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Kann keinem mehr was beibringen

Jusehr

Sehr aktives Mitglied
Ich glaube, dieser Niedergang der Schulkultur ist eine Art Tabuthema. Doch eigentlich müßten die Alarmglocken dröhnen. Denn im sinkenden Niveau auf den Schulen spiegelt sich das gesamtgesellschaftliche Sinken wider.

Ich vermute, dass sich niemand relevantes traut, die Sache deutlich anzusprechen. Dann müßten ja die Kultusminister oder Direktoren zugeben, dass ihr Unterricht nichts bringt.

Man sagt lieber nichts. Man will ja auch keinen Ärger mit den Eltern oder den Schülern haben. Dann wird eben aus einer vor 30 Jahren durchschnittlichen Leistung eine 1. Den Wahrheitswert von Zeugnisnoten sehe ich schon seit langen nicht mehr. Er oder sie hat fast nur Einsen? Das sagt für mich noch nicht viel.

Ich frage mich bei allem, wie die heutzutage überhaupt noch ihr Abi schaffen, wo doch inzwischen eine bundesweite Vereinheitlichung des Abiturs im Gange ist.

Ich könnte jetzt auch noch von jungen Ärzten sprechen, die kaum einen richtigen schriftlichen Satz schaffen :rolleyes:...
 
G

Gast (TE)

Gast
Ich glaube, dieser Niedergang der Schulkultur ist eine Art Tabuthema. Doch eigentlich müßten die Alarmglocken dröhnen. Denn im sinkenden Niveau auf den Schulen spiegelt sich das gesamtgesellschaftliche Sinken wider.

Ich vermute, dass sich niemand relevantes traut, die Sache deutlich anzusprechen. Dann müßten ja die Kultusminister oder Direktoren zugeben, dass ihr Unterricht nichts bringt.
Das ist das Problem. Man kehrt lieber alles unter den Teppich und versucht, die Lehrer dazu zu bringen, dass sie unter den letzten Mist noch gute Noten schreiben.

Man sagt lieber nichts. Man will ja auch keinen Ärger mit den Eltern oder den Schülern haben. Dann wird eben aus einer vor 30 Jahren durchschnittlichen Leistung eine 1.
Ja natürlich, wer eine Leistung bringt wie vor 30 Jahren, der ist heute so spitze, das ist auf jeden Fall eine 1. Eventuell auch eine 1+.

Den Wahrheitswert von Zeugnisnoten sehe ich schon seit langen nicht mehr. Er oder sie hat fast nur Einsen? Das sagt für mich noch nicht viel.
Die Noten heißen gar nichts mehr. Je nach Schule kriegt man für "stört nicht dauernd" als einzige "Leistung" schon eine 3 oder eine 2.

Ich hab da einen, der kann keinen Text abschreiben. Dachte erst, er sei vielleicht richtiger Analphabet, aber nein, vorlesen kann er. Muss ich noch näher ergründen, welches Problem er hat. Jedenfalls hat er einen Realschulabschluss.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Nein, das ist ein Trugschluß. Deine Begeisterung muß zusätzlich noch rüberkommen!
Tja in meinem Fall kann man das ziemlich sicher annehmen, dass das rüberkommt. Klingt vielleicht arrogant, aber ich lebe schließlich davon, mein Publikum zu begeistern. dh ich weiß ganz genau, welche Hebel man drückt, um zu begeistern. Ich beschäftige mich viele Jahre mit Motivation und Begeisterung. Und ich habe in allen Berechen, in denen ich sonst tätig bin keine Probleme meine Schüler und mein Publikum zu begeistern. Seit Jahren habe ich begeisterte Schüler von 5-80Jahren. Ist mir noch jedes mal gelungen.
Jedoch merke ich am Gymnasium: Diesen Motivationsschlüssel kann man nur finden, wenn die Schüler auch ein Schloß dafür haben. Auch wenn es verborgen ist: Du kannst es finden. Leider gibt es immer mehr Schüler (natürlich nicht alle!) die offenbar kein solches Schloß haben, bzw sich schlicht weigern motiviert zu werden. Es ist leider ein großes Mißverständnis, das die Tatsache ob motiviert wird, oder nicht allein von dem abhängt, der vorne steht. Das ist aber keine Einbahnstraße: Motivation erfordert Mitarbeit und zumindest Bereitschaft sich motivieren zu lassen.
Leider glauben Schüler immer mehr, dass es gefälligst Pflicht des Lehrers wäre, sie zu motivieren- Eltern glauben das und drum glauben das die Schüler. Wenn ein Fach keinen Spaß macht wird die Schuld immer ausschließlich beim Lehrer gesucht- der Anteil des Schülers wird verdrängt.
Dazu die wachsende Respektlosigkeit: Neulich sagte doch tatsächlich eine Schülerin von 15 (!) Jahren: "Wenn wir heute nicht das Lied vom letzten mal singen, dann werden wir uns die ganze Stunde aufführen" Bei so viel Frechheit und Missachtung deiner Person als Lehrer bleibt einem oft der Mund offen stehen.
Ich habe da so eine Klasse, die musste ich tatsächlich erst in der Luft zerreißen, damit danach halbwegs Respektvoller Umgang möglich war. Und wir reden hier nicht von einer Provinzhauptschule, sondern von einer Privatschule in einer der reichsten Gegenden es Landes!

