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Kann keinem mehr was beibringen

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Mein Sohn, 12. Klasse kam mal mit einer mathematischen Formel nach Hause, die kaum auf ein Dina 4 Blatt passte und sagte zu mir: "guck mal Papa, das haben wir heute gerechnet". ICH: "cool, und für was ist das gut?" Großes Schweigen. Nach einer Weile: "wenn du mich das so fragst, weis ich das garnicht". ICH: "dann schmeiß es weg".
Ich sagte immer zu ihm: "Lernen tut man im Job und 80% was du dir jetzt in die Birne prügelst, kannst du sowieso wegschmeißen". Später gab er mir dann Recht.
Genau DAS ist der Grund, warum viele Kinder garnicht mehr den Sinn darin sehen, etwas zu lernen. Wofür ist es gut? Ja, vielleicht, damit das Kind umfassendes Wissen über Mathematik erwirbt und vielleicht das ganze mal studieren kann. Vielleicht auch dafür, dass das Kind sein Hirn durch Denksportaufgaben fit macht. Vielleicht auch dafür, dass das Kind lernt, über komplexen Probleme zu knobeln. Vielleicht auch dafür, dass es einfach lernt offen für neues zu sein und möglichst viel in sich aufzusaugen. Tja dieses Kind hat leider nix von all dem gelernt außer: Der lehrer labert Mist, dem werde ich in Zukunft garnicht mehr zuhören. Dumm nur, dass es dann wesentliches verpasst und dazu angehalten wird, respektos den Lehrer gegenüber zu sein- denn der wurde ja schon vom Vater entwertet.
Tja, solange Lehrer einen solchen Rückhalt im Elternhaus haben, bist Du eh da eh chancenlos. Wenn der Chef dann eines Tages mal sagt: "Machen sie bitte dies oder jenes". Fragt man dann vermutlich auch: "Wozu ist das gut- keine Ahnung, dann schmeiß ich es weg!"
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Ich unterrichte gerade zum ersten mal in meinem Leben: Als Aushilfe. Ich bin ehrlich gesagt ähnlich schockiert wie Du, lieber TE.
Da trifft man auf derart viel Unverständnis und Bockigkeit, das hält man in seiner kühnsten Phantasie nicht aus. Und ich unterrichte am Gymnasium.
Ich musste neulich in einer 9 Klasse echt echt raten, was die mit ihrem Geschreibsel meinten: 14jährige, die keinen vernünftigen deutschen Satz schreiben können. (und zwar echt keinen einzigen!)
Jetzt mache ich auch keinen langweiligen Unterricht, sondern ich versuche es echt mit viel Motivation- keine Chance. Außerdem komme ich aus der Praxis- auch das motiviert die Schüler kein bißchen!
Wenn es dann wieder heißt: Warum sollen wir das lernen, kann ich echt nur sagen: Weil ihr eine allgemeine Hochschulreife wollt! Woher soll ICH wissen, was ihr mal studieren wollt? Ihr wollt vom Staat die Berechtigung JEDES Fach zu studieren, also müsst ihr auch Kenntnisse in JEDEM Fach haben. Punkt!
Wer das nicht will, dem steht es doch frei, nur Hauptschule zu machen. Oder ein Fachabi, oder sonst was. Ist nicht mein Bier.
Aber im ernst: Wenn man 3 Din A 4 Blätte mit simplem Stoff austeilt und vorher ansagt, dass genau DAS abgefragt wird, wieso haben dann nicht alle gute Noten?:confused:
Ich unterrichte Musik: Kein schweres Fach. Und wenn ich ein Arbeitsblatt austeile, mit der Überschrift: "Die Epoche der Romantik im 19 Jahrhundert" ist das doch echt nicht zuviel verlangt, wenn ich in der angekündigten Arbeit frage: In welchen Jahrhundert war die Romantik?
Was soll ich dann von Schülern denken, die schreiben: "Kein Plan", "1785" oder "1750-1780". Sorry, also da kann ich nur den Kopf schütteln!

