig austauschen, es waren sehr sehr gute Ärzte dort, die eine einwandfreie Betreuung boten. Es war für mich wie ein wundervoller
Urlaub. Jetzt nachdem ich in der Klinik war und mit einem Psychologen gesprochen habe, kann ich sagen, dass ich genau das Richtige tat. Jetzt nach dieser Behandlung geht es mir endlich wieder gut und ich habe seitdem nicht mehr geritzt, ich habe gelernt mich wieder zu lieben und auch andere Leute wieder in mein Leben zu lassen. Habe seit 2 Jahren einen festen Freund und bin im 3. Monat schwanger. All das wäre nie möglich gewesen, wenn ich mich nicht in die Hände eines erfahrenen Psychologen begeben hätte. Auch meine Eltern wissen nun natürlich von meiner Geschichte. Sie lieben mich, egal was geschen ist..
Und ich kann endlich wieder richtig leben. Das Leben ist sooooo schön.
Ich kann euch nur raten, werft die Klingen/Scherben weg und vertraut euch jemanden an, der euch hilft, Kontakt mit einem Psychologen aufzunehmen, denn ohne die Hilfe eines Psychologen, wird man keine Verbesserung erfahren. Ich habe früher oft im Internet
gesurft, habe meine Probleme, die mir gerade wieder durch den Kopf gingen
in Foren gepostet und sie mir wieder selbst beantwortet. Das hat mich alles nicht weitergebracht. War blanke Zeitverschwendung, sehe ich heute ein.
Mädels, ich sag euch eins, egal was euch angetan wurde, egal wie peinlich euch das alles sein sollte, was geschehen ist, was euch angetan wurde, aber ihr müsst euch jemanden anvertrauen, nur dann werdet ihr wieder frei sein. Ich liebe mich und mein Leben
und natürlich mein Kind, was ich nun bald erwarten werde.
Macht euch selbst glücklich und sprecht über eure Probleme. Nur das bringt Linderung/Heilung.
Wenn ich das geschaffft haben, dann schafft ihr das sicher auch.
Grüße Sabrina K.