Übrigens apropos Motivation: Ich habe neulich meine Klasse gefragt, welches Lied sie gerne singen möchten. Wir einigten uns auf einen beliebten Popsong. Ich habe den arrangiert und für jeden Schüler irgendein Schlaginstrument, Xylophon oder sonst was hergeschafft. Jeder hatte seine individuelle Aufgabe- je nachdem, was er bewältigen konnte. Dazu Anleitung zum Singen von einem Profi. So wollten es die Schüler. Tja, das Ende vom Lied: Chaos, Rumgebrülle, absolut keine Möglichkeit irgendwas von dem umzusetzen, was ich geplant hatte. Obwohl es der Wunsch der Schüler war. Also kommt mir nicht mit Motivation! Mehr geht nicht!
 
L

Leopardin

Gast
Ich kann es schon verstehen, wie frustrierend das ist. Man gibt sich viel Mühe mit der Vorbereitung und es endet im Chaos.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, Violetta,

ich verstehe Deinen Frust. Auch habe ich den Eindruck, dass Du Dir wirklich viel Mühe gibst. Und Deine Mühe wird nicht gewürdigt.

Ich war schon oft in einer Situation, in der meine Gesprächspartner völlig unmotiviert waren. Ich fand keinen Schlüssel, bis mir schließlich die Idee kam, meine Gesprächspartner zu fragen. Ich überlegte mir Fragen, deren Antworten mir verrieten, wie der Motivationsschlüssel aussehen muß. Die Frage "was würde Dich motivieren?" gehörte dabei ganz sicher nicht zu meinen Fragen.
 

Biddi

Sehr aktives Mitglied
Ich bin kein Pädagoge sondern helfe in der Schularbeitenhilfe einer OGS. Dabei fällt mir immer mehr auf, dass die Kinder mit der Freiheit des Lernens nichts anfangen können. Woher sollen sie denn auch wissen, was langfristig sinnvoll für sie ist?

Also habe ich in meiner Gruppe feste Regeln eingeführt: Nicht "Was wollen wir denn gerne lesen?" sondern "Wir lesen die Geschichte auf Seite 43"- nicht "Was wollt ihr gerne rechnen?- sondern "Heute ist das 1x5 dran" usw.

Dazu ein paar einfache Verhaltens Regeln und oh Wunder, es läuft bestens. Die pädagogisch geschulten Erzieherinnen waren zunächst über meinen autoritären Stil empört, schauen aber inzwischen immer öfter mal bei mir rein.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Ich bin kein Pädagoge sondern helfe in der Schularbeitenhilfe einer OGS. Dabei fällt mir immer mehr auf, dass die Kinder mit der Freiheit des Lernens nichts anfangen können. Woher sollen sie denn auch wissen, was langfristig sinnvoll für sie ist?

Also habe ich in meiner Gruppe feste Regeln eingeführt: Nicht "Was wollen wir denn gerne lesen?" sondern "Wir lesen die Geschichte auf Seite 43"- nicht "Was wollt ihr gerne rechnen?- sondern "Heute ist das 1x5 dran" usw.

Dazu ein paar einfache Verhaltens Regeln und oh Wunder, es läuft bestens. Die pädagogisch geschulten Erzieherinnen waren zunächst über meinen autoritären Stil empört, schauen aber inzwischen immer öfter mal bei mir rein.

Ja, guter Beitrag. Autoritärer Stil hat auch viel mit Autorität zu tun, wenn er erfolgreich sein soll. Ein Lehrer, der nicht auch über Autorität verfügt, hat schlechte Karten.... es sei denn, er ist unglaublich beliebt.
 
Zuletzt bearbeitet:
L

Leopardin

Gast
Ich bin kein Pädagoge sondern helfe in der Schularbeitenhilfe einer OGS. Dabei fällt mir immer mehr auf, dass die Kinder mit der Freiheit des Lernens nichts anfangen können. Woher sollen sie denn auch wissen, was langfristig sinnvoll für sie ist?

Also habe ich in meiner Gruppe feste Regeln eingeführt: Nicht "Was wollen wir denn gerne lesen?" sondern "Wir lesen die Geschichte auf Seite 43"- nicht "Was wollt ihr gerne rechnen?- sondern "Heute ist das 1x5 dran" usw.

Dazu ein paar einfache Verhaltens Regeln und oh Wunder, es läuft bestens. Die pädagogisch geschulten Erzieherinnen waren zunächst über meinen autoritären Stil empört, schauen aber inzwischen immer öfter mal bei mir rein.
Da hast du mehr begriffen, als manch anderer. :)
 

HalliGalliSuperstar

Aktives Mitglied
Mal sehen - die Kollegen scheinen durchaus nicht willens, jetzt viel weniger zu verlangen als in früheren Jahren. Das könnte wirklich zum großen Knall führen. (Oder auch dazu, dass die Schüler doch mal merken, dass sie mehr tun müssen?)
Das ist doch eine gute Voraussetzung, wenn ihr das zusammen durchzieht. Wenn ihr (oder du) euch dagegen anpasst und verbiegen lasst, dann macht ihr euch zum Teil eines verlogenen, betrügerischen Systems. Eines Systems, das irgendwann zusammenbrechen muss, und dann will's wieder keiner gewesen sein. So wie den Griechen klar gewesen sein muss, dass ihr System so nicht ewig funktioniert, aber keiner hat was dagegen getan.
 

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