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Kann keinem mehr was beibringen

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Ich möchte einwerfen, dass aus meiner Sicht und Erfahrung der Begriff Begeisterung eine große Rolle bei der Motivation spielt.

Lernen erfolgt nicht nur über die Ansprache des Verstandes, sondern auch über die Ansprache der Gefühle.

Für einen Lehrer halte ich es für zwingend erforderlich, dass er auch emotional seine Schüler anspricht.

Es genügt nicht,
...wenn der Lehrer erklärt, warum der bestimmte Stoff wichtig ist
...warum das Fach so schön und interessant ist

Wenn der Lehrer selbst nicht begeistert ist von dem, was er "heute" lehren will oder wenn es ihm nicht gelingt, seine eigene Begeisterung rüberzubringen, dann braucht er sich über mangelnde Motivation der Schüler nicht beklagen.
Das habe ich auch immer gedacht! Ich war mir eigentlich sicher, dass meine eigene Begeisterung für mein Fach die Schüler anstecken müsste (mein Fach ist mein Leben). Auch war ich davon überzeugt, dass Schüler doch Interesse bekommen müssen, wenn sie von jemandem unterrichtet werden, der das Fach auch "in der Außenwelt" ausübt und damit sein Geld verdient. Ich daachte, es müsste für die Schüler spannend sein, Infos aus erster Hand zu bekommen.
Ich gestalte meinen Unterricht so: Den trockenen Stoff mache ich möglichst kompakt- so dass man die wichtigsten Sachen gut behalten kann- dazu gibt es dann auch immer ein Arbeitsblatt, damit man was zu lernen hat. Den Rest versuche ich praktisch und anschaulich zu gestalten. Die Schüler dürfen bei mir viel selber musizieren. Tja und das Ergebnis: Null Bock auf ganzer Linie. Übereblichkeit und Arrgoganz von den Schülern. Und dazu Faulheit und Dummheit (ich kann mir manches nicht anders erklären, als dadurch, dass die Schüler entweder total dumm sind, oder sich dumm stellen).
Sher traurig, zu sehen, dass diese Kinder keinerlei kindliche Neugier mehr haben.
Wenn man die Kinder schon nicht mehr zu den entspannten und interessanten Themen motivieren kann, dann kann man sich vorstellen, wie das bei trockenen Sachen aussieht, die auch mal Mühe machen.

Zum Glück mache ich das ganze nicht hauptberuflich: Aber das ganze mitzuerleben hat mir die Augen geöffnet!
 
L

Leopardin

Gast
Das habe ich auch immer gedacht! Ich war mir eigentlich sicher, dass meine eigene Begeisterung für mein Fach die Schüler anstecken müsste (mein Fach ist mein Leben). Auch war ich davon überzeugt, dass Schüler doch Interesse bekommen müssen, wenn sie von jemandem unterrichtet werden, der das Fach auch "in der Außenwelt" ausübt und damit sein Geld verdient. Ich daachte, es müsste für die Schüler spannend sein, Infos aus erster Hand zu bekommen.
Ich gestalte meinen Unterricht so: Den trockenen Stoff mache ich möglichst kompakt- so dass man die wichtigsten Sachen gut behalten kann- dazu gibt es dann auch immer ein Arbeitsblatt, damit man was zu lernen hat. Den Rest versuche ich praktisch und anschaulich zu gestalten. Die Schüler dürfen bei mir viel selber musizieren. Tja und das Ergebnis: Null Bock auf ganzer Linie. Übereblichkeit und Arrgoganz von den Schülern. Und dazu Faulheit und Dummheit (ich kann mir manches nicht anders erklären, als dadurch, dass die Schüler entweder total dumm sind, oder sich dumm stellen).
Sher traurig, zu sehen, dass diese Kinder keinerlei kindliche Neugier mehr haben.
Wenn man die Kinder schon nicht mehr zu den entspannten und interessanten Themen motivieren kann, dann kann man sich vorstellen, wie das bei trockenen Sachen aussieht, die auch mal Mühe machen.

Zum Glück mache ich das ganze nicht hauptberuflich: Aber das ganze mitzuerleben hat mir die Augen geöffnet!