Leider fehlt halt der Rückhalt von den Eltern: Die versuchen nicht gemeinsam mit dem Lehrer eine Lösung zu finden, sondern die verklagen die Schule, wenn der Schüler eine miese Note hat. Unsere Schule wird pro Jahr ca 5 mal verklagt.
Solange Eltern nicht verstehen, dass es nicht die Pflicht der Lehrer ist, aus jedem Kind einen Superschüler zu machen, sondern dass sie und ihre Kinder dafür was TUN müssen, wird sich vermutlich auch nix ändern.
Traurig!
Aber zum Glück gibts es sie ja: Die motivierten und aufgeschlossenen Schüler und Eltern. Wegen denen lohnt es sich!
 
L

Leopardin

Gast
Ich unterrichte gerade zum ersten mal in meinem Leben: Als Aushilfe. Ich bin ehrlich gesagt ähnlich schockiert wie Du, lieber TE.
Da trifft man auf derart viel Unverständnis und Bockigkeit, das hält man in seiner kühnsten Phantasie nicht aus. Und ich unterrichte am Gymnasium.
Ich musste neulich in einer 9 Klasse echt echt raten, was die mit ihrem Geschreibsel meinten: 14jährige, die keinen vernünftigen deutschen Satz schreiben können. (und zwar echt keinen einzigen!)
Jetzt mache ich auch keinen langweiligen Unterricht, sondern ich versuche es echt mit viel Motivation- keine Chance. Außerdem komme ich aus der Praxis- auch das motiviert die Schüler kein bißchen!
Wenn es dann wieder heißt: Warum sollen wir das lernen, kann ich echt nur sagen: Weil ihr eine allgemeine Hochschulreife wollt! Woher soll ICH wissen, was ihr mal studieren wollt? Ihr wollt vom Staat die Berechtigung JEDES Fach zu studieren, also müsst ihr auch Kenntnisse in JEDEM Fach haben. Punkt!
Wer das nicht will, dem steht es doch frei, nur Hauptschule zu machen. Oder ein Fachabi, oder sonst was. Ist nicht mein Bier.
Aber im ernst: Wenn man 3 Din A 4 Blätte mit simplem Stoff austeilt und vorher ansagt, dass genau DAS abgefragt wird, wieso haben dann nicht alle gute Noten?:confused:
Ich unterrichte Musik: Kein schweres Fach. Und wenn ich ein Arbeitsblatt austeile, mit der Überschrift: "Die Epoche der Romantik im 19 Jahrhundert" ist das doch echt nicht zuviel verlangt, wenn ich in der angekündigten Arbeit frage: In welchen Jahrhundert war die Romantik?
Was soll ich dann von Schülern denken, die schreiben: "Kein Plan", "1785" oder "1750-1780". Sorry, also da kann ich nur den Kopf schütteln!

Leider fehlt halt der Rückhalt von den Eltern: Die versuchen nicht gemeinsam mit dem Lehrer eine Lösung zu finden, sondern die verklagen die Schule, wenn der Schüler eine miese Note hat. Unsere Schule wird pro Jahr ca 5 mal verklagt.
Solange Eltern nicht verstehen, dass es nicht die Pflicht der Lehrer ist, aus jedem Kind einen Superschüler zu machen, sondern dass sie und ihre Kinder dafür was TUN müssen, wird sich vermutlich auch nix ändern.
Traurig!
Aber zum Glück gibts es sie ja: Die motivierten und aufgeschlossenen Schüler und Eltern. Wegen denen lohnt es sich!
Mal blöd gesagt: aber Musik ist noch nie n besonders beliebtes Fach gewesen. Den meisten Schülern ist es zu theorie-lastig (das ist nichts gegen dich!). Ich habe selbst solche Probleme damit gehabt früher, trotz hohen IQs und trotz i.d.R. recht guter Noten. Es fehlt einfach vielfach der Zugang. So sieht das mit Literatur in Deutsch, Englisch meistens auch nicht anders aus.

