Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Ist Einsamkeit ein Problem?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Wir leben in einer grotesken Zeit, in einer Zeit kaum auflösbarer Widersprüche. Das Phänomen Einsamkeit ist ein schlagendes Beispiel dafür. Nie waren die Möglichkeiten zur Kommunikation so zahlreich, war es so leicht, mit unzähligen Menschen all überall in Kontakt zu treten.
Es gibt Angebote zuhauf, diesem gesellschaftlichen Phänomen zu begegnen, ihm entgegenzuwirken. Therapeuten verdienen sich doll und dämlich an der tatsächlichen oder vorgeblichen Einsamkeit von Menschen. Nur nebenbei: Wie viele von ihnen hätten keine Zukunft mehr, würden nicht einmal das Schwarze unter dem Fingernagel verdienen, gäbe es sie nicht die tatsächliche oder empfundene Einsamkeit von Menschen.
Da ist zudem viel Heuchelei im Spiel: Gerade diejenigen, die Einsamkeit und Isolation immer wieder als dringliches Problem des Menschen thematisieren, geben sich jede Menge Mühen, um es zu festigen.
Ich etwa habe Jahrzehnte meines Lebens damit verbracht, in christlichen und religiösen Gruppierungen Fuß zu fassen. Es ist mir nicht gelungen. In meinem ganz normalen Wohnumfeld, mit meinen sehr unterschiedlichen Nachbarn, in meinem kleinen Einkaufszentrum finde über die Woche mehr stützende, mich aufmunternde Begegnungen als da, wo hehre Prinzipien mitmenschlichen Miteinanders zum Programm gehören. Wenn ich dann mal Einsamkeit empfinde, hüte ich mich inzwischen davor, mich der falschen Umgebung auszuliefern.
Ich will nicht Objekt sein, sondern ganz normales Gegenüber. Mensch unter Menschen, Mitmensch. Ich muss nicht mehr ringen, betteln schon gar nicht. Ich gehöre dazu.
Das fühlt sich immer besser an.

Burbacher
 
Da Du (damals) fragtest: ich habe eine weitere Aussage für Dich: "Ich habe das Interesse an der Menschheit verloren."

Wer eine solche Aussage trifft, muß sich furchtbar einsam fühlen, sich gleichzeitig aber bewußt dafür entschieden haben. So ein Mensch muß furchtbarste seelische Verletzungen erfahren haben, daß er es vorzieht in völliger Einsamkeit zu leben und seine eigene Spezies fast schon ablehnt.


Wie grausam müssen die Menschen gewesen sein, die den Zitierten zu dieser - ich will es mal "Einsicht" nennen - gebracht haben?

Viele Grüße

Liebes Einhorn,

ja, es kann so gewesen sein, dass dieser Mensch - von dem Du schreibst - sehr verletzt wurde.

Ist es auch möglich, dass dieser Mensch Erwartungen hatte, ggf. teilweise ungerechtfertigte und unrealistische, die nicht erfüllt wurden?

Je nach Situation, würde ich so eine Aussage nicht einfach so stehen lassen, sondern nachfragen.

Ich denke, dass wir uns hilflos fühlen, wenn wir mit solchen Aussagen konfrontiert werden und nicht wissen, wie es dazu kam.

LG, Nordrheiner
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

ich habe Deinen fast zweieinhalbjährigen Faden auch erst jetzt entdeckt, nachdem er wieder hervorgeholt wurde.
Da Du (damals) fragtest: ich habe eine weitere Aussage für Dich: "Ich habe das Interesse an der Menschheit verloren."

Wer eine solche Aussage trifft, muß sich furchtbar einsam fühlen, sich gleichzeitig aber bewußt dafür entschieden haben. So ein Mensch muß furchtbarste seelische Verletzungen erfahren haben, daß er es vorzieht in völliger Einsamkeit zu leben und seine eigene Spezies fast schon ablehnt. Es heißt doch immer, der Mensch sei ein soziales Wesen. Mich hat diese Aussage erschüttert. Dabei klang noch nicht einmal Bedauern aus seinen Worten heraus. Es klang so entschieden, so absolut vernünftig und rational, so logisch und folgerichtig, daß es mir kalte Schauer über den Rücken jagte. Nein, ich bin auch nicht DER Partylöwe. Aber so ganz allein ohne irgendeinen Bezug zur menschlichen Gesellschaft zu leben könnte ich mir nicht vorstellen.
Wie grausam müssen die Menschen gewesen sein, die den Zitierten zu dieser - ich will es mal "Einsicht" nennen - gebracht haben?

Viele Grüße

Ich muss gestehen, dass ich manchmal auch so denke. Ein guten Freund und eine Familie habe ich auch. Aber dennoch denke ich manchmal so.
 