Das ist in Englisch, Französisch und Deutsch auch nicht viel anders...
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
...eben, es ist völlig egal, ob das Fach bzw der Stoff leicht oder schwer, interessant oder uninteressant, lebensnah oder lebensfern ist: Wenn Du auf taube Ohren triffst, kannst Du machen was Du willst. Wenn Du aber offene interessierte Schüler hast, die sich trauen, sich mal auf ein Thema einzulassen, sind die Möglichkeiten praktisch grenzenlos: Mal ehrlich: Kinder sind so aufnahmefähig, wenn sie WOLLEN! Nur dieses WOLLEN müssen sie einfach von zuhause mitbekommen. Wenn sie Eltern im Rücken haben, die ihnen ihre Neugier nicht austreiben, sondern sie zur Offenheit animieren, die ihnen zeigen, dass man sich jedem Fach erstmal vorbehaltlos nähern kann und die ihnen auch klar machen, dass man nicht alles immer toll können MUSS, um aus einem Fach Nützen zu ziehen, dann ist so viel möglich.
Leider hört man von den Eltern immer nur den Satz: Wofür braucht mein Kind das?
Da möchte man sich ans Hirn langen: Als dürfte man Kindern nur Dinge beibringen, die direkt und jetzt schon absehbar zu Geld gemacht werden können. Alles andere, was aus dem Kind vielleicht einen umfassend gebildeten, interessierten und vielseitigen Menschen macht, ist sinnlos:confused:...
Toll- so möchte man sein Kind doch erziehen, oder?:mad:
 

Fenris85

Aktives Mitglied
Hab mich an anderer Stelle schon mehrmals über unser Schulsystem ausgelassen. Dieser Thread ist ja auch bei weitem nicht der erste Hilferuf dieser Art, aber auch Eltern und ehemalige Schüler machen seit Jahren auf diese Verwerfungen aufmerksam.

Ich denke diese Entwicklung ist politisch so gewollt, eine andere Erklärung sehe ich nicht mehr. Zu systematisch wird den Kindern angeborene Neugier, selbstständiges Denken und natürlicher Spaß am Lernen abtrainiert. Wer bei uns damals die Hausaufgaben gemacht hat wurde noch dafür bestraft, in dem er/sie diese vorlesen musste. Konsequenzen dafür sie nicht gemacht zu haben gab es keine, Vorteile für jene die sie gemacht haben auch nicht. Die Noten hatten in der Regel nichts mit den Lerninhalten zu tun. Früh wurde uns klar dass man am besten durchkam, wenn man sich möglichst unauffällig verhielt oder ständig schwänzte, das reichte für eine 3. Wer eine 2 wollte musste die Meinung des Lehrers nachplappern.
Es gab auch in meiner Schullaufbahn einige wenige wirklich tolle Lehrer, die sich viel Mühe gegeben haben. Aber beim Großteil der Schüler kamen sie gegen jahrelanges Abstumpfen nicht an.

Die Zahlen sprechen da eine ähnliche Sprache: Sei es Pisa Test, eine Analphabetenquote wie Brasilien oder der dramatisch gesunkene Durchschnitts IQ innerhalb nur weniger Jahre. Und alles drum herum zieht mit, Fernsehprogramm, Medien und Presseberichte sind augenscheinlich auf Idioten ausgelegt, in öffentlichen Verkehrsmitteln darf man schon gar nicht mehr zuhören (Sprache kann man das nicht mehr nennen). Mein Arbeitgeber hat große Probleme qualifizierten Nachwuchs für Ausbildungsplätze zu finden, habe selbst häufig Azubis geschult und kann das gut nachvollziehen. Was teilweise als "Bewerbung" eingereicht wird ist ebenfalls unglaublich.
Mein persönliches Highlight war handgechrieben (Informatikberuf), ohne Bild, ohne Name, Lebenslauf oder zumindest eine Altersangabe, mit Kaffeeflecken auf einem alten Blatt Papier und inhaltlich sinngemäß "Bitte einstellen".

Machen kann man an dieser Entwicklung als Einzelner herzlich wenig, die Menschen in den Bundesländern haben diese Regierung gewählt, jetzt wird eben geliefert. Aber um der vielen jungen Menschen Willen, denen man damit die Perspektive raubt, kann ich nur hoffen dass es bald eskalliert und alles gegen die Wand fährt.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
...ja ein bißchen ist das schon so: Hauptsache, Du wirst mal ein guter Konsument. Ob Du was auf dem Kasten hast, oder umfassend und auch kulturell gebildet bist ist da zweitrangig und vielleicht sogar eher hinderlich. Die Wirtschaft freut sich über brave Konsumenten, die möglichst keine Fragen stellen.
Das fängt ja schon dabei an, dass man eigentlich garnicht auf die Gefahren von zB Internet, Smartphone, Facebook usw aufmerksam machen DARF! Natürlich sind das alles hilfreiche und tolle Dinge, WENN man sie nützen kann und die Gefahren kennt. Und genau da wirds eng: Sobald Du da Vorbehalte hast heißt es: Du wärst ein Fortschrittsfeind, oder eine altmodische Omma.
Aber die Tatsache, dass es Gefahren gibt und diese auch erwiesen sind...ja, daraus werden keine Konsequenzen gezogen...warum?
Ich meine: Warum braucht ein 7 Jähriges Kind ein Iphone für mehrer 100 Euro? Warum wundert sich dann irgendwer, wenn dieses Kind dann zwar mit 14 mit dem Iphone umgehen kann (klar, das hat es ja auch geübt), aber eine Handschrit hat, die kein Mensch mehr entziffern kann? Also da braucht man sich doch echt nicht wundern, oder?
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Das habe ich auch immer gedacht! Ich war mir eigentlich sicher, dass meine eigene Begeisterung für mein Fach die Schüler anstecken müsste (mein Fach ist mein Leben).

Nein, das ist ein Trugschluß. Deine Begeisterung muß zusätzlich noch rüberkommen!

Auch war ich davon überzeugt, dass Schüler doch Interesse bekommen müssen, wenn sie von jemandem unterrichtet werden, der das Fach auch "in der Außenwelt" ausübt und damit sein Geld verdient. Ich daachte, es müsste für die Schüler spannend sein, Infos aus erster Hand zu bekommen.
Anscheinend falsch gedacht. Ergo: Eigene Denke überdenken.

Ich gestalte meinen Unterricht so: Den trockenen Stoff mache ich möglichst kompakt- so dass man die wichtigsten Sachen gut behalten kann- dazu gibt es dann auch immer ein Arbeitsblatt, damit man was zu lernen hat. Den Rest versuche ich praktisch und anschaulich zu gestalten. Die Schüler dürfen bei mir viel selber musizieren. Tja und das Ergebnis: Null Bock auf ganzer Linie. Übereblichkeit und Arrgoganz von den Schülern. Und dazu Faulheit und Dummheit (ich kann mir manches nicht anders erklären, als dadurch, dass die Schüler entweder total dumm sind, oder sich dumm stellen).
Sher traurig, zu sehen, dass diese Kinder keinerlei kindliche Neugier mehr haben.
Wenn man die Kinder schon nicht mehr zu den entspannten und interessanten Themen motivieren kann, dann kann man sich vorstellen, wie das bei trockenen Sachen aussieht, die auch mal Mühe machen.

Zum Glück mache ich das ganze nicht hauptberuflich: Aber das ganze mitzuerleben hat mir die Augen geöffnet!
Der Schlüsselsatz ist für mich: "...wenn man die Kinder ....nicht motivieren kann".
Meine Antwort: Dann hat man noch nicht den richtigen Motivationsschlüssel gefunden.


...eben, es ist völlig egal, ob das Fach bzw der Stoff leicht oder schwer, interessant oder uninteressant, lebensnah oder lebensfern ist: Wenn Du auf taube Ohren triffst, kannst Du machen was Du willst. Wenn Du aber offene interessierte Schüler hast, die sich trauen, sich mal auf ein Thema einzulassen, sind die Möglichkeiten praktisch grenzenlos: Mal ehrlich: Kinder sind so aufnahmefähig, wenn sie WOLLEN! Nur dieses WOLLEN müssen sie einfach von zuhause mitbekommen. Wenn sie Eltern im Rücken haben, die ihnen ihre Neugier nicht austreiben, sondern sie zur Offenheit animieren, die ihnen zeigen, dass man sich jedem Fach erstmal vorbehaltlos nähern kann und die ihnen auch klar machen, dass man nicht alles immer toll können MUSS, um aus einem Fach Nützen zu ziehen, dann ist so viel möglich.
Leider hört man von den Eltern immer nur den Satz: Wofür braucht mein Kind das?
Da möchte man sich ans Hirn langen: Als dürfte man Kindern nur Dinge beibringen, die direkt und jetzt schon absehbar zu Geld gemacht werden können. Alles andere, was aus dem Kind vielleicht einen umfassend gebildeten, interessierten und vielseitigen Menschen macht, ist sinnlos:confused:...
Toll- so möchte man sein Kind doch erziehen, oder?:mad:
Und auch hier - im Gespräch mit den Eltern - wird doch deutlich, dass zusätzlich auch die Eltern zu motivieren sind.

Für mich war immer wichtig herauszufinden: Wer ist der Entscheider für die von mir gewünschte Tätigkeit oder für die gewünschte Entscheidung? Manchmal sieht es so aus, als ob das Kind der Entscheider wäre, ob gelernt wird oder nicht. Jedoch in so manchen Fällen sind es die Eltern. Gewinnst Du diese Eltern, gewinnst du den Schüler.

Das Finden des richtigen Motivationsschlüssels ist wie mit dem Stellen von Fragen. Wir können Fragen stellen, die uns viele interessante Antworten bringen. Aber trotzdem kommen wir mit diesen Antworten dem Ziel nicht einen Schritt näher. Der Grund: Nicht die Antworten waren falsch, sondern unsere Fragestellung.

Die Hauptfrage in diesem Faden lautet aus meiner Sicht: Womit kann ich Schüler X motivieren?
Das Patentrezept des Kollegen mag für ihn hilfreich gewesen sein - in meinem Fall ist es möglicherweise komplett daneben.

Der eine Schüler mag gerne Rouladen, der andere steht auf Hamburger. Worauf spricht der Mensch vor mir an? Herausfinden, was das jeweils positive Reizwort ist, das ist die Kunst der Motivation.

Und Begeisterung des Lehrers für sein eigenes Fach ist sicherlich gut - aber wenn diese Begeisterung nicht rüberkommt, hilft sie wenig.

LG; Nordrheiner
 
G

Gast

Gast
Soviel zur Theorie.
Gibt dann bald nur noch Häuptlinge, wenn alle gleiche Bildung hätten, aber keine Indianer mehr ?
Wer trocknet dann die Tränen der ( Über Qualifizierten ), die deshalb keinen Job bekommen.?
Wie finden man da das Maß des richtigen?
Ohne wieder nur Kurzfristigere Lösungen, davon haben wir ja schon genug.
Geht nicht, da nicht die Arbeit an den Menschen angepaßt wird, sondern:
Auch in den modernsten Unternehmen gilt: Wer erfolgreich sein will, muß sich anpassen.
Ist man da wegen schlechter Bildung ein Unwissender unter den Wissenden, wird man pragmatisch.
Man ist ohne Bildung der " Deformation " professionelle.
Wer steigt eher auf, das Chamäleon oder der Einzelgänger ?
Wer weniger leistet, fliegt raus, wird gemobbt, da man zweitklassige Spieler nicht tolerieren kann.
Wer nicht sein leben lang lernt , geht unter, und das beginnt nicht erst in der Schule, da ist es meist schon für viele ( zu spät ).
 

Burbacher

Aktives Mitglied
Lieber Kollege,

lese ich deinen Beitrag, bin ich doch froh, im Ruhestand zu sein. Ich war kein Gymnasiallehrer, sondern in der inzwischen im Niedergang begriffenen Hauptschule aktiv.
Dennoch: Die wachsende Frustration unter Pädagogen scheint ein Schultyp übergreifendes Phänomen zu sein. Die Reaktionen innerhalb des Bildungssystems sowie auch außerhalb ist dann wohl immer gleich: Ist es nicht das System, bei dem die Ursachen ausgemacht werden, wir Pädagogen müssen immer den Kopf hinhalten.
Und dann treten alle an, auch die, die in ihrer eigenen beruflichen Tätigkeit nicht gerade obsiegten. Am Lehrer, an der Schule arbeiten sich alle ab, wie sie auch alle voller Ahnung sind.
Ich kann dir nur raten, eine Pause einzulegen. Lass dich krankschreiben, nimm dir eine Auszeit. Manchmal hilft der Abstand, um später neu zu starten.

Alles Gute!

Burbacher
 
G

Gast (TE)

Gast
Ich bin noch hier und lese alles :)

Aber hier wurde so viel geschrieben, ich fürchte, ich kann nicht alles beantworten. Und gestern war nicht viel mit schreiben, hab noch einiges zu korrigieren.

Interessant finde ich, dass mir mehrfach geraten wurde, den Karren wirklich an die Wand zu fahren.

Mal sehen - die Kollegen scheinen durchaus nicht willens, jetzt viel weniger zu verlangen als in früheren Jahren. Das könnte wirklich zum großen Knall führen. (Oder auch dazu, dass die Schüler doch mal merken, dass sie mehr tun müssen?)
 

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