Die Kinder sind es ja ansonsten ausschließlich gewöhnt, in ihrer Lebenswelt herumzuhantieren.

Selbst mit Englisch ist das heute eeeecht schwierig. Ich habe ja selbst auch 1,5 Jahre in einer Gesamtschule verbracht und hatte vorher auch Lehrauftrag, 1x in Frankreich und 1x an einer Gesamtschule in meiner Heimatstadt.
Das war da auch schon nicht viel anders...

Hinzu kommen Teilleistungsstörungen, die immer krasser werden - das ist ja jetzt der Bereich, in dem ich selbst arbeite bzw. noch vertiefter arbeiten werde.
weiterhin haben laut meiner ehemaligen Fachleiterin ca. 40% der Kinder/Jugendlichen auditive Probleme... dass die manches nicht mitbekommen oder auch Probleme mit der Aussprache haben, wundert mich nicht.
Dann kommt die Riege mit LRS, Dyskalkulie, AD(H)S usw. hinzu. Man sollte nicht unterschätzen, wie viele das heute sind.
 

HalliGalliSuperstar

Aktives Mitglied
Ich kann nur den Kopf schütteln zu Beiträgen wie "Schüler brauchen kein Mathe, sondern müssen zuerst über Missstände aufgeklärt werden". Und wie will man gegen Missstände kämpfen, wenn die Gegenseite mit Statistiken und Zahlen argumentiert? Wie soll denn jemand Missstände in der Politik begreifen, wenn er am Wahlabend nicht den Unterschied zwischen Prozent und Prozentpunkten weiß oder Missstände im Wirtschaftssystem?

Auch die Schul-Erfahrungen anderer Foristen sind ziemlich obsolet, wenn das Problem einfach darin liegt, dass in den zurückliegenden Schuljahren der Schüler so ziemlich alles versäumt wurde.

Das Theater durchfechten, den Karren gegen die Wand fahren lassen?

Ja bitte, unbedingt. Alle Lehrer zusammen. Und dann einen offenen Brief ans Ministerium schicken. So wie damals der Hilferuf der Rütli-Schule. Darin darauf hinweisen, dass es nicht die Schuld der Schüler ist, wenn vorher so viel falsch gelaufen ist und dass diese Schüler eine Nachqualifizierung verdient haben. Denn die brauchen sie, auch wenn ihnen alle Bildungsinstitutionen irgendwelche wertlosen Zeugnisse hinterherschmeißen. Denn irgendwann kommt der Tag der Wahrheit. Die Arbeitgeber werden schon erkennen, wer wieviel weiß. Zur Not machen die ihre eigenen Tests. Und dann sind deine Schüler noch älter, dann ist es zu spät.

Ich würde auch den Schülern klar sagen, welche fachlichen Defizite sie haben, was der Lehrplan verlangt, und dass du sie so eigentlich gar nicht sinnvoll unterrichten kannst. Und den Eltern auch. Die müssen letztlich auch einsehen, dass irgendwann mal die fehlenden Kenntnisse ein Problem werden. Wenn nicht an der Schule oder Uni, dann irgendwann im Leben.

Die Alternative wäre, Zeugnisse voller Lügen auszustellen. Und irgendjemand muss diese verantwortungslose Politik ja auch mal stoppen, und wer, wenn nicht die, die sie tagtäglich erleben und auch ausbaden müssen, soll dagegen die Stimme erheben?

Im Spiegel war vor vielleicht einem Jahr übrigens mal ein Artikel, in dem genau solche Zustände an Berufskollegs geschildert wurden.
 
L

Leopardin

Gast
Ich kann nur den Kopf schütteln zu Beiträgen wie "Schüler brauchen kein Mathe, sondern müssen zuerst über Missstände aufgeklärt werden". Und wie will man gegen Missstände kämpfen, wenn die Gegenseite mit Statistiken und Zahlen argumentiert? Wie soll denn jemand Missstände in der Politik begreifen, wenn er am Wahlabend nicht den Unterschied zwischen Prozent und Prozentpunkten weiß oder Missstände im Wirtschaftssystem?

Auch die Schul-Erfahrungen anderer Foristen sind ziemlich obsolet, wenn das Problem einfach darin liegt, dass in den zurückliegenden Schuljahren der Schüler so ziemlich alles versäumt wurde.

Das Theater durchfechten, den Karren gegen die Wand fahren lassen?

Ja bitte, unbedingt. Alle Lehrer zusammen. Und dann einen offenen Brief ans Ministerium schicken. So wie damals der Hilferuf der Rütli-Schule. Darin darauf hinweisen, dass es nicht die Schuld der Schüler ist, wenn vorher so viel falsch gelaufen ist und dass diese Schüler eine Nachqualifizierung verdient haben. Denn die brauchen sie, auch wenn ihnen alle Bildungsinstitutionen irgendwelche wertlosen Zeugnisse hinterherschmeißen. Denn irgendwann kommt der Tag der Wahrheit. Die Arbeitgeber werden schon erkennen, wer wieviel weiß. Zur Not machen die ihre eigenen Tests. Und dann sind deine Schüler noch älter, dann ist es zu spät.

Ich würde auch den Schülern klar sagen, welche fachlichen Defizite sie haben, was der Lehrplan verlangt, und dass du sie so eigentlich gar nicht sinnvoll unterrichten kannst. Und den Eltern auch. Die müssen letztlich auch einsehen, dass irgendwann mal die fehlenden Kenntnisse ein Problem werden. Wenn nicht an der Schule oder Uni, dann irgendwann im Leben.

Die Alternative wäre, Zeugnisse voller Lügen auszustellen. Und irgendjemand muss diese verantwortungslose Politik ja auch mal stoppen, und wer, wenn nicht die, die sie tagtäglich erleben und auch ausbaden müssen, soll dagegen die Stimme erheben?

Im Spiegel war vor vielleicht einem Jahr übrigens mal ein Artikel, in dem genau solche Zustände an Berufskollegs geschildert wurden.
Die haben das Niveau ja insgesamt schon gesenkt:
nennt sich "Kompetenzorientierung". Wenn ich mir das in meinen Fremdsprachen durchlese, was so an Kompetenzen erworben werden soll, kann ich mitunter nur lachen - es steht i.d.R. im Kerncurriculum nur, was die rein funktional können sollen, aber nicht wie das erreicht wird und wie es sich genau äußert. Vor dem Hintergrund bin ich schon der Meinung, dass es in früheren Zeiten mal besser war, indem man einfach gesagt hat, dass die halt die Regeln und Anwendung der Zeiten beherrschen oder eben auch mal reproduktives Wissen abrufen können: wann wurde Kennedy erschossen, welche ist die bedeutende Rede Martin Luther King Jr. und was hat die in Gang gebracht usw.

Heutzutage kommen schon viele durch, die es früher, zu meiner Zeit, zu nichts gebracht hätten. Die drücken ständig irgendwo ein Auge zu - ich weiß, dass ich oben auch ein wenig was zu Gunsten der Schüler schrieb, aber dass wir ein Systemproblem haben, wissen wir wohl alle - auch Panthilein. Das mit der Lehrer-Schüler-Beziehung ist das eine, aber man kann nicht leugnen, dass die Eltern sich auch zu wenig um die Kinder vielfach scheren und dass die Kinder Symptome des Fehlverhaltens der Eltern aufweisen.

So.
Amen.
 
G

Gast

Gast
Ich kann verstehen, wie es dir geht. Wenn man pro Jahrgang maximal 1-2 motivierte Schüler hat, die zumindest versuchen mitzukommen, ist das frustrierend. Es fehlen einfach die "Erfolgserlebnisse".
Selbst in meiner Schulzeit gab es diese Entwicklung schon. Von der 5. bis zur 8. Klasse bin ich auf eine Schule gegangen in der diese Null-Bock-Haltung zu viele geteilt haben. Die Lehrer kamen mit dem Stoff nicht durch, Noten wurde gebessert bis der Klassendurchschnitt eingermaßen anschaulich war und der (Realschul-)Abschluss wurde jedem hinterhergeworfen. Letztlich habe ich mich entschieden die Schule zu wechseln und hatte das Glück in eine sehr gute Klasse zu kommen. Ich hatte rießige Defizite in allen Fächern und das erste Jahr habe ich mich schwer getan. Aber die Lehrer waren engagiert. Man hat gemerkt, dass sie sich um allen bemühen und ein paar Jahre später hatte ich mein Abitur mit 1er-Schnitt in der Tasche. Einige hier haben es schon gesagt: Viele Schüler erreicht man nur über die Beziehungsebene. Auch mir ging es damals nach dem Schulwechsel nicht anders. Anfänglich war die Sympathie zu den Lehrern wichtiger und erst dann kam der Stoff. Später habe ich gerne gelernt, mich wieder für die Fächer interessiert und bin neugierig geworden.
In den vielen Umwegen meiner beruflichen Laufbahn habe ich auch ein paar Jahre an einem Gymnasium unterrichtet. Mit viel Zuwendung und ein wenig Zeit haben es auch die "schweren" Klassen geschafft aus dem Unterricht etwas mitzunehmen. Wenn ich zumindest ein paar dazu motiveren konnte mitzumachen, zogen viele andere mit. Klar, alle kann man leider nie erreichen, aber du solltest auf keinen Fall aufhören dich zu bemühen. Versuch deine Schüler dort abzuholen, wo sie sind und bau darauf auf. Es ist die Mühe aufjedenfall wert.
LG
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Ich möchte einwerfen, dass aus meiner Sicht und Erfahrung der Begriff Begeisterung eine große Rolle bei der Motivation spielt.

Lernen erfolgt nicht nur über die Ansprache des Verstandes, sondern auch über die Ansprache der Gefühle.

Für einen Lehrer halte ich es für zwingend erforderlich, dass er auch emotional seine Schüler anspricht.

Es genügt nicht,
...wenn der Lehrer erklärt, warum der bestimmte Stoff wichtig ist
...warum das Fach so schön und interessant ist

Wenn der Lehrer selbst nicht begeistert ist von dem, was er "heute" lehren will oder wenn es ihm nicht gelingt, seine eigene Begeisterung rüberzubringen, dann braucht er sich über mangelnde Motivation der Schüler nicht beklagen.
 
L

Leopardin

Gast
Ich möchte einwerfen, dass aus meiner Sicht und Erfahrung der Begriff Begeisterung eine große Rolle bei der Motivation spielt.

Lernen erfolgt nicht nur über die Ansprache des Verstandes, sondern auch über die Ansprache der Gefühle.

Für einen Lehrer halte ich es für zwingend erforderlich, dass er auch emotional seine Schüler anspricht.

Es genügt nicht,
...wenn der Lehrer erklärt, warum der bestimmte Stoff wichtig ist
...warum das Fach so schön und interessant ist

Wenn der Lehrer selbst nicht begeistert ist von dem, was er "heute" lehren will oder wenn es ihm nicht gelingt, seine eigene Begeisterung rüberzubringen, dann braucht er sich über mangelnde Motivation der Schüler nicht beklagen.
Ist richtig. :)
 
L

Leopardin

Gast
Kluge Rede, dann motivier mal Schüler das kleine 1x1 oder Vokabeln zu LERNEN..... Viel Erfolg.

Ich bin auch aus genau dem Grund aus dem Schuldienst raus.
Man kann ja mit den SchülerInnen dennoch eine gute Beziehung haben; aber das ist sehr schwierig, 25-30 SchülerInnen bei Stange zu halten auf die Dauer.
Ich ziehe vor dem Hintergrund deshalb die Kleingruppen- und Einzelbetreuung jetzt vor. ;)

zu mir sagen zwar einige, dass ich bekloppt bin, wie man mit meiner Fächerkombi, die ja durchaus gesucht ist, aussteigen konnte; aber ich bin eher der Meinung, dass diejenigen, die den Job die nächsten 30-40 Jahre machen müssen, nicht ganz richtig im Schädel sind.

Ich habe es nun bei richtiiiig vielen Leuten - neben meiner eigenen Wenigkeit - schon mitbekommen, dass die im Referendariat Burn-out-Erscheinungen haben (ich hatte sie selbst!) und dass viele Kollegen nach 2, 3, 4 Jahren bereits kaum noch richtig arbeiten können usw.

Ist doch ein grandioses Los.
Da denke ich mir: okay, dann schule ich halt ein bisschen um.

Als ich mit dem Studium angefangen habe, ca. 2006, sind die Bedingungen auch noch ganz anders gewesen. Damals, speziell in meinen Praktika, bin ich auch noch viel easier mit ner ganzen Klassengruppe klar gekommen. Da war das auch mit den Smartphone, AD(H)S, anderen kognitiven Defiziten usw. nicht so schlimm.

Ich sehe mich schon als jemand, der dazu geboren ist, andere zu unterstützen usw. - und möchte das auch für den Rest meines Lebens tun. :D Aber das kann irgendwo nicht sein, dass man bei diesem Lehrerjob derartig vor die Hunde geht. Mag ja im Gymnasium noch gehen; aber wenn ich mir das in den Real-/Gesamt- und Hauptschulen anschaue... uff.

Ich meine, man hat, entgegen der Meinung der Gesellschaft! :D , so gut wie keine Freizeit, kaum ein Leben nebenher - wenn man dann, wie ich, noch das Bundesland gewechselt hat und sich alles neu aufbauen muss, kann man es eigentlich von vornherein vergessen.
Nachdem das zeitweise so mies lief und ich mich auch schon Langzeit krank schreiben lassen musste, habe ich mir gesagt: ich höre auf.
Wenngleich mir meine Exkollegen alle durch die Bank - auch meine Schulleiterin - gesagt haben, dass ich mit der größte Verlust sei, den sie verbuchen würden. :wein: Was soll ich machen, wenn die Bedingungen so scheiße sind.
Bei meinen Fächern ist ja selbst ne halbe oder Dreiviertelstelle kaum zu machen. Ich habe im Referendariat freiwillig, weil ich was nacharbeiten musste usw., mal 15, 16 Stunden gemacht (wir hatten ja die 60 Minuten Stunden bei uns) und ich muss echt sagen: ich ging nur noch auf dem Zahnfleisch.
Dann waren Konferenzen im Anschluss, irgendwelche anderen Besprechungen, die ganze Unterrichtsvorbereitung noch am Abend, Mappen, Tests usw. zu korrigieren.
Das kann sich kaum jemand vorstellen, wie scheiße das ist, wenn man das nicht mal selbst erlebt hat. Viele meinen ja: ach Lehrer, die haben ja nix zu tun. :mad:

Ich bin wirklich niemand, der sich vor Arbeit versteckt - und ich gelte im Bekannten-/Freundeskreis als recht stabil und auch als Arbeitstier usw... - aber man sieht ja, dass bei so krasser Arbeitsbelastung selbst "stabilere Charaktere" einbrechen. Habe das ja auch in der Ausbildung bei vielen Leuten gesehen, wie die schnell eingebrochen sind, wenn es härter zuging.

Also ich will ja den Job nicht nur schlecht machen - zeitweise macht der auch viel Spaß und man bekommt sehr viel von den Schülern gespiegelt; aber bei mir war eben auch die Hauptproblematik: falsche Fächerkombi und die Tatsache, dass ich eben aus meinem gewohnten Umfeld raus bin und mir alles neu aufbauen musste usw.

Um dem Job auf Dauer gewachsen zu sein, muss man sehr viel Ausgleich haben, ein intaktes Leben usw. Ich habe mein intaktes Leben ja eigentlich nur in meiner Heimatstadt... lol - wohin ich ja auch zurückziehen und beruflich noch mal neu anfangen werde.
 

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