@hilfe-schlumpf: ich kenne dich nicht und würde dich nie bewerten. Wenn du sagen wir psychisch krank bist bist du krank...darin liegt für mich keine Abwertung sondern nur ggf ein Hinweis wie dein Gehirn funktioniert...mehr nicht...Wenn du jedoch von dir selbst meinst dass du krank denkst? Tja...was soll man dazu sagen....
😀
Was Mitleid geben angeht mag es für denjenigen gut sein der Mitleid gibt und sich damit besser fühlt...es ist jedoch ein egoistisches Unterfangen dass Krankheit oder Leiden einzementiert. Indem man chronisch Selbstmitleidigen Mitleid gibt entsteht eine recht unheilige Allianz..zwei Personen geraten damit in eine Sackgasse und einen Kreislauf der Mitleidigkeit, Selbstmitleidigkeit...in beiden Wörtern steckt ja das Wort: Leid...also läuft es auf immer wieder neue Herstellung von Leid hinaus.
Das nur als neutraler Hinweis...jeder muss letztlich selbst entscheiden ob der weg vom Leid kommen will oder drin hängen bleiben möchte.
Menschen neigen zu Wiederholungszwängen...somit kann natürlich eine Leidensgewohnheit zwanghaft aufrecht erhalten werden...
Man sollte Mitleid von Mitgefühl unterscheiden...mit Mitleid leidet man mit hat zu wenig Abstand...aber man kann Mitgefühl haben, mit einem Arbeitskollegen der erkältet ist z.B Mitleid ist zu nah, zu wenig abgegrenzt und stresst zu sehr womit man dann auch mit leidet...finde ich unangemessen...auch ggü demjenigen der leidet...ist zu devot und masochistisch...ala: oh du Armer du leidest, ich kann das so stark nach empfinden dass ich auch direkt mit dir leide, wieder flashbacks kriege und nen Schnupfen (oder ne Erkältungsdepression etc.) etc...so in der Art. Und was bringt das dann? Dann heult man sich gegenseitig einen vor und zieht sich auch gegenseitig immer wieder mehr runter als an sich sein müsste. Ich würde allerhöchstens ein wenig Mitgefühl zeigen und ne Tasse Tee + Packung Taschentücher reichen und zur Tagesordnung über gehen...also aktiv gegen das Leid angehen und keine allzu großen Hype draus machen. Um Leid rum zu tanzen wie um ein Idol liegt mir nicht so...Genau wie Truth schrieb: sein Leiden annehmen, akzeptieren, nicht jammern und klagen sondern akzeptieren und was dagegen machen so gut es geht...einige bleiben jedoch in der jammrigen Selbstmitleidstufe hängen...vergessen bei Erkältung sich um gesunde Sachen zu kümmern, hocken nur passiv da und erwarten dass andere den Job übernehmen dass sie wieder gesund werden. Naja nix gegen ein wenig Hilfe von außen aber allein Mitleidsfütterung reicht da nicht...ich bin da eher für Mitgefühl zeigen per Banane, Vitaminobst + Tee reichen oder sowas.
Oder hier im Forum abstrakter per Tipps geben und Wege aus dem Leid aufzeigen...
Deinem Wortspiel mit dem Selbst-Mitleid: Mitleiden ist zu nah...bewirkt eigenes Leid...Selbst...ein zu nahes Mitleid um sich selbst (Bei Fremdmitleid ggü anderen)...bewirkt neues Leiden, bei dir selbst oder anderen...darin sehe ich die Grundfunktionen des Selbstmitleids.
Gegen Mitgefühl habe ich nichts...aber das sollte man sich vor Ort bei Nahestehenden abholen und nicht so abstrakt per Internet. Denn ich finde dass verbales Mitgefühl ein wenig zu wenig ist.
Den wenn ich glaube, ich helfe, dann stell ich mich schon mal eine Stufe höher, als der andere. Ich habe innerlich schon eine WERTSCHÄTZUNG gemacht. Und wenn ein Depressiver eines nicht kann, dann ist es "seinen eigenen WERT richtig zu schätzen" - sich wertzuschätezn. Also helfe ich ihm nicht mit meinem HELFEN WOLLEN sondern nur mit ERKENNEN und KLARHEIT schaffen.
wichtige Punkte: Helferrolle einnehmen wollen. Damit bekommt man ne gewisse Machtposition über dem der Hilfe braucht...die Machtverhältnisse sollten aber ebenbürtig bleiben...es sollte nur Hilfe zur Selbsthilfe sein und die ist genau wie Truth sagte erkennen und Klarheit schaffen. Die Verantwortung sich selbst zu helfen sollte beim Hilfesuchenden verbleiben...nimmt man da zu viel ab ändern man nix und keinem ist geholfen..denn der Helfende ist gefangen in einer endlosen Helferrolle (was einige sogar mögen und suchen da sie genau darin ihre Identität sehen, also ein Egoismus/Altruismus) und der Hilfesuchende bleibt in der Ohnmachtsposition abhängig von der Hilfe des Helfenden zu bleiben....auch darüber muss man sich erst einmal klar werden.
Mit der Wertschätzung ist das oft auch ein heikles Ding...einige denken dass ihr Wert steigt indem andere sie bedienen.....der Helfende braucht hier schon ein wenig Abstand und auch Grenzen setzen zu können.
Mit Erkrankten (das kenne ich auch von meiner damals psychisch erkrankten Schwester) geht dann oft eine Diskussion ab wie die richtige Art der Hilfe aussieht...eines muss man dann klar machen: man hilft, erwartet aber auch Eigeninitiative und Mitwirkung dabei sich selbst zu wirken mit klarer Tendenz in die volle Eigenverantwortung dass jeder sich um seine eigene Gesundheit eigenständig kümmert.
Hier ist oft diplomatisches Geschick erfordert und auch Achtsamkeit damit man die richtige Art der Hilfe wählt...eine die den Hilfesuchenden autonom macht und stark und nicht schwach und abhängig hält.
Ansonsten betrachte ich ein übersteigertes Selbstmitleid als eine Form von (erlernter) Hilflosigkeit. Dem Leidenden bieten sich keine Perspektiven der Selbstbewältigung seiner Probleme. Er kommt sich passiv vor. Der Kranke muss also wieder eine gewisse Selbstständigkeit erlernen. Dies ist vermutlich ein langer Prozess. In der ersten Phase dieses Prozesses dürfte es für den Selbstmitleidigen hilfreich sein, wenn er in einem möglichst stressfreien Umfeld agieren kann. Es soll ja allmählich wieder Erfolgserlebnisse haben. Das wichtigste ist wohl, dass man dem Leidenden das Gefühl der Hilflosigkeit wegnimmt.
stimmt...besonders dass man dem Leidenden vom Gefühl der Hilfslosigkeit runter kriegt...und das geht nicht per Mitleid zeigen...denn mit Mitleid gibt man keinerlei Erkenntnis ausser der, dass das Leiden gerechtfertigt ist, bestärkt im Leiden und Selbstmitleid...und zeigt keine Wege aus der Hilfslosigkeit.
Das Gefühl der Hilflosigkeit schwindet mit zunehmender schrittweiser Übernahme von mehr Eigenverantwortung. Dazu muss mal als Helfender natürlich loslassen können...dem Hilfesuchenden genug zutrauen, dessen Selbstbewusstsein stärken indem man ihm was zutraut und genügend Freiheit gibt sich Richtung Autonomie zu entwickeln etc.
Wer sich zu stark mit der Helferrolle identifiziert hat oft Probleme mit dem Loslassen...gibt z.B. anstatt mit sachlichem Abstand angetragener konkreter Hilfe Mitleid, manifestiert das Leid und die Abhängigkeit...Das hilft dann eher dem Helfenden in Sachen Identifikation und Selbstwertsteigerung aber nicht dem Hilfesuchenden.