Liebes Einhorn,

ja, es kann so gewesen sein, dass dieser Mensch - von dem Du schreibst - sehr verletzt wurde.

Ist es auch möglich, dass dieser Mensch Erwartungen hatte, ggf. teilweise ungerechtfertigte und unrealistische, die nicht erfüllt wurden?

Je nach Situation, würde ich so eine Aussage nicht einfach so stehen lassen, sondern nachfragen.

Ich denke, dass wir uns hilflos fühlen, wenn wir mit solchen Aussagen konfrontiert werden und nicht wissen, wie es dazu kam.

LG, Nordrheiner

Lieber Nordrheiner,

leider kann ich nicht mehr dazu beitragen, weil er mir ebenfalls nicht zugänglich ist und mich auch zu der "Menschheit" zählt - mit einem Unterschied vlt., daß er doch das eine oder andere Wort mehr mit mir wechselt als es seinem Standpunkt entspricht. Doch "in die Tiefe" würde er auch im Gespräch mit mir niemals gehen.

Was ich von ihm weiß: er hat vier(!) Eigenheime gebaut (mit nur sehr wenig fremder Hilfe), in den ersten drei wohnen seine von ihm geschiedenen Frauen. Im vierten, das nie ganz fertig wurde, wohnt er allein (und will das auch nicht ändern). Was jeweils dazu geführt hat, darüber schweigt er. Helfen lassen will er sich nicht, auch nicht am Bau.

Es könnte einiges erklären?

Viele Grüße
 
Was ich von ihm weiß: er hat vier(!) Eigenheime gebaut (mit nur sehr wenig fremder Hilfe), in den ersten drei wohnen seine von ihm geschiedenen Frauen. Im vierten, das nie ganz fertig wurde, wohnt er allein (und will das auch nicht ändern). Was jeweils dazu geführt hat, darüber schweigt er. Helfen lassen will er sich nicht, auch nicht am Bau.

Es könnte einiges erklären?

Viele Grüße

Das klingt weniger nach Verletzung - sondern eher nach Sturheit und Starrsinn. Und da er in seinen eigenen Augen alles richtig macht, sind die anderen Menschen eine Enttäuschung.
 
Wir leben in einer grotesken Zeit, in einer Zeit kaum auflösbarer Widersprüche. Das Phänomen Einsamkeit ist ein schlagendes Beispiel dafür. Nie waren die Möglichkeiten zur Kommunikation so zahlreich, war es so leicht, mit unzähligen Menschen all überall in Kontakt zu treten.
Es gibt Angebote zuhauf, diesem gesellschaftlichen Phänomen zu begegnen, ihm entgegenzuwirken. Therapeuten verdienen sich doll und dämlich an der tatsächlichen oder vorgeblichen Einsamkeit von Menschen. Nur nebenbei: Wie viele von ihnen hätten keine Zukunft mehr, würden nicht einmal das Schwarze unter dem Fingernagel verdienen, gäbe es sie nicht die tatsächliche oder empfundene Einsamkeit von Menschen.
Da ist zudem viel Heuchelei im Spiel: Gerade diejenigen, die Einsamkeit und Isolation immer wieder als dringliches Problem des Menschen thematisieren, geben sich jede Menge Mühen, um es zu festigen.
Ich etwa habe Jahrzehnte meines Lebens damit verbracht, in christlichen und religiösen Gruppierungen Fuß zu fassen. Es ist mir nicht gelungen. In meinem ganz normalen Wohnumfeld, mit meinen sehr unterschiedlichen Nachbarn, in meinem kleinen Einkaufszentrum finde über die Woche mehr stützende, mich aufmunternde Begegnungen als da, wo hehre Prinzipien mitmenschlichen Miteinanders zum Programm gehören. Wenn ich dann mal Einsamkeit empfinde, hüte ich mich inzwischen davor, mich der falschen Umgebung auszuliefern.
Ich will nicht Objekt sein, sondern ganz normales Gegenüber. Mensch unter Menschen, Mitmensch. Ich muss nicht mehr ringen, betteln schon gar nicht. Ich gehöre dazu.
Das fühlt sich immer besser an.

Burbacher

Ein ganz guter Punkt, wie ich finde.

Ich vertrage mich mit meinen Mitmenschen meist ganz gut. Zumindest ein bisschen Kommunikation ist meist möglich. Ein nicht geringer Vorteil dürfte sein, dass ich nicht wirklich eine Erwartung daran habe, wie meine Mitmenschen sind, sie sich verhalten, was sie sagen.

Die "moderne Kommunikation" erlaubt ein sehr viel höheres Maß an Quantität, aber gewährleistet nicht unbedingt Qualität. Jetzt gerade könnte ich mich mit fünf Japanern, fünf Chinesen, fünf Deutschen und fünf Spaniern unterhalten, aber was sollte mir das schon bringen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben